Wieso halten so viele Menschen Homosexualität für unnormal?

@Bruderchorge
Ich habs auch eher allgemein gemeint, deswegen hab ich absichtlich niemanden zitiert. Das Thema war schon früh nach Threaderstellung das Hauptaugenmerk und wird halt immer wieder hervorgebracht und häufig werden auch erstmal die biologischen Gründe gesucht um dann später davon die moralische Unnormalität abzuleiten. 

@Sixtus66
@Bone02943

Ich verstehe schon, wie das gemeint ist. Aber meiner Meinung nach würden Leute die ideologisch dagegen sind, sich immer einen Weg suchen Argumente dagegen zu finden.

Das sollte keine Basis dafür sein, wissenschaftliches Arbeiten einzuschränken.

Bone02943 schrieb:Aber aus dem Zeitalter sollten wir ja nun mal langsam raus sein.

Sind wir eben noch nicht, aber wir sind doch auf einem sehr guten Weg, zumindest in Deutschland. Jede Entwicklung braucht Zeit (s. z.B. Frauenrechte).

Bone02943 schrieb:Dein Beispiel passt da auch nciht so recht.

Mit dem Beispiel wollte ich nur aufzeigen, dass es mehrere Situation gibt, die als unnormal empfunden werden können. Natürlich wird diese Freundin von einigen kritisiert, muss sich mit Menschen auseinandersetzen, die sie nicht verstehen. Andere hingegen unterstüzen sind, bewundern sind und sind interessiert.
So ist das für sehr sehr viele Menschen, nicht nur für Homosexuelle.
Ist meine Freundin mit ihrer Persönlichkeit so geboren oder war es ihre Entscheidung, evtl aufgrund aüßerer Einflüsse? Ist doch ganz egal.
Man geht raus in die Welt und egal was macht, es wird immer Menschen geben, die einen nicht verstehen oder kritisieren, die Nase rümpfen, sich für etwas Besseres halten.
Ein 70-jähriger bayerischer Landwirt, der kein Facebook hat, wird einiges anders empfinden als eine 25-jährige Berliner Studentin. Ist doch ganz klar und auch o.k.

Absolute Toleranz ist halt etwas, was man nicht immer bekommen kann.

Nehmt's mir nicht übel, wenn ich mir keine 388 Seiten durchlese. Das scheint ja hier eines der Top-Themen zu sein :D
So simpel die Ausgangsfrage zu sein scheint, ist die Antwort gar nicht so einfach. Aber ich möchte es mal versuchen, ohne groß ins Detail zu gehen. Meiner Meinung nach kommt es ganz auf den Blickwinkel an, aus dem man eine sexuelle Orientierung betrachtet. Die Begriffe "normal" und "unnormal" sind nun einmal recht allgemein gehalten. Aus statistischer Sicht könnte man sagen, dass Homosexualität in einer Stichprobe zufälliger Menschen wahrscheinlich weniger häufig auftritt, als Heterosexualität. Würde ich also abstrakt gesehen (da ich nicht glaube, dass es den Begriff in der Mathematik gibt) in die Schublade "unnormal" stecken. Und wo wir gerade beim Thema Stichprobe sind...Jedes soziale Umfeld einer Person kann ja quasi eine solche sein. Daher wäre es nicht verwunderlich, wenn die meisten Menschen zum selben Schluss kommen, schlichtweg aufgrund ihrer Alltagserfahrung und nicht aufgrund statistischer Erhebungen. Wieder ein anderer Blickwinkel könnte der historische sein. Aus diesem betrachtet müsste man Homosexualität wohl ganz klar als "normal" einstufen. Auch wenn Homosexualität nicht immer geduldet wurde, so gibt es sie wahrscheinlich schon genauso lange, wie die Menschheit selbst (die alten Griechen der Antike nur mal als Beispiel). Ist also keine Erfindung der Neuzeit. Aus pädagogischer oder religiöser Sicht wiederum ist Homosexualität wahrscheinlich genauso normal oder unnormal, wie es jemandem erklärt, vorgelebt oder indoktriniert wird. Man könnte das unendlich fortführen, ich denke es ist ersichtlich, worauf ich hinaus möchte. Ich könnte unter bestimmten Gesichtspunkten zustimmen, dass Homosexualität unnormal ist, obwohl ich selbst seit 4 Jahren in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebe ;-) Es kommt eben ganz auf die Argumentation an. Da kann mir jemand noch so oft erklären, dass ich mit meinem 24 Jahren noch nicht wüsste, wovon ich rede, krank wäre oder sonstwas. Eine Krankheit setzt ein zu behandelndes Leiden voraus und einer Sache bin ich mir sicher - ich leide mit Sicherheit nicht unter meiner sexuellen Orientierung, höchstens unter anderen Menschen, die damit ein Problem haben.

