Der Mann von heute

rhapsody3004 schrieb:Schätze, du scheißt auch drauf, was andere von dir erwarten und lässt dich nicht in Rollen pressen/drängen, nur um anderen zu gefallen und deren Erwartungen zu erfüllen - richtig?
Falls ja, - dann gehörst auch du in meine Vorstellung des Mannes von heute. Also so grundsätzlich erstmal.

So soll es doch auch sein! Und zwar nicht nur bei Männern sondern auch bei Frauen, Schwulen, Transsexuellen usw.
Meiner Meinung nach hat jeder der sich für andere verbiegt und damit meine ich jetzt nicht Kompromisse in zb einer Partnerschaft einzugehen, sich selbst aufgegeben.

Ich muss da an den User @Phantom_773 denken, der schon öfter für seine Bilder angegangen wurde. Muss einem nicht gefallen, aber er scheisst drauf und setzt sich immer wieder ohne Shirt und unrasiert vor die Kamera. Das macht ihn, zumindest für mich, mehr zum Mann also so manchen anderen hier.

sindbad82 schrieb:mehr zum Mann also so manchen anderen hier.

Dies mach ihn aus, aber dies steht in keinem Zusammenhang mit dem Mann sein. Es zeichnet ihn als Person aus.

@capspauldin
Das war jetzt auch eher metaphorisch gemeint. Er lässt sich nicht beirren und macht was er für richtig hält, egal was andere denken.
Also Eier hat er.
Und mehr kann ich ja über ihn nicht sagen oder urteilen.

@sindbad82

Im Grunde geht es doch auch nur darum, dass auch an Männer schon immer hohe und viele Erwartungen gestellt wurden, was sie zu tun hätten, tun sollten bzw. überhaupt wie sie zu sein hätten, um als richtige Männer zu gelten, lol, aber auch um als geeignete Beziehungspartner in infrage zu kommen.
Und die Liste ist lang an Forderungen und Erwartungen, die an Männer gerichtet/gestellt werden.

Das betraf und betrifft den Mann von gestern genauso wie den Mann von heute. Der Mann von heute hinterfragt aber meiner Meinung nach mehr und lässt sich auch weniger in Rollen pressen.

Und auch wenn ich nicht für alle Männer von heute sprechen kann, so denke ich mir trotzdem und auch durch viel Hörensagen ist dieser Eindruck entstanden, dass viele Männer von heute genauso wie viele Frauen von heute nicht mehr länger nur brav funktionieren wollen, um anderen Erwartungen gerecht zu werden, sondern mehr und mehr hinterfragen und sich dabei auch immer die entscheidende aller Frage stellen, was will eigentlich ich als eigenständige, individuelle Persönlichkeit?


Ps.

Und wie gesagt; kann der Mann von heute jeder Altersgruppe angehören. Die Frau von heute ebenso.

rhapsody3004 schrieb:Im Grunde geht es doch auch nur darum, dass auch an Männer schon immer hohe und viele Erwartungen gestellt wurden, was sie zu tun hätten, tun sollten bzw. überhaupt wie sie zu sein hätten, um als richtige Männer zu gelten, lol, aber auch um als geeignete Beziehungspartner in infrage zu kommen.
Und die Liste ist lang an Forderungen und Erwartungen, die an Männer gerichtet/gestellt werden.

wer hat die denn, diese Erwartungen? Sind es nicht Männer, die sich so dargestellt haben, sich so darstellen wollten, als harter Kerl, als Versorger, als nicht durch Emotionen beeinflusst, sondern klar denkend, alles im Griff habend, sie deswegen ja unter anderem "berechtigt" waren, über Frauen zu bestimmen?
Du zeichnest hier ein Bild, dass mich so dermaßen nervt, ich kann es kaum in Worte fassen.
Der Mann von heute ist das Produkt gesellschaftlicher Veränderungen, da nicht mehr "der Mann" allein Entscheidungen trifft, eine Stimme hat und Macht.
Und das ist - aus meiner Sicht - gut so, denn dadurch kann Mann einfach individueller Mensch sein. Mit allem drum und dran. Er muss nicht dem selbst geschaffenen Männerbild entsprechen, das Jahrhunderte galt, er kann einfach sein, wie er will, wie er ist, und sollte froh sein, das dies so ist.
Da jetzt wieder damit anzufangen, wie der Mann von heute ist bedeutet nichts anderes, als Mann wieder in irgendeine Schablone zu pressen.....davon sollte man endlich mal weg. Den Mann gibt es nicht. Die Frau auch nicht. Wir sind Individuen und sollten uns glücklich schätzen, als solche sein zu können, wie wir sind und immer öfter auch so angenommen zu werden.

