Wenn Menschen zu weit gehen...

@Tussinelda
Ja, ich weiß das sehr gut, ich weiß, wie Gefühle sein können. Aber dass ich mir das nicht vorstellen kann, zumal ich auch schon Unfälle hatte und niemand dabei wütend geworden ist, fehlt mir da echt ein bisschen die Durchsicht.

@Sturmkrähe
das will man hier aber nicht kapieren....auch wenn die 2 Männer dann natürlich noch extrem übertrieben haben und viel zu weit gegangen sind. Mag daran liegen, dass es 2 waren

Ich hab letztens einen Kerl angeschrien, weil er mir einen Parkplatz weggeschnappt hat - Emotionen können auf sehr unterschiedliche Art in unterschiedlichen Situationen aufkochen.

@Tussinelda
Steht außer Frage, dass sie falsch reagiert haben. Ich bezweifle aber stark, dass sie rational gehandelt haben.

Rein theoretisch könnten die Männer auch straffrei ausgehen (verzeiht, wenn es schon angesprochen wurde). Stichwort asthenische Affekte.

"Von einem asthenischen Affekt spricht man im Strafrecht bei einer Gemütsbewegung, z.B. hochgradige Erregung, Furcht oder Schrecken die zur Begehung einer Straftat geführt hat. Der asthenische Affekt führt, wenn er für die Tat kausal war, zur Schuldunfähigkeit gemäß §§ 20, 21 StGB führen. Es ist allerdings notwendig, dass der asthenische Affekt dazu führte, dass der Täter das Tatgeschehen nicht mehr richtig wahrnehmen konnte."

Wäre in diesem Fall hier ja auch nicht völlig wegzudenken - bin mir nicht sicher, wie das bewertet werden würde.

@Sturmkrähe
glaube ich kaum, es ist wohl eher sehr unwahrscheinlich, dass gleich beide, gleichzeitig unter irgendeinem Affekt leiden

@Tussinelda
Naja, so pauschal ist das schwer zu sagen. Es handelt sich ja um Angehörige des Kindes, je nach Beziehungsgrad könnte das durchaus sein.
"Leiden" ist da das falsche Wort, ein asthenischer Affekt ist keine Krankheit, sondern eher eine "Reaktion".

"Unter asthenische Affekte werden im Strafrecht solche Erscheinungsformen einer Gemütsregung bzw. Bewusstseinstrübung verstanden, die sich aus einer Schwäche wie Furcht, Schrecken oder Verwirrung heraus entwickelt haben. Sie sind daher von den sthenischen Affekten (also aus der Stärke kommend) wie Wut, Hass, Zorn oder Kampfeseifer zu unterscheiden."
http://www.juraforum.de/lexikon/asthenische-affekte

Nur die asthenischen Affekte führen zu Schuldunfähigkeit. Die Frage wäre also, ob die Männer aus Furcht/Schrecken/Verwirrung oder aus Wut/Zorn gehandelt haben.
Ist von außen natürlich enorm schwer einzuschätzen.

@Sturmkrähe
Die Fahrerin angehen UND die Zeugin krankenhausreif schlagen ist kaum ein Affekt. Spätestens bei der Zeugin hätte es dann aufhören müssen.

Darauf können sie sich wahrscheinlich nicht berufen.

@Izaya
Ich weiß nicht, inwiefern da ein zeitlicher/örtlicher Zusammenhang bestehen muss. Ich kenne das nur aus der Theorie.

