Der Mensch Jens Söring

ElvisP schrieb (Beitrag gelöscht):BTW: Klasse, dass Deutschlandfunk über den Podcast berichtet und das Interview gemacht hat.

eine Schwalbe macht noch keinen Frühling

@ElvisP

ElvisP schrieb (Beitrag gelöscht):Oder doch nur der Beleg, welche Auswirkungen das System Söring hat?

Das denke ich wohl auch ...
Vermutlich hatten Dederichs & Co den Podcast unterschätzt. Die Devise war "totschweigen" und dann auf Netflix warten. Das könnte sich jetzt rächen ... denn offenbar erreicht "Das System Söring" doch viel höhere Zugriffszahlen als erwartet. Das freut mich erst mal vor allem für das Produktionsteam, denn dort wurde - fernab des Inhalts - eine sehr gute, saubere Arbeit abgeliefert. Der Erfolg ist absolut verdient - und das SysSö wird wahrgenommen, wie der Deutschlandfunk-Beitrag beweist.
Übrigens schön, dass der Deutschlandfunk nicht verschweigt, dass man dort selbst Söring hofiert hat.
Es fallen die Blätter im Herbst ...

Fast noch beängstigender müssen für "Team Söring" die Meldungen sein, dass der Podcast auch auf Englisch erscheint. Und zwar nicht erst irgendwann 2023 (schnarch), sondern bald. Prä-Netflix! Das dürfte dann wieder ma die amerikanischen Unterstützer Sörings zum Grübeln bringen.
Wäre doch fatal von Söring, wenn einer der Promi-Backer abspringt. Ein Grisham, ein Flom o.ä..
Das wird schon für Unruhe sorgen. Sie müssen ihre Strategie ändern. Totschweigen is' nicht mehr. Also bleiben nur Attacke, Unterlaufen oder aus der Not eine Tugend machen. Man darf gespannt sein.

dwt schrieb:eine Schwalbe macht noch keinen Frühling

Sicher nicht. Es ist aber ein Fingerzeig. Mindestens.

Optimistischer: ein Paradigmenwechsel.

@blorgempire

Ich habe den Erfolg des Podcasts auch nicht erwartet und hoffe ebenfalls, dass der Film realisiert wird. Damit könnte man eine andere Zielgruppe erreichen.

Podcast findet eben nicht jeder toll.

Mal ernsthaft: weicher auch nur ansatzweise seriöse Sender kann jetzt noch so berichten wie bislang?

Und: im Interview wurde nochmal darauf verwiesen, wie sehr sich KS der Diskussion verweigert. Wie arm ist das denn?

@ElvisP
Ich denke, bei Frau Steinberger geht es schlichtweg um die berufliche Existenz.
Dabei ist sie ja wohl, anders als Markus Vetter, nicht in den neuen Netflix-Projekten involviert. Sie könnte also noch gesichtswahrend eine Kehrtwende machen. Aber die schreckt davor zurück. Irgendwie kann ich das verstehen. Es hat eben nicht jeder soviel Mut wie Annabel H, eigene Fehler einzugestehen und wiedergutzumachen.

@blorgempire
Momentan ist draußen im real life gerade ein großer Paradigmenwechsel bei sehr vielen (vor allem Politikern) im Gang. Also keine schlechte Zeit auch für Künstler und Filmschaffende uA Menschen des öffentlichen Interesses (auch Journalisten sind da gefordert), sich mal zu hinterfragen, ob man immer sauber recherchiert und agiert hat.
Ich denke, man sollte allerdings nicht zu viel Selbstreflexion erwarten. So etwas bekommen nur die allerwenigsten hin und meist auch nur auf öffentlichen Druck.

blorgempire schrieb:Sie könnte also noch gesichtswahrend eine Kehrtwende machen. Aber die schreckt davor zurück

Wie soll sie das machen?
Krass, indem sie nochmal was schreibt und die Punkte darlegt, die sie jetzt anders bewertet?
Wäre ziemlich neu aber warum nichts Neues wagen?
Spannend wäre es allemal , spektakulär und würde Aufsehen erregen.
Traut sie sich das?
Oder die journalistische Ruhe bewahren und sich zurückziehen in dem Fall.

