Homeoffice und die Machbarkeit

Dadurch, dass die Digitalisierung immer weiter voranschreitet, glaube ich, dass schon jetzt und zukünftig noch mehr Jobs durchaus ganz oder zumindest teilweise von zuhause aus erledigt werden können. Bei uns klappt es jetzt eigentlich auch erstaunlich gut, muss man sagen. Zu 100% machbar wäre es nicht, aber zu einem guten Prozentsatz. Ich denke, dass es aber auch Kompromisslösungen geben kann. Zum Beispiel bei einer Vollzeittätigkeit 3 Tage im Büro, 2 Tage von zuhause aus.

apollonis schrieb:Dadurch, dass die Digitalisierung immer weiter voranschreitet, glaube ich, dass schon jetzt und zukünftig noch mehr Jobs durchaus ganz oder zumindest teilweise von zuhause aus erledigt werden können.

Technisch möglich ist vieles. Leider gibt es aber Unternehmen, die Home Office (trotzdem es möglich wäre), nicht wirklich wollen.
Ja, Datenschutz ist ein Thema.

Ich würde so gerne ausschließlich von daheim arbeiten (wäre bei mir möglich), wird aber von der Firma (in "normalen" Zeiten) nur einmal wöchentlich geduldet. Es heißt, die Büros müssen immer ausreichend besetzt sein - das wäre bei uns aber nicht notwendig.

@FerneZukunft
Mit einmal wöchentlich mobil arbeiten haben wir auch vor Jahren angefangen. Als man merkte, es läuft richtig gut, hat man es auf zwei Tage die Woche ausgeweitet. Im Moment (ohne Corona) arbeite ich in einem Pilot-Modell. Ich kann 20 Stunden mobil arbeiten und es mir aufteilen wie ich möchte, an Abteilungsterminen habe ich Anwesenheitspflicht.
Für mich habe daraus Mo, Di, Mi vormittags im Büro, nachmittags zu Hause, Donnerstag ganztägig von zu Hause und alle zwei Wochen Freitag ebenfalls ganztägig von zu Hause gemacht. Den anderen Freitag habe ich eh frei.

vargas schrieb:Mit einmal wöchentlich mobil arbeiten haben wir auch vor Jahren angefangen. Als man merkte, es läuft richtig gut, hat man es auf zwei Tage die Woche ausgeweitet.

Du arbeitest in einem beispielhaften, fortschrittlichen Betrieb! Davon kann ich nur träumen!

vargas schrieb:Im Moment (ohne Corona) arbeite ich in einem Pilot-Modell

Ich werde auch ewig um mehr Home Office kämpfen, In meiner Firma ist meine Hartnäckigkeit bekannt und gefürchtet. Die wissen nämlich, dass ich nicht locker lasse, bevor das bekomme, was ich haben will!

In der Schweiz hat die Regierung jetzt wieder eine Home-Office-Empfehlung für die Unternehmen ausgesprochen. Es wird dringend geraten wo immer möglich im Home-Office zu arbeiten. Deshalb grabe ich diesen Faden noch mal aus.

Mein Arbeitgeber lässt uns frei entscheiden, ob wir von zuhause aus arbeiten wollen oder lieber im Büro sind.
Für mich persönlich ist das eine ganz klare Sache, ich werde so lange es möglich ist nicht zuhause arbeiten!

Die paar Wochen im Frühling haben mir vollkommen gereicht um sagen zu können: Ja evtl. geht 1 Tag die Woche, aber mehr auf keinen Fall.
In meiner Tätigkeit ist ein reger Austausch und die laufende Absprache von Tätigkeiten mit 2-3 Personen zwingend notwendig. Home-Office erschwert dies ungemein.
Dann habe ich grundsätzlich ein "Problem" damit , dass mein Zuhause mein Arbeitsplatz sein soll. Meine Wohnung ist nicht mein Büro!
Im Frühling konnte ich ausserdem feststellen, dass ich im Home-Office rund 10 - 20% länger gearbeitet habe als im Büro. Mein Gehalt blieb allerdings das Selbe.

Gibt es noch mehr User das Home-Office nicht gut finden, oder bin ich ein Einzelfall?

Masterofarch schrieb:Gibt es noch mehr User das Home-Office nicht gut finden, oder bin ich ein Einzelfall?

Mir sprichst du aus der Seele. Bei uns wurde die Möglichkeit ins Home-Office zu gehen auch wieder ausgeweitet und ich werde auch so lange wie möglich versuchen dennoch im Büro zu arbeiten. Wie du schon schreibst, ein Tag pro Woche kann man machen, aber mehr empfinde ich auch eher als Belastung. Es fehlt der persönliche Austausch und Abstimmungen gestalten sich per Telefon oder Videokonferenz schwieriger. Zumindest geht es mir so in meinem Job.

