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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.772 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeitslos, Hartz 4, Neidkultur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

16.11.2022 um 05:41
Zitat von alibertalibert schrieb:Funktioniert leider nicht bei allen.
Inwiefern. Die Bandbreite an möglichen Qualifizierung ist recht groß.

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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

16.11.2022 um 06:10
Es gibt einige mit einem Interlekt wie drei Meter Feldweg. Da wirst du nicht viel Qualifizieren können. Ich arbeite in einer Branche, wo ich schon reichlich davon gesehen habe, wo es zum Fegen ider Sand schüppen reicht, dann hörts aber auch so langsam auf😞


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

16.11.2022 um 08:32
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Dann heisst es eben 'Qualifizierung'.
Kann man ja auch gezielt fördern, ganz ohne Bürgergeldgieskanne
Darauf soll das neue Bürgergeld auch verstärkt setzen. Und mit weniger Druck, sind auch mehr Menschen dahingehend motivierter. Von der Minderheit, die wirklich unabhängig ihrer Chancen/Möglichkeiten gar nichts machen will, mal abgesehen.

Ps.
Immer wieder höre ich seitens der Konservativen und deren Parteien, dass es sich mit dem Bürgergeld gar nicht mehr lohnen würde zu arbeiten.

Das ist doch Quatsch. Die Wenigsten (wie schon bei H4) finden es toll lange abhängig vom Staat zu sein und im Grundsicherungssystem zu verharren. Noch dazu, dass man in den meisten Fällen mit einer Vollzeitstelle immer noch mehr haben dürfte, als mit dem Bürgergeld. Je nach Fall (und ja auch u.a. wegen Mietkosten) vielleicht nicht sooo viel mehr, aber ein bisschen mehr dürfte es immer sein.

Und ganz wichtig, warum viele auch unter dem Bürgergeld sich nicht ausruhen wollen würden, ist, weil sie an ihre Rente denken. Und sie müssen sich auch nicht erst quasi bis aufs letzte Hemd arm machen, wie noch bei H4, um Grundsicherung zu erhalten. Das schützt vor Armut und auch Altersarmut.
Es ist nur fair, also die Erhöhung der Schonvermögen, und auf lange Sicht auch sinnvoll gedacht, wenn Menschen unter dem Bürgergeld mehr von ihrem Privatvermögen behalten können.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

16.11.2022 um 08:36
Zitat von alibertalibert schrieb:Es gibt einige mit einem Interlekt wie drei Meter Feldweg. Da wirst du nicht viel Qualifizieren können. Ich arbeite in einer Branche, wo ich schon reichlich davon gesehen habe, wo es zum Fegen ider Sand schüppen reicht, dann hörts aber auch so langsam auf😞
Das sind dann aber Menschen mit einer Behinderung, anders kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand wirklich sonst nichts kann. Und die gehören dann sowieso nicht in einen normalen Job, dafür gibt es spezielle Arbeitsstellen. Sowas macht mein Lebensgefährte z.B., der ist in einer Reha-Werkstatt, da er eine geistige Einschränkung hat. Und da arbeiten mitunter eben auch welche, die wirklich nicht viel können und die dann in seinem Bereich (Landschaftspflege) auch wirklich nur ein bisschen harken oder fegen oder Unkraut zupfen. Das hat dann nichts mit "die sind einfach dumm" zu tun.



Nochmal zum Thema, weil mir da noch was eingefallen ist:

Ich glaube, es würden mehr Leute arbeiten, wenn Arbeitgeber nicht so extrem pingelig wären mit ihren Bewerbern. Bewerbungen landen aus lächerlichen Gründen auf dem Abgelehnt-Stapel, Bewerber werden bei Vorstellungsgesprächen aus lächerlichen Gründen abgelehnt. Ja klar kann ein Arbeitgeber nicht alle einladen und schon gar nicht alle einstellen, aber manche bewerben sich bei 200 Stellen und werden bei allen abgelehnt, weil die Bewerbung nicht schick genug aussieht, weil das Foto nicht passt, weil eine Zensur auf dem Zeugnis um eins schlechter ist als gewünscht.
Ich wurde schon abgelehnt weil ich mich nicht schminke und es hieß, dass sähe halt nicht gepflegt aus und wenn ich mich nicht schminken will, kann ich den Job nicht haben. Da bin ich doch dann direkt wieder gegangen.
Kann jedenfalls sehr gut nachvollziehen, dass viele Leute es aufgeben oder gar nicht erst versuchen. Kriegt man nicht die perfekte Bewerbung hin und sieht nicht gut genug aus, hat man doch ohnehin schon verkackt.
Vielleicht sollte man daran auch mal arbeiten und nicht immer gleich auf die Arbeitslosen sich einschießen.

