Verfall der deutschen Sprache?!

navi12.0 schrieb:Das ist in vielerlei Hinsicht mit Sprache entweder umständlicher oder sogar kaum möglich.

Du verrennst dich mal wieder. Informationsübermittlung ist ohne Sprache gar nicht möglich.

Mathematik mal ausgenommen.

navi12.0 schrieb:Was mir grad noch auffällt, womit könnte man etwas weniger präzise was beschreiben, als mit der Sprache?

Du machst schon wieder denselben Fehler.
Du kannst nur mit Sprache etwas beschreiben, das andere sind Darstellungen oder Abbildungen aber keine Beschreibungen.

Mathematik wieder ausgenommen.

Groucho schrieb:Du verrennst dich mal wieder. Informationsübermittlung ist ohne Sprache gar nicht möglich.

Stimmt halt mal gar nicht. Sie ist zum Beispiel mit Bildern möglich.

AtheistIII schrieb:bairisch weniger Dialekt und mehr eine kulturelle Sprachbehinderung ist

Als Nicht-Bayer finde ich diesen Dialekt schon z.T. schwierig.

geeky schrieb:Quelle: https://www.scheinbar-anscheinend.de/

Interessant; meist wird meiner Meinung nach "anscheinend" gebraucht. Hier ist aber auch ein Fehler drin:

Anscheinend war er im Training der beste, sonst hätte ihn der Trainer nicht aufgestellt

Quelle: link von @geeky

sidnew schrieb:Sie ist zum Beispiel mit Bildern möglich.

Wie das denn, gib mal ein Beispiel.

@Groucho
Hast du z.B. schon mal was von Hieroglyphen gehört? Kennst du Gebrauchsanleitungen, die nur mit Bildern arbeiten? Hast du schonmal einen Comic-Strip ohne Sprechblasen gesehen?

Oder so was:





...oder ein ganzer Haufen Verkehrs-Schilder.
Sogar Ampeln.
Es gibt eine erkleckliche Anzahl von Möglichkeiten.

Groucho schrieb:Du verrennst dich mal wieder.

Was heißt mal wieder? Ich hab mich in einer Diskussion mit dir noch nie verrannt.

Groucho schrieb:Informationsübermittlung ist ohne Sprache gar nicht möglich.

Ich verstehe unter Sprache hier schon das gesprochene oder geschriebene Wort.

Ansonsten:
Da haben wir die nonverbale Kommunikation. Bilder kommunizieren bestimmte Informationen, Zeichen kommunizieren Informationen, Töne, Gesten, die Zustände von Bits, usw.

Groucho schrieb:Mathematik mal ausgenommen.

Auch das ist nur ein bestimmter Kode.

Groucho schrieb:Du machst schon wieder denselben Fehler.
Du kannst nur mit Sprache etwas beschreiben, das andere sind Darstellungen oder Abbildungen aber keine Beschreibungen.

Den Satz hast du auch so formuliert, und diesen Fehler gemacht, nicht ich.
Guck:

Groucho schrieb:Es gibt nichts, mit dem man präziser etwas beschreiben kann, als mit Sprache.

Eben, weil man nur mit Sprache was beschreiben kann. Wenn du mir das schon ankreiden willst, wieso machst du es dann selbst nicht richtig?

Lupo54 schrieb:Wird denn so etwas an den Schulen nicht mehr gelehrt?

Zwischen Lehren und Lernen liegen Welten. ;)

Die häufigsten Grammatik- und Ausdrucksfehler sind mEn:
- wie schon erwähnt, "als - wie", und das nicht nur bei Vergleichen, sondern auch bei Zeitangaben "Wie ich noch ein Kind war" ... Brrrrrr!
- "anscheinend - scheinbar"
- "dasselbe - das Gleiche"
- "seid - seit"

abberline schrieb:Man holt zwei Kilo ab,

Und das nervt mich, denn "kilo" heißt lediglich "1000". ;)
1 kg = 1000 g
1 km = 1000 m
1 kW = 1000 W
usw

Ebenso nervig empfinde ich es auch, wenn vergangene Geschehen nicht in der eigentlich dafür zuständigen Zeitform ausgedrückt werden. Wenn statt der Mitvergangenheit die Vergangenheit verwendet wird.
zB: Ich habe gestern Schnee geschaufelt, statt Gestern schaufelte ich Schnee.
Man stelle sich nur mal vor, es hieße: Also, hat Zarathustra gesprochen ... :D

Ich finde aber, dass beide Ausdrücke sowohl im Deutschen als auch in Latein mMn komplett falsch bezeichne sind. Für mich ist der Begriff Vergangenheit/Perfekt eben komplett vorbei, rein grammatikalisch ist sie das aber nicht.
Hingegen Mitvergangenheit/Imperfekt würde ich eben für eine Vergangenheitsform verwenden, die noch in die Gegenwart reicht. Dennoch sind sie genau verkehrt herum zur Logik benannt.

