Wölfe in Deutschland. Wie seht ihr es, Gefahr oder nicht?

Naja er wurde hier in Deutschland halt abgeschossen wenn er sich zeigte. Grundsätzlich hab ich auch kein Problem wenn ein Tier gejagt wird aber halt nicht das in dem Fall alle wölfe weg sind.@teleman

thunderhawk schrieb am 21.09.2023:Naja er wurde hier in Deutschland halt abgeschossen wenn er sich zeigte. Grundsätzlich hab ich auch kein Problem wenn ein Tier gejagt wird aber halt nicht das in dem Fall alle wölfe weg sind.

Habe jetzt viel gesucht und zur Ausrottung vor 200 Jahren nicht viel gefunden.
Schusswaffen spielten wohl weniger eine Rolle. Jagd war auch weitgehend ein Privileg weniger Adeliger.
In einer Beschreibung wurden eine ganze Dorfgemeinschaften zur Jagd verpflichtet
und eine riesige Treibjagd mit Fallen organisiert.

Weit verbreitet war die Jagd mit Wolfsgruben.
Wikipedia: Wolfsgrube

Da sind sogar noch heute einige erhalten.
Alles Fangmethoden die heute keiner mehr anwenden wird.

@teleman

Beliebt war auch die "Wolfsangel":

Die aus Eisen geschmiedeten Wolfsangeln wurden über Jahrhunderte zum Fang von Wölfen verwendet. Die mit Widerhaken versehenen Enden wurden mit Ködern (zum Beispiel mit den Eingeweiden erlegter Jagdtiere) bestückt und an einem Baum so hoch aufgehängt, dass der Wolf danach springen musste, um zuschnappen zu können. Der Wolf blieb mit der Schnauze hängen und verendete unter Qualen

Quelle: Wikipedia: Wolfsangel

teleman schrieb:Schusswaffen spielten wohl weniger eine Rolle.

weil es vielleicht schon damals sehr schwierig war, Wölfen damit beizukommen?

Die anderen Methoden waren anscheinend viel effektiver, aber leider auch viel quälender.

teleman schrieb:Alles Fangmethoden die heute keiner mehr anwenden wird.

das ist auch gut so.
Jedoch erinnere ich mich daran, wie du (oder ein anderer user?) vor einiger Zeit mal gepostet hattest, welche Schwierigkeiten es beim Schießen gibt.

Falls also der Wolf mal unter das Jagdrecht käme, bin ich mal gespannt, wie das die Ausführenden hinbekommen.

Merke: Feldhasen, kleiner, schneller und wendiger kann man jedes Jahr zu hunderttausenden schießen. Wölfe bestimmt nicht, denn die beamen sich ja durch die Gegend.
Muss man wissen.^^

@emanon
Ich denke mal, Wölfe sind um einiges schlauer als Feldhasen usw. und haben eine sehr gute Nase.
Wissen also im wahrsten Sinne des Wortes "woher der Wind weht".

Es wurde hier halt mal von jemanden erkärt, was genau die Schwierigkeiten beim Abschuss sind (habe ich jetzt nicht mehr alles auf dem Schirm).

Optimist schrieb:Es wurde hier halt mal von jemanden erkärt, was genau die Schwierigkeiten beim Abschuss sind (habe ich jetzt nicht mehr alles auf dem Schirm).

Jeder weiß, dass bereits seit Jahren in Deutschland Wölfe gewildert/abgeschossen werden. In anderen Ländern klappt es auch mit dem Abschuss.
Kann man daraus ableiten, dass Wilderer und die Jäger in anderen Ländern in der Beziehung qualifizierter sind als die deutsche Jägerschaft?
Dann stellt sich mir allerdings die Frage nach der Qualifikation.

Mit dem Beitrag wollte ich nur verdeutlichen dass wir weit davon entfernt sind Wölfe
wieder auszurotten.

teleman schrieb:Mit dem Beitrag wollte ich nur verdeutlichen dass wir weit davon entfernt sind Wölfe
wieder auszurotten

Soweit mir bekannt, gab es zwar irgendwann einen "Letzten", der abgeschossen wurde, aber die tatsächlich vernichtende Auswirkung auf Füchse, Wölfe, Greifvögel hat da die Erfindung/Beginn der Anwendung von Strychninködern gemacht. Das ist ja eigentlich logisch und plausibel.

