abberline schrieb:Ich befürchte aber, dass mal wieder viel mehr Schaden als Nutzen auf uns zukommt
Ja. Und die (mittlerweile häufig) für Werbug, Unterhaltungszwecke etc. genutzten LLM und generativen neuronalen Netzwerke (oben waren ja Beispiele genannt für das was sie produzieren: von KI-Schauspielern über Reiseberichte von nicht existierenden Orten) haben m.E. arg wenig mit den spezialisierten Anwendungen zu tun.
Mich persönlich schüttelt's, wenn heutzutage "machine learning" mit "KI" mit "sowas wie ChatGPT" gleichgesetzt wird.
Ebenso Menschen es als plausible Vermutung ansehen, da werde z.B. "einfach aus Faulheit" ChatGPT in der physiklischen Forschung, in Ingenieurwissenschaften verwendet - somit Menschen a) denken, das ginge, b) gleich davon ausgehen, mit "machine learning" programmierte Anwendungen taugen nichts, da man (ganz richtig) schonmal bemerkt hat dass ChatGPT und Konsorten gerade bei Mathe und Physik arg danebenliegen.
(Ein Anekdötchen zum "Danebenliegen": Ich stellte Studenten (mittlere Semester Physik, Einsteigerkurs Programmierung) eine Aufgabe, einen vorgegebenen Algorithmus zum Umrechnen zwischen zwei Zeitformaten zu implementieren. Also - wer nicht damit vertraut ist -: Formel gegeben, mach' ein kurzes Programm das mit der Formel rechnet. Bitte auch testen.
Ich erhielt dann eine e-Mail eines Studenten, Wortlaut sinngemäß: "Ich habe das programmiert, aber es kommt nicht das richtige raus. Ich habe mir die Formel schon x-mal angeschaut, ich bin mir sicher ich habe genau das programmiert, aber es kommt einfach nicht raus!" Ich lasse das Programm laufen: korrektes Ergebnis. Des Rätsels Lösung: derjenige nutzte zum Testen ChatGPT, und das konnte die Umrechnung zwischen den Zeitformaten nicht. Der Student vertraute der ChatGPT-Ausgabe jedoch mehr als seinem Code den er vorliegen und Zeile für Zeile durchgehen kann, und kam zu dem Schluss, der Fehler müsse in seinem Code sein.)
Auch schwindende Kreativität macht mir Sorgen. Weniger Interesse, etwas selbst auszuprobieren.
Auch für kreative Berufe ein Problem. Klar werden sich die wenigsten für kleine "mal nebenbei zum Spaß"-Anwendungen es leisten können, einen Illustrator anzuheuern, meinetwegen für die Geburtstagskarte (egal auf Papier oder elektronisch) für jemanden. Man könnte aber auch stattdessen eine selbst erstellen - jeder kann irgendetwas, und es kommt m.E. auch viel authentischer, ehrlicher rüber. Ich bin da noch so altmodisch: Auch dieses Jahr gehen meine Weihnachtskarten (ein paar per Post, ein paar per e-Mail) selbstgemacht raus. Und für Illustrationen etc. am Arbeitsplatz (wir haben öfter mal sowas wie Veranstaltungs-T-Shirts): selbst gestalten, und wenn einem das nicht zusagt: Illustrator. Finde ich besser, als irgendwo einzutippen "generiere mir ein Logo für ...".