@Yeroxy
Die Frage ist doch, würfe man bei anderen angeborenen Dingen wie Haarfarbe oder Hautfarbe auch nach einer Statistik diese beurteilen. Also der Italiener sagt, Blond ist unnormal, oder der Deutsche sagt, dunkle Haut ist unnormal. Oder Chinese sagt runde Augen sind unnormal?

Sixtus66 schrieb:Ich habs auch eher allgemein gemeint, deswegen hab ich absichtlich niemanden zitiert. Das Thema war schon früh nach Threaderstellung das Hauptaugenmerk und wird halt immer wieder hervorgebracht und häufig werden auch erstmal die biologischen Gründe gesucht um dann später davon die moralische Unnormalität abzuleiten. 

was auch ganz klar aus Deinem post hervorging ;)

@wichtelprinz
Solange man im Hinterkopf behält, dass der Begriff "unnormal" in statistischem Zusammenhang abstrakt zu betrachten ist und keinen mathematischen Fachbegriff darstellt, kann man sicherlich auch Aussagen zu deinen Beispielfragen treffen. Voraussetzung ist eben, dass man "unnormal" in irgendeiner Form definiert. Legt man beispielsweise fest, dass "unnormal" der zweitgrößten Häufigkeit oder weniger entspricht, könnte man durchaus sagen, dass blonde Haare in Italien unnormal sind, weil meinetwegen 60% schwarze Haare haben, 30% braune und 10% blonde...(kann gerne mit realen Zahlen belegt oder widerlegt werden, mir geht es nur um die Veranschaulichung). Die Zahlen an sich sind ja wertungsfrei, die Frage ist nur, ob man "unnormal" eine (negative) Wertung beimisst oder nicht.

@Yeroxy
Mir gings eher nicht um die Möglichkeit sondern um die Sinnigkeit. Wie sinnig ist es zu sagen Blond zu sein ist Italien nicht normal. Wie sinnig ist es zu sagen Rothaarige sind statistisch auf der Welt unnormal? 

@wichtelprinz
@Yeroxy

Der Normalitätsbegriff ist in der Regel zu sehr mit subjektiven Wertungen belastet weshalb dieser auch meist nicht als Bestandteil einer "neutralen" Beschreibung empfunden wird.

Wenn also einer behauptet Homosexualität wäre "unnormal" würde ich das auch als klare Abwertung verstehen und ich sage mal in den meisten Fällen ist das dann auch die Intention hinter einer solchen Aussage.

Dagegen dürften Begriffe wie "Minderheit" oder "Seltenheit" in solchen Fällen wohl eher wesentlich weniger Gemüter erhitzen, wobei auch hier natürlich immer wichtig ist in welchem Kontext diese verwendet werden.

Sixtus66 schrieb:Spätestens ab dem 20. Jh. hat der Begriff "normal" sowieso keinerlei Bedeutung mehr. Allerhöchstens mengenmäßig. In dem Sinne könnte man Homosexualität als unnormal bezeichnen, weil sie weniger häufig ist als Bisexualität oder Heterosexualität. Dann muss man sich aber auch im Klaren sein dass die Unnorm auf so ziemlich jede Charaktereigenschaft und jedes Interessensgebiet zutrifft, denn es gibt kaum Eigenschaften oder Hobbies, die von 70% der Bevölkerung geteilt werden. Es ist also sowieso jeder und alles unnormal, solange Individualität existiert. Selbst Heterosexualität ist untereinander in viele Kategorien einteilbar, nicht alle Hetero

Genau da ist doer Witz. Homosexualtät ist nix Charakterliches, oder Teil dem Behavorismus geschuldet.

Es ist wohl Epigenetisch.

Das wirft natürlich auch ein Licht bzgl  alle anderen Erscheinungsformen der Sexualität, die aber zb, natürlich Gesellschaftlich nicht ausgelebt werden können.

Deine Hobbies dürften wohl nicht zwingend der Genetik unterliegen.