Und Jobcenter könnten z.B. auch mal weniger schikanieren und mehr helfen. Ich hatte da schon Vermittler, die haben mich als faul beschimpft, alle jungen Leute über einen Kamm gescherrt und mir Stellen als Reinigungskraft oder fürs Callcenter in die Hand gedrückt und gemeint "So, sieh zu, bewirb dich und wenn nicht, wirds Geld gestrichen". Sowas geht halt gar nicht. Das stelle ich mir unter Vermittlung nicht vor, dass einem einfach was aufgezwungen wird und man keinerlei Mitspracherecht hat. Und am besten wird man noch in eine Maßnahme gesteckt wo man den ganzen Tag Mandalas ausmalt, Weihnachtsdeko bastelt und Aufgaben aus der Grundschule 2. Klasse lösen muss, als wäre man wirklich so verblödet. Die Steuergelder dafür könnten doch durchaus sinnvoller genutzt werden. Zum Beispiel um wirklich zu helfen und nicht um die Arbeitslosen aus der Statistik rauszubekommen mit jedem Mittel.
Wenn irh hört "Die Zahl der Arbeitslosen geht zurück" könnt ihr davon ausgehen, dass ein großer Teil davon nur in solche Maßnahmen gesteckt wurde und den ganzen Tag Mandalas malt..


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

16.11.2022 um 08:43
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:Ich glaube, es würden mehr Leute arbeiten, wenn Arbeitgeber nicht so extrem pingelig wären mit ihren Bewerbern. Bewerbungen landen aus lächerlichen Gründen auf dem Abgelehnt-Stapel, Bewerber werden bei Vorstellungsgesprächen aus lächerlichen Gründen abgelehnt. Ja klar kann ein Arbeitgeber nicht alle einladen und schon gar nicht alle einstellen, aber manche bewerben sich bei 200 Stellen und werden bei allen abgelehnt, weil die Bewerbung nicht schick genug aussieht, weil das Foto nicht passt, weil eine Zensur auf dem Zeugnis um eins schlechter ist als gewünscht.
Ich wurde schon abgelehnt weil ich mich nicht schminke und es hieß, dass sähe halt nicht gepflegt aus und wenn ich mich nicht schminken will, kann ich den Job nicht haben. Da bin ich doch dann direkt wieder gegangen.
Kann jedenfalls sehr gut nachvollziehen, dass viele Leute es aufgeben oder gar nicht erst versuchen. Kriegt man nicht die perfekte Bewerbung hin und sieht nicht gut genug aus, hat man doch ohnehin schon verkackt.
Vielleicht sollte man daran auch mal arbeiten und nicht immer gleich auf die Arbeitslosen sich einschießen.
So streng oder pingelig geht es aber längst nicht in jeder Branche und bei jedem Arbeitgeber zu.
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:Und Jobcenter könnten z.B. auch mal weniger schikanieren und mehr helfen.
Auf jeden Fall. Damit erreichen sie spätestens auf lange Sicht mehr.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

16.11.2022 um 08:43
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:aber manche bewerben sich bei 200 Stellen und werden bei allen abgelehnt, weil die Bewerbung nicht schick genug aussieht
Die große Arbeitgeber Verschwörung oder doch eher unseriöse und schlechte Bewerbungen? Wenn man vermehrt Ablehnung aufgrund von schlechter Bewerbungen erhält wäre es ratsammer die Bewerbungen zu verbessern als den Fehler bei Arbeitgebern zu suchen.

Probleme von Zugangsvoraussetzungen sowie Eingruppierungen zb im ÖD stehen auf einem anderen Blatt.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

16.11.2022 um 08:44
Zitat von alibertalibert schrieb:Funktioniert leider nicht bei allen.
Dann wirds eben bei einer Tätigkeit bleiben die ihren Kapazitäten entspricht.
Auch nicht schlimm.