Zeralda schrieb:Soweit mir bekannt, gab es zwar irgendwann einen "Letzten", der abgeschossen wurde, aber die tatsächlich vernichtende Auswirkung auf Füchse, Wölfe, Greifvögel hat da die Erfindung/Beginn der Anwendung von Strychninködern gemacht. Das ist ja eigentlich logisch und plausibel.

Das liegt zeitlich etwas auseinander. Strychnin gibt es eigentlich erst seit den 1920er Jahren.
Wurde erst 1818 erfunden oder gefunden.

Bevor wir darüber streiten wie die Wölfe hier ausgerottet wurden....
Ich denke das die klassische Art und Weise heute zu jagen, so mit Hinsetzen und warten oder Treibjagden auf 500ha keine
gezielte Wolfsbejagung möglich ist. Gelegentliche Zufallstreffer vieleicht.

Und jetzt 2023.
Sollte der Wolfs ins Jagdrecht aufgenommen werden....
Bekommt auch noch eine Jagdzeit....
Dann setzen irgendwelche Leute Quoten fest oder regeln einzelne gezielte "Entnahmen" ...

Ich bin da sehr skeptisch...

teleman schrieb:Bevor wir darüber streiten wie die Wölfe hier ausgerottet wurden....

Mit dem Mauerbau. ;)
Und selbst da sind immer mal noch Einzeltiere durchgerutscht und dann in Spessart oder bayrischem Wald aufgetaucht.
Die NVA Grenzer hatten aber strikten Schießbefehl auf quasi alles, was zappelt und nicht unmittelbar wieder umkehrt

Wölfe sollen bereits nach dem ersten Riss von Weidetieren geschossen werden dürfen. Und zwar in einem Umkreis 1.000 Meter in einem Zeitraum von 21 Tagen nach dem entsprechenden Angriff.

Quelle: Tagesschau 12.10.2023
https://www.tagesschau.de/inland/regional/mecklenburgvorpommern/ndr-wie-weiter-mit-dem-wolf-bundesregierung-will-neue-vorschlaege-vorlegen-100.html

Um die Geldautomatensprenger zu kriegen einfach alle Autos mit holländichen Kennzeichen 21 Tage lang im Umkreis von 1000m
kontrollieren nach einen entsprechenden Angriff.

teleman schrieb:Um die Geldautomatensprenger zu kriegen einfach alle Autos mit holländichen Kennzeichen 21 Tage lang im Umkreis von 1000m
kontrollieren nach einen entsprechenden Angriff.

Nunja, der Vergleich hinkt natürlich.Dazu muessten die mit hollaendischen Kennzeichen die einzig fahrbereiten Autos von etwa zwei Dutzend Autos in der Region sein. :)

Interessant ist aber auch , dass die Bundesumweltministerin auf die DNA Analyse vor dem Abschuss verzichten will. Das wäre ein Fortschritt, da die Ergebnisse oft sehr lang auf sich warten lassen.

Künftig soll 21 Tage lang auf einen Wolf geschossen werden dürfen, der sich im Umkreis von tausend Metern von einer Rissstelle aufhält. Anders als bisher müsse dafür nicht das Ergebnis einer DNA-Analyse abgewartet werden, erklärte Lemke in Berlin.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/steffi-lemke-will-schnellabschuss-von-woelfen-ermoeglichen-a-072cbdd6-9cda-4c73-81c2-e45fd64e8cf6

....und Herdenschutzhunde dürfen nicht in der Nacht mehr schützen, rechtssicher vom OVG beschlossen.

https://www.agrarheute.com/tier/wegen-gebell-herdenschutzhunde-duerfen-herde-nachts-schuetzen-611727

Dawn schrieb:Interessant ist aber auch , dass die Bundesumweltministerin auf die DNA Analyse vor dem Abschuss verzichten will. Das wäre ein Fortschritt, da die Ergebnisse oft sehr lang auf sich warten lassen.

ja, das ist schon mal ein Fortschritt. Aber es muss trotzdem noch ein Gutachter die Risse anschauen, hatte ich gestern im Radio gehört.
Das wirkt für mich wie "weder Fisch noch Fleisch". Gar keine Beweisaufnahme dass es einen Riss gab, ginge natürlich auch nicht, aber vielleicht würde ein Foto des Risses per Mail an die Behörde reichen?

MajorQuimby schrieb:und Herdenschutzhunde dürfen nicht in der Nacht mehr schützen,

allerdings wohl nur speziell in dem einen Fall, weil sich Nachbarn durch Hundegebell belästigt gefühlt hatten.

