Straßenverkehr - warum so aggressiv?

ja ja die radfahrer sind die einzigen verkehrsteilnehmer die nie, wirklich nie was verkehrt machen.

nur autofahrer und diese fussgänger, die eigentlich nichts auf irgendwelchen öffentlichen verkehrswege zu suchen haben.

das ist voll die verschwörung von autofahrer und fussgänger gegen die armen armen radfahrer.

@dasewige

ja die typen die meinen sie müssen aus der seitenstraße schießen sind aber dann zu 80% genau die die ein paar meter weiter schon wieder abbiegen müssen.

@Kc

Zieh um nach Kalifornien :)
Wunderbar relaxtes Autofahren, Fahrradfahrer/Fussgaenger werden gerne vorgelassen und die Leute sind prinzipiell erstmal nett zueinander und nehmen Ruecksicht aufeinandern, auch wenn mal einer einen Fehler macht (wobei riskante Manoever auch mit Hupen abgestraft werden, sind aber relativ selten). Das Gesamtklima auf der Strasse ist aber sehr entspannt. Im Vergleich dazu ist Fahren in einer deutschen Grossstadt wie im Krieg und alle sind sich feindlich gesonnen. In Deutschland hatte ich immer den Eindruck, dass jeder auf seinem Recht oder seiner Interpretation seines Rechts beharren will. So nach dem Motto: Du kommst hier nicht auf die Autobahn, ICH bin hier! Dies fuehrt dann gerne mal zum Crash.

Auf der anderen Seite kommt es dann zu freundlichkeitsbedingten Verzoegerungen wenn man sich gegenseitig die Vorfahrt geben will. Die nehm ich jedoch gerne in Kauf :)

@Kc

Kc schrieb:Woran kann es liegen, dass viele Menschen sich so aggressiv im Straßenverkehr verhalten?

Das hat verschiedene Gründe. Einmal ist der Straßenverkehr anonym. Man sieht nicht, wer in dem anderen Auto sitzt, dank der verspiegelten oder verdunkelten Scheiben. Man nimmt also nicht den Autofahrer an sich wahr, sondern nur sein Vehikel. Da ist das dann eben der "Opel", oder der "BMW", und nicht etwa die Menschen in ihnen.

Der zweite Grund ist, andere Autos sind grundsätzlich Konkurrenz. Zum Beispiel beim Abbiegen, Vorfahrt, und auch an der Ampel. Der Vordermann ist nicht schnell genug? Und nochmal steht man an der Ampel!

Kc schrieb:Seid ihr selbst aggressiv und schnell mit Beleidigungen und Drohungen dabei, wenn ihr Fehler macht oder Fehler bei anderen im Straßenverkehr seht?

Nein, eigentlich nicht. Ich bin ja genau so anonym wie alle anderen auch, auch meine Scheiben sind gespiegelt und getönt. Mir ist das völlig wurscht, was die anderen tun oder wie sie auf mich reagieren. Sollte jemand mehr als nur verbal aggressiv werden, werde ich mich wehren.

Kc schrieb:Was habt ihr selbst schon in der Hinsicht erlebt?

Ich habe es mal auf dem Real Parkplatz erlebt, dass mir so ein alter Knacker hinten auf die Scheibe geschlagen hat, als ich auf dem Parkplatz vorsichtig herummanövriert bin. Offensichtlich war er der Meinung, ich hätte ihm als Fußgänger... ja keine Ahnung was angetan. Jedenfalls stieg ich aus und wurde sehr laut. Er versuchte noch mit mir zu diskutieren. Dann hatte sich eine Menschentraube gebildet. Zum Glück hat sich der Alte dann verpisst, als er keine Argumente mehr hatte :D . Aber wenn er mir nochmal ans Auto geschlagen hätte, dann...

@Kc

Kc schrieb:Was habt ihr selbst schon in der Hinsicht erlebt?

Ist ja quasi Alltag, man könnte meinen es herrscht Krieg auf den Straßen. Mehrfach von Leuten bedrängt und teilweise verfolgt worden.

Kommt mir das nur so vor, oder macht das einen Riesenunterschied in/mit was man unterwegs ist?
Dem dicken 5er-Beamer wird auf der Autobahn scheinbar sofort die Überholspur geräumt, während der Kleinwagenfahrer auch einfach mal warten kann usw...

Ist zumindest auch ein gewaltiger Unterschied ob ich mit dem Motorrad oder dem kleinen Auto unterwegs bin. Beim Motorrad laufen die Reaktionen der anderen Verkehrsteilnehmer ins Extreme, entweder mir wird übervorsichtig Platz gemacht und gestaunt auch ganz gern mal ein bisschen gefordert...oder man bekommt eine unglaubliche Aggressivität zu spüren -.- Zugegebenermaßen, die lasse ich ungern auf mir sitzen.