Man sieht, dass in der Hochsprache auch nicht alles so hoch intelligent zugeht. ;)

Da lob ich mir doch die englischen Begriffe, Past Tense und Present Perfect Tense, die den Nagel auf den Kopf treffen.

tragic_truth schrieb:Hieß es aber nicht ursprünglich? "Mit der Weile"?

Deswegen ist "mittlerweile" aber nicht falsch, sondern nur eine andere Wortart. Adverb der Zeit, falls ich nicht daneben liege.

Interested schrieb:zeugt auch von mangelnder Intelligenz!

Nicht unbedingt. Es zeugt von lokal oder regional eigentümlichen, automatisiertem Sprachgebrauch und davon, dass man gewohnheitsmäßig eben manche Dinge sagt oder tut, ohne lange darüber nachzudenken.
Es heißt aber nicht, dass man nur deshalb nicht nachdenkt, weil man nicht intelligent genug wäre.

geeky schrieb:scheinbar
aufgrund einer Täuschung wirklich, als Tatsache erscheinend, aber in Wahrheit nicht wirklich gegeben

Ich ergänze mal mit: zum Schein, das macht die absichtliche Täuschung deutlicher.

6.PzGren391 schrieb:Ich persönlich finde ja, Dialekte kann man nicht mit Misshandlungen wie „geh mer Kino“ oder „gestern war ich mäcces“ oder sowas vergleichen.

Und wie genau denkst du sind Dialekte entstanden?
Es ist das gleiche Prinzip, was dahinter steckt.
Und dass du jetzt den Dialekten einen höheren Kredit einräumst, hat mit der Tatsache zu tun, dass die Dialekte sich etabliert haben.

off-peak schrieb:Mitvergangenheit

Was ist denn das für ein Ausdruck? Noch niemals nie gehört.

off-peak schrieb:. Dennoch sind sie genau verkehrt herum zur Logik benannt.

Das stimmt...

IngwerteeImke schrieb:Und wie genau denkst du sind Dialekte entstanden?

Du willst sagen dass Dialekte aus einer Ghetto-Teenie Sprache entstanden sind?

sidnew schrieb:Hast du z.B. schon mal was von Hieroglyphen gehört? Kennst du Gebrauchsanleitungen, die nur mit Bildern arbeiten? Hast du schonmal einen Comic-Strip ohne Sprechblasen gesehen?

Okey, zugegeben, ich war da noch bei dem Beispiel mit der Farbe hängen geblieben.
Ich muss einräumen, dass man mit Bildern Informationen übermitteln kann.

Deshalb zurück auf Anfang.

navi12.0 schrieb:weil man mit den anderen Medien ebenso gut -wenn nicht sogar stellenweise besser- die Welt beschreiben kann.

Oben habe ich den gleichen Fehler wie @navi12.0 gemacht, nur umgekehrt. :D

Eigentlich ging es mir um das Beschreiben, nicht um die Informationsübermittlung.
Deshalb noch mal geordnet:

Ja, man kann mit Bildern Informationen übermitteln. Aber nichts eignet sich so gut Dinge oder Sachverhalte zu beschreiben, wie Sprache (Mathematik ausgenommen).
Zumal man bei vielen Symbolen, wie bspw. Verkehrsschildern dennoch Sprache braucht, damit die Informationsübertragung funktioniert. Wenn dir nämlich niemand sprachlich erklärt hat, was die Schilder meinen, kannst du es allein nicht erkennen.

nairobi schrieb:Was ist denn das für ein Ausdruck? Noch niemals nie gehört.

sagen bestimmte Alpenbewohner (Marcha orientalis) zu Präteritum

Bishamon schrieb:sagen Alpenbewohner zu Präteritum

Ach sieh an, ich dachte, das wäre orthographisch nicht ganz korrekt, ein Terminus aus der Vermieterszene. :D

Cherokeerose schrieb:Du willst sagen dass Dialekte aus einer Ghetto-Teenie Sprache entstanden sind?

Nein, aufgrund einer Vereinfachung/Verschleifung der Hochsprache, genau wie die "Ghetto-Teenie-Sprache"

*****

Cherokeerose schrieb:Du willst sagen dass Dialekte aus einer Ghetto-Teenie Sprache entstanden sind?

