Gendern zur Pflicht machen?

xsaibotx schrieb:Und das ändert sich von Tag zu Tag oder was?
Klingt arg kompliziert und schwer alltagsuntauglich

Ist immer individuell und unterschiedlich. Jede Person ist da anders. Das muss nicht täglich sein und auch keinen festen Rhytmus haben. Im Alltag lebt es sich eigentlich ganz gut. Die Menschen die man näher kennt wissen ja, dass man Fluid ist und nehmen darauf Rücksicht. Bei fremden Kontakten und flüchtigen Bekannten, die das nicht wissen, ist man auch nicht direkt böse wenn man falsch adressiert wird, weil man sich eben daran gewöhnt hat das sowas passiert. Nur absichtliches Missgendern ist nervig, aber wie gesagt, auf diese Personen kann man dann ja auch scheissen.

fluff schrieb:sollte so denn zwischenmenschlicher umgang aussehen, deiner meinung nach

Das lass mal meine Sorge sein.

Schnapspraline schrieb:Bei fremden Kontakten und flüchtigen Bekannten, die das nicht wissen, ist man auch nicht direkt böse wenn man falsch adressiert wird,

Das wollte ich nur wissen.

Schnapspraline schrieb:man näher kennt wissen ja, dass man Fluid ist und

Und wie äußert sich das optisch?
Also wie erkennen nähere Bekannte deine Gemütsstimmung um richtig zu Gendern?

Groucho schrieb:Weil du in diesem post geschrieben hattest, dass @Schnapspraline durch eine Anrede "es" nicht entmenschlicht würde

Mein Fehler, weil ich mich auf den unteren Satz bezogen habe und um das Gendern allgemein.
Sollte nicht gegendert werden, sehe ich das nicht als Entmenschlichung.

Groucho schrieb:Woher kennt man das nur, dass politische Gegner entmenschlicht werden?

xsaibotx schrieb:Und wie äußert sich das optisch?
Also wie erkennen nähere Bekannte deine Gemütsstimmung um richtig zu Gendern?

Mir sieht man das weniger an, allerdings gibt es Fluide, die sich je nach Gefühlslage unterschiedlich kleiden. Bekannte kennen meine Pronomen: das sind er/sie/dey. Wenn sie über mich reden und nicht missgendern wollen können sie einfach dey/they benutzen. Ich persönlich habe jetzt kein Problem damit er oder sie genannt zu werden, trifft ja beides irgendwie zu. Andere Fluide Menschen können das selbstverständlich auch enger sehen. Ansonsten merken sie das an meiner Art und Gestik, die unterscheidet sich da etwas je nach Lage.

@xsaibotx

es interessiert mich. ist dein umgang mit menschen so?
oder geht es "nur" ums gendern?

Schnapspraline schrieb:Andere Fluide Menschen können das selbstverständlich auch enger sehen.

Selbstverständlich.
Und wie soll dann die Gesellschaft das händeln, um die geht es ja schließlich und nicht um das nähere Umfeld.

Selbst für das nähere Umfeld dürfte nicht immer ersichtlich sein, als was die Person sich gerade fühlt oder was ihr im
Kopf herumgeht.

Man kann also als Gesellschaft auf keine Person individuell eingehen, die man nicht kennt.

@Fellhase

Ist doch easy. Genderneutrale Sprache oder beim Gendern alle Inkludieren.

Die Backenden
Die Bäcker*innen.

@Schnapspraline

Also wenn sich eine Person als Mann fühlt, möchte sie nicht als Mann wahrgenommen werden und akzeptiert dann gneutrale Sprache?
Ich dachte, es geht um die Identitäten der Personen, die sie gerade angenommen haben u. diese berücksichtigt werden.

Ich gebe zu, das mir das langsam aber sicher zu hoch wird.

@Fellhase

Es ist doch ganz einfach. Wenn du nicht weißt welche Person welches Geschlecht hat, genderneutral sprechen. Wenn du kein Geschlecht erwähnst, kannst du auch nix falsch machen. Egal wie die Person sich fühlt.

fluff schrieb:oder geht es "nur" ums gendern?

Fremde sind mir nunmal egal ¯\_(ツ)_/¯

Und Gendern sowieso.

Schnapspraline schrieb:Mir sieht man das weniger an

Schnapspraline schrieb:Ich persönlich habe jetzt kein Problem damit er oder sie

Dann passt das ja. :D

Schnapspraline schrieb:Die Backenden
Die Bäcker*innen

Never ever. :D

Schnapspraline schrieb:Wenn du kein Geschlecht erwähnst, kannst du auch nix falsch machen.

Bei diesen Personen nicht, ist wohl dann richtig.
Was ist aber mit Personen, die mit ihrer Identität Mann oder Frau angesprochen werden möchten.

Fellhase schrieb:Bei diesen Personen nicht, ist wohl dann richtig.
Was ist aber mit Personen, die mit ihrer Identität Mann oder Frau angesprochen werden möchten.

Wenn du weißt dass die Person mit Mann oder Frau angesprochen werden möchte, dann tu das doch? Das stört ja niemanden.

Schnapspraline schrieb:Wenn sie über mich reden und nicht missgendern wollen können sie einfach dey/they benutzen

Bei "they" dachte ich bis jetzt immer das heißt "Sie" (in der Mehrzahl) - oder? Aber was heißt dieses "dey" genau übersetzt?

