Wie könnte das Fehlverhalten im Straßenverkehr vermieden werden?

EnyaVanBran schrieb:Auch hier reden wir aneinander vorbei. Ich spreche nicht von einmaligen Fehlern, sondern von permanentem Fehlverhalten. Wenn jemand heute während der Fahrt eine SMS verschickt, wird er das morgen und übermorgen wahrscheinlich auch tun. Wenn heute jemand mit 100 km/h auf der Mittelspur der Autobahn fährt, statt ganz rechts, wird er das auch das nächste Mal machen.

Das ist das Problem, die glaubst er wird es das nächste mal wieder tun.

Du versuchst hier mit recht konstruierten Beispielen Deine Sichtweise zu vertreten. Mit 100km/h DARF ich auch auf der Mittelspur auf der Autobahn fahren, wenn rechts sich langsamere Fahrzeuge sind. Ich bin nicht gezwungen schneller zu fahren. Und natürlich kennt man das Elefantenrennen, wo das genau passiert und es dauert gefühlt ewig.

Mehr Toleranz ist angesagt! Es gibt Menschen, welche einfach unsicher sind, weil sie nicht so häufig mit dem Auto fahren. Wenn Du keinem Unsicherheit zubilligst, dann dürftest Du auch nicht Auto fahren, denn irgendwann warst Du gewiss auch unsicher. Manche überspielen diese Unsicherheit, in dem sie trotzdem schnell fahren, in Wirklichkeit ist das weitaus gefährlicher.

Im Eingangspost hast Du auch Beispile vom Supermarkt genannt und diese nur alten Leute zugewiesen und hast (ungeschriebn) angenommen, dass sie dies immer machen, obgleich Du das in Wirklichkeit nicht weißt. Dieses auf die andere Fahrspuhr kommen sieht man gar nicht so selten und ist mir auch schon passiert. Bei mir war es so, dass ich nach der Kasse die Sachen eingepackt hatte und dabei mein Geld auf die dortige Ablage gelegt hatte. Ausgerechnet bei der Ausfahrt viel mir das ein und ich fühlte mit der einen Hand, ob ich sie auch wieder eingesteckt hatte. Richtig wäre natürlich gewesen, nochmal anzuhalten und dann erst danach zu schauen. Leider macht man das dann doch nicht und glaubt trotzdem den Wagen (mit einer Hand) im Griff zu haben.

Und diese Fehler passieren jedem, wenn sich da jemand ausnimmt, dann macht er sich in Wirklichkeit etwas vor.

Diese Beispiele, welche Du hier sonst nennst, sind in Wirklichkeit arg konstruiert und Du glaubst von einem Ereignis auf alles zu schließen. Nein, das kannst Du nicht, daher ist diese Diskussion hier genaugenommen auch überflüssig.

Nein, man selber ist nicht der King, man macht Fehler und gücklichwerweise passiert nur selten etwas. Entweder gab es zufällig keinen Gegenverkehr oder der andere hat richtig reagiert und ist ausgewichen.

Wissbegier schrieb:Was ich damit meine, ist, dass man, auch um Kosten zu sparen, die Prüfung vom Arztgutachten abhängig macht

Ja, das wäre doch auch mal ein guter Ansatz. Die Idee gefällt mir.

Gucky87 schrieb:Dazu muss aber, befürchte ich, noch etwas mahr passieren, als nur langsam zu fahren.

Wird wohl auf den Beamten ankommen und wie er die Situation einschätzt. Vor allem, wie langsam gefahren wird.

Lento schrieb:Mit 100km/h DARF ich auch auf der Mittelspur auf der Autobahn fahren, wenn rechts sich langsamere Fahrzeuge sind.

Das nennt man überholen. Wenn dort aber keine langsameren Fahrzeuge sind, musst du zurück auf die erste, da alle weiteren Spuren dem Überholen dienen.

Lento schrieb:Es gibt Menschen, welche einfach unsicher sind, weil sie nicht so häufig mit dem Auto fahren.

Wenn diese durch ihr Fahrverhalten andere gefährden, sollten sie entweder Fahrstunden nehmen, mehr üben oder auf das Fahren verzichten. Bei Gefährdung hört bei mir die Toleranz auf, tut mir leid.

EnyaVanBran schrieb:Wenn diese durch ihr Fahrverhalten andere gefährden, sollten sie entweder Fahrstunden nehmen, mehr üben oder auf das Fahren verzichten. Bei Gefährdung hört bei mir die Toleranz auf, tut mir leid.

Unsicherheit im Straßenverkehr ist natürlich genauso gefährlich wie rücksichtslose Selbstüberschätzung. Mit letztem meine ich Raser und Drängler. Nach wie vor häufigste Unfallursachen - das Rasen und Drängeln. Und nein, es sind nicht immer nur die jungen Leute in ihren getunten Kisten.

Ich bin natürlich der weltbeste Autofahrer - und all' die anderen haben den Lappen auf dem Rummel gemacht.

