Habt ihr ein erfülltes Leben?

nairobi schrieb:Wie muss man sich das vorstellen, bittet sie Dich, ihr Geld zu leihen oder Rechnungen zu übernehmen? Verdient sie denn eigenes Geld?

Sie bittet mich jeweils, die Rechnung für sie per Online-Banking zu bezahlen, sie würde mir das Geld dann später geben. Aber da sie das schon öfter nicht getan hat, habe ich die Rechnungen einfach nicht bezahlt, bis sie bei ihrem Bestellservice nicht mehr per Rechnung bezahlen konnte, sondern nur noch per Vorauskasse. Das dämpft nun ihre Konsumsucht. Das ist gut.

nairobi schrieb:Vielleicht schaust Du Dir das mal zusammen mit Deiner Schwester an? Würde ihr vielleicht auch helfen können (natürlich muss man auch die richtige Einstellung dazu haben).

Nein, das würde ihr nicht helfen. Das passt nur gerade auf mich und das auch nur für eine gewisse Phase, die ich nun abgeschlossen habe. Mir wurde durch diese Videos über alternative Wohn- und Lebensformen bewusst, dass ich einfach meinem eigenen Weg treu bleiben sollte und sich der Rest irgendwie fügen wird. Auf der anderen Seite sollte ich aber auch nicht zu lange in den alternativen Lebensgeschichten anderer Menschen hängen als Zuschauer, sondern eben mein eigenes Leben leben. Der Einblick war interessant und inspirierend, aber ich muss bei mir bleiben. Ich kann da auch nichts 1:1 übernehmen, da ich in einer ganz anderen Lebenssituation stecke.

Laura_Maelle schrieb am 21.03.2023:Suchst Du denn nach Lösungen?

wofür genau?


diese pyramide finde ich immer interessant

Beitrag von Fedaykin (Seite 16)

wer von euch würde sagen, dass für ihn davon alles erfüllt ist?

die grundbedürfnisse dürften wohl bei den meisten erfüllt sein. würdet ihr alles was darüber liegt, als luxus betrachten?

fluff schrieb:wer von euch würde sagen, dass für ihn davon alles erfüllt ist?

die grundbedürfnisse dürften wohl bei den meisten erfüllt sein. würdet ihr alles was darüber liegt, als luxus betrachten?

Ich würde tatsächlich sagen, alle Stufen sind bei mir erfüllt und das nicht nur "so gerade", sondern fast perfekt. Abstriche muss ich leider gesundheitlich machen, aber auch damit kann ich bis dato umgehen und mache das Beste draus. Ich bin da sehr glücklich drüber und denke sehr oft, wie gut es mir geht und wie sagt man so schön, "wie dankbar ich dafür bin."
Das ist mit Sicherheit eine Art von Luxus, da ich eben leben kann, wie es vielen anderen nicht möglich ist.

fluff schrieb:Suchst Du denn nach Lösungen?
wofür genau?


diese pyramide finde ich immer interessant

Beitrag von Fedaykin (Seite 16)

wer von euch würde sagen, dass für ihn davon alles erfüllt ist?

die grundbedürfnisse dürften wohl bei den meisten erfüllt sein. würdet ihr alles was darüber liegt, als luxus betrachten?

Also bei mir ist da nicht alles erfüllt oder gar gesichert. Aber ich suche nach Lösungen, um dem nahe zu kommen.

@Fedaykin

Pyramide abgearbeitet, Bedürfnisse erfüllt. Muss ich mir jetzt eine Grabkammer in der Pyramide suchen, wenn nichts mehr zu tun bleibt?

Doors schrieb:Pyramide abgearbeitet, Bedürfnisse erfüllt. Muss ich mir jetzt eine Grabkammer in der Pyramide suchen, wenn nichts mehr zu tun bleibt?