@Optimist

Im angelsächsischen Sprachraum ist für Nichtbinäre die singulare Verwendung von they in Bezug auf eine einzelne Person am meisten verbreitet; es entspricht ursprünglich der deutschen Pluralform „sie“. Statt über eine nichtbinäre Person zu sagen: he/she is a singer („er/sie ist ein/e Sänger/in“), heißt es in der Einzahl: they are a singer. Eine Ähnlichkeit besteht zu der deutschsprachigen Höflichkeitsform „Sie“, die ebenfalls mehrzahlig ist, aber auch für Einzelpersonen gilt und immer großgeschrieben wird: Können Sie singen?

Das älteste US-Wörterbuch Merriam-Webster’s Dictionary enthält seit September 2019 eine eigene Bedeutung für das Fürwort they:[81][82]

„verwendet, um auf eine einzelne Person zu referieren, deren Geschlechtsidentität nichtbinär ist (siehe nonbinary Bedeutung C)“

“used to refer to a single person whose gender identity is nonbinary (see nonbinary sense c)”[83][6]

Die Redaktion erklärte dazu, dass die Verwendung des pluralen they für einzelne Personen bereits ab dem späten 14. Jahrhundert belegt sei; auch die Wortform you („du“) sei ursprünglich eine Mehrzahlform (you are: „ihr seid“, aber auch: „du bist“). In seiner nichtbinären Bedeutung sei they ab den 1950ern belegt.[84][85]

Quelle: Wikipedia: Nichtbinäre Geschlechtsidentität#Das singulare Pronomen „they“

Dey ist einfach die deutsche Form davon, die von einigen benutzt wird.

Schnapspraline schrieb:Wenn du weißt dass die Person mit Mann oder Frau angesprochen werden möchte, dann tu das doch?

Nicht nur bei Mann und Frau.
Ist ja nicht schwer, individuelle Anreden umzusetzen, zu respektieren, sofern man davon Kenntnis hat.

@Schnapspraline
aha danke.

das Fürwort they:
„verwendet, um auf eine einzelne Person zu referieren, deren Geschlechtsidentität nichtbinär ist

was mich nun etwas wundert, das "the" ist doch nun auch ein unbestimmter Artikel, geschlechtsneutral usw.
Weshalb wurde nicht einfach das genommen anstatt das "they"? Wäre das nicht viel einfacher - dann hätte man eben wirklich nur einen einzigen Artikel, der für alle Geschlechter passt und könnte sich das "they" sparen?

Schnapspraline schrieb:Dey ist einfach die deutsche Form davon, die von einigen benutzt wird.

analog könnte man das "the" dann zu einem "de" eindeutschen -> de Bäcker, de Lehrer ... egal ob Einzahl oder Mehrzahl.

Wäre das nicht eine gute Alternative?

pretender9 schrieb:2010 oder auch noch 2015 hat niemand gegendert und sich auch niemand beschwert.

Vielleicht würde den ein oder andere mal ein Realitätscheck gut tun. Guckst Du hier:

Diskussionen über eine geschlechtergerechte deutsche Sprache gibt es seit den 1970er Jahren.

Quelle: https://www.lpb-bw.de/gendern#:~:text=Diskussionen%20%C3%BCber%20eine%20geschlechtergerechte%20deutsche,es%20als%20Sprachverhunzung%20und%20Bevormundung.

pretender9 schrieb: Da komme ich nicht so ganz mit.

Ehrlich gesagt, wundert es mich bei einigen Mitbürger*innen überhaupt nicht, dass sie bei bestimmten Dingen nicht mehr ganz so mitkommen, wenn sie in einer polemischen und undifferenzierten Fantasie-Welt leben, die teilweise nichts mehr mit der Realität gemein hat.

Fellhase schrieb:Ich gebe zu, das mir das langsam aber sicher zu hoch wird.

Ich empfehle, einfach mal aus der Diskussion auszusteigen oder sich komplett herauszuhalten, wenn man nicht mehr ganz mitkommt.

Optimist schrieb:was mich nun etwas wundert, das "the" ist doch nun auch ein unbestimmter Artikel, geschlechtsneutral usw.
Weshalb wurde nicht einfach das genommen anstatt das "they"?

weil es um "er/sie geht und nicht um die/der.

peekaboo schrieb:Ehrlich gesagt, wundert es mich bei einigen Mitbürger*innen überhaupt nicht, dass sie bei bestimmten Dingen nicht mehr ganz so mitkommen, wenn sie in einer polemischen und undifferenzierten Fantasie-Welt leben, die teilweise nichts mehr mit der Realität gemein hat.

In welcher Realität wird denn im Alltag gegendert? Da frag ich mich wer hier in einer Fantasiewelt lebt?

peekaboo schrieb:Ehrlich gesagt, wundert es mich bei einigen Mitbürger*innen überhaupt nicht, dass sie bei bestimmten Dingen nicht mehr ganz so mitkommen, wenn sie in einer polemischen und undifferenzierten Fantasie-Welt leben, die teilweise nichts mehr mit der Realität gemein hat.

nun ja also in einer Fantasiewelt leben wohl eher die Genderer. Auf mich wirkt es jedenfalls sehr befremdlich, wenn ich jemanden so reden höre. Aber gut das ist eben immer die Seite der Betrachtung.

McMaso schrieb:In welcher Realität wird denn im Alltag gegendert? Da frag ich mich wer hier in einer Fantasiewelt lebt?

genau das frage ich mich eben auch.