Kindererziehung: Ohrfeige noch gerechtfertigt?

Oder mal anders gefragt, an die Frauen bzw Mütter:
Würde euer Mann euch eine Klatschen weil ihr ihn so richtig provoziert habt und er nicht mehr weiter weiß, und er euch direkt danach versichert " Es tut mir so leid ich bereue es"
Würdet ihr ihm direkt verzeihen und alles vergessen? Oder würdet ihr die Kinder Schnappen und ins nächste Hotel ziehen und ihn anzeigen und euch scheiden lassen weil er so ein brutales Frauen schlagendes Arschloch ist? Oder würdet ihr ihn verstehen weil ihr ja auch das Kind schlagt?

Nich' jeder kann gut mit Kindern:
http://lackadaisycats.com/exhibit.php?exhibitid=301
Lackadaisy Loaf baby

Kindererziehung: Ohrfeige noch gerechtfertigt?

Niemals Gewalt. Absolut Nicht !

@Alice.

Ich würde niemals meine Kinder schlagen. Bei mir zuhause gab es damals auch - obwohl ich mir das nicht gern eingestehe, weil ich mich schon dafür schäme - die ein oder andere Situation, wo es zu körperlicher Gewalt kam. Leider habe ich mir das aber nicht gefallen lassen und dann zurückgeschlagen. Zwar waren das wirklich extreme Drucksituationen, aber ein solches Verhalten ist von beiden Seiten nicht wirklich zu entschuldigen.

Auch wenn es nur eine kleine Ohrfeige ist, kann das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kindern so irreparabel beschädigt werden. Bei uns hat es sehr lange Zeit gedauert, bis diese Dinge aus der Welt waren, aber selbst jetzt scheinen alte Wunden manchmal noch durch. Darum aus eigener Erfahrung und ganz einfach gesundem Menschenverstand ein klares Nein zu jeglicher Gewalt in der Erziehung. Wenn man sich nicht anders zu helfen weiß, sollte man keine Kinder bekommen.

Körperliche Gewalt hat in der Kindererziehung nichts zu suchen. Verbale nur begrenzt, und dann nicht verletzend. Letztendlich müssen Eltern den Grat zwischen angemessener Bestrafung und Toleranz auf die Reihe kriegen. Seelische Wunden, die man als Kind zugefügt bekam, bleiben ein Leben lang. Das sollten Eltern immer im Hinterkopf haben.

Niemals sollte man ein Kind schlagen ! Weder körperlich noch seelisch (Missachtung, Bestrafung, Entwertung usw), beides ein No-Go.

@neuromancer0

Natürlich knallt man den Chef doch keine. Eine Chef-Angestellten Beziehung ist doch nichtmal annähernd mit einer Mutter-Kind Beziehung zu vergleichen. Ersteres ist meist distanziert und kühl, während beim zweiteren viel mehr Emotionen und Gefühle vorhanden sind.

Man schlägt natürlich auch keine anderen Menschen auf der Straße - wieso auch immer.

Ab einem gewissen Alter hat man einfach verschiedene Meinung zu diversen Themen. Aber was du einem Kind in einer Erziehung beibringst sind ja größtenteils Grundwerte unserer Gesellschaft (nicht stehlen, nicht lügen, etc.), die sollte ein Erwachsener da schon lange beherrschen und somit kann es kein Problem sein diverse Ansichten normal auszudiskutieren.

Sollte aber auch ein Erwachsener keine Grundwerte besitzen und ich merke bei der Kassa wie man mir die Geldbörse klauen will... dann klar... dann kann auch mir hier die Hand ausrutschen. Ich habe Gott sei Dank die körperliche und berufliche Voraussetzung um mich gegen so Abschaum zu wehr zu setzen und nicht hilflos auf die Polizei zu warten.

@Redox
Natürlich? Aber @neuromancer0 hat doch Recht, überall kann man sich zusammen reißen, da verteilt man nicht aus Sprach- oder Hilflosigkeit, Wut oder was auch immer Ohrfeigen, würde es sich sicher zweimal überlegen, je nach dem, wer vor einem steht und das hat "natürlich" auch etwas mit Konsequenzen zu tun, die man ggf. tragen müsste.......man hat vor Kindern dann offenbar weniger Respekt einerseits, und hält sich weniger unter Kontrolle andererseits.

Nerok schrieb:Naja, hast Du schon mal als alleinerziehende Mutter Deinen Job verloren und vom Amt plötzlich kein Geld mehr bekommen und der Ex dröhnt Dir eine und die Leute nennen Dich eine Schlampe und Du mußt auf die Wache und Du hast Deine Periode und seit 5 Tagen nur Schmandnudeln gegessen und nicht geschlafen und der Streß bringt das Kind zum Ausrasten?