@Stradivari
Ist eigentlich ganz einfach. Steinberger müsste nur zugeben, dass sie Sörings Story und seinen "Presse-Kits" blind vertraut und sich die eingehende Recherche gespart hat (wie man das von einer Journalistin erwarten könnte). Sie müsste auch zugeben, sein Narrativ im Film durch entsprechende Auslassungen nachgebetet zu haben - weil sie journalistisch schlecht gearbeitet hat.
Ja, dies wäre das Eingeständnis eines Scheiterns. Aber Steinberger wäre ja nicht die erste, die sich von Sörings Darstellung einwickeln ließ. Annabel H konnte auch eingestehen, dass sie sich - trotz Bauchschmerzen - beim Zusammenschnippeln der Presse-Kits und beim Diffamieren von Terry Wright "an der Wahrheit versündigt" hat.

Auch Steinberger wäre dazu in der Lage. Letzten Endes ist ihr der Film doch eh schon auf die Füße gefallen. Es wäre an der Zeit für sie, umzukehren. Schon im eigenen Interesse. Letzten Endes hat Söring sie nur ja auch nur benutzt - wohl auch, um an Kerner und andere Medienleute heranzukommen. Das sollte ihr einfach mal klar sein: Für ihn war Steinberger nur ein Bauer auf dem Schachbrett.

@blorgempire
Sie muss erst mal die Möglichkeit bekommen, etwas dazu zu schreiben.

Die sind alle auf eine narzistische Persönlichkeit reingefallen.
Das geht immer als Ausrede.
Das passiert ganz vielen Fachleuten.
Und wenn man nicht der Meinung oder dem Wunsch einer narzistischen Person folgt, passiert immer das gleiche .
Man wird aussortiert aus der Freundesliste.
Wer nicht 100% für mich arbeitet mit all seinen Möglichkeiten ist gegen mich und muss weg.
Und man ist als Laie vor den Kopf gestoßen.
Ich hab in meiner therapeutischen Arbeit diese Leute auf 100 m gerochen, aber viele Kollegen nicht und wie sollen das iwelche Fans von S schaffen?

blorgempire schrieb:sich die eingehende Recherche gespart hat (wie man das von einer Journalistin erwarten könnte). Sie müsste auch zugeben, sein Narrativ im Film durch entsprechende Auslassungen nachgebetet zu haben -

Man könnte das auch vermeiden und trotzdem mich was dazu schreiben.
Vielleicht überlegt sie da bereits .
Wäre meines Wissens der einzige Fall wo sich Journalisten mal krass revidiert haben..
Dazu gehört ein sehr gerader Rucken und die Frage ist, ob ihre Chefs das jetzt wagen.

Ich dachte die sz Artikel von steinberger wären weg...aber man findet sie noch online. Hab ich da was verwechselt?

@peterlee

Ihr Film ist noch in der Mediathek.
Außerdem ist bekannt, dass sie jahrelang seine oberste Lobbyisten war.

Ihre Artikel sind auch noch online. Bezahlschranke, daher kein Link.

ElvisP schrieb:Ihr Film ist noch in der Mediathek.

Das Versprechen ist aber nur noch heute in der ARD Mediathek. Die längere und bessere, da aussagefähigere Version "Killing for Love" wurde am 26.3. aus der ZDF Mediathek entfernt. ( Nicht wegen Streitigkeiten, sondern wegen Ausstrahlungsdauer einer Sendung. Ich glaube 2 Jahre bleiben die meisten Sendungen in der Mediathek).

Im Podcast (Folge 6,ab, Min 16:20 sagt Annabel.H., dass sie nicht glaubt, dass Journalisten von JS jemals alle Dokumente zur Verfügung gestellt bekommen hätten, auch nicht S+V, die Macher des Films das Versprechen. Vielmehr war es anscheinend die Regel, dass JS höchstpersönlich alles mundgerecht und passend ausgewählt und sogar nach einer bestimmten Reihenfolge geordnet, sprich in seinem Sinne sozusagen zurecht gerückt hat.

