Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

@matraze106
Manson spricht davon, dass niemand sich wegen Musik umbringt. Es geht da wohl mehr um das ständige Thema, hat "satanische" Musik und ähnliches damit zu tun, ob man sich umbringt oder nicht. Ob man sein Leben riskieren sollte, um Spaß zu haben....zumindest in dem EINEN Teil, den Du da gepostet hast und den ich sehr wohl angeschaut habe. Allerdings ist das die Phil Donahue Show, also eh schon nichts, was irgend etwas aussagt und es ist von 1995......zu einer Zeit, wo Manson noch nicht wirklich berühmt war, weshalb er sich auch in so eine Talkshow setzte

Mystera schrieb:Du musst bei Gott nicht vom Himmel fallen um dich umzubringen, da gibt es stilvollere Möglichkeiten, doch wie gesagt, du willst und kannst Gründe dafür nicht verstehen, weil du nicht betroffen bist!!!

als hypochonder ist das für mich ein stetes gedankenspiel und der freie fall wär mir glaub ich der liebste, weil spektakulär, euphorisierend, schmerzlos, extrem und ... einschlagend.
aber jedem tierchen sein pläsierchen. jedenfalls aktiviert bereits das bloße gedankenspiel des todeskampfs und der todesangst bei mir lebenslust und lebenswillen und vertreibt jegliche todessehnsucht. ich kenn auch hoffnungsvolle fälle. wärn die nicht so feige und ich so ein diskret-zurückhaltender mensch, würde ich den einen oder anderen gern mal zu ner runde achterbahn verdonnern.

Tussinelda schrieb:Manson spricht davon, dass niemand sich wegen Musik umbringt.

nicht nur. im dritten part erwähnt er auch die ursachen.

Minejumper schrieb:Mag schon sein, dass es Leute gibt die einen gescheiterten Suizidversuch hinter sich haben und danach glücklich wurden, aber ich bin mir sicher dass es mehr Leute gibt, die sich direkt nach dem gescheiterten Suizidversuch und den eventuellen Konsequenzen wieder etwas antaten.

Das wage ich ganz stark zu bezweifeln! Die meisten Leute, die nach einem gescheiterten Suizidversuch Hilfe bekommen, haben es danach nicht noch einmal versucht. Laesst sich garantiert auch mit Zahlen belegen. Ich erinnere mich an eine Statistik, die zeigt, dass es zwar viel mehr Frauen gibt, die es mal versuchen, aber weit mehr Maenner, die erfolgreich sind. Wenn jede Frau, die es einmal versucht, es immer wieder versuchen wuerde, dann muesste die Selbstmordrate bei Frauen hoeher sein als bei Maennern. Ist sie aber nicht.

@Alarmi

Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Habe nicht nach Statistiken oder Ähnlichem gesucht, wäre aber sicher interessant zu wissen, wieviele Personen "rückfällig" werden.

@Minejumper
Ich weiss jedenfalls ganz sicher, dass es wesentlich mehr Frauen als Maenner gibt, die Suizidversuche unternehmen, aber im Ganzen die Zahl der Toten durch Suizid aus mehr Maennern als Frauen zusammengesetzt ist. Das waere nicht so, wenn jeder, der einen Suizidversuch unternimmt, ihn irgendwann auch tatsaechlich durchziehen wuerde.

Sehr sehr viele Leute unternehmen Suizidversuche als Hilfeschreie aus einer akuten emotionalen Situation heraus. Frauen neigen eher zu spontanen Aktionen, die dann schieflaufen. Maenner planen genauer und nutzen sicherere Methoden.

@Alarmi
ja frauen versuchen es öfter männer sind dabei aber öfter "erfolgreich" gestorben

@Alarmi

Alarmi schrieb:Sehr sehr viele Leute unternehmen Suizidversuche als Hilfeschreie aus einer akuten emotionalen Situation heraus. Frauen neigen eher zu spontanen Aktionen, die dann schieflaufen. Maenner planen genauer und nutzen sicherere Methoden.

Das hab ich auch schonmal gehört.
Habe mal gelesen, dass viele Leute, die einen Suizidversuch überlebten auch sagten, sie hätten nie vorgehabt es wirklich zu tun.

Wobei es natürlich schwierig ist aus solchen Statistiken die Zahl der "ernsten" Suizidversuche herauszulesen. Zu Leuten die einen Suizidversuch überlebten zählen natürlich auch 14-Jährige pubertierende Mädchen die sich mit einer halbscharfen Klinge 1x quer über die Pulsader geschnitten haben. Weißt du, was ich meine?

Viel mehr würden mich die Zahlen von bestimmten Suizid"techniken" allgemein interessieren. Bspw. wieviele der Leute die sich mit einer Handfeuerwaffe das Leben nehmen wollten und überlebt haben, es nochmal versucht haben. Oder Leute, die sich vor einen Zug schmissen und überlebten (gibt es öfter als man denkt..). Von denen könnte man dan auch sicherlich behaupten, dass es ihnen ernst war.

Minejumper schrieb:Habe mal gelesen, dass viele Leute, die einen Suizidversuch überlebten auch sagten, sie hätten nie vorgehabt es wirklich zu tun.

Und genau aus diesem Grund sollte man eben helfen und nicht sagen "Ach dem nehm ich ja die Chance gluecklich zu sein wenn ich helfe!"

