Moin
@emanon emanon schrieb:Scheint nicht so dramatisch zu sein, wie es viele gerne sehen würden
Das interessiert doch keine Sau. Weder die Apokakyptiker noch (leider) große Teile der Presse.
Jetzt redet man von oben gezielter Irreführung (manche haben's ja eh schon immer gewusst) und übersieht dabei geflissentlich, dass der seit Tagen öffentlich gemachte Bericht der Bundespolizei zu den Vorfällen in Köln explizit von Migranten sprach.
Also hat jene/r Polizist/in vermutlich was nicht mitbekommen, wa?
Schlägt man die jährliche Kriminalstatistik auf, tauchen da sowohl Ausländer als auch Migranten auf. Auch die Autoren scheinen was nicht mitbekommen zu haben.
Vor aller Öffentlichkeit und den Pressevertretern haben die zuständigen Ministerien auf Landes- und Bundesebene die Statistik in Fingern und vergessen allem Anschein nach, diese Unliebsamkeiten wie einst ein gewisser Herr Rössler auszuradieren.
Wenn selbst die etwas nicht mitbekommen haben, fragt man sich doch, woher diese Anweisung stammen soll. Von ganz oben ja wohl nicht.
Gewiss ist nicht auszuschließen, dass einzelne Dienststellenleiter o.ä. sich als Lektoren hervortun. Vorgesetzte erfinden gern mal eigene Standards, das werden sehr viele (auch Nicht-Polizisten) schon erlebt haben, sei es im Beruf oder im Studium.
Zudem gibt es seit Jahren eine Debatte über den "politisch korrekten Sprachgebrauch" in behördlichen Meldungen. Die einen bestehen auf "entethnisierte" Täter- und Opferdarstellung, zumindest wenn die Abstammung nichts mit dem Vorfall zu tun hat. Auch andere Charakteristika, wie zB sexuelle Orientierung, Bildungsstand, Lebensumstände ect pp, sollen oder sollten ungenannt bleiben.
Andere sagen, und das nicht ganz zu unrecht, dass auch eine solche offizielle Meldung und Berichterstattung zu Diskriminierung und kruden Thesen führen kann (im Vorverurteilen und lustiger Theoriefindung ist Volk ja spitze, wie wir alle wissen).
Zumindest die seriöse Presse richtet sich nach dem Pressecodex. Dort finden wir unter Ziffer 12 folgendes:
Richtlinie 12.1 – Berichterstattung über Straftaten
In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht.
Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.
So einfach wie das klingen mag, so verzwickt kann es sich im Tagesgeschäft herausstellen.
Ist bei einer Messerstecherei die Abstammung sachdienlich? Sind Einbruchsserien immer osteuropäisch? Gibt es da Muster, wie schnell lässt man sich trotz aller Nachdenkerei von den eigenen Vorurteilen lenken? Sollte man bei untypischer Täterschaft nicht zwecks Vorbeugung von Fehlschlüssen nicht ausdrücklich darauf hinweisen, wodurch man automatisch einseitig berichtet.
Irgendwie passt das nicht. Irgendwie verstrickt man sich da recht schnell, ganz egal wie man sich verhält.
Und wenn Presse und Polizei gehalten sind (soweit möglich und zweckdienlich) bei unklarer Sachlage auf unnötige Erwähnungen zu verzichten, neigt man dann nicht automatisch dazu im Zweifel eher zu viel wegzulassen, um auf der "sicheren Seite" zu sein?
Und wie ist es, wenn die Täter noch ermittelt werden müssen und man auf Hinweise angewiesen ist? Dann sind Aussehen, mutmaßliche Abstammung ect zwingend erforderlich. D.h. man hat es immer mit unterschiedlichen Standards zu tun. Was einmal tabu ist, ist im anderen Fall zwingend notwendig. Das macht irgendwie keinen Sinn (mMn).
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Das ganze hat aber auch was tolles. All die "Rübenpresse-Krakeeler" berufen sich jetzt auf was, na auf Berichterstattung in der Rübenpresse, die man ansonsten konsequent ablehnt, ignoriert, diffamiert (und manchmal mit Mistgabeln bewaffnet stürmen möchte).
Konsistenz? Ha - am Arsch!