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16.11.2022 um 08:45
Zitat von alibertalibert schrieb:Es gibt einige mit einem Interlekt wie drei Meter Feldweg.
Ja. :|


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16.11.2022 um 08:46
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:Und Jobcenter könnten z.B. auch mal weniger schikanieren und mehr helfen.
Mit Bewerbungskursen z.B.? Die wurden doch laufend angeboten. Wer dann noch eine schlampige Bewerbung abgibt, kann ja nicht sooo viel Böcke auf den Job haben. Ehrlich gesagt, lade ich da auch nicht erst ein. Anders ist es, wenn sich jemand aus einem Job heraus bewirbt, der hatte die ganzen Kursangebote nicht und vielleicht auch nicht die Zeit, sich 2 Wochen an eine Bewerbung zu setzen, da bin ich nachsichtiger.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

16.11.2022 um 09:36
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:ist nur fair, also die Erhöhung der Schonvermögen, und auf lange Sicht auch sinnvoll gedacht, wenn Menschen unter dem Bürgergeld mehr von ihrem Privatvermögen behalten können.
@rhapsody3004

Was wäre noch mal ganz genau fair daran, dass zB ein 19jähriger 60.000 Euro Vermögen plus ETW nicht antasten muss, während er von arbeitenden Netto Steuerzahlern, von denen die meisten weniger Barvermögen haben und keine ETW, alimentiert wird?

Das ist die spezialdemokratische Version von Gerechtigkeit.


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16.11.2022 um 09:38
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Die große Arbeitgeber Verschwörung oder doch eher unseriöse und schlechte Bewerbungen? Wenn man vermehrt Ablehnung aufgrund von schlechter Bewerbungen erhält wäre es ratsammer die Bewerbungen zu verbessern als den Fehler bei Arbeitgebern zu suchen.
Ich habe mir mit meinen Bewerbungen immer viel Mühe gegeben, ich hab mich ja sogar bemüht nicht mit "Hiermit bewerbe ich mich" anzufangen. Ich hab immer Leute drüber schauen lassen. Trotzdem hat mich fast kein Arbeitgeber eingeladen, von den allermeisten bekam ich nicht mal irgendeine Antwort, nichtmal das ich abgelehnt wurde. Und wurde ich eingeladen, dann passte irgendwas an meinem Auftreten oder Äußeren nicht. Entweder ich war zu dünn, zu schüchtern oder was auch immer. Ich empfand es immer als ungerecht aus solchen Gründen abgelehnt zu werden.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Mit Bewerbungskursen z.B.? Die wurden doch laufend angeboten. Wer dann noch eine schlampige Bewerbung abgibt, kann ja nicht sooo viel Böcke auf den Job haben. Ehrlich gesagt, lade ich da auch nicht erst ein. Anders ist es, wenn sich jemand aus einem Job heraus bewirbt, der hatte die ganzen Kursangebote nicht und vielleicht auch nicht die Zeit, sich 2 Wochen an eine Bewerbung zu setzen, da bin ich nachsichtiger.
Ich bekam sowas fast nie angeboten. Immer nur so Maßnahmen wo ich dann behandelt wurde wie ein Grundschulkind. Ab und an wurde man an den PC gesetzt und sollte eigenständig eine Bewerbung schreiben. Ich kenne Leute die solche Kurse/Bewerbungstraining gemacht haben und wo es nichts brachte, weil sich da nicht wirklich gekümmert wurde, sondern die Leute halt an den PC gesetzt wurden und dann selber zusehen mussten. Einmal war ich in so einem Kurs und da haben die einfach für mich irgendwo angerufen und dann sollte ich dafür eine Bewerbung fertig machen, ich wurde nicht gefragt ob ich das überhaupt auch möchte. Ich hatte null Mitspracherecht daran. Und wenn ichs nicht gemacht hätte, hätte es eine Sanktion gegeben, aber für meine Mutter, da ich ja noch bei ihr gewohnt habe und sie H4 bezog. Fand ich halt einfach richtig, pardon my french, Asi. Unter Hilfe stelle ich mir was anderes vor.