Im Frühjahr haben wir auch einige Wochen nur von zu Hause aus gearbeitet. Das hat mir nicht wirkich gut getan. Ich habe nicht mehr gearbeitet, sondern eher weniger. Mir fällt es zu Hause schwerer mich aufzuraffen und auf die Arbeit zu konzentrieren. Außerdem ist mir die Decke gehörig auf den Kopf gefallen und die Arbeit war ständig präsent. Man kommt halt nicht mehr so viel raus (auch wenn es nur das Büro ist) und vereinsamt etwas.

Masterofarch schrieb:Gibt es noch mehr User das Home-Office nicht gut finden, oder bin ich ein Einzelfall?

Keine ahnung, ob du ein einzelfall bist, ich persönlich würde home office bevorzugen, kann dies aber maximal einmal die woche zum schreiben von berichten machen und das auch nur mehr schlecht als recht, da diverse lizenzen für datenbanken nur als einzellizenz vorliegen und eine PC bindung haben, dieser eine pc allerdings auch messrechner ist und somit an ort und stelle verbleibt.

Warum ich für mich lieber home office bevorzugen würde, ist aber leicht erklärt: 2h fahrtzeit fallen weg, absprachen mit kollegen/chefs klappen wunderbar online/ per mail/ per telefon. Ich arbeite öfter von zu huase aus, fahre dafür 1-2h früher los. Hätte ich die möglichkeit ins home office zu gehen... ich wäre zu hause.

Rückwirkend betrachtet, gefielen mir meine Home-Office-Zeiten eigentlich recht gut. So konnte ich Haushalt und Kinderbetreuung gut integrieren, ohne auf teure externe Kräfte zurück greifen zu müssen. Was allerdings etwas nervte, war die Tatsache, dass im internationalisierten Geschäft Zeitverschiebungen und Feiertage in verschiedenen Ländern schon mal lästig werden konnten.

Das Argument des Arbeitsweges kann ich gut nachvollziehen, allerdings führte bei mir das Wegfallen unter anderem dazu, dass ich mich anstatt aus dem Haus zu gehen einfach vor den Rechner setzten und anfing zu arbeiten...

Doors schrieb:So konnte ich Haushalt und Kinderbetreuung gut integrieren

Wie geht das? Home-Office bedeutet bei uns das Tel. wird aufs Handy umgeleitet und ich sitze am Rechner. Ausser ich muss aufs Klo oder hohl mir einen Kaffee...

@Masterofarch

Ich denke, es kommt immer auf die Branche und die Position an. Aber Homeoffice hat natürlich auch seine Tücken. Vor allem ist es nicht leicht, Arbeit, Familie und Freizeit sauber zu trennen, wie man es bei einem Achtstundentag im Büro kann. Ich erinnere mich ungern an Tages- bzw. Nachtzeiten, in denen das Telefon klingelte, weil in Indien oder sonstwo durch die Zeitverschiebung Leute arbeiteten (und was wissen wollten), wenn ich noch nicht oder nicht mehr ganz wach war.

Trotzdem hatte ich eigentlich keine Probleme, Homeoffice, Haushalt und Kinder unter einen Hut zu bringen. Okay, das war ja auch schon lange vor Quarantäne-Zeiten. Die Kinder waren in der Kita bzw. in Schule und hinterher Hort, bzw. in einer Ganztagsschule. Da hatte ich sie nicht dauernd am Hals und unterrichten musste ich sie auch nicht. Da gab es noch Lehrer und Schulen.

Die Kids wussten: Tür vom Arbeitszimmer zu: Papa arbeitet, darf nur gestört werden, wenn das Haus brennt oder Geschwisterkind vom grossen bösen Wolf gefressen wird. Daran haben sie sich eigentlich immer gehalten. Ich denke aber auch, dass das sehr von den Kindern, der Art der Arbeit und den Wohnverhältnissen abhängt.

Bei meiner Ältesten war es trotz räumlicher Beschränktheit und Alleinerziehung auch kein Problem. Wir hatten unsere festen Arbeitszeiten, in denen sie Hausaufgaben machte oder lernte und ich Artikel schrieb. Das ging sogar in einem Raum.

FerneZukunft schrieb am 08.04.2020:Technisch möglich ist vieles. Leider gibt es aber Unternehmen, die Home Office (trotzdem es möglich wäre), nicht wirklich wollen.
Ja, Datenschutz ist ein Thema.