Ich wüsste nicht, wieso das Kind für die Verfehlungen der Mutter bluten muss.

Egal wie grässlich die Situation auch ist, nichts rechtfertigt eine Ohrfeige.


Wenn du für einen Tag auf ein anderes Kind aufpassen müsstest, das schwierig ist und sich unterirdisch verhält, würdest du doch sicherlich nicht zu dieser Methode greifen. Wieso eigentlich nicht? Weil das eigne Kind als "Eigentum" angesehen wird, mit dem man umgehen kann, wie man es für richtig hält?


Menschen, die sich verbal oder körperlich an einem Kind vergreifen, sind in meinen Augen sehr schwache, armselige Menschen, die dringend Hilfe benötigen.

@Tussinelda
@Kältezeit

Andere zwischenmenschliche Beziehungen sind aber nicht mit soviel Emotion behaftet... und wie ich vorher schon geschrieben habe... gerade bei solchen Sachen hinkt das Gehirn oft den Handlungen hinterher.

Glaubst du, dass dein Chef, ein fremdes Kind, ein fremder auf der Straße, dich so sehr verletzen könnte, wie dein eigenes Kind dass du großzieht?

Ich nicht. Von daher ist hier die Reflex- oder Verzweiflungshandlung eine ganz andere, als wie bei Menschen die man zutiefst liebt und die einen gerade bis zur emotionalen Ohnmacht enttäuscht haben.

@Redox
ich wüsste nicht, wie mich ein Kind so verletzen sollte/wollte ohne dafür irgendeinen Grund zu haben oder ohne, dass ich etwas falsch gemacht hätte, ehrlich gesagt oder ich ein ganz anderes Problem hätte.....ja, das ist ein sehr emotionales Verhältnis, richtig, aber deshalb sind Ohrfeigen trotzdem kein Erziehungsmittel und wenn es dazu kommen sollte, dann muss man zusehen, dass es nicht noch einmal vorkommt, an sich arbeiten und es nicht hinnehmen als " naja, das kann eben passieren", sondern dann muss man schauen, dass es eben nicht zu solchen Ausnahmesituationen kommt, indem man sich damit auseinandersetzt, warum es dazu kam und nicht die Schuld beim Kind sucht und den Umständen.

@Redox
Tut mir leid, aber wenn ein Kind "bis zur emotionalen Ohnmacht enttäuscht" ist in der Erziehung scheinbar noch viel mehr schiefgegangen. Das Kind dann derart für die eigne Unfähigkeit, eine angemessene, aber gewaltfreie Erziehung auszuüben, bestrafen?

Nee. Spätestens hier wäre das Hinterfragen der Erziehungsmethoden angebracht und wichtig.

@Tussinelda

Du hast es ja selbst schon richtig geschrieben:

Tussinelda schrieb:deshalb sind Ohrfeigen trotzdem kein Erziehungsmittel

Von der Theorie, dass es ein Erziehungsmittel ist sind wir schon lange abgekommen.

Tussinelda schrieb:nicht zu solchen Ausnahmesituationen kommt

Könnte man Ausnahmesituation im vorhinein schon erkennen und entkräften, wären es keine AUSNAHMEsituation mehr.

@Kältezeit

Kältezeit schrieb:wäre das Hinterfragen der Erziehungsmethoden angebracht

Und auch hier nochmals. Eine Ohrfeige ist keine Erziehungsmethode. Sondern eine emotionale Momentaufnahme und -handlung.
Keine Mutter wird im Vorfeld sagen, wenn mein Kind dass und jenes tut bekommt es eine geschmiert. Wenn das nämlich der Fall wäre, würde es automatisch in den Erziehungsplan miteinfließen. Da die meisten Mütter es aber nie vor hatten, es dennoch irgendwann mal geschah kann man ihnen keinen Vorwurf machen, wenn die restliche Erziehung sonst liebevoll stattgefunden hat. Meiner Meinung nach wird eine einzige Ohrfeige umso irrelevanter, je besser man sich davor oder danach wieder in den liebevollen Rhythmus der Erziehung einfindet.

@Redox


Schöne Beiträge!