Minejumper schrieb:Habe mal gelesen, dass viele Leute, die einen Suizidversuch überlebten auch sagten, sie hätten nie vorgehabt es wirklich zu tun.

Die überleben aber, weil sie so herzlos bei der Sache sind. Ist nicht so, dass das Seil einen Produktionsfehler hatte und sie hinterher sagen "ich wollte eigentlich garnicht". Das sind die, die sich ein bisschen Ritzen, um auf sich aufmerksam zu machen.

@gibraltar
naja, "ein bisschen Ritzen" klingt fuer mich jetzt nach Borderline und nicht nach Suizidversuch.

Alarmi schrieb:Und genau aus diesem Grund sollte man eben helfen und nicht sagen "Ach dem nehm ich ja die Chance gluecklich zu sein wenn ich helfe!"

Und genau aus diesem Grund sollte man eben nicht helfen und nicht sagen "Ach dem nehm ich ja die Chance gluecklich zu sein wenn ich helfe!".

Merkst du was?
Richtig.
Austauschbare Argumente sind keine Argumente.

Du kannst es genausogut aus der anderen Sicht betrachten, die Opfer in denen sehen, deren Wunsch zu sterben nicht erfüllt wurde und die danach oft lange in Kliniken leiden müssen.

gibraltar schrieb:Die überleben aber, weil sie so herzlos bei der Sache sind. Ist nicht so, dass das Seil einen Produktionsfehler hatte und sie hinterher sagen "ich wollte eigentlich garnicht". Das sind die, die sich ein bisschen Ritzen, um auf sich aufmerksam zu machen.

Exakt! Das habe ich vorher schon angesprochen!
Der Grund warum so viele Selbstmörder überleben liegt eben darin, dass viele "Selbstmordversuche" halbherzige Aufmerksamkeitsschreie von pubertierenden Kindern sind, die sowieso nie vorhatten es hinter sich zu bringen. Wer sich wirklich töten will, der schafft das auch fast sicher, außer er hat wirklich Pech.

Warum sollte ich jemanden aufhalten, der aus freier Entscheidung gehen will?

Minejumper schrieb:Du kannst es genausogut aus der anderen Sicht betrachten, die Opfer in denen sehen, deren Wunsch zu sterben nicht erfüllt wurde und die danach oft lange in Kliniken leiden müssen

Nochmal: jemand, der wirklich steben will, der schafft es auch. Und ein Suizidaler, der ansonsten klar bei Verstand ist, wird ganz sicher auch nicht lange in der Klinik bleiben. Er muss nur glaubhaft rueberbringen, dass er sich nicht mehr umbringen will, und das ist nicht so schwer. Stellt es euch nicht so einfach vor, in eine geschlossene Klinik zu kommen!

Ich finde schon, dass man diesen Menschen helfen sollte. Da sie keinen anderen Ausweg sehen in dem Moment und den Tod für die Lösung ihrer Probleme halten. Man könnte diesen Leuten immernoch irgendwie helfen.

Wenn ich von einer Suizidbedrohung bei einem bestimmten Menschen wüsste und nicht alles in meiner Macht stehende versuchen würde, um es zu verhindern, dann würde ich mich fühlen wie eine Mörderin. Das ist ungefahr so, wie unterlassene Hilfeleistung im Gesetz. Da gilt man als Schuldig, einem Notbedürftigen nicht geholfen zu haben. Und genauso schuldig und verantwortlich würde ich mich auch im Falle eines Selbstmörders fühlen. Nicht auszumalen, wie kaputt mich mein Gewissen dann machen würde...

@Doors

weil diese entscheidung meist keineswegs frei ist ode runter falschen beurteilungen der situation geschieht

@shionoro

Kaum einer wird zum Freitod gezwungen. Für die individuellen Selbst-Fehleinschätzungen von Lebenslagen anderer Menschen kann und will ich nicht verantwortlich sein oder korrigierend eingreifen. Menschen sollen gefälligst frei sein - wozu haben sie ein Hirn mitbekommen, wenn nicht zum Denken und Entscheiden?

@Doors

Dasselbe könntest du aber über denjeniegen sagen, der sie vom suizid abhält.
Er schätzt die Situation ein mit seinem hirn und trifft dann eine entscheidung.

Man kann nicht jeden vor fehleinschätzungen schützen, aber ich würde auch einen betrunkenen der mir sagt er balanciert jetzt über ein hausdach nicht nach oben steigen lassen, auch wenn er mir sagt er kann das, denn ich kann davon ausgehen, dass er die situation falsch einschäzt.

Da ich auch zu eiem guten prozensatz davon ausgehen kann, dass derjeniege der sich da töten will entweder unter drogen steht, oder aber psychisch krank ist, oder aber aufgrund eines erlebnisses was er vielleicht bereits mrogen anders bewertet dort steht nicht ganz herr seiner sinne ist.

und da bewerte ich den erhalt eines menschlichen lebens als wichtiger als die persönliche freiheit in diesem Punkt

Die Leute die den Frei-Tod gewählt haben und diesen auch vollständig durchführen wollen, werden niemanden davon erzählen.

Wenn Spielraum für eine Rettung ist, oder die Entscheidung nicht so wirklich feststeht, wird sich dieser jemand schon öffnen und darüber reden wollen.

@Jake Nicht unbedingt. Ich hab mal gelesen dass 80 Prozent der Selbstmorde vorher angekündiht werden (direkt oder indirekt)