Vor längerer Zeit kam mal eine Doku im Sommer, dass 62% der Homeoffice-Mitarbeiter nicht ihre Zeit arbeiten würden. Wurde von mehreren Arbeitgeberverbänden in Auftrag gegeben. ( Sie beauftragten Detektivbüros mit der Überwachung)

Kann ich mir aber so nicht vorstellen. Denn es soll ja Programme geben, die wenn man sich eingeloggt mit einer Stechuhr vergleichbar die Zeiten auflistet und sobald man sich eine Stunde nicht regt, wird das Betriebsprogramm runtergefahren, habe ich gehört.

Damit muss man die Zeit nacharbeiten. Diese Untersuchung scheint also nicht gut beleumundet zu sein. Denn es zeigt eigentlich auf, dass die AG´s schlechte IT-Lösungen anbieten bzw. nicht auf den neuesten Stand sind.

Bauli schrieb:Vor längerer Zeit kam mal eine Doku im Sommer, dass 62% der Homeoffice-Mitarbeiter nicht ihre Zeit arbeiten würden. Wurde von mehreren Arbeitgeberverbänden in Auftrag gegeben. ( Sie beauftragten Detektivbüros mit der Überwachung)

Kann ich mir aber so nicht vorstellen

Das könnte ich mir auch nicht erlauben!

Ich habe außerdem eine tagfertige Arbeit - wenn ich das nicht erledige, fällt es sofort auf.

Ja, die Firma kann alles überprüfen:

Wann man am Laptop sitzt und was man genau macht.

Ich bin froh und dankbar für jeden Tag, den ich im Home Office arbeiten darf - ich arbeite daheim sogar schneller und genauer, weil es ruhiger ist.

In der Firma kommt immer irgendwer daher und braucht etwas oder will einfach nur tratschen. Daheim bekomme ich auch dienstliche Anrufe, aber das Tratschen fällt zum Glück weg.


Ich glaube aber schon, dass es vereinzelt Leute gibt, die daheim weniger tun, als in der Firma. Entweder wissen sie nicht, dass sie überwacht werden, oder es ist ihnen egal.

Mein Problem ist im Grunde ein anderes, ich habe einen Arbeitsvorrat von Wochen...dazu kommt, dass ich meine Arbeit sehr mag und gerne arbeite.
Dies führt im Home-Office zu Arbeitszeiten von 9-11 Stunden. Nach Vertrag wären es 8. Irgendwie hab ich da ne Abgrenzungsproblematik... :D

Eigentlich ist es also eine Art Selbstschutz von mir nicht zuhause zu arbeiten

Masterofarch schrieb:Nach Vertrag wären es 8. Irgendwie hab ich da ne Abgrenzungsproblematik...

wenn du kein Feierabend findest zu Hause , wie ist das im Büro ? Machst du da Überstunden ?
Oder schaffst du zu Hause das selbe wie in der Firma in der gleichen Zeit ?
Falls ja , dann zwing dich Feierabend zu machen , aber anstatt im Auto oder Bus zur Arbeit und Heim zu fahren , fahr Fahrrad oder sowas als eine Art Abgrenzung , nun ist Feierabend , Arbeit zu Ende.
Dadurch hättest du vieleicht eine "mentale" Abgrenzung zum Job und tust noch was für deine Gesundheit.

FerneZukunft schrieb:ich arbeite daheim sogar schneller und genauer, weil es ruhiger ist.

In der Firma kommt immer irgendwer daher und braucht etwas oder will einfach nur tratschen. Daheim bekomme ich auch dienstliche Anrufe, aber das Tratschen fällt zum Glück weg.

... war bei mir auch so. Leider bin ich seit einigen Wochen wieder in voller Präsenz.

Masterofarch schrieb:Dies führt im Home-Office zu Arbeitszeiten von 9-11 Stunden.

So ging es mir die ersten Wochen im Home-Office auch. Dies war aber der Digitalisierung geschuldet, da mein Job vor Corona "angeblich" nicht Home-Office-tauglich war. Durch Corona musste es dann funktionieren und nachdem die technischen Voraussetzungen geschaffen wurden, klappte dann alles überraschender Weise sehr gut.

Im Augenblick habe ich eher das Problem, dass die Zeit des Arbeitsweges, den ich durch die Präsenz wieder habe ... mir ein Gefühl von ständigen Zeitmangel beschert.

Masterofarch schrieb:Dies führt im Home-Office zu Arbeitszeiten von 9-11 Stunden. Nach Vertrag wären es 8. Irgendwie hab ich da ne Abgrenzungsproblematik...