Ist es das, was du darunter verstanden hast? :D
Es geht um Prinzip, wonach die Weiterentwicklung einer Sprache, immer mit einem Verfall einhergeht.
Sprache ist per Definition ein Verfall.
Der Unterschied liegt nur darin, dass du jetzigen Verfall live miterlebst, ansonsten gibt es keine qualitativen oder quantitativen unterschiede. Gossensprache ist kein Phänomen der Neuzeit und auch die Adaption aus anderen Sprachen und die Kreation neuer Bedeutung ist nicht neu. Die Diskussion darüber ist ebenfalls nicht neu und wenn man sich damit beschäftigt hat, weiß man wie die Obrigkeiten schon seit Jahrhunderten versucht haben gegen den sprachlichen Sittenverfall vorzugehen.

nairobi schrieb:Was ist denn das für ein Ausdruck? Noch niemals nie gehört.

Österreichisch.

sidnew schrieb:Hast du z.B. schon mal was von Hieroglyphen gehört? Kennst du Gebrauchsanleitungen, die nur mit Bildern arbeiten? Hast du schonmal einen Comic-Strip ohne Sprechblasen gesehen?

Trifft nicht ganz den Kern.
1. Hieroglyphenstellen jeweils ganze Worte dar. Damit lassen sich schon Sätze bauen. Sie sind damit aber nur eine stark vereinfachte, reduzierte Sprache, man könnte glatt sagen: verarmte.
2. Gebrauchsanweisungen und Verkehrszeichen und andere sogenannte Piktogramme treffen es schon besser. Sie sind aber keine Sprache an sich, sondern symbolisieren sie. Kürzen sie ab. Sie sind eigentlich *Smileys*.
3. Invalides Beispiel. Sprechblasen enthalten nämlich ihrerseits erst die eigentlichen Texte, mit der gängigen Grammatik und Rechtschreibung. Sie daher keine Bilder, die ihrerseits eine Sprache bedeuten würden.
Sie sind lediglich eine Hervorhebung der Texte, so wie ein Tafel, auf der geschrieben wird. Sie sind ein Blatt, das man beschreiben kann, im Bild.

IngwerteeImke schrieb:Ist es das, was du darunter verstanden hast?

Daa verstand ich so aus deiner Aussage heraus deswegen habe ich ja nachgefragt.

IngwerteeImke schrieb:wenn man sich damit beschäftigt hat, weiß man wie die Obrigkeiten schon seit Jahrhunderten versucht haben gegen den sprachlichen Sittenverfall vorzugehen.

Ich habe mich zur Abizeit sehr viel damit beschäftigen müssen und weiß worum es geht

off-peak schrieb:Invalides Beispiel. Sprechblasen enthalten nämlich ihrerseits erst die eigentlichen Texte, mit der gängigen Grammatik und Rechtschreibung. Sie daher keine Bilder, die ihrerseits eine Sprache bedeuten würden.
Sie sind lediglich eine Hervorhebung der Texte, so wie ein Tafel, auf der geschrieben wird. Sie sind ein Blatt, das man beschreiben kann, im Bild.

Das hast du falsch verstanden. Es gibt genügend Comic-Strips, die ihre Information GÄNZLICH ohne Sprache übermitteln. Wie auch immer, es gibt eine Menge Möglichkeiten.

Groucho schrieb:Oben habe ich den gleichen Fehler wie @navi12.0 gemacht, nur umgekehrt. :D

Passiert wohl in den besten Familien. :D

Groucho schrieb:Ja, man kann mit Bildern Informationen übermitteln. Aber nichts eignet sich so gut Dinge oder Sachverhalte zu beschreiben, wie Sprache (Mathematik ausgenommen).
Zumal man bei vielen Symbolen, wie bspw. Verkehrsschildern dennoch Sprache braucht, damit die Informationsübertragung funktioniert. Wenn dir nämlich niemand sprachlich erklärt hat, was die Schilder meinen, kannst du es allein nicht erkennen.

Ok, da kann mitgehen.

Bei Gestik und Mimik ist die Kommunikation im Normalfall noch wortkarger, weil man das offenbar intuitiv in der Interaktion mit Menschen lernt. Es braucht meistens keine großen Erklärungen, wenn es um die physische Kommunikation geht. Auch viele Töne brauchen keine großen Erklärungen. Sie stehen für sich.

Und hier sind wir auch wieder am Anfang meiner Überlegung.

Als die Massenmedien anfingen Informationen zu übermitteln (Film, Bild, Ton), die die Sprache etwas mehr aus dem Fokus rücken ließen, weil sie hier einfach nicht gebraucht wurde, verlor sie möglicherweise so an Bedeutung, dass sie ihre alte Pracht nicht mehr aufrecht erhalten konnte, und in der Wahrnehmung mancher Zeitgenossen als "verkümmert" klassifiziert wird.

Wobei ich das nicht so negativ ausdrücken würden. Sie wurde meines Erachtens eher griffiger und pragmatischer. Nicht mehr so geschnörkelt, wuchtig und überladen.