Hinterher war alles vorher klar:
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Der Tunnel – das Nadelöhr:Der Physiker hat vorher ausdrücklich vor der Gefahr gewarnt, die von dem engen Tunnel ausgeht, der den Haupteingang zum Party-Gelände markierte. Wenn die Massen dort durchgeschleust werden, müsse „das bis ins Letzte durchgeplant werden”, hatte er vorher gesagt. Doch genau das taten die Veranstalter nicht. Der Tunnel hatte nur eine Kapazität von 20.000 Menschen pro Stunde. Bis zu 250.000 Raver sollten aber durch dieses Nadelöhr auf das Gelände geschleust werden – und wieder zurück. Das konnte nicht gutgehen.
Die Treppe:Schreckenberg hatte vorhergesehen, dass die Treppe, an der die meisten Toten gefunden wurden und die aus der gepressten Masse führen sollte, ein großes Risiko darstellt. Der Panikforscher sagte: Die Treppe an der Rampe hätte besser abgeschirmt, „vielleicht sogar besser gesprengt werden sollen”. Doch die Veranstalter hörten nicht auf ihn. Über die Stufen wollten zahlreiche Personen fliehen, fielen herab, sorgten so für noch mehr Panik.
Planung gut – Umsetzung katastrophal:Der Physiker ist überzeugt, dass man in der Planung des Events eigentlich an alles gedacht hatte, doch die Umsetzung nicht konsequent durchgezogen habe. Vor allem auch das „Tunnelmanagement“ habe zu Problemen geführt.
Die Rampe:Hier sollte, nach Wunsch des Panikforschers Schreckenberg, eine Videoüberwachung installiert werden. Doch der Veranstalter lehnte ab.
Die Polizei, die Ordner:Offenbar gelang es Amtspersonen und Ordnern nicht, im Chaos wieder Vertrauen und Ruhe unter die Massen zu bringen. Das Management in der Akut-Situation sei katastrophal gewesen. Schreckenberg: „Die Menschen brauchen eine Perspektive, dass und wann es weitergeht. Dann bleiben sie auch ruhig”. Doch die 4000 Polizisten und 1000 Ordner konnten die Massen nicht beruhigen und deshalb auch nicht das Schlimmste verhindern."
http://netplosiv.org/201048209/leute/schicksale/tote-auf-der-loveparade-warnungen-von-panik-forscher-fahrlaessig-ignoriert (Archiv-Version vom 30.07.2010)