Vielleicht ist es heutzutage anders, kann ich nicht sagen, ich hab sowas jetzt einige Jahre nicht mehr machen müssen Aufgrund von Krankheit, war ja immer nur krankgeschrieben oder in Therapie/in der Klinik..


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

16.11.2022 um 09:41
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:Ich hab immer Leute drüber schauen lassen
Scheinbar die Falschen.
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:Trotzdem hat mich fast kein Arbeitgeber eingeladen, von den allermeisten bekam ich nicht mal irgendeine Antwort, nichtmal das ich abgelehnt wurde
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:Ich bekam sowas fast nie angeboten
Und selber erfragen ging nicht weil?


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

16.11.2022 um 09:58
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Scheinbar die Falschen.
Das waren immer die "Dozenten" aus diesen Maßnahmen, die ich habe drüber schauen lassen.
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Und selber erfragen ging nicht weil?
Die sind eh nie auf meine Vorschläge eingegangen. Als Beispiel: Ich, 17, frisch aus der Schule, saß für eine Beratung bei einem Arbeitsvermittler. Mein Vorschlag: Ich wollte gerne aufs Fachgymnasium, ein Abitur machen und anschließend studieren. Arbeitsvermittler hat mir direkt Steine in den Weg geschmissen und meinte, wenn ich das mache, wird meiner Mutter das Geld gestrichen und sowas wird nicht unterstützt und ich würde es ohnehin nicht schaffen usw. Ich war halt, wie gesagt, erst 17 und noch viel zu unreif und naiv, um das dann großartig in Frage zu stellen. Selbst meine Eltern stellten das nicht in Frage. Heute weiß ich es besser aber damals eben nicht. Keine Ahnung was die sich dachten, einem jungen Menschen mit viel Potenzial so eine Chance verhindern zu wollen.. die Chance ist jetzt auch für immer vertan. Natürlich teilweise durch Schuld eigene, aber das Jobcenter war eben auch nicht unschuldig, meine offensichtliche Unwissenheit und Naivität so auszunutzen.. mit 17 ist man oft noch zu unreif um dann wirklich zu hinterfragen und zu reflektieren.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

16.11.2022 um 09:58
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:ch bekam sowas fast nie angeboten. Immer nur so Maßnahmen wo ich dann behandelt wurde wie ein Grundschulkind. Ab und an wurde man an den PC gesetzt und sollte eigenständig eine Bewerbung schreiben.
Daran gedacht, dass sie rausfinden wollten wo es hakt um dort anzusetzen? Und wann war denn das? Es gibt doch schon so lange Portale im Netz, die einem dabei helfen. So ein bisschen Eigenverantwortung muss man als Erwachsener schon haben.
Bewerbungen schreibt man doch eigentlich schon in der Schule. So ganz ahnungslos dürfte eigentlich niemand sein.

Wie kommst du darauf, dass deine Chancen auf ein Abitur für immer vertan sind? Das haben schon Rentner nachgeholt weil sie dann Zeit hatten. Klar gibt es für die Zeit kein Hartz4 weil du dem Arbeitsmarkt nicht zur Verffügung stehst, dafür gib es andere Hilfen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

16.11.2022 um 10:33
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Daran gedacht, dass sie rausfinden wollten wo es hakt um dort anzusetzen? Und wann war denn das? Es gibt doch schon so lange Portale im Netz, die einem dabei helfen. So ein bisschen Eigenverantwortung muss man als Erwachsener schon haben.
Bewerbungen schreibt man doch eigentlich schon in der Schule. So ganz ahnungslos dürfte eigentlich niemand sein.
Das war vor grob geschätzt 10 Jahren. Deshalb meinte ich ja, vielleicht ist es heute anders.
Und ich erinnere mich jetzt spontan nicht, dass in diesem speziellen Kurs dann meine Bewerbung nochmal angesehen wurde. In den anderen wurde es angeboten, dass man sie zeigen kann, was ich immer genutzt habe.