Ich bin ich! Da müssen mir doch keine Geschlechterklischees vorschreiben, wie ich zu sein habe. Letztlich gestalte ich mich doch eigenverantwortlich selbst. Der Mensch meines Lebens bin ich, ich muss es schliesslich am längsten mit mir aushalten. Alle anderen müssen das nicht. Sie sind frei, zu gehen, wenn ich ihnen nicht gefalle.

Tussinelda schrieb:Sind es nicht Männer, die sich so dargestellt haben, sich so darstellen wollten, als harter Kerl, als Versorger, als nicht durch Emotionen beeinflusst, sondern klar denkend, alles im Griff habend, sie deswegen ja unter anderem "berechtigt" waren, über Frauen zu bestimmen?

Auch die wurden ja erstmal dahingehend sozialisiert. Das fängt im Elternhaus an, geht über die Werbeindustrie und endet im Bekanntenkreis.

Tussinelda schrieb:Und das ist - aus meiner Sicht - gut so, denn dadurch kann Mann einfach individueller Mensch sein.

Einfach? In der Gesellschaft gilt immer noch sehr häufig das Prinzip "Du Mann? Du machen musst".

Nicht umsonst ist die Selbstmordrate bei Männern höher als bei Frauen.

Mancherorts ist die Zahl der Männer, die durch Selbsttötung sterben, sogar fünf Mal höher, als die der Frauen. Deutschland liegt im Durchschnitt: Etwa 75 bis 80 Prozent der Suizide werden hierzulande von Männern begangen.

hier

Noch immer gelte in vielen Köpfen: Männer sind das starke Geschlecht. Sie zeigen keine Schwäche und haben keine Probleme – und wenn doch, dann lösen sie sie selbst. Das führe dazu, dass es für viele Männer noch immer schwierig sei, Schwächen einzugestehen und darüber zu reden, um Hilfe zu bitten und Hilfe anzunehmen. Hinzu komme: „Männer mit einer offen gezeigten Traurigkeit werden in unserer Gesellschaft viel weniger wahrgenommen, als Frauen.“

Quelle: hier

Wenn alles nur so einfach wäre.

DerThorag schrieb:Einfach? In der Gesellschaft gilt immer noch sehr häufig das Prinzip "Du Mann? Du machen musst".

Ganz normal.
Jeder hat Erwartungen an andere.
In vielen verschiedenen Dingen.
Die Entscheidung liegt dann halt bei jedem selber was er macht.
Das Umfeld, die Anspruchssteller, haben dann halt wiederum das Recht entsprechend zu reagieren wie es ihnen passt.
Damit muss man dann auch klarkommen.

Berryl schrieb:Ganz normal.
Jeder hat Erwartungen an andere.

Die Erwartungshaltungen allein an dem Geschlecht festzumachen, finde ich nicht mehr normal.

Berryl schrieb:Damit muss man dann auch klarkommen.

Wieso MUSS man damit klarkommen?

DerThorag schrieb:Die Erwartungshaltungen allein an dem Geschlecht festzumachen, finde ich nicht mehr normal.

Kannst so halten.
Hat aber für jedes andere Individuum keine Brisanz.
Wie gesagt.
Jeder kann da drauf reagieren wie er will genauso wie er Ansprüche stellen kann.

DerThorag schrieb:Wieso MUSS man damit klarkommen?

Weil es so ist und in der Natur liegt.
Man muss immer die Konsequenzen der eigenen Entscheidungen tragen und damit klarkommen.
Egal wie die ausfallen.

Berryl schrieb:Weil es so ist und in der Natur liegt.

Das ist ein Argument von Schwulen- und Transfeinden.

DerThorag schrieb:Das ist ein Argument von Schwulen- und Transfeinden.

Ne.
Oder willst du mir jetzt erklären dass das Tragen der Konsequenzen der eigenen Entscheidungen und Taten Schwul und Transfeindlich ist.

Berryl schrieb:Ne.
Oder willst du mir jetzt erklären dass das Tragen der Konsequenzen der eigenen Entscheidungen und Taten Schwul und Transfeindlich ist.

"Es ist so, weil es so ist" und "von Natur aus" sind nun mal keine Argumente, die relevant sind. Muss ein Transmensch damit klar kommen, das er gesellschaftlich nicht aktzeptiert wird? Ich glaub kaum.

DerThorag schrieb:Auch die wurden ja erstmal dahingehend sozialisiert. Das fängt im Elternhaus an, geht über die Werbeindustrie und endet im Bekanntenkreis.

genau, die Werbeindustrie......damals schon.....

DerThorag schrieb:Einfach? In der Gesellschaft gilt immer noch sehr häufig das Prinzip "Du Mann? Du machen musst".

Männer legen sich das gerne selbst auf......

