Covid-19 - lasst ihr euch impfen?

Freki2.0 schrieb:Kannst du doch, war doch jetzt kein Streitpunkt.

Das habe ich auch nicht so empfunden. Eher als anregendes Gespräch :)

Freki2.0 schrieb:Und dazu gehört nunmal selbst informieren.
Ist aber auch wieder die Frage bei welchen Quellen.
Informiert man sich bei Drosten oder bei Bhakdi?
2 identische Grundeinstellungen aber 2 völlig verschiedenen resultierende Meinungen.

Ja und dann kommst du, mit deiner Entscheidung, die ja auch lauten kann, ich lasse es ganz und lebe mit den Risiken.

Frau.N.Zimmer schrieb:Ja und dann kommst du, mit deiner Entscheidung, die ja auch lauten kann, ich lasse es ganz und lebe mit den Risiken.

Wieso wirst du jetzt persönlich?
Und ja auch diese Entscheidung kann man nach Information und Meinungseinholung treffen.

Das ist ein interessantes Beispiel: Polio

Ausgehend von der BRD:
Zuerst wurde ein Totimpfstoff verabreicht, der nicht den gewünschten Effekt brachte. Die Zahlen sanken nur langsam.
Ende der 50er brach sogar eine neue Welle aus.
Erst ab dem 60er Jahren wurde durch die Schluckimpfung - Lebendimpfstoff - der Erreger zurück gedrängt.
Seit 1998 ist es wieder ein IPV.


Eine Impfung mit Totimpfstoff im Jahre 1957 bezweifele ich -
jedenfalls ohne Zustimmung der Eltern und auch nicht vorrangig im Schulalter.

In Bayern gab es allerdings Gebiete, in denen die Krankheit epidemisch auftrat - vllt. also dann dort. Aber nicht generell.

Damals wurden 7,8% der Kinder geimpft, die Menschen waren auch skeptisch.
Die Skepsis wich erst mit der Schluckimpfung. Das war dann 1962.

Brownie1970 schrieb:Eine Impfung mit Totimpfstoff im Jahre 1957 bezweifele ich -
jedenfalls ohne Zustimmung der Eltern und auch nicht vorrangig im Schulalter.

Ob Totimpfstoff, keine Ahnung.
Ob Erwachsene sich auch impfen lassen konnten? Heißt ja Kinderlähmung.

Ansonsten darfst du das gerne bezweifeln.
Ich war jedenfalls eines der 1957 und 1958 geimpften Kinder.
Willst du eine eidesstattliche Versicherung? Aber gerne doch.

Freki2.0 schrieb:Und ja auch diese Entscheidung kann man nach Information und Meinungseinholung treffen.

Hast Du das eigentlich auch bereits bei allen anderen Impfungen, die DU eventuell vor Covid erhalten hast, denn auch getan?

Brownie1970 schrieb:Eine Impfung mit Totimpfstoff im Jahre 1957 bezweifele ich

Du kannst Deine Zweifel mit einem schnellen Blick ins WIKI beheben:

Eine inaktivierte Polio-Vakzine (also, Totimpfstoff) gibt es bereits seit 1955:

Wikipedia: Polioimpfstoff#:~:text=Zwei grundlegend verschiedene Impfstoffe stehen,Polio-Vakzine, abgekürzt OPV.

Ich frage mich, warum jemand einfach irgend etwas (in aller Regel Falsches) ohne dem dazu gehörigem Wissen behauptet, und dabei noch so tut, als hätte er recht, anstatt sich erst einmal zu informieren? Gerade mit Google und WIKI geht so etwas in Windeseile.

off-peak schrieb:Hast Du das eigentlich auch bereits bei allen anderen Impfungen,

Um mich geht's hier zwar nicht aber, seit dem ich selbst darüber entscheiden kann: Ja.

Und Nu?

Freki2.0 schrieb:Und Nu?

... geht das Gespräch weiter.

Dann bist Du eine Ausnahme. Die meisten, ich zähle mich dazu, handhaben das nämlich nicht so. Wozu auch?

https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2021-03/stiko-astrazeneca-impfstoff-aeltere-ueber-65-jaehrige

Das vergrößert die Optionen.

heute zweiter Impftermin meiner Mutter, es geht deutlich schneller, mehr MitarbeiterInnen, mehr Impfstoff, mehr zu impfende Personen, war alles vollkommen unproblematisch, kein Fiebermessen, an einigen "Standorten" gleich vorbei, da Zweitimpfung, alle waren wieder SEHR nett, sogar der Taxifahrer hat draussen gewartet bis wir fertig waren.
Alte Freundin nach vielen Jahren wieder getroffen, was besonders schön war.

Rundum nur positive Bewertung!

off-peak schrieb:Dann bist Du eine Ausnahme.

Könnte sein.

off-peak schrieb:Die meisten, ich zähle mich dazu, handhaben das nämlich nicht so.

Gibt's dafür belastbare Zahlen? :-)
Ich meine wozu gibt es sonst die ganzen Broschüren zu allen Impfungen?

off-peak schrieb:Wozu auch?