In folgendem Interview von D. Ravell mit Marcus V + Kameramann Z, anlässlich der Premiere des Films, kommt für mich ganz gut rüber wie JS es geschafft hat zu manipulieren und instrumentalisieren.

M. V sagt hier gleich am Anfang, dass EH ihre Eltern ermordet hat und liefert das vermeintliche Motiv um die eben von ihm als Tatsache behauptete Täterschaft von EH direkt darauf halbherzig wieder zu relativieren.

"Close to the Action - Deborah Ravell trifft..." Marcus Vetter und Georg Zengerling

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higan7 schrieb:Ich finde, daß J.S. K.Steinberger und M.Vetter die Freundschaft gekündigt hat, weil sie in dem Podcast zu "Das
Versprechen" nicht sagen wollten, daß sie nicht wüßten, wer die Taten begangen habe, aber daß sie wüßten, daß J.S. sie nicht begangen habe, zeigt, daß er unter völligem Realitätsverlust leidet. Auch wenn K.S. und M.V.
davon überzeugt gewesen wären, daß das so sei, hätten sie das niemals sagen können.

wenn man sieht, wie die Filmemacher sich in der Vergangenheit zum Thema geäußert haben, kann man dann schon verstehen dass JS sauer wird, wenn jetzt auf halber Strecke V+S sich nicht mehr so ganz perfekt an's Script halten

Aber das nur am Rande. Was ich besonders interessant finde sind Vs + Zs Aussagen gegen Ende des Videos ab (13:30 bis 16:25) über die vermeintliche(?), damalige psychische Situation von JS (geäußerte und angedeutete Suizidabsichten). So quasi: JS hätte es schon früher angekündigt, dass er nicht mehr lange durchhalte und sogar so etwas wie einen Abschieds - Newsletter hätte es in der Vergangenheit gegeben. V macht sich richtiggehend Sorgen (und ich denke schon, dass das echt ist), liest gar zwischen Jens' Zeilen, dass es evtl gerade schon wieder kippen könnte.... der rettende Film könnte zu spät kommen, oder nicht die erwartete Wirkung haben. Insgesamt sehe ich da (zugegeben aus der bequemen Retroperspektive), wie subtil auch hier JS möglicherweise alle manipuliert hat, indem er seinen Unterstützern die Möglichkeit -und damit ja auch die Verantwortung- gibt sein Leben zu retten. Das hätte ich sicher auch versucht, v.a. wenn ich vorher mit dem Unschuldsfahrplan gefüttert worden wäre und von der Unterstützergruppe (bestehend aus intelligenten, z.T. gesellschaftlich angesehenen, liberal denkenden Menschen die z.T. sogar zu meinem eigenen, von mir geschätzten und vertrauenswürdigen Freundes-/Bekanntenkreis gehören) bestärkt worden wäre, ....wer denn nicht?

Ich könnte mir vorstellen, dass JS damals mit seiner "ich kann nicht mehr lange - Legende(?)" einen nicht unerheblichen Druck auf die Filmemacher ausgeübt hat .... das ganze gepaart mit gruppendynamischen Prozessen.... und Volià..... 
Ich denke in so etwas gerät man tatsächlich in ähnlicher Weise hinein, wie in eine Sekte oder sonstige Verschwörungstheoriegemeinde.

Aber ganz egal aus welchen Gründen, diesen Film hätte es einfach in dieser Form nie geben dürfen.
Als Journalist hat man doch eine besondere Verpflichtung zur Wahrheit und Ausgewogenheit, sowie nicht zuletzt den eigenen Anspruch sich gerade für eine Dokumentation kritisch mit einem Thema auseinander zu setzten. Es gab und gibt ja nicht nur JS auf der Welt, dem man helfen "muss". EH und ihre Brüder verdienen als erste eine Entschuldigung von den Filmemachern, finde ich. Und auch die wohlmeinenden, integren Menschen, die sich vielleicht erst durch den völlig eiseitigen und verzerrten Film (inklusive nachweisbarer suggestiver Manipulation von Dokumenten - damit meine ich die gestückelten, einfach in einen anderen Kontext gebrachten Briefe von EH in deren Abschiebeszene), von JS Unschuldsmärchen haben einlullen lassen und in der Folge, von ihm auf welche Art auch immer "ausgenommen" wurden und vermutlich der ein oder andere bis heute wird. Das geht gar nicht...