Meine Schule war beim Thema Bewerbungen und Vorbereitung aufs Arbeitsleben echt nicht gut. Das wurde mal kurz mit rangenommen im Unterricht. Also die Quote der Schüler, die nach Abschluss direkt eine Ausbildung hatten, war vernichtend gering. Die Schule hatte zurecht damals keinen guten Ruf.. aber Hauptsache wir wurden Jahrelang damit gequält, wer auf welchem Platz im Bundestag sitzt, denn DAS ist ja das, was wirklich gezählt hat. Den Sozialkundeunterricht hätte man so viel sinnvoller nutzen und übers Berufsleben unterrichten können. Aber die dachten sich wohl "einmal kurz Bewerbung schreiben reicht und damit keiner meckert, fahren wir halt einmal ins BIZ, passt schon". Ist ja kein Wunder, dass ich dann nach Abschluss keine Ahnung von gar nichts hatte und Internet hatten wir zu Hause eben nicht, bzw durfte ich es kaum nutzen weil es noch nach Minuten bezahlt wurde.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Wie kommst du darauf, dass deine Chancen auf ein Abitur für immer vertan sind? Das haben schon Rentner nachgeholt weil sie dann Zeit hatten. Klar gibt es für die Zeit kein Hartz4 weil du dem Arbeitsmarkt nicht zur Verffügung stehst, dafür gib es andere Hilfen.
Ich bin alle Möglichkeiten durchgegangen. Ich hab keine Abendschule in der Nähe oder sonst irgendwas, wo man es nachholen kann. Fernabitur ist zu teuer. Umzug geht auch nicht, wer bezahlt das dann wieder? Wäre sonst längst in eine Stadt mit Abendschule gezogen, aber geht eben nicht, die Kaution bezahlt mir keiner und meistens liegt die hier bei uns so um die 800€. Arbeitsamt gibt da auch nur ein Darlehen was dann aufs H4 angerechnet wird. Und andere kosten entstehen ja auch, vielleicht braucht man neue Möbel, weil die alten nicht passen oder was auch immer. Schwierig. Ich will ungern aufgeben und suche natürlich weiter aber bisher habe ich noch keine adäquate Lösung gefunden, die auch für mich mit meinen ganzen Krankheiten möglich ist. Und Hilfe krieg ich da gar nicht, war schon beim Arbeitsamt und die sagen alle das gleiche, unterstützen sie nicht, weil Abi braucht man ja nicht unbedingt. Finde ich halt schade. Aber kann man wohl nicht ändern, wenn es so das Gesetz ist..


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16.11.2022 um 10:46
@SeiraButterfly
Na ja, ich sehe deine Krankheiten eher als Problem. Man muss ja auch Jahre durchhalten können. Ich glaube, ich würde es erst mit einem Minijob versuchen - egal ob das jetzt mehr oder weniger Geld ist als Hartz4, du kannst nur dabei gewinnen. Wenn man sich erst einredet, man würde ja quasi für lau arbeiten weil Hartz nicht weniger ist, hat man die Zukunft schon verloren, denke ich.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

16.11.2022 um 10:50
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:Ich bin alle Möglichkeiten durchgegangen.
Es gäbe diie möglichkeit der amtlichen nichtschülerprüfung. Das heißt aber selbststudium und kein ansprechpartner. Du müsstest dich komplett selbstständig auf die prüfung vorbereiten, falls das für dich überhaupt in frage käme bzw noch kommt. Ist ein haufen arbeit und lernen kann man auch verlernen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