Homeoffice ist eigentlich viel effizienter und wenn der Workload passt, schafft man in weniger Zeit in der Regel mehr.
Ich berate z.B. mehrere Kunden in Videokonferenzen zum Thema IT Sicherheit, also ein Thema, was in vielen Firmen wie ein heißes Eisen behandelt wird, in Videokonferenzen kann man viel einfacher einen Manager heranrufen, wenn die Schlümpfe wieder alles zerreden und das führt dazu dass man die Agenda in Time durchkriegt.

Masterofarch schrieb:Wie geht das? Home-Office bedeutet bei uns das Tel. wird aufs Handy umgeleitet und ich sitze am Rechner. Ausser ich muss aufs Klo oder hohl mir einen Kaffee...

Ab einem gewissen Alter können Kids sich allein beschäftigen, aber man kann in der Pause zb zusammen Mittag essen( evtl essen vorher eingefroren) hat die Kids aber unter Aufsicht, man kann Spülmaschine/Waschmaschine während der Arbeitszeit laufen lassen etc.
Und einigen Unternehmen hat bei den Zeiten eine gewisse Flexiblität.

Wurstsaten schrieb:Homeoffice ist eigentlich viel effizienter

Das ist eben nicht in jedem Fall so.

itfc schrieb:wenn du kein Feierabend findest zu Hause , wie ist das im Büro ? Machst du da Überstunden ?

Nein im Büro ist das super einfach, um 17:00 ist Schluss und ich bin weg.
Arbeite ich eben zuhause ist man irgendwie immer an der Arbeit, ich will Arbeit und Privates einfach klar getrennt haben. Da passt Home-Office nicht wirklich.

Am Ende sieht das doch jeder anders, je nach persönlicher Umstände und anstehender Arbeit.

Ich, für mich, finde Home-Office absolut unentspannt. Ich war von März bis Juli im Home Office wegen der Kinderbetreeung. Klar, da kommen natürlich als zusätzliche "Belastung" die täglichen Belange der Kinder dazu (Home-Schooling, Kleinkindbeschäftigung etc.).

Viel mehr aber noch nervt mich diese ständige "Erreichbarkeit". Der Bereich zwischen zu Hause und Arbeit ist plötzlich verschmolzen und ständig hat man das Gefühl (besonders Abends) "Uh, jetzt schau ich nochmal schnell in meine Mails ob was Wichtiges ansteht." Das setzt mich tierisch unter Druck und löst bei mir eine permanente Anspannung aus. Ja, man kann einen Cut machen jeden Tag, aber in Gedanken habe ich das nie ganz hinbekommen.

Ich habe mich gefreut als ich wieder ins Büro durfte / sollte. Generell sind aber viele seit dem immernoch daheim. Bei uns war das bisher eher die Ausnahme, da das mobile Arbeiten erst vor kurzem eingeführt wurde. Ich bin im öffentlichen Dienst tätig und da sind solche alten Strukturen wirklich schwer zu durchbrechen :-)

SophiaPetrillo schrieb:Leider bin ich seit einigen Wochen wieder in voller Präsenz.

Oje, das tut mir leid für Dich!

SophiaPetrillo schrieb:da mein Job vor Corona "angeblich" nicht Home-Office-tauglich war. Durch Corona musste es dann funktionieren und nachdem die technischen Voraussetzungen geschaffen wurden, klappte dann alles überraschender Weise sehr gut.

Ich hoffe wirklich, dass viele Firmen jetzt umdenken und Home Office endlich den Durchbruch schafft.
Es ist auch umweltfreundlich, weil man sich den Weg von/zur Arbeit spart, ebenso werden weniger Büroräume benötigt.
Office-Sharing ist eine gute Möglichkeit.

tragic_truth schrieb:Der Bereich zwischen zu Hause und Arbeit ist plötzlich verschmolzen und ständig hat man das Gefühl (besonders Abends) "Uh, jetzt schau ich nochmal schnell in meine Mails ob was Wichtiges ansteht." Das setzt mich tierisch unter Druck und löst bei mir eine permanente Anspannung aus.

Dieses Problem habe ich nicht.
Nach Dienstschluss schalte ich mein Firmenhandy aus und mein Firmenlaptop verschwindet im Kasten
Auch gedanklich kann ich Arbeit und Privates gut trennen - damit hatte ich nie Probleme.

Ich habe auch gerne Geld investiert, damit ich daheim ein schnelles, zuverlässiges Internet habe.
Mein großes Ziel ist es, auch nach Corona drei Mal pro Woche von daheim Arbeiten zu dürfen - wenn ich das erreicht habe, kaufe ich mir noch einen zweiten, großen Monitor, damit ich den gleichen Komfort wie in der Firma habe.
Das wird zwar mit dem Platz etwas eng, aber ich finde sicher eine Lösung.