Spätestens wenn man ein Kind hat beschäftigt man sich ausgiebiger mit Impfungen, da diese wirklich sehr eng getaktet sind im ersten Lebensjahr. Und da fragt man sich schon ob die alle wirklich sein müssen. Und dann informiert man sich eben.
So ist jedenfalls mein Empfinden.

emz schrieb:Ob Totimpfstoff, keine Ahnung.
Ob Erwachsene sich auch impfen lassen konnten? Heißt ja Kinderlähmung.

Entschuldige:
1. Totimpfstoff war es, wenn es denn keine Schlucklimpfung war.
2. Ob Erwachsene sich impfen lassen konnten, stellte ich nicht in Frage, vielmehr schrieb ich was über eine Impfung ohne Einverständnis der Eltern.
Aber: Ja, es war möglich.

Und NEIN, dies ereilt nicht nur Kinder. Absoluter Irrglaube.
Prominentes Beispiel: Franklin D. Roosevelt

https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/kinderlaehmung-poliomyelitis/was-ist-kinderlaehmung-poliomyelitis/

Anders als der deutsche Begriff vermuten lässt, können nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene erkranken. Der Name Kinderlähmung ist entstanden, weil die Krankheit bis in die 1960er-Jahre weltweit so verbreitet war, dass der Kontakt mit dem Erreger bereits im Kindesalter, meist vor dem fünften Lebensjahr, erfolgte.

https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46163099.html
Machtlos mußten seither die Ärzte zusehen, wie Kinder und Erwachsene von der Polio ergriffen wurden, daran starben oder als Krüppel weiterlebten.

@off-peak

Ja, richtig, Totimpfstoff gab es seit 55 – zugelassen allerdings in den USA. (siehe den von DIR genannten WIKI-Eintrag im Abschnitt Geschichte)


In Deutschland blieb man skeptisch, u.A. hier nachzulesen:
https://www.demokratiegeschichten.de/polio-in-der-brd-epidemien-als-propagandamittel-im-kalten-krieg-ii/[/size]
Bis Anfang der 1960er-Jahre ging die Zahl der Erkrankungen in den USA um mehr als 90% zurück.In dieser Zeit herrschte in Deutschland eine starke Polio-Epidemie: 1959 erkrankten in der BRD 2.114, 1960 sogar 4.198 und 1961 4.673 Menschen. Trotzdem fanden in der BRD nur wenige Impfungen statt, man blieb skeptisch.

Oder hier:
https://www.mdr.de/zeitreise/impfen-ddr-sozialismus-100.html
Die Erfolge der DDR-Impfprogramme waren enorm. Die Krankheitszahlen sanken rapide nach deren Einführung. Besonders spektakulär beim Kampf gegen die Kinderlähmung, zumal im Vergleich mit dem Westen. Während im individualisierten Westen 1960 noch Polio-Epidemien wüteten, war die zentral verwaltete DDR-Gesellschaft seit 1958 zu großen Teilen immunisiert gegen die Kinderlähmung.

Die Schluckimpfung war die, die in der BRD dann akzeptiert wurde.
https://www.br.de/nachrichten/wissen/welt-polio-tag-kinderlaehmung-ist-immer-noch-nicht-ausgerottet,RfiNlpa
Die seit 1957 verfügbare Spritzimpfung wurde von der bundesdeutschen Bevölkerung kaum angenommen. Am 5. Februar 1962 führte der Freistaat als erstes Bundesland eine flächendeckende Schluckimpfung mit Lebend-Impfstoff durch.

Auch hier lässt sich nachlesen, dass ab 1962 die Schluckimpfung (also Lebendmaterial)…
https://www.wasistwas.de/archiv-wissenschaft-details/vor-55-jahren-die-polio-impfung-wird-eingefuehrt.html (Archiv-Version vom 31.05.2021)
Man stellte bald fest, dass diese Impfung die einzig wirksame Vorbeugung gegen Kinderlähmung war. Ab 1962 wurde diese Impfung in Deutschland zur Pflicht.

Und auch, wenn ich hier nachlese, komme ich auf keine anderen Ergebnisse:
https://www.swr.de/swr2/wissen/archivradio/60-jahre-polio-massenimpfung-100.html

Und auf der Seite der "Polio-Initiative-Europa" findet man auch ein nettes pdf, welches die Geschichte in Worten wiedergibt.

Nicht ausschließen möchte ich, dass ich mal etwas falsch interpretieren würde, aber wenn das der Fall gewesen sein sollte, zeig mir bitte, WO und ich nehme meine Worte zurück/korrigiere mich GERN.

Selbstverständlich hatte ich gelesen, bevor ich schrieb.

Shibam schrieb:Wahrscheinlich hängt es davon ab, ob deine an COPD erkrankte Schwiegermutter pflegebedürftig ist@brutus1987
(Im Sinne einer Pflegestufe.)

Eine Pflegestufe ist nicht zwingend notwendig.
Es reicht eine Bescheinigung (z.B. des Hausarztes) über die Pflegebedürftigkeit
zuzüglich Angabe der engsten Kontaktperson.