Naja die zweite Kategorie sind dann auch die, die in Schlangen vor Ampeln und im Stau dichtmachen.

Kc schrieb:Und, falls es so ist: Seid ihr selbst aggressiv und schnell mit Beleidigungen und Drohungen dabei, wenn ihr Fehler macht oder Fehler bei anderen im Straßenverkehr seht? Weshalb?

Definitiv ja, auf dem Zweirad bezahle im Endeffekt ich die Fehler der Anderen.

Straßenverkehr - warum so aggressiv?

Innenstadt. Keiner hat mehr Zeit - die Ampel ist noch nicht mal richtig auf Grün, wird hinten schon gehupt - und dann extrem lauter Hupen heut zu Tage kann man damit seiner Wut noch besser zum Ausdruck bringen.

Jeder kann, aus bereits schon genannten Gründen - seinen Aggressionen ungestraft freien Lauf lassen - wer macht sich schon die Mühe, solche notorische " Soforthuper" anzuzeigen - keiner, weils nix bringt.

Markengeprotze:

Ringe, Sterne und Nieren ....das sind meiner Meinung nach die Marken die sich bei Dränglern, Dichtauffahrern und Lichthupenwegfreimachern heraus kristallisieren.
Weil es aus technischen Gründen nicht geht, im Strassenverkehr die persönliche, körperliche Stärke ( wenn denn vorhanden ) gegenüber anderen zu demonstrieren, wird das eben über die Motorleistung des Wagens gemacht. Dazu kommt der Drang zu zeigen was man sich leisten kann - "hey, kleiner Fiat / Opel/Ford - ich habe 350 PS unter Haube - weg da - ich habe es eilig, weil ich der wichtigste Mensch der Welt bin"

Dann gibt es meiner Meinung nach noch die marken-unabhängigen selbsternannten Wächter der Strasse - Möchtegerne-Cops, die sich einbilden das Recht auf den Asphalt selbst umsetzen zu müssen. Mir unlängst selbst passiert - mit dem Motorrad unterwegs gewesen - wollte in der Ortschaft überholen - vor mir ein grüner Audi 80 - älteres Baujahr, am Steuer ein Lutscher - geschätzte 20 - 25 Jahre alt - Typ : "ich bin cool, weil ich mein Basecap mit dem Schirm nach hinten trage" - ich setze zum Überholen an - und dieser kleine W.chser zieht voll nach links rüber - winkt noch aus dem Fenster mit der " komm doch"-Geste raus....das Ganze machte er 2 x.

Ich war auf dem Weg zum Dienst - zu spät dran - sonst hätte ich den jungen Mann gefragt was das soll.

Kennzeichen habe ich - es war in Spardorf bei Erlangen - sollte er zufällig mitlesen:

Ich hoffe, wir sehen uns bald mal wieder...

Auf der Autobahn denke ich ist "Krieg" der richtige Ausdruck - da geht es wirklich nur noch um Markengeprotze, wer mehr Leistung unter dem Blechdeckel hat, wobei auch das hier etwas mit rein spielen dürfte:

Letzt-endlich wage ich zu behaupten, das es bei vielen Rasern auch darum geht, gewisse Defizite über das Auto und dessen Leistung zu kompensieren. Dazu wie gesagt der "Termindruck", gepaart mit der Hitze des Sommers...obwohl ja die meisten dieser Kisten Klimaanlagen drin haben..

Wenn ich daran denke, wie oft mir pro Woche als Motorradfahrer die Vorfahrt genommen wird -wünsche ich mir das Faustrecht zurück - wenigstens Reifen platt schießen / stechen müsste als erzieherische Sofortmaßnahme straffrei sein.
" Ich habe sie gar nicht gesehen"....

DANN HABEN SIE IM STRAßENVERKEHR NICHTS VERLOREN!

Was wohl auch noch mit zur Raserei bei trägt ist der unumstößliche Glaube an die Sicherheitstechnik, welche einem sozusagen schon fast Unverwundbarkeit in der Karre suggeriert.
Ich habe ja ESP - ATF - OPX - ZDF, RTL und was weiß ich nicht noch alles drin - 34 Airbags usw. Mir kann nix passieren.....

