Ich halte Gendern mit Sonderzeichen für einen Irrweg. Zu Beginn der allgemeinen Diskussion wurde unterstellt, dass das grammatische Genus im Deutschen ursächlich für Ungleichbehandlung und Benachteiligung von Frauen wäre. Würde das zutreffen, so müssten und in diesen Punkten Länder mit Sprachen, die nicht über ein Genus verfügen, deutlich voraus sein. Im türkischen fehlt z. B. das grammatische Geschlecht. Ist die Türkei ein Vorreiter für Frauenrechte? Eher nicht.
Gendern (per Definition ist auch die Anrede "sehr geehrte Damen und Herren" eine Form des Genderns, ich beziehe mich hier immer auf die Version mit Sonderzeichen) will Inklusion, schließt aber gleichzeitig Menschen aus. So rät der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband von Sonderzeichen beim Gendern ab.
Quelle:
https://www.dbsv.org/gendern.htmlDie Diskussionen, die wirklich geführt werden müssten (z. B. Anteil von Frauen im Bundestag, gleiche Bezahlung für Männer und Frauen, Gewalt gegen Frauen) treten dadurch in den Hintergrund.
Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg hat einen - wie ich finde - sehr ausgewogenen Beitrag über das Pro und Contra beim Thema Gendern verfasst,
Quelle:
https://www.lpb-bw.de/genderndort werden jeweils acht Punkte für und Wider aufgezählt. Wenn ich diese Punkte für mich gewichte, bin ich eindeutig auf der Contra-Seite. Das mag aber auch daran liegen, dass ich als Jugendlicher Aldous Huxleys "Brave New World" gelesen habe. Seither spüre ich ein körperliches Unbehagen, wenn Sprache sich nicht natürlich entwickelt, sondern manipuliert wird.
Liebe Grüße
zongo