16.11.2022 um 10:59
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Na ja, ich sehe deine Krankheiten eher als Problem. Man muss ja auch Jahre durchhalten können. Ich glaube, ich würde es erst mit einem Minijob versuchen - egal ob das jetzt mehr oder weniger Geld ist als Hartz4, du kannst nur dabei gewinnen. Wenn man sich erst einredet, man würde ja quasi für lau arbeiten weil Hartz nicht weniger ist, hat man die Zukunft schon verloren, denke ich.
Es gibt bei mir in der Stadt eine Tagesstätte, wo man genau das "lernen" kann, wieder durchzuhalten. Man kann langsam anfangen und sich immer steigern damit, wie lange man dort ist (kann man sich wie das Hamburger-Modell vorstellen). Aber leider bekommen das nur Menschen zugesprochen die vom 1. Arbeitsmarkt runter sind. Dabei wäre es grad für Leute wie mich, die schon lang arbeitslos sind, perfekt um da wieder reinzukommen. Ich will da mit meiner Betreuerin mal nachfragen, ob die nicht eine Ausnahme machen können (sie meinte in einer anderen Stadt machen die das auch mal). Denn das wäre wirklich gut, so von jetzt auf gleich jeden Tag 8 Stunden ist für mich als Autist die absolute Hölle, mich stören ja schon kleine Routine-Änderungen (was nicht heißt ich kann mich da nicht dran gewöhnen aber es dauert eben etwas), gleich sowas krasses geht natürlich nicht. Wäre halt anders wenn ich das schon gewohnt wäre, jeden Tag 8 Stunden weg zu sein. Und bei solchen Fällen finde ich es halt schade wenn man da diese Möglichkeit nicht bekommt. Ich kenne so viele die sagen "ja wenn ich langsam erstmal mich wieder dran gewöhnen könnte, aber von jetzt auf gleich, das schaffe ich nicht" weil sie eben psychisch krank sind. Und es gibt wohl wie ich mitbekam wenige Arbeitgeber, die bei diesem Hamburger-Modell mitmachen.
Zitat von gastricgastric schrieb:Es gäbe diie möglichkeit der amtlichen nichtschülerprüfung. Das heißt aber selbststudium und kein ansprechpartner. Du müsstest dich komplett selbstständig auf die prüfung vorbereiten, falls das für dich überhaupt in frage käme bzw noch kommt. Ist ein haufen arbeit und lernen kann man auch verlernen.
Also das wäre dann quasi so, das ich einfach selbst jetzt anfange, mir alles beizubringen und mich dann bei so einer Prüfung anmelde? Das wäre in der Tat eine Lösung, ich dachte um zu einer Prüfung überhaupt zugelassen zu werden, müsste man vorher in irgendeiner Form eine Schule besucht haben. Ich lerne wirklich sehr gerne, lerne ja sogar sofern ich mir den Kurs mal wieder leisten kann eine Sprache, völlig ohne Grund, einfach so. Also mit Selbststudium habe ich gar keine Probleme. Das kann ich ja so in meinen Alltag fügen wie ich es möchte und wie es mir passt.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

16.11.2022 um 11:19
..
Zitat von univerzaluniverzal schrieb am 11.11.2022:Dachte eigentlich auch, dass sich die Mär vom subventionierten Schmarotzertum langsam erledigt hätte, aber ganz offenbar lässt sich dafür noch viel zu vortrefflich nach unten treten und ein Feindbild generieren, bei dem man seinen Mist abladen kann. Klar, die gibt es freilich auch, sind aber bei weitem nicht das Problem, wie uns manches Schundmedium glauben machen wollte.
Das, also dieses "Feindbild", ist ja auch das, was derartige Formate erfolgreich werden lässt. Es tut "einfach gut", wenn man selbst das Erleben hat, dass das eigene Leben nicht so optimal läuft (womöglich eigener Frust in diversen Bereichen), wenn einem präsentiert wird, dass man "immer noch besser (dran) ist" als "die da". Dabei werden niedere Instinkte angesprochen und es kann sich innerlich verortet werden, in dem Fall bei "den Guten". Also den quasi "Anständigen" (iSv arbeitswillig / sog. Leistungsträger).

Es geht also in erster Linie um die Befriedigung der Bedürfnisse der Konsumenten und die Diskreditierung bestimmter Bevölkerungsgruppen ist ein Erfolgsmodell:
„Eskapismus, also das Entfliehen aus der vorgegebenen Realität, ist ein in vielen Studien genanntes Motiv der Mediennutzung. […] [So] bauen Menschen in modernen Gesellschaften durch die Ausübung ihrer Rollen im Alltag zahlreiche Spannungen auf. Als Ursache hierfür nennen sie Deprivation, Einsamkeit und Entfremdung in unserer Gesellschaft. Der Wunsch, diese Spannung abzubauen, kann zu einer verstärkten Mediennutzung mit eskapistischen Inhalten führen. Die entsprechenden Angebote der Massenmedien haben eine kompensatorische und in einem psychoanalytischen Sinne eine reinigende Wirkung auf den Rezipienten.“
Quelle: https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/download/pdf/752910
Zitat von univerzaluniverzal schrieb am 11.11.2022:Und ja, ins Hintertreffen gerät dabei immer wieder, dass im Zuge der Agenda2010 der Wert der Arbeitsleistung verramscht wurde, zur optimalen Herausbildung eines Niedriglohnsektors auf dem Rücken nicht unerheblicher Teile der Bevölkerung und unserer europäischen Nachbarn.
Das Schlagwort war ja "Fordern und Fördern." So sollte es verkauft werden. Im Zuge dieser Umstellung schoss mWn u. a. die Zeitarbeit nach oben, wobei die Ungerechtigkeit erst recht offenbar wurde, wenn fest Angestellte deutlich mehr Lohn - für gleiche Arbeit - bekamen, wie die Leiharbeiter, als quasi "Kräfte zweiter Klasse". Da ist so viel schief gelaufen. Ich las über sinnfreie "Qualifizierungsmaßnahmen", die der gleiche Arbeitssuchende mitunter mehrfach wiederholen musste; ansonsten drohten Sanktionierungen. Dass die Leute dabei psychisch unter Stress gerieten und / oder frustriert waren, das verwundert mich keineswegs.