@Tussinelda

Vernünftige Beitrag, nur sie reizen mich manchmal sehr :-)

@Redox
eine derartige Überreaktion ist nie irrelevant, sollte immer hinterfragt werden......und man sollte versuchen, sich besser einschätzen zu können, die Überforderung, Erschöpfung, Hilflosigkeit rechtzeitig zu erkennen und die Notbremse ziehen, das ist ja Teil des Erwachsenseins. Wenn ein Kind erst erkennt, wie ernst es der Mutter/dem Vater ist, wenn es eine Ohrfeige bekommen hat, dann ist das ja schon ein Problem, aus meiner Sicht......ich glaube aber wirklich fest daran, dass es andere Möglichkeiten gibt, dem Kind zu vermitteln, dass es jetzt wirklich reicht oder das eine bestimmte Aktion über das Maß hinaus ging. Und ich glaube daran, dass man als Erwachsener anders mit Frustration umgehen kann und sollte. Und ich wäre niemals so fahrlässig, dies als einmalige Momentaufnahme zu sehen, denn ich weiß ja gar nicht, ob ich nochmal so reagiere, also muss ich mich damit befassen, um es auch bei einer einmaligen Reaktion zu belassen.

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:eine derartige Überreaktion ist nie irrelevant, sollte immer hinterfragt werden

Ich glaube nicht das Mutter und Kind danach weiter machen, als ob nie was passiert wäre, sondern sich durchaus noch mit dem Thema befassen.

Und dein Wort "nie" kann ich leider nicht bestätigen, denn in meiner Beziehung zu meiner Mutter war es irrelevant wenn nicht sogar positiv behaftet. Aber das versucht man mir ja schon seit 5 Seiten auszureden und abzuerkennen.

@Tussinelda

Sag niemals nie. Deinen Worten entnehme ich, dass du keine Kinder hast und alles lediglich auf Spekulationen beruht. Man kann soviel spekulieren wie man will, aber es ist immer noch anders als wenn man in der Situation ist, bei der viel mehr Faktoren auf einen einwirken, als man sich in seinem Gedankenkonstrukt ausmalen kann. Du forderst eine bessere Einschätzung in einer z.b. schwierigen Lebenssituation, finde ich persönlich untragbar, wenn jemand den Arsch voll Probleme hat. Gibt Leute, die können das und andere wiederum nicht.
Wie sehen die Möglichkeiten denn konkret aus an die du glaubst? Wenn du welche ansprichst benenne sie doch direkt und verschleiere deine Aussage nicht derart. Für mich klingt es so als müsse jeder Erwachsener Frustration perfekt verarbeiten.

@Redox
warum erinnerst Du Dich an etwas, dass absolut irrelevant war? Irgendeine bedeutung hatte es und wenn es nur die war, dass Du absolut übertrieben hast, Deine Aktion betreffend und Du somit die Reaktion Deiner Mutter offenbar verstanden hast...was ich widerum nicht verstehe, denn ich habe kein Verständnis dafür, wenn ich jemanden schlage oder mich jemand schlägt, egal warum.

@eyecatcher
ich habe ein Kind, so viel zu Deinen Einschätzungen. Und nein, ich schliesse eine einmalige Überreaktion nicht aus, schrieb ich auch schon, ich finde aber, dass man sich damit auseinandersetzen MUSS, es nicht einfach wegerklärt, sondern zusehen muss, dass egal wie hoch die Belastung ist, ich trotzdem rechtzeitig erkenne, dass ich meine emotionale Grenze erreiche, meine Frustrationstoleranz ausgereizt ist und ich eben dann - bevor so etwas noch einmal passiert - die Notbremse ziehen kann. Ein Kind ist kein Frustablasser, da kann man auch, wenn es denn sein muss, gegen die Wand hauen oder den Mülleimer treten oder den Kopf unter kaltes Wasser halten. In der Regel hilft schon bis 10 zählen.

@Tussinelda

Es war irrelevant in Bezug auf Verbesserung oder Verschlechterung unserer Beziehung, dennoch nicht irrelevant in Bezug auf meinen Horizont und meiner Lebenserfahrung.

Es war auch nicht so, dass ich mich danach minutenlang vor Schmerzen am Boden rekelte.

Ich mache meine Einschätzungen anhand deiner Beiträge und aus den letzteren hier war eher zu entnehmen, dass Kindererziehung für dich mehr Theorie als Praxis zu sein scheint. Die meisten Eltern hier nehmen ihre Erfahrungen hinzu und bringen diese ein. Bei dir klingt es halt nicht so. Vielleicht habe ich mich auch unklar ausgedrückt, als ich sagte du hast keine Kinder. Man kann ja durchaus Kinder haben, allerdings bedeutet das nicht, dass man sie auch erzieht, aber das würde alles zu weit führen.

Oder man geht in die Wuthöhle.

Sicher kann man seine Selbstbeherrschung und seine Belastungsgrenzen bis zu einem gewissen Grad steuern. Aber wie soll jemand, der diese Grenze noch nie erreicht hat erkennen und wissen wann es so weit ist?