DerThorag schrieb:Nicht umsonst ist die Selbstmordrate bei Männern höher als bei Frauen.

ich weiß das, dafür gibt es aber diverse Gründe, gab ja schon einen thread, wo das detaillierter diskutiert wurde, der Männer-Diskriminierungsthread, da kannste gerne nachlesen, habe ich einiges dazu gepostet

DerThorag schrieb:Wenn alles nur so einfach wäre.

wer spricht von einfach? Mich nervt das "Geseiere" von @rhapsody3004 weil da ununterbrochen durchscheint, dass Frauen ja diejenigen sind, die irgendwie den Mann nicht sein lassen würden, wie er sein will, die Erwartungshaltungen haben usw. Das stimmt so eben nicht, ganz einfach.

DerThorag schrieb:Muss ein Transmensch damit klar kommen, das er gesellschaftlich nicht aktzeptiert wird? Ich glaub kaum.

Doch.
Weil.
Man kann niemanden zwingen irgendwas zu akzeptieren.
Mit Gesetzen geht noch das Tolerieren und eine, am Papier, Chancengleichheit durchzusetzen.
Aber dann ist auch schon ende.
Wiederum muss der geneigte Schwulengegner damit aber auch klarkommen dass er als einer gilt.
Das wirkt ja nicht speziell in eine Richtung sondern grundsätzlich in alle.

Tussinelda schrieb:ich weiß das, dafür gibt es aber diverse Gründe, gab ja schon einen thread, wo das detaillierter diskutiert wurde, der Männer-Diskriminierungsthread, da kannste gerne nachlesen, habe ich einiges dazu gepostet

Ok! Da habe ich, glaube, nie reingeschaut, weil ich mich auch nicht diskriminiert fühle.

Tussinelda schrieb:Männer legen sich das gerne selbst auf......

Klar, aber da gehört eben auch die Sozialisierung dazu. Wenn man den "Hardcore-Machos" schon mal als Kinder aufgezeigt hätte, das Frauen auch was können, wären die heute vielleicht auch entspannter.

Tussinelda schrieb:wer spricht von einfach? Mich nervt das "Geseiere" von @rhapsody3004 weil da ununterbrochen durchscheint, dass Frauen ja diejenigen sind, die irgendwie den Mann nicht sein lassen würden, wie er sein will, die Erwartungshaltungen haben usw. Das stimmt so eben nicht, ganz einfach.

Das ist aus der Sicht eines Nicht-Betroffenen vielleicht nicht so einfach nachzuvollziehen, aber eventuell spielen da persönliche Erfahrungen mit ein.

Für mich ist die Frage nach der Männlichkeit überhaupt nicht mehr relevant. Ich hatte in der Vergangenheit jedoch, unterbewusst, immer Mal mit der Frage zutun. Die Mutter, bei der mit Puppen spielen nur Mädchenkram ist oder Mann einen männlichen Händedruck haben muss. "Indianer kennen keinen Schmerz", war im nachhinein so ziemlich mit das dümmste, was man mir in der Kindheit erzählt hat.

Handwerker war ich nie. Ich fühle mich in der Küche wohl und habe dementsprechend eine Ausbildung. Was bis vor ein paar Jahren auch nie so einfach war, so in der östlichen Provinz.

Ich habe seit klein auf eine ausgeprägte Arachnophobie. Nicht sehr männlich, oder?

Ich habe einen Burnout samt Depression, als Begleiterscheinung, bekämpft. Damit bin ich während der Therapie recht offen umgegangen. Das findet zum Glück immer mehr Anklang, aber damals? Durch den Scheiß habe ich einen Freund verloren, der da so tief drin steckte, das es ihm egal war, das sein eigenes 5-jähriges Kind ihn hängend fand.

Mein Schwager ist da so ein Gegenbeispiel. Er ist beruflich Handwerker, macht nebenbei noch Jäger und hat sein eigenes Sägewerk. Der ist nur unterwegs. Letztens ist mir der Arsch geplatzt, weil er dieses "Mann muss Mann sein" rausgelassen habe.

Ich war mit meinem Sohn dort und er spielte mit seinen Cousinen. Mein Sohn fängt an zu weinen, weil ihn irgendein Vieh gestochen hat. Muss wohl weh getan haben, denn übermäßig weinerlich ist er nicht. Da kam der Spruch von meinem Schwager "der Junge muss mal wieder öfters hier aufs Dorf. In der Stadt verweichlicht er ja nur."

Da habe ich dann sinngemäß erwidert, das er dann später wohl auch am Wochenende vor seiner Familie flüchten kann...

Seitdem ist da ein kleiner Bruch, aber das ist mir egal.

Das ist halt so ein Typ, der kein Problem damit hat seinen eigenen Hund zu erschießen, wenn nötig.