Vielleicht brauchst Du wie der Extrembergsteiger Reinhold Messner noch Grenzerfahrungen! :D

jeba schrieb:Ich würde tatsächlich sagen, alle Stufen sind bei mir erfüllt und das nicht nur "so gerade", sondern fast perfekt. Abstriche muss ich leider gesundheitlich machen, aber auch damit kann ich bis dato umgehen und mache das Beste draus. Ich bin da sehr glücklich drüber und denke sehr oft, wie gut es mir geht und wie sagt man so schön, "wie dankbar ich dafür bin."
Das ist mit Sicherheit eine Art von Luxus, da ich eben leben kann, wie es vielen anderen nicht möglich ist.

Das könnte von mir kommen, sieht bei mir genau so aus.

Laura_Maelle schrieb:noch Grenzerfahrungen! :D

Danke, die hatte ich in meinem Leben nun wahrlich genug.

Doors schrieb:ura_Maelle schrieb:
noch Grenzerfahrungen! :D

Danke, die hatte ich in meinem Leben nun wahrlich genug.

Die werden aber noch kommen, nämlich Krankheit und Sterben.

Das Kranksein fühlt sich für mich zunehmend so an, als würde ich gebunden eingepfercht. Ich hätte besser vorsorgen sollen.

“Wenn auf einer Seefahrt das Schiff am Lande hält
und du steigst aus, um Wasser zu holen,
so magst du wohl nebenher eine Muschelschale auflesen
oder einen Tintenfisch;
dein Augenmerk aber muss aufs Schiff gerichtet sein,
und du musst dich immer wieder umsehen,
ob nicht vielleicht der Steuermann ruft.
Ruft er dich, so musst du alles liegen lassen,
damit du nicht gebunden in das Schiff geworfen wirst,
wie es mit den Schafen geschieht.”
(Der Stoiker Epiktet)

Wenn ich mir die Pyramide so anschaue, dann habe ich wohl bei den Wachstumsbedürfnissen noch Defizite. Vor allem was das Thema Selbstverwirklichung betrifft, bin ich nicht dort angelangt, wo ich mich gern sehen würde. Auch mit der Anerkennung hapert es ein wenig. Aber naja, Hauptsache die Grundbedürfnisse sind einigermaßen im Lot, der Rest ist ein "Kann", kein "Muss".

martenot schrieb:Aber naja, Hauptsache die Grundbedürfnisse sind einigermaßen im Lot, der Rest ist ein "Kann", kein "Muss".

Das sollte man sich auch immer wieder mal bewusst machen: Kann - kein Muss.

Und dann zu lernen auch mit dem zufrieden zu sein, was man hat und bereits geschafft hat, kann auch zu einem erfüllten oder wenigstens zu Zufriedenheit - zu einem zufriedenen Leben führen.

Ich denke ein zunehmendes gesellschaftliches Problem ist es, also warum gefühlt immer mehr Leute auch unzufrieden mit ihrem Leben sind oder in ihrem Leben kein oder noch kein erfülltes Leben sehen, dass viele Menschen immer mehr und mehr wollen.

Die Ansprüche steigen und steigen und man ist nie so richtig zufrieden oder kann es sein, weil es ja immer noch mehr zu haben oder zu erreichen gibt. Und seis auch nur, weil andere das behaupten oder einem vorleben.

martenot schrieb:Auch mit der Anerkennung hapert es ein wenig.

Diese ist zwar schön, keine Frage, wenn man sie erhält, aber man sollte auch nichts nur tun oder erreichen wollen - nur um es anderen gerecht zu machen oder um deren Anerkennung zu erhalten.

rhapsody3004 schrieb:martenot schrieb:
Auch mit der Anerkennung hapert es ein wenig.

Diese ist zwar schön, keine Frage, wenn man sie erhält, aber man sollte auch nichts nur tun oder erreichen wollen - nur um es anderen gerecht zu machen oder um deren Anerkennung zu erhalten.

