Gendern zur Pflicht machen?

Optimist schrieb:natürlich ist das nicht das Gleiche. Aber darum (obs gleich ist) gings bei meinen Bemerkungen weiter oben gar nicht.

wenn es nicht das Gleiche ist, dann solltest Du doch verstehen, warum es Menschen gibt, denen nur "gemeint" sein nicht ausreicht, da es eben einen Unterschied macht, ob man tatsächlich genannt wird oder eben nicht.

Optimist schrieb:Irgendwie reden wir glaube mal wieder aneinander vorbei.

oder auch nicht.....

Tussinelda schrieb:oder auch nicht.....

doch, weil es mir nur um die Analogie ging, dass es auch Berufe gibt, wo Viele auch beim gM hauptsächlich an Frauen denken. Zum Beispiel "Goldschmied", weil das hauptsächlich Frauen ausüben (zumindest war es vor vielen Jahren so, wie es jetzt ist weiß ich nicht).

Optimist schrieb:Zum Beispiel "Goldschmied", weil das hauptsächlich Frauen ausüben (zumindest war es vor vielen Jahren so, wie es jetzt ist weiß ich nicht).

heutzutage meinst Du, denn auch Goldschmied war ursprünglich ein Männerberuf.

Tussinelda schrieb:heutzutage meinst Du, denn auch Goldschmied war ursprünglich ein Männerberuf.

kann ja sein. Spielt jedoch keine Rolle dafür, dass man heutzutage - trotz gM (was ja angeblich die Frauen benachteiligt ;) ) hauptsächlich an Frauen denkt :)

Optimist schrieb:kann ja sein. Spielt jedoch keine Rolle dafür, dass man heutzutage - trotz gM (was ja angeblich die Frauen benachteiligt ;) ) hauptsächlich an Frauen denkt :)

ich nicht. Wenn jemand von einem Goldschmied redet, dann denke ich nicht an eine Frau, denn dann würde man ja Goldschmiedin sagen.

Tussinelda schrieb:Wenn jemand von einem Goldschmied redet, dann denke ich nicht an eine Frau,

das finde ich recht seltsam, wenn es doch hauptsächlich Frauen sind, die diesen Beruf ausüben.

Tussinelda schrieb:dann denke ich nicht an eine Frau, denn dann würde man ja Goldschmiedin sagen.

das ist nur eine rhetorische und theoretische Erörterung. Die Praxis sieht halt vermutlich bei den Meisten (wenn sie denn den Beruf kennen und wer den alles so ausübt) anders aus - sobald sie den Begriff "Goldschmied" hören.

Optimist schrieb:das finde ich recht seltsam, wenn es doch hauptsächlich Frauen sind, die diesen Beruf ausüben.

wie ich schon sagte, heutzutage. Es hat aber auch nichts damit zu tun, wie viele diesen Beruf ausüben, ich würde immer, wenn es sich um eine Frau handelt, die weibliche Form wählen und erwarten. Hätte es die weibliche Form nicht gegeben, dann hätte kaum jemand bemerkt, dass es auch weibliche Goldschmiede gibt. Warum meinst Du wurde denn zur männlichen Form bei Berufen noch eine weibliche Form überhaupt gebildet? Nur so? Damit man sie eh nicht benutzt, weil hey, wir haben doch das gm? Lächerlich.

Tussinelda schrieb:ich würde immer, wenn es sich um eine Frau handelt, die weibliche Form wählen

ja das hält halt jeder wie er es mag.
Aber mir gings nicht darum, welchen Begriff man verwendet, sondern was ein gM manchmal assoziieren kann - bei den Meisten (Ausnahmen gibts halt immer).

Und da stehe ich nach wie vor auf dem Standpunkt - ganz allgemein und jetzt ohne Beispiele - dass nicht jeder Begriff (auch wenn es ein Maskulinum ist) zwangsläufig Männlichkeit assozieiert.

Tussinelda schrieb:da es eben einen Unterschied macht, ob man tatsächlich genannt wird oder eben nicht.

Was aber dann nahelegen würde, dass man sich auf andere Genderformen hinwenden würde als die -Innen-Form. Zumindest erscheint sie mir so formuliert zu sein, dass die Frauen genannt und die Männer mitgemeint sind.

Letzlich haben meiner Ansicht nach alle bisherigen Sprachformen ihre Schwächen.

martenot schrieb:Was aber dann nahelegen würde, dass man sich auf andere Genderformen hinwenden würde als die -Innen-Form. Zumindest erscheint sie mir so formuliert zu sein, dass die Frauen genannt und die Männer mitgemeint sind.

was aber nicht der Fall ist, nur bei einigen wenigen Worten wäre dies so. Denn die männliche Form steht ja IMMER da (bis auf wenige Ausnahmen). beim gm steht da nix sonst, NUR die männliche Form

Tussinelda schrieb:Denn die männliche Form steht ja IMMER da

ja, aber die geht im Gesamtbild/Gesamtbetrachtung trotzdem unter.
Weil ja die weibliche Form assoziiert wird, die halt nur nur durch einen Doppelpunkt oder Stern unterbrochen ist.
Zum Beisp. bei "Bäcker:innen" -> wirkt eben in der Gesamtschau dennoch mehr weiblich.