Dass Heil versucht, mit dem Bürgergeld einen Ausweg aus dieser Tretmühle zu finden, das begrüße ich. Ich hoffe, dass sich das Ganze doch noch durchsetzen wird, wenn wohl auch mit Abstrichen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Und zur Altersvorsorge zählt übrigens auch unbewegliches Vermögen wie Häuser bspw. Es kann meiner Meinung nach nicht sein, dass unter dem aktuellen H4-System Menschen dazu gedrängt werden ihr Eigenheim (Villen mal ausgenommen) zu verkaufen oder ihre fürs System zu große Wohnungen kündigen müssen, weil unverhältnismäßig für einen jeweiligen Einzelfall.
Ich bin da eigentlich bei Heil, der das Ganze über Schonfristen (und besagtes Schonvermögen) zu regeln sucht, damit jemand ausreichend Zeit erhält, sich ggf. zu verkleinern, bzw. eine neue Arbeit zu finden. Was oft ignoriert wird, ist ja der Umstand, dass ein Jobverlust auch einen psychischen Schlag bedeutet. Dieser muss verarbeitet werden. Danach braucht es volle Kapazitäten um das Leben neu zu ordnen und ggf. einen neuen Broterwerb zu erschließen. Man muss mE den Leuten dazu Raum lassen, anstatt sie sofort extrem in Druck zu bringen; was mE in solcher Lage kontraproduktiv ist.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Das kann ja letztendlich auch ältere Menschen noch betreffen und sie müssen deswegen aus ihren jahrelangen Wohnungen ausziehen und sich im höheren Alter noch neue kleinere Wohnungen suchen, damit die Jobcenter zufrieden sind. Und das auch noch in Zeiten, in denen gerade bezahlbarer Wohnraum knapp ist.
Ja. Das Problem wird nicht gelöst, sondern lediglich verschoben, bis nach Aufbrauch der Rücklagen. Dass der Umstand, die womöglich über Jahre gebildeten Rücklagen zu verlieren, einen Menschen zusätzlich stresst und damit schwächt, sollte man mAn auch im Blick behalten. Wenn man will, dass ein Mensch stark ist und eine starke Motivation zeigen soll sich neu zu orientieren, sollte man vermeiden ihn zu sehr zu stressen; zumindest eine gewisse Zeit lang.

Schließlich ist nicht jeder, der seine Arbeit verliert, ein potenzieller Faulenzer. Ihn so zu behandeln, das kann psychisch einiges bewirken. Nichts Gutes will ich meinen.

LG Marina


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16.11.2022 um 11:29
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:Also das wäre dann quasi so, das ich einfach selbst jetzt anfange, mir alles beizubringen und mich dann bei so einer Prüfung anmelde?
So in etwa. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob es dahingehend einen nachweis braucht, der bescheinigt, dass der stoff erfolgreich erlernt wurde und noch unsicherer, wie dieser in den fall aussehen muss. Ich würde da mal beim prüfungsamt anrufen und mich erkundigen oder aber im netz nachlesen für das bundesland, in dem du wohnst, aber prinzipiell ist das durchaus möglich ohne schulbesuch an der prüfung teilzunehmen. Über fristen und lernstoff musst du dich aber auch erkundigen :D


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