Anerkennung wäre ja auch nur ein Beispiel in der Pyramide für Individualbedürfnisse. Die können freilich für jeden anders aussehen, darum ja der Begriff "Individual".
Mich persönlich interessiert überhaupt nicht, was andere von mir denken - abgesehen natürlich vom direkten Umfeld, Freunde und Familie. Die Meinung Außenstehender juckt mich nicht, dementsprechend benötige ich da auch kein "Ansehen".

jeba schrieb:Anerkennung wäre ja auch nur ein Beispiel in der Pyramide für Individualbedürfnisse. Die können freilich für jeden anders aussehen, darum ja der Begriff "Individual"

Ja natürlich. Nicht jeder legt darauf wert oder ist es ihm wichtig.

jeba schrieb:Mich persönlich interessiert überhaupt nicht, was andere von mir denken - abgesehen natürlich vom direkten Umfeld, Freunde und Familie.

Das ist natürlich verständlich. Aber selbst fürs eigene Umfeld einschließlich Freunde und Familie muss man sich nicht verbiegen oder gegen eigene Interessen handeln - nur um es denen recht zu machen oder um von denen Anerkennung zu erfahren.

Das richtige Umfeld sowie auch wahre Freunde und Familie würden einen ohnehin so nehmen und auch mögen und lieben wie man ist. Kurz: Da müsste man sich Anerkennung nicht erst wie auch immer verdienen.

Trotzdem verstehe ich natürlich, dass deren Meinungen einem wichtiger sind als von irgendwelchen fremden Menschen.

rhapsody3004 schrieb:direkten Umfeld, Freunde und Familie.
Das ist natürlich verständlich. Aber selbst fürs eigene Umfeld einschließlich Freunde und Familie muss man sich nicht verbiegen oder gegen eigene Interessen handeln - nur um es denen recht zu machen oder um von denen Anerkennung zu erfahren.

Ich denke, man hat Freunde eben weil diese anerkennen, wer man ist und wie man lebt. Bei der Familie sagt man zwar theoretisch, dass man sich diese nicht aussuchen kann, aber in der Praxis sieht es ja doch meist anders aus. Auch da gibt es nur Kontakt zu denen mit ähnlichen Ansichten und Lebensweisen.
Verbiegen würde ich mich tatsächlich für keinen davon, normalerweise ist das ja auch nicht erforderlich. Wenn aber aus diesem Kreis jemand Kritik übt, reflektiert man diese natürlich ganz anders. Was einen bei anderen nicht interessiert, fragt man in dem Kreis dann schon eher mal nach.
Ich kenne aber einige Menschen, denen es wahnsinnig wichtig ist, wie andere (Fremde, Kollegen, Nachbarn) über sie denken. Danach handeln sie dann auch vielfach. Für mich ist das vollkommen unwichtig.

jeba schrieb:Wenn aber aus diesem Kreis jemand Kritik übt, reflektiert man diese natürlich ganz anders. Was einen bei anderen nicht interessiert, fragt man in dem Kreis dann schon eher mal nach.

Ich reflektiere in beiden Fällen. Anerkennung erhalte ich allerdings eher von außen. Der Prophet gilt bei den eigenen Leuten nicht viel. :D

Aber auch ich definiere mich nicht über Anerkennung durch andere (auch nicht durch Nahestehende), denn ich weiß, was ich kann und worin ich gut bin. Selbstanerkennung ist mir da genug.

Meiner Meinung nach habe ich Nachholbedarf bei der Selbstverwirklichung. Es hat sich viel in meinem privaten Umfeld geändert in den letzten Jahren, vieles von mir selbst angestoßen und es hat mein Leben positiv beeinflusst. Die Grundbedürfnisse sind soweit erfüllt. Ich war aber schon immer ein sehr ängstlicher Mensch, der sich viele Sorgen gemacht hat. Daher ist Sicherheit immer so ein Knackpunkt bei mir und darunter leidet dann teilweise auch meine Selbstverwirklichung. Schon länger möchte ich beruflich etwas ändern, ggf. eine Weiterbildung machen oder ähnliches - scheitere aber an meinem Punkt Sicherheit (kann ich mir das leisten, was ist wenn dies oder das passiert, Angst vor Veränderung)... da lege ich mir selbst Steine in den Weg. Daran versuche ich aber zu arbeiten.

jeba schrieb:Ich kenne aber einige Menschen, denen es wahnsinnig wichtig ist, wie andere (Fremde, Kollegen, Nachbarn) über sie denken. Danach handeln sie dann auch vielfach. Für mich ist das vollkommen unwichtig.