@Funzl
Das Gute ist mit dem Motorrad von der Stange ist man leistungstechnisch eben auch auf dem gleichen/sogar höheren Niveau...
Wie oft wird man von den Sternchen, Beamern und Kreisen herausgefordert zum Rennen/Beschleunigungsvergleich :)
Und wie oft verlieren sie? Stehen aber 10 Kilometer weiter am Kreisel oder der Ampel hinter einem und sind angefressen :)

Obwohl teilweise habe ich schon nen thumbs-up bekommen und Gegrinse, das freut einen dann auch :)

Unter Motorradfahrern sind da die Erfahrungen komplett anders, da kann es gut sein, das man sich am nächsten Bikertreff/Tankstelle trifft und sich einfach mal unterhält/über die Maschine auslässt.

@Funzl
Hast du da ähnliche Erfahrungen gemacht?

Flaky schrieb:Das Gute ist mit dem Motorrad von der Stange ist man leistungstechnisch eben auch auf dem gleichen/sogar höheren Niveau...
Wie oft wird man von den Sternchen, Beamern und Kreisen herausgefordert zum Rennen/Beschleunigungsvergleich

Da kann ich nicht mit reden - ich fahre keine "Rennen" - egal gegen welche Auto/Motorradmarke.

@Funzl
Was fährst du denn für ne Maschine wenn ich fragen darf?

Funzl schrieb:Da kann ich nicht mit reden - ich fahre keine "Rennen" - egal gegen welche Auto/Motorradmarke.

Rennen wäre zu viel gesagt, Beschleunigungsvergleiche sind treffender...da wird mir von hinten aufgefahren ohne den geringsten Mindestabstand. Teilweise noch mit Lichthupe rumgenervt (Zur Veranschaulichung: wir sind schon bei ca 120 km/h auf der Landstraße).

Je nach Lust und Laune, lege ich mich dann hin, geh in Position und 1 oder 2 Gänge runter damit :) Und Ciao 3er BMW heißts dann. Vorallem wenns Rädchen dann noch teilweise hochzieht.

Interessanterweise sind die Porschefahrer da oft die, die später wieder an einem drankleben (bzw schön mitfahren/halten) und man friedlich innerorts sich winkt, zugrinst teilweise sich wirklich an der Tankstelle noch unterhält...
Während die Audi/BMW - Fahrer eher zum sich aufregen neigen, wenn man wegschießt und sie nur noch das Pfeifen von 15.000-16.000 Umdrehungen hören :)

Flaky schrieb:Was fährst du denn für ne Maschine wenn ich fragen darf?

Geländemaschinen zwischen 10 und 64 PS - letztere aus 500 ccm Zweitakter.

Flaky schrieb:Beschleunigungsvergleiche sind treffender

Auch davon halte ich nichts - sowas hat im Strassenverkehr nichts verloren, weil man damit automatisch andere mit gefährdet.

@Funzl

Funzl schrieb:Geländemaschinen zwischen 10 und 64 PS - letztere aus 500 ccm Zweitakter.

Nett :)
Enduro macht auf jeden Fall Spaß.

Funzl schrieb:Auch davon halte ich nichts - sowas hat im Strassenverkehr nichts verloren, weil man damit automatisch andere mit gefährdet.

Naja, aaaber wenn mir da aufgefahren wird, quasi herausgefordert ohne Grund...und ich weiß, das ich nur kurz schalten und drehen muss und das Auto ist weg, dann mache ich das auch. Zumal ich das ausschließlich außerorts auf gut gebauten und mir bekannten Straßen/Autobahnabschnitten bringe.

Theoretisch läuft das ja unter Nötigung ? Wenn mir so aufgefahren wird, aber ganz ehrlich wenn ich als "Blümchenpflücker" daherkomme...Wird man ja ausgelacht noch am Ende -.-

Flaky schrieb:aber ganz ehrlich wenn ich als "Blümchenpflücker" daherkomme...Wird man ja ausgelacht noch am Ende -.-

Darf ich mal fragen wie alt du bist?

Sorry, aber solche "Argumente" entbehren jeder logischen Grundlage, sind schlichtweg albern.....

Flaky schrieb:Naja, aaaber wenn mir da aufgefahren wird, quasi herausgefordert ohne Grund...und ich weiß, das ich nur kurz schalten und drehen muss und das Auto ist weg, dann mache ich das auch

Was bringts dir den letzt-endlich?

Flaky schrieb: Zumal ich das ausschließlich außerorts auf gut gebauten und mir bekannten Straßen/Autobahnabschnitten bringe.

Glaub ich dir ehrlich gesagt nicht.