Sicherlich ist es er ein Extrembeispiel, aber die gibt es nun mal und ich kann mit solchen Leuten einfach nicht mehr.

edit: habe ich neben der Arbeit geschrieben und gebe keine Garantie auf Textverständnis. ;)

Tussinelda schrieb:wer spricht von einfach? Mich nervt das "Geseiere" von @rhapsody3004 weil da ununterbrochen durchscheint, dass Frauen ja diejenigen sind, die irgendwie den Mann nicht sein lassen würden, wie er sein will, die Erwartungshaltungen haben usw. Das stimmt so eben nicht, ganz einfach.

Nach meiner Erfahrung ist da aber schon sehr viel dran. Aber es ist komplizierter. Frauen stellen exorbitante Ansprüche. Wollen selber nicht auf die klassische Gebärerin reduziert werden, reduzieren selber aber die Männer immer noch auf den klassischen Ernährer, der sich mit Körper und Geist vollständig dieser Aufgabe hinzugeben habe. Wer das nicht will, ist halt raus. Ja, sie zwingen doch niemanden.... blah blah. Klar, wenn man(n) dann hin nimmt, für den Rest des Lebens partnerlos dahin zuvegetieren...

Hinzu kommen die anderen Männer. Die, die nach gängigen Kriterien es schon zu was gebracht haben oder meinen, auf dem besten Wege dahin zu sein. Die sehen alle anderen Männer als Konkurrenz und spielen ihre Mitstreiter aus, werfen ihnen stöcke zwischen die Beine, wo es nur geht. Indem diese die exorbitanten Ansprüche der Damenwelt einfach als naturgegeben und unveränderlich hinnehmen, mit keinem Wort Kritik daran üben und natürlich auch noch stolz darauf sind, weil sie diese mehr oder weniger zu erfüllen in der Lage sind, halten sie diese Tretmühle natürlich mit am Laufen. Egal ob Pickup Artist, Dating-Coaches oder Redpiller. Sie alle springen auf diesem Zug des : "Du musst halt besser sein als andere." auf.

phenomena schrieb:Frauen stellen exorbitante Ansprüche. Wollen selber nicht auf die klassische Gebärerin reduziert werden, reduzieren selber aber die Männer immer noch auf den klassischen Ernährer, der sich mit Körper und Geist vollständig dieser Aufgabe hinzugeben habe. Wer das nicht will, ist halt raus. Ja, sie zwingen doch niemanden.... blah blah. Klar, wenn man(n) dann hin nimmt, für den Rest des Lebens partnerlos dahin zuvegetieren...

bestimmt manche, können sie ja auch und sollen sie auch und dann finden sie hoffentlich auch den, wo es passt. Aber da weder Frauen im allgemeinen so sind, noch alle Männer solche Frauen wollen, würde ich sagen diese Pauschalisierungen sind Fehl am Platz.

phenomena schrieb:Hinzu kommen die anderen Männer. Die, die nach gängigen Kriterien es schon zu was gebracht haben oder meinen, auf dem besten Wege dahin zu sein. Die sehen alle anderen Männer als Konkurrenz und spielen ihre Mitstreiter aus, werfen ihnen stöcke zwischen die Beine, wo es nur geht. Indem diese die exorbitanten Ansprüche der Damenwelt einfach als naturgegeben und unveränderlich hinnehmen, mit keinem Wort Kritik daran üben und natürlich auch noch stolz darauf sind, weil sie diese mehr oder weniger zu erfüllen in der Lage sind, halten sie diese Tretmühle natürlich mit am Laufen. Egal ob Pickup Artist, Dating-Coaches oder Redpiller. Sie alle springen auf diesem Zug des : "Du musst halt besser sein als andere." auf.

weil diese Männer diese Ansprüche eben auch okay finden können, wenn sie es so sehen, als "naturgegeben" und sie genau eine solche Frau suchen, dann ist doch schön, eine solche Frau zu finden.
Ich denke Du vergisst, dass Frauen sowie Männer Individuen sind. Also auch ganz individuelle Ansprüche haben, Erwartungshaltungen und Du vergisst, dass sich die auch ändern können, denn alle lernen ja dazu, machen ihre Erfahrungen, machen Kompromisse usw.

Ich finde es ehrlich gesagt ein wenig unangenehm, wie Männer und Frauen von Dir dargestellt werden.

Incel incoming? :|

Tussinelda schrieb:Ich finde es ehrlich gesagt ein wenig unangenehm, wie Männer und Frauen von Dir dargestellt werden.

Warum sollte ich sie denn anders darstellen, wenn ich entsprechende Erfahrungen mache ? Meine persönlichen Erfahrungen decken sich mit denen vieler andere Männer und auch mit medialen Narrativen darüber, wie Männer und Frauen zu sein haben oder sein dürfen. Mir persönlich nützt es überhaupt nichts, wenn andere ihre entsprechenden Erfahrungen gemacht haben. Damit leugne ich sie aber noch nicht.