Gendern zur Pflicht machen?

aliM. schrieb:Und wenn ich es richtig verstanden habe ist doch das Problem, dass Riesinnen bei dem Wort "Riesenschritt" nur mitgemeint sind.

Der "Riesenschritt" ist wohl eher vom Adjektiv "riesig" abgeleitet.
Weder Riesen (männl.) noch Riesinnen (weibl.) spielen dabei eine Rolle, sondern ausschliesslich die Größe des Schrittes.

Angesichts solcher Äusserungen

aliM. schrieb am 02.12.2022:Auch über zu wenig Krankenschwesternde in

aliM. schrieb am 02.12.2022:Liebe Allmy-kollegende,

entsteht allerdings der Eindruck, dass du dich ohnehin nur lustig machen willst. Mit dem üblichen Schenkelklopfer Vokabular, das hier schon allzu oft zu lesen war.

Insofern wirkt auch deine Klage,man wäre dir herablassend begegnet, etwas kurios.

@Zaunkönigin
Nein, ich versuche das zu verstehen! Und man soll - bei mir in der Firma - z.B. nicht Mitabeiter sagen, sondern Mitarbeitende. Daher dieser Versuch !

@Tanne

Tanne schrieb:Sicher, Riesin bezeichnet eine sehr große Frau, dann heißt es "Riesin", wobei dieses Wort durchaus auch abwertend gemeint sein kann.
Deswegen wird es im normalen Sprachgebrauch nicht verwendet, da heißt es einfach nur, eine große Frau, oder eine sehr große Frau.
Umgangssprachlich ist da auch an den Begriff "Hüne" oder "Hünin" zu denken, was ebenfalls abwertend aufgefasst werden kann.

Bei mir in der Gegend gibt es eine Basketballmannschft, die nennen sich die "MHP Riesen". Wenn die jetzt auch noch eine Frauenmannschaft gründen - die sollte man dann nicht MHP Riesinnen nennen ? Weil das abwertend ist?

https://mhp-riesen-ludwigsburg.de/


Und zum "Riesenschritt" habe ich jetzt im Duden geschaut.

Rie­sen­schritt, der

Wortart: ⓘ
Substantiv, maskulin
Gebrauch: ⓘ
umgangssprachlich emotional verstärkend

Quelle: https://www.duden.de/rechtschreibung/Riesenschritt


Wenn ich es richtig verstehe ist ein Riesenschritt zumeist etwas positives ?

aliM. schrieb:Nein, ich versuche das zu verstehen! Und man soll - bei mir in der Firma - z.B. nicht Mitabeiter sagen, sondern Mitarbeitende. Daher dieser Versuch !

Miarbeitende ist aber nicht ganz korrekt, aber das hatten wir ja schon :D

aliM. schrieb:Wenn ich es richtig verstehe ist ein Riesenschritt zumeist etwas positives ?

Man kann auch einen Riesenschritt rückwärts machen, meist meint man damit aber Fortschritt

aliM. schrieb:Nein, ich versuche das zu verstehen!

Wärst du nicht mit dem."Krankenschwesternde" Scheiss um die Ecke gekommen, hätte ich dir das vielleicht geglaubt.
Ich hab gerade deine Beiträge im Forum überflogen. Da lässt sich nicht erkennen, dass du irgendwelche Probleme mit der Nutzung der Sprache in korrekter Grammatik hast oder dass dein Wortschatz eingeschränkt ist.
Krankenschwester ist eine überholte Berufsbezeichnung, die weiblich ist, keine männliche Entsprechung hat und nicht gegendert wird.
Und das weisst du.

aliM. schrieb:bei mir in der Firma - z.B. nicht Mitabeiter sagen, sondern Mitarbeitende. Daher dieser Versuch !

Das Thema taucht also in deinem beruflichen Kontext auf.
Hmmm, wie groß könnte da die Wahrscheinlichkeit sein, dass du tatsächlich glaubst "Kollegende" sei eine denkbare Genderform.

Netter Versuch....

aliM. schrieb:Bei mir in der Gegend gibt es eine Basketballmannschft, die nennen sich die "MHP Riesen". Wenn die jetzt auch noch eine Frauenmannschaft gründen - die sollte man dann nicht MHP Riesinnen nennen ? Weil das abwertend ist?

Das ist Sache des jeweiligen Vereins, wobei man in dieser Frage natürlich auch noch so weit gehen kann, zu sagen, aber es heißt ja "Mannschaft". Obwohl aus Frauen bestehend.

Ich schrieb hier bereits mehrfach, dass die deutsche Sprache in Sachen "gendergerecht" nur die Möglichkeit bietet es komplett zu umgehen, indem man von Personen schreibt/spricht.

Nachher kommt die Person die hier die Wände streicht.
Klar ist das umständlich und ich denke auch dass es so etwas nicht braucht.

Wenn man sagt, nachher kommt der Maler, geht man ja nicht zwangsläufig davon aus, dass es tatsächlich ein Maler ist und keine Malerin.