Trotz allem bin ich davon überzeugt, dass spätestens mit dem Podcast JSs Geschichte endgültig "angezählt" ist. Außer dem ein oder anderen kurzen Aufrappeln (wie kürzlich bei Jockl Kaiser/Augsburger Allgemeine) wird da nichts mehr gehen. 

@ridgebackz
In einer Atmosphäre, wie der heutigen, wäre dieser Film so höchstwarscheinlich niemals produziert worden. Zu einseitig, zu offensichtlich. Zu wenige Stimmen von der anderen seite, zu bezogen auf den Initiator.
Da sind JS tatsächlich zwei erwachsene gestandene Profis auf den Leim gegangen. Bei Frau KS hat er es ganz offensichtlich geschafft ihre mitfühlende Seite komplett für sich zu nutzen. Das da bei einem Kunstschaffendendem die Objektivität auf der Strecke bleibt ist nachvollziehbar. Wenn man zum Objekt der Doku keinen objektiven Abstand mehr wahren kann, weil eine tiefe Verbundenheit entsteht, dann sollte man evtl so eine Doku jemanden anderes machen lassen. Gute objektive Dokumentarfilme zeichnen sich dadurch aus, dass sie ein Thema lediglich mit der Kamera begleiten und maximal noch valide Fakten dazugeben.
Es gibt genug Beispiele für ähnliche Dokumentationen, wo es den Filmemachern exzellent gelingt, das ganze als neutrale Beobachter zu dokumentieren und es einzig und alleine dem Zuschauer überlassen, zu bewerten.
Man erinnere sich an die Dokus von Werner Herzog im Todestrakt.
Er lässt alle Seiten zu Wort kommen, lässt Bilder und Opferangehörige sprechen und die Täter. Das alles ohne Wertung und ohne etwas zu fordern oder den Täter zu heroisieren.
Wenn mir als Zuschauer das Denken abgenommen wird durch Manipulation, dann hat das schon weniger mit Dokumentation zu tun. Nochzumsl, wenn hier die Dokumente einseitig und selektiv vom Täter vorsortiert wurden. Schade und deshalb wäre es in dem Fall sehr wichtig dem Podcast evtl tatsächlich noch eine wirkliche Doku nachfolgen zu lassen.

Der zitierte Beitrag von Missagele wurde gelöscht. Begründung: Off-Topic

Das Foto wurde auf der Facebook-Seite des Veranstalters gepostet:

Meyers Keller auf FB

Wenn das Recht in Deutschland nach Ihrem Rechtsverständnis gestaltet worden wäre, hätten Menschen ungefähr genau so viele Redefreiheit wie in Saudi-Arabien. Als Bürgerkunde-Auffrischnug empfehle ich eine Lektüre des Grundgesetzes, besonders Art. 5.

@Encomium


Eben nochmal den Artikel gelesen. Das ist schon eine Unverschämtheit, dass da suggeriert wird, JS entkam dem Gefängnis nachdem Beweise für seine Unschuld die jahrzehntelang vorlagen nicht mehr ignoriert wurden.

Ist bekannt ob man dieser Zeitung mal schreiben kann/ geschrieben hat dass das so nicht stimmt?

Hier sind noch weitere Erläuterungen von V zum Film, anlässlich der Premiere. Ab 15:00 + erklärt er, warum EH nicht für den Film interviewt wurde.
Wie ordnet ihr das ein? Ich finde, dass er sich da insgesamt sehr merkwürdig ausdrückt und würde jetzt tatsächlich davon ausgehen, dass man sie auch gar nicht dabei haben wollte...
https://m.youtube.com/watch?v=lOneHYZKOZs