@Flaky
Sich im Strassenverkehr zu " Irgendwas" herausfordern zu lassen, zeugt für mich von fehlender Reife ein Fahrzeug im Strassenverkehr zu bewegen - sorry :(

@wannenwichtel

Jeder empfindet anders - wobei erfahrungsgemäß sich meist nur solche Verkehrsteilnehmer "genötigt" bzw. "herausgefordert" fühlen, die genug Leistung unter dem Hintern haben, um dem Herausforderer eben "die Rücklichter zeigen zu können".

Meine Erfahrungen gehen in die andere Richtung - mal kurz das Bremslicht aufleuchten lassen - und der Kamerad hinter mir geht auf Abstand.

@Funzl
Ich gebe ja offen zu , meine " persönliche Reife " auch erst spät bekommen zu haben. Es mussten erst 2 Trunkenheitsfahrten mit Führerscheinentzug kommen- bis ich es kapiert habe. Will kein Moralapostel sein, aber man sollte sich nicht zu etwas im Strassenverkehr hinreissen lassen, was man ewig bereut. Ich hab Glück gehabt, und ausser Blechschäden ist nichts passiert, hätten aber auch Kinder in den Autos sitzen können. Wenn ich heute drüber nachdenke, schäme ich mich dafür- ich kann es aber auch nicht rückgängig machen. Aber ich kann offen darüber reden und sagen, Rücksichtsloses Fahren, Trunkenheit und sich von anderen im Strassenverkehr provozieren lassen ist Brandgefährlich- glaubt es mir

@wannenwichtel

wannenwichtel schrieb:Rücksichtsloses Fahren, Trunkenheit und sich von anderen im Strassenverkehr provozieren lassen ist Brandgefährlich- glaubt es mir

Ich bin mit deinem Beitrag voll und ganz einer Meinung - mir erging es ähnlich - nur gab es bei meiner Trunkenheitsfahrt Personenschaden - das war zwar nur ich selbst, gereicht hat es trotzdem.

Ich arbeite direkt an einer Hauptverkehrsstraße einer größeren Stadt - es ist oftmals purer Wahnsinn, mit welchen Tempo gerade Motorradfahrer auf diesen Stück überholen. Vom Lärm gar nicht zu reden - in meinen Augen pure Idiotie mit über 100 km/h durch die Innenstadt zu rasen.

dasewige schrieb:jetzt könnte man sage die geschwindigkeitsbegrenzung einhalten und den abstand einhalten, beides ist schwer einzuhalten. beim abstand fahren einfach irgendwelche anderen dazwischen und schon kann man nicht mehr nach vorne schauen um situationen einzuschätzen, bei der geschwindigkeit hat man dann irgendwelche drängler hinter sich, auch wenn man sich am rechtsfahrgebot hält. also passt man sich in allen belangen an, leider auch bei den negativen.

@dasewige

Entschuldige, aber das ist wirklich Quatsch. Wenn hinter mir einer drängelt, ist das für mich noch lange kein Grund, auch schneller zu fahren. Dann soll er/sie halt drängeln. Wenn dann ein Auffahrunfall passiert, ist das Mist, aber dann seine/ihre Schuld.

Wenn ich stattdessen auch Gas gebe, um für den Hintermann den Sicherheitsabstand aufzubauen (obwohl das SEINE Aufgabe wäre) und ich dann wegen überhöhter Geschwindigkeit einen Unfall verursache, ist das nämlich noch größerer Mist und dann MEINE Schuld. Und der Hintermann kommt ungeschoren davon. Sorry, aber Drängler sind kein Grund, selbst zu schnell zu fahren.

Und wenn einer in die Lücke vor mir fährt, bin ich verpflichtet, so weit abzubremsen, dass der Abstand wieder stimmt. Ist zwar blöd, trägt aber zur Sicherheit von mir und anderen bei. So hat man mir das zumindest in der Fahrschule beigebracht. Und wenn man drüber nachdenkt, macht es auch Sinn.

@Nation
ich muß dir in allem recht geben, aber trotz diesem wissen, passt man sich an.

@dasewige

Dann ich ich nicht "man". Ich mach das nicht mit. Der hinter mir kann mich mal, wenn er rumdrängelt.

Geschwindigkeitsbegrenzungen, egal wo - haben ihren Sinn, auch wenn sich dieser nicht immer sofort erschließt, manches mal sogar wirklich unsinnig sein mögen.

Ich schließe ich @Nation an - ich werde einen Teufel tun und nur weil einer meint drängeln zu müssen selbst schneller zu werden - rechtlich ist es die beste Versicherung, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten - was nützt es mir wenn ich beschleunige, und 100 Meter weiter vorne geblitzt werde?

Der Idiot hinter mir freut sich dann noch, weil er noch rechtzeitig "gewarnt" wurde.