McMaso schrieb:Miarbeitende ist aber nicht ganz korrekt, aber das hatten wir ja schon :D

Oh Entschuldigung. Ich habe dieses Thema noch nicht lange verfolgt. Bei uns gibt es im Betrieb nun einen Gender-Leitfaden für die Mitarbeitenden im Büro. Und darin steht man soll im Schriftrverkehr "Mitarbeitende" verwenden. Aber ich lerne nun, dass man es nicht tun soll?

@Zaunkönigin
Ich lebe ja schon lange hier, daher habe ich keine grossen Probleme mit der Grammatik. Allerdings nicht weil ich Regeln kenne, sondern aus reiner Übung. Und ich sehe schon , dass es nichts wird wenn ich versuche diese neuen Regeln anzuwenden. Für mich macht das alles sehr kompliziert. Bisher konnte ich mich schriftlich einigermaßen ausdrücken - jetzt soll vieles falsch sein :-(.

Tanne schrieb:Wenn man sagt, nachher kommt der Maler, geht man ja nicht zwangsläufig davon aus, dass es tatsächlich ein Maler ist und keine Malerin.

Ja so sehe ich das auch. Aber nach den neuen Regeln sollte ich schreiben "Nachher kommt der Malende" ? Und wenn es dann eine Frau ist? Dann wäre richtig "die Malende" ? Und wenn ich es noch nicht weiss muss ich sagen
"die Person die die Wand streichen wird" ? Das werden meine Kollegen niemals hinbekommen!

aliM. schrieb:Oh Entschuldigung. Ich habe dieses Thema noch nicht lange verfolgt. Bei uns gibt es im Betrieb nun einen Gender-Leitfaden für die Mitarbeitenden im Büro. Und darin steht man soll im Schriftrverkehr "Mitarbeitende" verwenden. Aber ich lerne nun, dass man es nicht tun soll?

Doch, ist schon okay, aber der Mitarbeiter arbeitet mit, also ist er mitarbeitend. Geht er nach Hause ist er noch der Mitarbeiter aber nicht mehr Mitarbeitender.

aliM. schrieb:Aber nach den neuen Regeln

Es gibt keine neue Regel. Nach wie vor gilt in DE die Rechtschreibreform von 1996.

Wikipedia: Rechtschreibreform

Wikipedia: Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996#2017/2018: Neue Änderungen

McMaso schrieb:Doch, ist schon okay, aber der Mitarbeiter arbeitet mit, also ist er mitarbeitend. Geht er nach Hause ist er noch der Mitarbeiter aber nicht mehr Mitarbeitender.

Also an uns Migranten hat man bei diesen neuen Regeln jedenfalls nicht gedacht. Für die die kein deutsch können wird es noch komplizierter und für die die es wie ich können wird vieles erlernte nun plötzlich falsch.


@Tanne
ich meinte die neuen Regeln bei mir im Betrieb. Jetzt wird es nochmal komplizierter. Ausserhalb des Betriebes gelten also alte Regeln von 1996 ? Dann muss ich nun mehrere Regeln kennen? Wenn das Pflicht wird bedeutet das für mich einen verlust an gesellschaftlicher Teilhabe :-(

aliM. schrieb:ich meinte die neuen Regeln bei mir im Betrieb

Kannst du da bitte einen genaueres Beispiel aus diesen Regeln zitieren?

@aliM.
was sind das denn genau für Regeln, wo sollen die angewendet werden? Im Schriftverkehr? Intern, Extern?
Ich gehe davon aus, dass "Mitarbeitende" ein Vorschlag ist, Du kannst sicher auch Beschäftigte, Mitarbeiter und Mitarbeiter:innen schreiben, Personal, Arbeitskräfte usw. Ist ja nicht so, dass die deutsche Sprache nicht zig Möglichkeiten bieten würde.

aliM. schrieb:Bzgl. dem richtigen gendern. Warum schreibts du, dass es Riesenschritt heissen muss statt Ries:Innenschritt ?

weil Riesenschritt keine Personenbezeichnung ist, es sich auf keine Person bezieht, es darum geht, wie groß ein Schritt ist. Da muss man nicht Gendern um alle einzubeziehen, weil niemand gemeint ist

aliM. schrieb:Und ich sehe schon , dass es nichts wird wenn ich versuche diese neuen Regeln anzuwenden.

Übung macht den Meister. Oder die Meisterin.
Meine Kollegin (Migrantin) schreibt sehr viel holperiger als du. Ein Schriftbild, wie deines würde sie nie hinbekommen. Dennoch hat sie mit dem Gendern kein Problem.
Es ist anscheinend ein individuelles Problem.
Oder du bindest uns hier einen Bären auf.

aliM. schrieb:jetzt soll vieles falsch sein :-(.

Krankenschwesternde war noch nie richtig.

Sofern du nicht gerade studierst, ist es auch nicht "falsch", wenn du beim generischen Maskulinum bleibst.