Tussinelda schrieb:Denn die männliche Form steht ja IMMER da

Bei PolizistInnen steht da die weibliche Form, nicht die männliche Form. Oder geht es darum, dass man die männliche Form daraus extrahieren muss durch Entfernen der Inn-Buchstaben? Der Mann soll halt mitgemeint sein.... Letztlich muss sich immer jemand als mitgemeint fühlen.

martenot schrieb:Bei PolizistInnen steht da die weibliche Form, nicht die männliche Form. Oder geht es darum, dass man die männliche Form daraus extrahieren muss durch Entfernen der Inn-Buchstaben? Der Mann soll halt mitgemeint sein.... Letztlich muss sich immer jemand als mitgemeint fühlen.

Polizist steht da. Der ist also nicht gemeint, sondern genannt und sichtbar. Und das Binnen-I ist ja eh weitestgehend "out". Aber interessant, dass es stört, wenn die Frau "überbetont" wäre.....komisch.......wenn sie gar nicht vorkommt stört das nicht

Tussinelda schrieb:Aber interessant, dass es stört, wenn die Frau "überbetont" wäre.....komisch.......wenn sie gar nicht vorkommt stört das nicht

nö, das stört gar nicht wenn die überbetont wird. Aber es geht um die Gleichberechtigung der Argumente.

Es wird ja gesagt, Frauen fühlen sich beim gM benachteiligt.
Aber beim Gendern mit Sonderzeichen können eben dann umgedreht die Männer sich benachteiligt fühlen.
Ob sie es dann auch so empfinden steht auf einem anderen Blatt, es geht nur um die Argumentation die anlag aber unter anderem Vorzeichen ist.

Tussinelda schrieb:Aber interessant, dass es stört,

Wen stört es genau?

Bei Polizist:innen steht ein Polizist und mehrere Polizistinnen da, zumindest nehme ich es so wahr. Soll es sich denn um eine Plural- oder eine Singularform handeln?

Optimist schrieb:Aber es geht um die Gleichberechtigung der Argumente.

Ja, so hatte ich es gemeint. Es ging mir nicht darum, dass eine Überbetonung der weiblichen Form per se stört, sonder mir ging mir um eine Symmetrie der Argumente, und dass eine wirklich gleichberechtigte Sprachreform versuchen könnte, keines der Geschlechter zu bevorzugen.

martenot schrieb:Bei Polizist:innen steht ein Polizist und mehrere Polizistinnen da, zumindest nehme ich es so wahr.

ich nehme das gesamte Wort - so als Gesamteindruck - nur als "Polizistinnen" wahr. So unterschiedlich kann die Wahrnehmung sein ;)

martenot schrieb:Soll es sich denn um eine Plural- oder eine Singularform handeln?

das ist eindeutig die Mehrzahl

Optimist schrieb:ich nehme das gesamte Wort - so als Gesamteindruck - nur als "Polizistinnen" wahr.

Ja, der Gesamtbegriff wird wohl als weibliche Form gelesen. Wenn man die zweite Hälfte irgendwie abtrennt (z.B. durch Doppelpunkte, großes I oder Glottisschlag), dann bleibt halt in der ersten Worthälfte die Singularform übrig. Irgendwie ist das in meiner Wahrnehmung auch keine optimale Lösung.

Optimist schrieb:und umgedreht kommunizieren die Gendergegner das genauso bezüglich des gM.

Ich glaube, da du hast ziemlich unkonzentriert mitgelesen, oder ein komplett anderes Verständnis von Diskriminierung.

Fall 1) Jemand hört das Wort "Friseur" und denkt dabei an Frauen.
Fall 2) Jemand hört das Wort "Friseur" und denkt dabei nur an Männer

Wodurch werden denn Männer im Fall 1 diskriminiert?
(Außer durch die Gedanken desjenigen, der an Frauen denkt)

Wenn im Fall 2 Frauen (mit-) gemeint sind, werden sie dadurch diskriminiert, dass sie nicht als Frauen angesprochen werden.
(Wenn im 2. Fall tatsächlich nur Männer gemeint sind natürlich auch nicht, aber wir reden hier ja über das gM )

Optimist schrieb:das müssten halt die Genderbefürworter normalerweise auch, finde ich.

Nöö, da gibt es einen entscheidenden Unterschied (siehe oben)

Groucho schrieb:Wenn im Fall 2 Frauen (mit-) gemeint sind, werden sie dadurch diskriminiert, dass sie nicht als Frauen angesprochen werden.

Deswegen meine ich ja, dass man sich am besten Formen überlegen sollte, bei denen nicht immer ein Teil der Personen nur mitgemeint ist (je nach Sprachvariante die Frauen oder die Männer). Es sollen ja nicht die diskriminierten Frauen durch diskriminierte Männer ersetzt, sondern ein Gleichgewicht geschaffen werden, denke ich.

Groucho schrieb:Fall 1) Jemand hört das Wort "Friseur" und denkt dabei an Frauen.
Fall 2) Jemand hört das Wort "Friseur" und denkt dabei nur an Männer

Wodurch werden denn Männer im Fall 1 diskriminiert?
(Außer durch die Gedanken desjenigen, der an Frauen denkt)

ja genau, das ist doch der Punkt -> diejenigen die dann nur an Frauen denken (in meiner Gegend gibts übrigens hauptsächlich nur Frauen die als Frisör arbeiten ;) (das ist wirklich wahr)

martenot schrieb:Es sollen ja nicht die diskriminierten Frauen durch diskriminierte Männer ersetzt, ...werden,

richtig.

martenot schrieb:Deswegen meine ich ja, dass man sich am besten Formen überlegen sollte, bei denen nicht immer ein Teil der Personen nur mitgemeint ist

sehe ich genauso.
Oder andere Alternative: es sollten alle ihr Ego wegstecken und darauf pfeifen wenn sie lediglich nur gemeint sind :)