Optimist schrieb:allerdings wohl nur speziell in dem einen Fall, weil sich Nachbarn durch Hundegebell belästigt gefühlt hatten.

Das ist nicht wirklich ein Trost. Denn da dauert es nicht lang und es fühlen sich deutsche Nachbarn in 1km Umkreis gestört. Soweit hört man nämlich wütende Herdenschutzhunde.
Und die bellen generell nachts bei untypischen Geräuschen um die Weide herum. Nicht nur bei Wölfen. Kann auch mal ein Igel oder ein Fuchs, oder eine fremde Katze sein. Dass sie still SMS aufs Handy schicken, hat leider noch keiner geschafft. ;)

Optimist schrieb:ja, das ist schon mal ein Fortschritt

Sehe ich auch so. Da sollten Gene wirklich nicht so die Rolle spielen.
Eine wirklich vergrämende Wirkung hat man nun mal nicht durch Schleiertanz.

Optimist schrieb:allerdings wohl nur speziell in dem einen Fall, weil sich Nachbarn durch Hundegebell belästigt gefühlt hatten.

Andere Gerichte werden sich daran orientieren, erschwerend kommt hinzu, das die Hunde keinen
Gesellenbrief haben.

@MajorQuimby
@Zeralda
ja, so gesehen kann ich euch nur zustimmen.
Und dann sollen die Verantwortlichen auch mal überlegen, ob sie bei der Ansicht bleiben wollen, dass man ja seine Herden ausreichend schützen könne.

Gestern im Fernsehen sah ich einen Bericht wo ein Schäfer interviewt wurde, der Schafe auf dem Deich weiden ließ und bei dem schon mehrmals Schafe gerissen worden waren.
Die Behörden sagten ihm, 90 cm Stromzaun sei nicht ausreichend, es müssten 1,20 m sein.
Da sagte er: je höher der Zaun, desto schwieriger wird es (die Gründe hatte er nicht näher ausgeführt).
Ja ja, die Behörden stellen sich alles so schön einfach vor - Zäune hoch genug, HSH, die dann nachts nur noch zahnlose Tiger sind usw.

Bin ja gespannt wie das alles weiter geht.

Optimist schrieb:Da sagte er: je höher der Zaun, desto schwieriger wird es (die Gründe hatte er nicht näher ausgeführt).

Weil das ja meist dann Mobilzäune sind, die von Hand auf- und abgebaut werden, sowie oft auch erhebliche Strecke geschleppt.
Wegen starkem Wind am Deich.
Wegen ggf. Schneelast.
Je höher, desto schneller liegen die auch um, wenn der Boden mal weicher ist.
Ist auch mehr Aufwand, die wirklich straff anzuspannen.
Dort, wo übrigens wirklich kein Wolf rüber kann, können auch Wildtiere wie z.b. Rehe die Weidefläche überhaupt nicht mehr mit nutzen.
Festzäune stattdessen am Deich sind dagegen immer problematisch hochwasserschutztechnisch.
Denn bei einer Sturmflut staut sich daran Treibsel (mitgerissenes Schilf, Holz etc pp.) der Druck steigt und reißt irgendwann den ganzen Zaun mit, der treibt dann mit dem stabilen Knotengitterdraht und Pfosten in die Schiffartswege.

Wolf im Wohngebiet Bremen. Hier kann man yich ein Bild davon machen, wie sicher selbst stabile ubd hohe Zaeune in Gaerten sind. Dieser Wolf sprang in einen Garten einer Wohnanlage , direkt bei einem Kinderspielplatz.
Kurze Zeit spaeter wurde er in einem anderen Garten gesehen.

Ich vermute, dass das Tier panisch war und deswegen dringend Auswege aus der Stadt suchte.

Trotzdem ist eine solche Situation gefährlich, weil Woelfe sich dabei selbst in Bedraengnis bringen und extrem reagieren können.

Fazit: ich sehe es als logische Konsequenz an, dass Woelfe sich bei steigender Population in Stadtgebiete verlaufen Und dass auch Gartenbesitzer ueber vermeintlich " sichere" Zaeune nachdenken muessen ;)


ARD Mediathek


https://www.ardmediathek.de/video/brisant/wolf-in-bremen-hastedt-gesichtet/das-erste/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy82OGFlYTRlZC1jYjUxLTQxYzQtOTZlNS0xNmUzM2QxY2UwNjk