Bruderchorge schrieb:Vielleicht habt ihr ja einen anderen Thread gelesen, aber auf den letzten Seiten hier ging es den "Biologen" nicht darum Homosexualität zu diskreditieren, sondern um Erklärungen bezüglich einer möglichen Ursache.

Ach weißt du, ein Problem unserer Zeit, alles so zu interpretieren wie es passt.

Einige haben da sowieso einen "Reflex", der hat allerdings keine Genetischen Ursachen.

Sixtus66 schrieb:erstmal die biologischen Gründe gesucht um dann später davon die moralische Unnormalität abzuleiten. 

Genau das ist aber eben nicht Möglich wenn es klare Biologische Gründe gibt.

Wenn es eine selbtgewählte Eigenart wäre, Anerzogen oder sonstwas, dann wäre das viel geeigneter dieses Verhalten direkt Personen als Selbstverschuldet zuzuschreiben und zu sanktionieren.

Fedaykin schrieb:Das wirft natürlich auch ein Licht bzgl  alle anderen Erscheinungsformen der Sexualität, die aber zb, natürlich Gesellschaftlich nicht ausgelebt werden können.

Klär uns doch mal auf welche sexuelle Orientierung nicht ausgelebt werden darf.

Mal einen interessanten Einwurf!

Ich habe ja im Moment mit sehr vielen Muslimen aus dem arabischen Kulturraum zu tun, für die Homosexualität nahezu das Schlimmste ist, was ein Mensch an Verbrechen begehen kann.

Jetzt hatte ich einen Mann, der eingestehen musste, dass er schwul ist, was für ihn gesellschaftlich gesehen das Todesurteil bedeuten würde, wenn er offen darüber sprechen würde; das ist ein krasses Problem!

wichtelprinz schrieb:Klär uns doch mal auf welche sexuelle Orientierung nicht ausgelebt werden darf.

Pädophilie?

Sodomie?

Ist eben auch dort ein interessanter Forschungsbereich, wenn bei Pädophilie die Ursache wohl in der Genetik, Epigentik liegt?

Fedaykin schrieb:Ach weißt du, ein Problem unserer Zeit, alles so zu interpretieren wie es passt.

Einige haben da sowieso einen "Reflex", der hat allerdings keine Genetischen Ursachen.

Ja wenn die Menschen kommunikativ auf einer Ebene wären, dann wäre unsere Entwicklung insgesamt sicher sehr viel weiter gekommen.

Fedaykin schrieb:Pädophilie?

Das ist nun eine Sexuelle Orientierung - leider nein.

wichtelprinz schrieb:Das ist nun eine Sexuelle Orientierung

Er sprach nicht von Orientierung.

wichtelprinz schrieb:Das ist nun eine Sexuelle Orientierung - leider nein.

Ja, es ist ebenfalls eine sexuelle Präferenz, wie Homosexualität es im Grunde ja auch ist.

@Bruderchorge
natürlich tat er das. Das war doch die Antwort auf die Frage, welche sexuelle ORIENTIERUNG denn nicht ausgelebt werden dürfe. Da versteht wohl jemand den Unterschied zwischen sexueller Präferenz und sexueller Orientierung nicht. Die Präferenz "ergänzt" die sexuelle Orientierung, hat aber ansonsten nix mit ihr zu tun. Du kannst auch als Homosexueller pädophil sein, auch als Heterosexueller.

Tussinelda schrieb:Die Präferenz "ergänzt" die sexuelle Orientierung, hat aber ansonsten nix mit ihr zu tun. Du kannst auch als Homosexueller pädophil sein, auch als Heterosexueller.

Na das wort Orientierung kam von Wichtelprinz ich sprach ja von

Fedaykin schrieb:Das wirft natürlich auch ein Licht bzgl  alle anderen Erscheinungsformen der Sexualität, die aber zb, natürlich Gesellschaftlich nicht ausgelebt werden können.

Aber gut, ist ja die selbe Problematik in der Gesellschaft bzgl "Unnormal/ Pervers" etc.

Wo grenzt man das jetzt genau ab? Vor allem wenn alles tatsächlich "angeboren" wäre?

@Fedaykin
er hat explizit nach Orientierung gefragt......wo man das abgrenzt? Na da, wo es einem Lebewesen das nicht in der Lage ist, sich frei zu entscheiden, Schaden zufügt zum Beispiel