Sagen sie alle!

rhapsody3004 schrieb:Unsicherheit im Straßenverkehr ist natürlich genauso gefährlich wie rücksichtslose Selbstüberschätzung. Mit letztem meine ich Raser und Drängler

Ja, hat auf der Straße auch nichts verloren. Speziell dieses Auffahren hasse ich.
Mann müsste viel höhere Strafen für sowas kassieren, dann überlegen sich die Leute vielleicht, ob sie zu knapp auffahren.

EnyaVanBran schrieb:musst du zurück auf die erste, da alle weiteren Spuren dem Überholen dienen.

Auf dreispurigen Straßen gilt ein eingeschränktes Rechtsfahrgebot: Wenn Autofahrer absehen können, dass beim Zurückfahren auf die rechte Spur bald der nächste Überholvorgang ansteht – also mehrere Autos dort unterwegs sind – müssen sie nicht wieder zurück auf die ganz rechte Fahrbahn, so der ADAC. Ist die rechte Spur deutlich länger als 20 Sekunden frei befahrbar, gilt aber auch hier das Rechtsfahrgebot.

Quelle: https://www.swr3.de/aktuell/verkehr/infos/mittelspur-autobahn-gesetze-gefahren-100.html

Also hier ist das nicht so rigoros wie bei einer zweispurigen Bahn.

Blockiert jemand die Mittelspur, müssen rechts ankommende Autofahrer über zwei Spuren ausscheren, um zu überholen. Das allein ist schon ein höheres Unfallrisiko, weil der Überholer zwei Spuren gleichzeitig im Blick haben muss.

Quelle: Der Link von @Bundeskanzleri

Das sagt doch eh schon alles würde ich meinen.

Doors schrieb:Ich bin natürlich der weltbeste Autofahrer - und all' die anderen haben den Lappen auf dem Rummel gemacht.

Sagen sie alle!

Genau so ist es.

Ich persönlich fahre lieber hinter einem Fahrer, der sich noch mit einem neuen Auto unsicher fühlt, weil er es nocht nicht ausreichend kennt, als hinter einem anderen, der einfach forsch drauf los fährt und sich nichtr wirklich bewusst ist, dass er das Auto in Wirklichkeit noch nicht kennt.

Toleranz im Straßenverkehr ist angesagt und wer die nicht hat, ist ganz gewiss nicht der bessere Autiofahrer, ganz im Gegenteil.

Kokolores82 schrieb:Die Fahrschul Autos fahren auf die Autobahn auf, beschleunigen aber nicht mehr richtig.
Da wird dann mit 60km/h auf die Autobahn aufgefahren.

Da lernt man ja auch noch. Mir ging das auch so, ich war einfach kein Naturtalent und schnell fahren war schon gar nicht meins. Da konnte der Fahrlehrer treten wie er wollte, das braucht einfach Zeit.

jeba schrieb:Ich habe ein altes Auto, zahle 400€ Im Jahr an Steuer und Versicherung, dann noch Sprit dazu.

Und Reparaturen nicht zu vergessen. Und Rücklagen, für eine Neuanschaffung, wenn das Auto unrettbar defekt ist.

jeba schrieb:Selbst bei nur einer Fahrt die Woche

Warum so oft? Ds wäre ja nur eine Notfalllösung, wenn man wirklich irgendwo hin muss.
Wer im letzten Kaff im Schwarzwald wohnt und ein Theaterliebhaber ist und zusätzlich nicht mobil ist und zusätzlich weder ÖPNV noch andere kostengünstige Fahrdienste nutzen kann - ja dann ist das wirklich Pech. Dann unterliegt sein Bedürfnis auf regelmäßige Theaterbesuche dem Bedürfnis anderer, dass man nur fahrtüchtig am Verkehr teilnehmen kann.

Lento schrieb:Toleranz im Straßenverkehr ist angesagt und wer die nicht hat, ist ganz gewiss nicht der bessere Autiofahrer, ganz im Gegenteil.

Bin gespannt, ob du das auch noch sagst, wenn dir das nächste Mal einer die Vorfahrt klaut :D

kleinundgrün schrieb:Warum so oft?

Einmal die Woche ist bei dir oft? Nun, ich kann es jetzt nur am Fahrverhalten meiner Mutter messen, die ist Rentnerin und müsste nicht mehr so oft fahren, aber sie trifft sich zweimal die Woche mit Freunden, fährt jeden Freitag Mittag zum Essen und dann halt noch einkaufen, Arzt u.s.w. Wenn ich zu der sage, sie soll nur noch 2 Mal im Monat das Auto raus holen, fragt sie mich, ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe ^^

EnyaVanBran schrieb:Wenn ich zu der sage, sie soll nur noch 2 Mal im Monat das Auto raus holen, fragt sie mich, ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe

Aber das meiste davon sind eben Freizeitgestaltungen- die ohne Frage mit Auto angenehmer und einfacher sind. Aber es ging um notwendig.
Man kann Freunde treffen - halt ggf. zu Zeiten, in denen der Bus fährt. Oder man lässt sich abholen. Oder die freunde kommen zu einem nach Hause.
Alles ein Aufwand und nicht "Nichts" - aber alles eben ein Komfortproblem.