Wenn das in deinem.Betrieb so ein großes Thema ist, lass es dir dort doch einfach noch mal gründlich erklären.
Die werden ja merkem, dass dir das so schwer fällt und haben sicher ein Interesse daran, dass du das gut verstehst und umsetzen kannst.

aliM. schrieb:Wenn das Pflicht wird bedeutet das für mich einen verlust an gesellschaftlicher Teilhabe :-(

Wo wird es denn Pflicht?

aliM. schrieb:Wenn das Pflicht wird bedeutet das für mich einen verlust an gesellschaftlicher Teilhabe :-(

wie denn genau?

aliM. schrieb:Also an uns Migranten hat man bei diesen neuen Regeln jedenfalls nicht gedacht.

Kümmere Dich einfach nicht drum, Du muss nicht Gendern, niemand muss das.

aliM. schrieb:Wenn das Pflicht wird bedeutet das für mich einen verlust an gesellschaftlicher Teilhabe

Siehe oben. Schenke dem Ganzen ein professionelles Schulterzucken, immerhin kannst Du mindestens zwei Sprachen, während manche Einheimische nicht mal ihre beherrschen.

@Tussinelda
@Tanne

Wir werden dazu eine Schulung bekommen. Aber soviel ich weiss müssen wir die neuen Regeln verwenden wenn wir schriftlich mit Leuten ausserhalb der Firma kommunizieren, Rechnungen an Kunden etc. . Da müssen wir dann wohl sowas wie "Liebe/r Kunde-In" (weil "Kundender" geht ja wohl nicht) schreiben. Aber "Kunde-In" sieht ja auch sehr komisch aus ?

@Zaunkönigin

Krankenschwesternde war halt falsch wegen der Regel Mitarbeiter/Mitarbeiterin => Mitarbeitende, das ist mir schon klar, ich hätte immer Krankenschwester gesagt und geschrieben. Ich verstehe auch die Nachrichtensendungen nicht mehr. Dort werden keine Regeln verwendet die ich nachvollziehen kann. Oft hört man dieses "....ende" wie z.B. "forschende" , "kunstschaffende", "mitarbeitende". Dann wieder das mit den "...Innen" z.B. die Pilot_Innen der Lufhansa streiken, "Liebe Zuschauer_Innen". Dann geht es weiter mit Kriegsverbrechern in der Ukraine ( nicht Kriegsverbrechende oder Kriegsverbrecher_Innen) oder den Untaten der Nationalsozialisten (nicht der Nationalsozialist_Innen). Wenn das bei mir im Betrieb ähnlich wird , dann gute Nacht.

@Tussinelda
Hier wird doch diskutiert ob das auch hier zur Pflicht werden soll. Dann könnte ich nicht mehr mitschreiben , zu viele Fehler. Und meine Kollegen gleich dreimal nicht, die schreiben viel schlechter ( und sind aber sehr an einem Kriminalfall hier interessiert. Ich glaube sie schreiben jetzt schon nicht mit weil es ihnen peinlich ist wie sie schreiben). Mit so einer Regel wären sie dann auch offiziell ausgeschlossen.

aliM. schrieb:Aber soviel ich weiss müssen wir die neuen Regeln verwenden wenn wir schriftlich mit Leuten ausserhalb der Firma kommunizieren, Rechnungen an Kunden etc. . Da müssen wir dann wohl sowas wie "Liebe/r Kunde-In" (weil "Kundender" geht ja wohl nicht) schreiben. Aber "Kunde-In" sieht ja auch sehr komisch aus ?

Das scheint mir aber ziemlich kurios zu sein.
Eine Firma sollte ja wohl wissen wer da den Auftrag erteilt hat.
Und wenn es nicht klar sein sollte verhält es sich wie mit allen "formellen" Schreiben.

Liebe Kundin, Lieber Kunde, ...
Sehr geehrte Damen und Herren, ...

Das ist aber nicht neu, sondern gilt schon mindestens 20 Jahre.

aliM. schrieb:Ich verstehe auch die Nachrichtensendungen nicht mehr. Dort werden keine Regeln verwendet die ich nachvollziehen kann. Oft hört man dieses "....ende" wie z.B. "forschende" , "kunstschaffende", "mitarbeitende".

Genau da ist die Verallgemeinerung der Geschlechter zu sehen/hören.
Denn bei "den Forschenden" (Personen), oder "den Kunstschaffenden" (Personen) ist tatsächlich keine Geschlechtsspezifikation vorhanden, was bedeutet, es kann sowohl Männlein als auch Weiblein sein.

aliM. schrieb:Hier wird doch diskutiert ob das auch hier zur Pflicht werden soll.

das ist ja bereits ausgeschlossen.
Beitrag von univerzal (Seite 33)

Es ist auch ausgeschlossen, dass Gendern zur Pflicht wird, genau so, wie korrekte Rechtschreibung oder Grammatik keine generelle Pflicht sein können und sind.

Tussinelda schrieb:Es ist auch ausgeschlossen, dass Gendern zur Pflicht wird, genau so, wie korrekte Rechtschreibung oder Grammatik keine generelle Pflicht sein können und sind.

Janz jenau, darum könnt ick hier ooch Berlinern ohne dat mir wer wat kann. Muahaha. ;)