Quelle: Telefonat mit Bundesgesundheitsministerium

Habe ich mittlerweile aber auch schriftlich vorliegen.

nairobi schrieb:Nun, viele lassen sich impfen, ich denke, die Praxen werden genug zu tun haben.

mit Astra Zeneca wohl nicht, sonst würden mittlerweile nicht über 1 Mio Astra Zeneca Dosen in den Impfzentren rumliegen....

breakup schrieb:mit Astra Zeneca wohl nicht, sonst würden mittlerweile nicht über 1 Mio Astra Zeneca Dosen in den Impfzentren rumliegen....

So viel ist das gar nicht.

Aktuell wurde Astrazeneca 631.000 mal verimpft. Geliefert sind meines Wissens 1,5 Mio. Dosen. Da wären dann rund 300.000 Dosen "übrig" (wenn man von zwei Impfungen aus geht und die Zweitimpfung reserviert ist).
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Daten/Impfquoten-Tab.html

Es scheint aber auch vom Bundesland abzuhängen. In BW z.B. ist kein Astrazeneca aktuell übrig.

@breakup
Die Sache mit Astrazeneca ist so ein typisches Beispiel, warum komplexe medizinische Themen gerne auch sehr schlecht in der Bevölkerung verstanden werden.

Das fing zu Beginn der Pandemie bezüglich den Aussagen der Virologen an, die auch ständig fehlinterpretiert wurden und geht hier letztlich weiter.
Das Problem ist, dass eine öffentlich geführte Fachdiskussion das Verständnis von fachfremden Menschen naturgemäß übersteigt. Nur leider wird dieser Umstand oft nicht erkannt und es verfestigt sich ein Meinungsbild, das so gar nicht kommuniziert wurde.

Das beste, was man bei solchen Themen als Laie machen kann ist: Ohren zu und warten, bis eine offizielle Erklärung erfolgt.
Die Alternative ist, dass man sich jemanden schnappt, der einem das Thema und den Diskussionsstand fachlich kompetent erläutern kann. Nur leider können das die meisten Beiträge auf YT etc. nicht. Die werden aber zur Meinungsbildung herangezogen - weil ja manche denken, jede Meinung sei gleichberechtigt - und führen dazu, dass sich Sichtweisen bilden, die fachlich nicht belastbar sind. Die aber nichtsdestotrotz erst mal eine Weile anhalten.

brutus1987 schrieb:@Shibam:

Baden Württemberg hat die Impfverordnung verändert:
Bis zu zwei enge Kontaktpersonen von 18 bis einschließlich 64 Jahre von einer nicht in einer Einrichtung befindlichen pflegebedürftigen Person, die das 70. Lebensjahr vollendet oder eine der oben unter Punkt 1 genannten Erkrankungen hat. Die Kontaktpersonen werden von dieser Person oder von einer sie vertretenden Person bestimmt.
Quelle: https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/viele-weitere-menschen-sind-ab-sofort-impfberechtigt/

Und unter Punkt 1 fällt unter anderem die COPD Erkrankung von meiner Schwiegermutter.

Und

breakup schrieb:shibam schrieb:
Wahrscheinlich hängt es davon ab, ob deine an COPD erkrankte Schwiegermutter pflegebedürftig ist@brutus1987
(Im Sinne einer Pflegestufe.)
Eine Pflegestufe ist nicht zwingend notwendig.
Es reicht eine Bescheinigung (z.B. des Hausarztes) über die Pflegebedürftigkeit
zuzüglich Angabe der engsten Kontaktperson.

Quelle: Telefonat mit Bundesgesundheitsministerium

Habe ich mittlerweile aber auch schriftlich vorliegen.

Ok, prima zu wissen, dass "pflegebedürftig" nicht so eng definiert wird.
Mein Mann und ich hatten "pflegebedürftig" in dem Sinne verstanden wie es vor Jahren bei meiner Mutter war, die zunächst nach Feststellung der Pflegebedürftigkeit durch den ärztlichen Dienst der Krankenkasse eine Pflegestufe zuerkannt bekam, später einen Pflegegrad.

Deshalb hatte mein Mann noch nichts unternommen in Richtung Attest: seine > 90 jährige Mutter ist nämlich nicht "pflegebedürftig" (Pflegegrad), in Krankheitsfällen aber natürlich immer wieder pflege- und unterstützungsbedürftig.
Danke für eure Infos@brutus1987 und @breakup

Mein Mann wird beim Hausarzt meiner Schwiegermutter nachfragen ob ihre Vorerkrankungen seine (AZ) Impfung rechtfertigen würde (sofern weiterhin AZ Vakzin "übrigbleibt").

Viele Grüße einstweilen und allen, die sich mit verfügbarem AZ Impfstoff und einer "Berechtigung" impfen lassen, milde Nebenwirkungen : ))

Würd mich ja impfen lassen, wird bei dem Tempo aber sicherlich noch min. 1 Jahr dauern.

Seit Mitte Februrar hat sich das Tempo ja schon deutlich gesteigert. Aber klar, da geht noch was. Ich denke es wird sich noch ne ganze Ecke weitersteigern. Ich denke schon das bis zum Herbst das Thema durch ist