Darum beneide ich dich sehr :) Ich reagiere sehr sensibel auf Äußerungen von anderen und leide auch darunter, wenn jemand etwas negatives sagt. Das hängt zum Großteil mit schlechten Erfahrungen und Mobbing in meiner Teenagerzeit zusammen, darunter hat mein Selbstbewusstsein sehr gelitten. Mittlerweile ist es nicht mehr so schlimm wie noch vor z.B. 10 Jahren, ich bin etwas entspannter geworden. Es war schon ein großer Schritt vorwärts zu erkennen, dass man es eben nicht jedem recht machen kann und immer irgendjemand etwas auszusetzen hat.

Was bedeutet es denn, ein erfülltes Leben zu haben? Nichts daran ändern zu wollen? So würde ich das jetzt verstehen. Wenn dem so ist, dann Nein.
Ich bin aktuell zufrieden, ja. Aber ich habe noch so viele Ziele und Träume. Selbst wenn diese realisiert sind, wäre es wohl nicht erfüllt, denn man setzt sich ja immer wieder neue Grundsteine, die man erreichen möchte. Aber einiges wird noch viele Jahre dauern, da sie aktuell unmöglich sind.

joleen schrieb:Ziele und Träume

sollte man immer haben, schließlich sind sie das, was einen antreibt. keine veränderung würde stillstand bedeuten. und das ist das gegenteil von leben.

rhapsody3004 schrieb:Die Ansprüche steigen und steigen und man ist nie so richtig zufrieden

ist das nicht irgendwo auch der motor bzw. ein stück weit die menschliche natur?
nur daraus erfolgen weiterentwicklung und fortschritt, sh oben. (ob das so gut ist, steht auf einem anderen blatt.)

Laura_Maelle schrieb am 21.03.2023:Ich versuche fortwährend, an meinen persönlichen Baustellen zu arbeiten und mich zu optimieren, wo es nur geht. 2017 sagte ich z. B. zu meinem Schmerztherapeuten, dass ich eine Handlungsanleitung für mich schreiben werde, um mich zu optimieren. Die Datei sei eröffnet, aber ich werde zuerst da reinwachsen müssen, um es überhaupt aufschreiben zu können. Danach entdeckte ich den Lebensstil des Minimalismus und danach die Philosophie des Stoizismus für mich, um mich weiter zu optimieren. Im Moment beschäftige ich mich wieder vertieft mit Schmerztherapie durch Achtsamkeit/Meditation/Autosuggestion, hab mich zum Glück früher schon mal vertieft damit befasst und viele Fachbücher gelesen. Darauf kann ich jetzt aufbauen in der Umsetzung. Es geht bei mir jetzt vor allem um die Anwendung des angeeigneten Wissens.

Ich denke oft mit Stolz auf das bisher Erreichte und möchte wirklich weiterhin unbeirrbar an mir arbeiten, aber es frustriert mich schon, wie sehr mich mein gesundheitlicher Einbruch an meine Grenzen bringt, obwohl ich auch sagen muss, dass meine bisherige Arbeit an mir selbst mich jetzt nicht völlig verzweifeln lässt. Ich hätte mir halt gern eine gewisse Komfortzone erhalten, aber genau das ist mir nun auch genommen.

Eher ein überfülltes.
Ein von Tiefen geprägtes und von Arbeit gefülltes Leben.

Und ein Verlustreiches dazu, Familienzwistigkeiten und ähnliches kamen dazu.

Aber kein ausgefülltes im positiven Sinne.
Erst jetzt wo ich älter werde,habe ich etwas Zeit an meinem Leben zu arbeiten um daraus etwas sinnvolleres und ausgefüllteres zu machen.

Ob es mir gelingt, das sehe ich noch.
Der Weg ist noch nicht zu Ende.