Ein kleiner Klaps hat noch keinem Kind geschadet

@Ikoma
das ist ja schon kindesmisshandlung.

Das waren noch die humanen Dinge. Ich denke, ihr wisst, was ich meine.

ich hab mal mit einem mädchen gechattet und sie hat mir dinge erzählt die waren so abartig
das sie damals keine hilfe bekommen hat weil es keiner glauben konnte
oder sie hatten keine lust sich einzumischen.

@Ikoma

Es hat jetzt zwar nichts mit körperlicher Gewalt zu tun aber mit psychischer. Meine Eltern schickten mich seit ich 6 Jahre alt war immer für sechs Wochen in ein Kinderkurheim in der Nordsee. Ich hatte vorher nicht Mal bei Verwandten geschlafen, geschweige denn war ich je alleine von zu Hause weg. Man durfte dort nicht telefonieren und der einzige Kontakt zu den Eltern war der Briefverkehr.

Ich habe mich glaube ich nie so alleine und so ungeliebt gefühlt, zumal ich es nicht verstanden habe. Ich dachte ich hätte etwas falsch gemacht und Jahre später sagte mir meine Mutter, dass es war weil sie auch Mal ihre "Ruhe" wollten.

Das hat mich mehr verletzt und geprägt als eine Ohrfeige meines Vaters.

@x-ray-2

x-ray-2 schrieb:Ja das kann ich verstehen, dass man sowas auch im Erwachsenenalter nicht vergisst bzw dass man dadurch sogar geprägt wird ...

Erst als ich meine Kindheit aufgearbeitet habe konnte ich mein Seelenleid heilen.Und das habe ich ohne einen Psychologe geschafft. Ich denke, vielleicht kann ich dem einem oder anderen mal eine Hilfe sein.

x-ray-2 schrieb:..

Schon dieses "mit dem Gesicht zur Wand" hat ja schon sowas sinnlos demütigendes, dass es unmöglich erzieherisch sinnvoll oder dem Kind gegenüber wohlwollend sein kann

Die psychische Mißhandlung war für mich schlimmer als die körperliche Züchtigung.

@Mia_Gonzo
Ja, sowas meine ich, so ein Kurheim. Kann das sehr gut nachvollziehen, was du fühlst.

@Ikoma

Es war furchtbar. Ich hasse meine Eltern nicht und wir haben auch ein gutes Verhältnis aber bis heute tut es weh und weckt Unverständnis wieso sie dies taten. Ich war nicht Mal in der Schule. Der Zug fuhr in Heidelberg ab, sie brachten mich abends hin, ich war mit anderen Kindern in einem Abteil und sie sagten ich solle schlafen und wenn ich aufwache beginnt der "Sommerurlaub". Ich hatte einfach nur Angst.

Ich hatte eine Puppe dabei. Sie hieß Susi. In dem Abteil war ein größerer Junge, der hat mich immer geärgert wegen dem "Stück Plastik" und ich habe immer gewartet, dass meine Mutter kommt und sagt, dass alles gut wird aber sie kam nicht.

@Mia_Gonzo
tut mir leid, dass du so gelitten hast.
Nein, meine Eltern haben mir das immer erklärt: Damit es dir wieder besser geht. Ich habe das auch eingesehen. Schlimm war es trotzdem.
Existiert Susi noch? :)
Ich hatte so einen megacoolen Matchbox, hat mir auch ein großer Junge weg genommen. Habe das Auto wieder bekommen, der Preis dafür war aber sehr hoch :( Habs meinen Eltern erzählt aber tja, mein Gott, die hatten andere Sorgen. Ich denke, die konnten damit auch überhaupt nicht ungehen.

@Ikoma

Ja Susi wohnt bei meinen Eltern, denke ich zumindest. Ich hatte sie noch sehr lange - bis ich 11 oder 12 Jahre alt war, ob es damit zusammen hängt weiß ich nicht.
Meine Eltern hatten auch gesagt, dass danach der Urlaub beginnt aber ich habe damals nicht realisiert bzw. greifen können was es bedeutet 6 Wochen dort zu sein.

@Mia_Gonzo

Mia_Gonzo schrieb:Ich habe mich glaube ich nie so alleine und so ungeliebt gefühlt, zumal ich es nicht verstanden habe. Ich dachte ich hätte etwas falsch gemacht und Jahre später sagte mir meine Mutter, dass es war weil sie auch Mal ihre "Ruhe" wollten.

Da fehlen mir die Worte.

Mia_Gonzo schrieb:ch hatte eine Puppe dabei. Sie hieß Susi. In dem Abteil war ein größerer Junge, der hat mich immer geärgert wegen dem "Stück Plastik" und ich habe immer gewartet, dass meine Mutter kommt und sagt, dass alles gut wird aber sie kam nicht.