Luminita schrieb:Da lernt man ja auch noch. Mir ging das auch so, ich war einfach kein Naturtalent und schnell fahren war schon gar nicht meins. Da konnte der Fahrlehrer treten wie er wollte, das braucht einfach Zeit.

Das man da noch lernt ist mir bewusst! Allerdings ist das ein Beschleunigungsstreifen, und wenn man dann mit 60km/h auf die Autobahn auffährt, ist und bleibt dies Lebensgefährlich!

https://blog.asfinag.at/auf-der-autobahn/tipps-fuers-auffahren-rechtsfahren-und-reissverschlussverfahren/

Ist der Fahrstreifen links von Ihnen frei oder sehen Sie eine Lücke, die groß genug ist, beschleunigen Sie zügig auf die passende Geschwindigkeit. Dabei sollten Sie den Beschleunigungsstreifen voll ausnutzen.

Quelle: Aus dem Link

Ist zwar ein österreichischer Link, verhält sich aber in Deutschland genauso.

@kleinundgrün
Ich wiederhole mich, bei uns fährt lediglich morgens der Schulbus, sonst fährt da kein Bus mehr.
Und selbst wenn sie das mit den Freunden regeln würde, muss sie dennoch einkaufen, zu diversen Ärzten, zur Massage, in die Apotheke... mit allen 2 Wochen kommt sie da nie durch.

kleinundgrün schrieb:aber alles eben ein Komfortproblem.

Naja, für alte Leute ist aber wirklich die Entscheidung wieweit dann noch Teilhabe möglich ist.

Es ist komfortabler mit dem Auto und eben oft einfach nicht anders möglich.
Ich sehe das Problem auch und erlebe es hier vor Ort.

@EnyaVanBran
Supermarkt und Apotheke liefern nach Hause. Arztbesuche können ggf. im Rahmen einer Krankenfahrt (ärztliche Transportverordnung) kostenlos erfolgen. Gleiches gilt für notwendige Heilbehandlungen.
Du wirst mir Deinen Wohnort sicher nicht nennen - aber ich könnte wetten, dass es irgend eine Form des gemeinnützigen Personentransportes gibt.
Denn es gibt nämlich auch Menschen, die gar kein Auto mehr haben - und trotzdem irgendwie über die Runden kommen müssen. Es wären hier ja "nur" noch einige mehr, die besser nicht mehr alleine fahren sollten und denen die Einsicht dafür fehlt.

Bundeskanzleri schrieb:und eben oft einfach nicht anders möglich

Wenn man sich damit beschäftigt, ist relativ viel möglich. Das Problem haben ja einige Menschen. Sicher vereinsamen manche auch und das darf nicht sein - aber auch in kleinen Ortschaften gibt es nicht-mobile Menschen, die trotzdem sich treffen und ein soziales Leben haben.

EnyaVanBran schrieb:Wenn vor mir ein Auto auf einer Freilandstraße, wo 100 erlaubt sind,ohne ersichtlichen Grund mit 60 dahinfährt, dann ist das zu langsam. Punkt.

Das wäre dann tatsächlich ein Schleicher. Mir ging es es um die generelle Wahrnehmung. Ich habe da schon einige Zeitgenossen hinter mir erlebt denen es ganz einfach nicht schnell genung gehen konnte egal ob die Strecke das hergab. Der schönste war der, der mich, mit 70 auf der Autobahn fahrend eine halbe Minute heftig mit Lichthupe und Dichtauffahren bedrängte bevor er endlich erkannte dass ich der letzte in einem Stau war. Und dann auch brav die nächste halbe Stunde hinter mir herzockelte.

@kleinundgrün
Ich glaube die Diskussion in dem Bereich macht einfach keinen Sinn. Wer es schon als zu viel empfindet, dass jemand einmal die Woche irgendwohin fahren muss oder auch nur möchte, worüber spricht man da?
Ist aber eigentlich auch egal. So lange mein Arzt mir nicht sagt, dass ich fahruntüchtig bin und es hier darum geht, dass jemand mit 80 statt mit 100 fährt oder ähnliches werde ich definitiv auch weiter fahren. Auch wenn die Reaktionsfähigkeit nachlässt. Durch vorsichtiges Fahren kann man das etwas ausgleichen.
Es gibt ja -rechtlich- auch nur diese zwei Varianten. Man ist fahruntüchtig, da ist nichts dran zu ändern, dann muss man sich so organisieren wie Du vorschlägst.
Oder man ist etwas eingeschränkter, weil halt in hohem Alter aber fahrtüchtig und da werde ich einen Teufel tun so ein Zinober zu veranstalten oder mich zu Hause einzusperren, weil ich anderen zu langsam fahre.

jeba schrieb:Es gibt ja -rechtlich- auch nur diese zwei Varianten. Man ist fahruntüchtig, da ist nichts dran zu ändern, dann muss man sich so organisieren wie Du vorschlägst.

Genau.
Die Frage war aber, ob man es - wenn die Wahrscheinlichkeit altersbedingter Fahruntüchtigkeit steigt - obligatorisch regelmäßig kontrolliert oder ob es bei einer freiwilligen Selbsteinschätzung bleibt.