Wenn mein Kind einfach losrennt und auf die Strasse vor ein Auto rennt , dann bin ich erstmal in erste Linie schuld. Ich wäre auch natürlich erst zu meinem Kind gerannt und wenn ich gesehen hätte Gott sei dank sie lebt und nicht schlimm verletzt hätte mich bei der Fahrerin entschuldigt das das passiert ist.Und mich bedankt das sie so reagiert hat. Natürlich ist anfahren blöd, da war keine Ampel kein Zebrastreifen woher soll man rechnen das da ein Kind auf die Strasse läuft. Meine Kinder sind in einer Großstadt aufgewachsen an einer großen Hauptstraße und ob die Kinder es wollten oder nicht. die wurden an die Hand genommen und auch immer auf der Gegenseite von der Str. Und die ganzen Mütter die ihre Kinder vom Kindergarten abholen haben es genauso gemacht. Wir wären nie auf die Idee gekommen die Kinder einfach so laufen lassen. In ruhigen str. ja . Zum Glück ist kein Kind je auf die Straße gerannt.

Die haben die Zeugin heute in den Nachrichten gezeigt. Das Gesicht sieht sehr schlimm aus. Das was die gemacht haben ist jenseits von gut und böse. Völlig übertrieben .

ladybasi75 schrieb:Die haben die Zeugin heute in den Nachrichten gezeigt. Das Gesicht sieht sehr schlimm aus. Das was die gemacht haben ist jenseits von gut und böse. Völlig übertrieben .

Ja, diese Brutalität war schon bezeichnend.
Es wäre immer schlimm gewesen, aber es war auch noch eine Frau, das muss man sich mal vorstellen.

borabora schrieb:Hm, könnte bei mir ebenso geschehen, wenn ich sehe, wie meine erwachsene Tochter von Kerlen übel vermöbelt wird

Und auch dann müsstest Du Dich dafür verantworten. Allerdings wäre auch dann zu prüfen, inwieweit Du nachsichtiger behandelt werden müsstest, als jemand, der aus purer Langeweile oder Boshaftigkeit prügelt.

borabora schrieb:Es stimmt, ist schnell was passiert, doch auf der Strasse oder in Gärten, wo sich Teiche befinden, gibt man umso mehr Obacht.

Natürlich passt man auf seine Kinder auf. Aber es ist schlicht Unsinn, aus diesen wenigen Informationen eine Verletzung der Aufsichtspflicht zu postulieren.

kleinundgrün schrieb:Und auch dann müsstest Du Dich dafür verantworten. Allerdings wäre auch dann zu prüfen, inwieweit Du nachsichtiger behandelt werden müsstest, als jemand, der aus purer Langeweile oder Boshaftigkeit prügelt.

Naja, @borabora hat das anders gemeint.

Das war nämlich die Antwort auf einen Kommentar.
Nämlich, dass es bei ihr verständlicher wäre, wenn sie sieht, wie ihre Tochter vermöbelt wird, weil sie helfen wollte. Und da kann ich ihr nur zustimmen.

Sturmkrähe schrieb:Rein theoretisch könnten die Männer auch straffrei ausgehen (verzeiht, wenn es schon angesprochen wurde). Stichwort asthenische Affekte.

Theoretisch. Aber die Anforderungen daran sind sehr hoch.
Das geht eher in die Richtung, dass das Kind getötet wurde und dann der Fahrer angegriffen wird.
Aber das kann man hier in der Tat nicht beurteilen, wäre aber sehr unwahrscheinlich.

ladybasi75 schrieb:Wenn mein Kind einfach losrennt und auf die Strasse vor ein Auto rennt , dann bin ich erstmal in erste Linie schuld.

Nein. Ob ich schuld bin oder nicht, hängt davon ab, ob ich eine Aufsichtspflicht verletzt habe. Und Aufsichtspflicht bedeutet nicht, dass ich mein Kind ununterbrochen unter Kontrolle habe. Je nach Alter und Reife des Kindes, wird diesem mehr oder weniger selbständiges Handeln zugetraut. Wenn ich weiß, dass es ständig auf die Straße rennt, muss ich anders aufpassen, als wenn es normalerweise brav auf dem Gehweg bleibt. Auf einer vielbefahrenen Straße gelten andere Anforderungen, als in verkehrsberuhigten Bereichen.
Ob hier eine Aufsichtspflicht verletzt wurde, kann man aus den verfügbaren Informationen schlicht nicht ableiten.

ladybasi75 schrieb:da war keine Ampel kein Zebrastreifen woher soll man rechnen das da ein Kind auf die Strasse läuft.