Grausam, einfachh nur grausam. Genau wie bei dir@Ikoma

Meine Eltern hatten mich gefragt ob ich in ein Ferienlager möchte. Aber ich wollte nicht und dann brauchte ich auch nicht.

@Mia_Gonzo
Ja, so ein Kind kann überhaupt nicht überblicken, was mehrere Wochen sind.
Bei mir waren es immer 8 Wochen. Bin dort auch zur Schule gegangen, als ich dann später in dem Alter war.

Etta schrieb:Meine Eltern hatten mich gefragt ob ich in ein Ferienlager möchte. Aber ich wollte nicht und dann brauchte ich auch nicht.

Wie gesagt, es war nicht so, dass sie mich da einfach hingebracht haben und als ich aufwachte war ich dort aber ich habe nicht verstanden was es für eine Bedeutung hat ohne Eltern eine so lange Zeit - für mich hatten die eine gefühlte Länge wie Monate.

@Ikoma

Schule hatte ich dort dann mit 9 Jahren. Mit 13 Jahren war ich das letzte Mal dort, 14 Jahre war meine ich das Maximalalter.

Das Wort "Ferienlager" brauchten meine Eltern gar nicht zu erwähnen. Ich hatte so die Backen dick von "weg fahren".

@Mia_Gonzo
also mit ferienlager kenn ich mich nicht aus.
was genau macht man dort?

Ferienlager: Wikipedia: Ferienlager

@Ikoma
okay dann ist es so ähnlich wie in internaten.
meine eltern haben mich auch sozusagen in eins abgeschoben.

So ein Ferienlager wäre als Kind für mich der Horror gewesen ... :D

Aber nicht jedes Kind ist gleich und andere haben da sicher auch gute Erfahrungen gemacht und Lust zu gehabt ...

@Konstrukt

Das war kein Ferienlager, das war ein Kinderkurheim. Ich komme ja ursprünglich aus Süddeutschland und bei uns wurde von der Krankenkasse geworben, dass da die Luft gut ist und auch bei Schilddrüsenproblemen soll es helfen.

Man kann es sich so vorstellen, die Kinder wurden Geschlechtergetrennt in Alterskategorien aufgeteilt und so die Zimmer belegte und dann hat man dort die 6 Wochen zugebracht. Es gab verschiedene Angebote, sogar eine Kinderdisco jeden Samstag, hat tolle Umgebung etc. aber die andere Seite ist halt, dass man keine Bezugspersonen hat, nachts dort frei rum geistern konnte - die anderen Kinder hatten uns "Kleinere" regelmäßig Angst und Schrecken eingejagt und nicht zu vergessen, die Abschottung von den Eltern, kein Telefonat, kein Besuch - nur 2 Päckchen etc.

Viele fanden es sicher toll, für mich wäre es vielleicht auch einfacher gewesen, wenn ich es vorher gekannt hätte ohne meine Eltern wo anders zu schlafen etc. aber ich kannte es so nicht und es war ein Schock.

Ferienlager fand ich immer super.
Das erste Mal war ich in einem im Alter von 10 Jahren (war aber immer reiner Urlaub, mit Aktivitäten die durch die Betreuer geplant waren, je nach Veranstalter gabs regelmäßig einen Gesprächskreis mit Biebelstudium). Abstriche muss man halt auch mal machen.

Meine Eltern wollten mir einerseits dadurch ermöglichen Sozialkontakte zu Gleichaltrigen zu haben, zum anderen hatten sie so dann auch ein bisschen Urlaub.

Mir fiel es selten schwer, meist wars halt doch zu aufregend.
Ich kann dich @Mia_Gonzo
aber schon irgendwie verstehen. 6 Wochen sind echt eine lage Zeit. Bei mir waren es maximal 3 Wochen am Stück (und selbst das zog sich manchmal wie Kaugummi).

Meine älteste Schwester hat mir mal von einem Ferienlager erzählt (in dem war sie mit unserer anderen Schwester als beide noch recht jung waren). Mich gab es damals noch garnicht.
Sie macht unserer Mutter noch heute indirekt Vorwürfe deswegen.... also nicht das sie das anspricht, aber sie fand es blöd und auch aus Erwachsenensicht hat sich das nicht geändert für sie.

Ich denke, so um die 1975 war es recht weit verbreitet das Eltern die es gut meinten mit ihren Kindern, diese für teuer Geld in Erholungsheime/ Ferienheime/ Ferienlager schickten.
Es ist eben in jeder Generation so:
Was der Erwachsene gut meint muss nicht zwangsläufig auch positiv vom Kind angenommen werden.

@slobber
Ich glaube, die Fahrt ins Ferienlager war aber eher noch freiwillig als ein Aufenthalt Sanatorium.
Oder besser: Sanatorium war war ein Muss, da fuhr wohl kein Kind mit Freude hin sondern eben weil es krank war.