Man muss eben stets so fahren, dass man notfalls anhalten kann. Wenn der Straßenrand zugeparkt ist, kann das eben auch bedeuten, dass 30 zu schnell ist.
Eine Mitschuld wird die Fahrerin vermutlich tragen müssen - je nach Situation.

sunshinelight schrieb:Das war nämlich die Antwort auf einen Kommentar.

Ja, auf meinen.
Da ging es darum, dass bei den Tätern eben auch beachtet werden wird, dass sie unter besonderem Stress standen. Das wird die Tat nicht entschuldigen, wird abe ggf. eine Rolle beim Strafmaß spielen.

kleinundgrün schrieb:Ja, auf meinen.
Da ging es darum, dass bei den Tätern eben auch beachtet werden wird, dass sie unter besonderem Stress standen. Das wird die Tat nicht entschuldigen, wird abe ggf. eine Rolle beim Strafmaß spielen.

Ich frage mich nur, inwieweit. Dass man so reagiert, ist absolut unverständlich. Also für mich.
Ich habe da weniger das Gefühl, dass es irgendwie auch nur ansatzweise strafmildernd wirkt.

Also jetzt mal ehrlich, ganz egal ob sie nun das Kind rächen wollten und deshalb überreagiert haben...es ist einfach Selbstjustiz bzw. strafbar, also falsch!
Kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen warum manche das noch gut heißen oder zumindest neutral sehen. Ich gehe davon aus das dies bei einer deutschen Familie....wenn nicht grade assimäßig / Schläger (ja so muss man das leider sagen), wohl nicht so passiert wäre.

und logisch hat es auch was mit diesen berühmten No-Go Areas zu tun...Düsseldorf halt. Das wundert mich ehrlich gesagt nicht.

Klar evt. kommt sowas auch mal in Leipzig oder Dresden vor, vielleicht auch in Erfurt (unsere Großstädte)....aber meistens ist es doch "da".

Sows wird der AfD nur weiter Aufwind verschaffen, wenn nicht endlich gehandelt wird...das ist klar.

sunshinelight schrieb:Ich frage mich nur, inwieweit.

Das hängt von den konkreten Umständen ab.

sunshinelight schrieb:Dass man so reagiert, ist absolut unverständlich.

Ist es. Soweit muss man sich im Griff haben.

sunshinelight schrieb:Ich habe da weniger das Gefühl, dass es irgendwie auch nur ansatzweise strafmildernd wirkt.

Aber stelle mal beide Fälle gegenüber:

1. Du schlägst zu, weil Du gerade etwas belastendes erlebt hast und Dein rationales Denken eingeschränkt ist.
2. Du schlägst zu, weil Du gerade Lust dazu hast, jemanden zu verprügeln.

Den zweiten Fall würde ich mal grundsätzlich härter bestrafen.

knopper schrieb:Ich gehe davon aus das dies bei einer deutschen Familie....wenn nicht grade assimäßig / Schläger (ja so muss man das leider sagen), wohl nicht so passiert wäre.

Solch sinnentleerte Sätze gehen nicht jedem so locker von der Hand, chapeau.
Fakt bleibt, dass solch ein Verhalten sich nicht auf bestimmte Ethnien beschränkt.

@kleinundgrün
Dürfen die auch jemanden verprügeln, strafmildernd, wenn das Kind gegen eine Mauer läuft?

sunshinelight schrieb:Dürfen die auch jemanden verprügeln, strafmildernd, wenn das Kind gegen eine Mauer läuft?

Ich fürchte, Du hast die Problematik weiterhin nicht verstanden. Falls es Dich interessiert, können wir das ggf. außerhalb dieses Threads weiter führen, hier steht eigentlich alles dazu.