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Das Leben mit psychischen Erkrankungen..seid Ihr tolerant?

470 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psyche, Krankheiten, Ängste ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Das Leben mit psychischen Erkrankungen..seid Ihr tolerant?

25.06.2020 um 11:20
Zitat von coolwatercoolwater schrieb:Ich habe keine Kraft mehr dagegen anzukämpfen. Die meisten Zwänge bleiben ein Leben lang.
Ich hatte tatsächlich ca 5 Jahre Ruhe, bei mir entstehen sie wohl durch extremen Stress oder Ängste.So 1-2 Monate vor Corona dachte ich läuft eig. alles super und dann kam dieses scheiß Corona u es begann von vorn.
Ich bin im Mom. in ner Angstgruppe für Corona, das hilft mir ein wenig.

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Das Leben mit psychischen Erkrankungen..seid Ihr tolerant?

25.06.2020 um 21:54
Zitat von coolwatercoolwater schrieb:Am Schlimmsten sind aber die Waschzwänge, also Hände, Körper und auch Gegenstände waschen
Wir haben den gleichen Waschzwang und ich kann absolut nachvollziehen wie belastend das für dich ist denn ich drehe seit einigen Wochen auch wieder EXTREM durch, was das angeht.
Manchmal so schlimm (befinde mich wieder auf den Weg in ein schwarzes Depressionsloch) das ich mir die Hände wasche, sie abtrockne, wieder waschen muss weil meine Hände das Handtuch berührt haben, dann hole ich ein neues Handtuch - das ganze passiert bis zu 5...6 mal - die Handtücher müssen dann alle in die Wäsche sofort und ich trockne mir am Ende die Hände mit Zewa ab. Und da muss ich die ersten 2 Lagen erst abrollen bevor ich "sauberes" habe.
Ebenso desinfiziere ich mich wieder zu tode.
Ich muss nur an bestimmte Menschen denken, die schmutzig zu mir waren - oder Situationen und ich desinfiziere und desinfiziere. Gerade wenn ich außerhalb meiner Wohnung bin- zuhause versuche ich das zu vermeiden.

Mir sind in der kurzen vergangenen Zeit viele enttäuschende Sachen passiert und es läuft aktuell auch nichts wie es sollte - daher mein verstärkter Zwang wieder/ obwohl ich ihn eigentlich im Griff hatte soweit.

Gewisse Körperregionen wasche ich teilweise bis zu 30 mal am Tag und wenn ich könnte würd ich mich auch von innen heraus waschen. Geht aber nicht - also übergebe ich mich unbewusst einfach.

Ach es nervt alles nur noch. Die Psyche kann so ein richtiges Arschloch sein.


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Das Leben mit psychischen Erkrankungen..seid Ihr tolerant?

25.06.2020 um 22:36
@renasia
@Streuselchen
Ich habe mal eine Frage an euch Beide da habt ihr schon mal versucht euer ganzes Leben von Beginn an komplett zu untersuchen um eine Ursache dafür zu finden?
Zu oft liegt es an irgendwelchen Fehlern von früher die Andere gemacht haben, obwohl man es scheinbar schon längst vergessen hat, macht die Psyche einen darauf aufmerksam das was noch gelöst werden muss.

Man muss leider oft mühsame detaillierte Ursachenforschung betreiben um etwas zu lösen.

Andersrum man kann Vieles verdrängen, überspielen vergessen, aber nie die Seele oder Gefühle und Körper damit austricksen. So Schön und hilfreich es auch wäre geht leider nicht.
Musste ich auch erkennen.
Alles Gute!


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Das Leben mit psychischen Erkrankungen..seid Ihr tolerant?

25.06.2020 um 22:39
Zitat von JairoJairo schrieb:Ich habe mal eine Frage an euch Beide da habt ihr schon mal versucht euer ganzes Leben von Beginn an komplett zu untersuchen um eine Ursache dafür zu finden?
Ja, ist ein stetiger Prozess bei mir.
Ich weiss auch woher mein Waschzwang kommt, bzw wie der sich aufgebaut hat über viele Jahre.

Er ist mal mehr und mal weniger schlimm.
Habe ich besonders stressige Situationen, dann geht's halt richtig rund mit der wascherei.


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Das Leben mit psychischen Erkrankungen..seid Ihr tolerant?

26.06.2020 um 00:17
@Streuselchen

Ich bin ehrlich gesagt auch kurz am Rand der Verzweiflung. Immer wenn ich wo hin muss, muss ich vorher mindestens eine halbe Stunde zwängeln, allein das Schminken dauert ewig, da ständiges Händewaschen. Am Ende seh ich aus wie nach 1 Stunde Sport, verschwitzt und Tränen in den Augen.

Ich habe nie einen normalen Alltag und stehe ständig unter Strom. Habe eigentlich seit Jahren Selbstmordgedanken und beschäftige mich intensiv damit. Eigentlich lebe ich nur noch wegen meinen Eltern. Wenn die morgen nicht mehr wären, würde ich keine Woche mehr leben. Es ist die Hölle tagtäglich. Ich hatte auch ein paar Jahre total erträgliche Zwänge, da wo es mir gut ging, aber seitdem vieles wieder den Bach runter geht, knallen die Zwänge schön wieder rein.

Meine letzte Rettung ist jetzt der Sport. Meine ganze negative Energie da reinzuinvestieren. Wenn das nicht hilft, seh ich Schwarz.

Was hast du denn schon deswegen unternommen? Therapie, Medikamente? Ich denke das Zwangsgestörte meistens nie geheilt werden, kenn nur ganz wenige Fälle


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Das Leben mit psychischen Erkrankungen..seid Ihr tolerant?

26.06.2020 um 01:44
@Jairo

mir hat man damals in der Klinik erstmal zu ner Verhaltenstherapie geraten, da hab ich dann danach auch die kompletten Therapiehunden verbraucht.
Dann musste ich erstmal pausieren u. im Mom hab ich nur mit meiner Psyschologin telefoniert, da ich mich im Mom noch nicht richtig in die Praxis traue .


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26.06.2020 um 09:02
@coolwater

Kann ich total nachvollziehen - das ist einer der Gründe warum ich mich derzeit zB überhaupt nicht schminke. Es würde nichts bringen. Noch während der Kriegsbemalung würde mir alles im Gesicht weglaufen.

Das du dich mit Selbstmordgedanken quälst tut mir unendlich leid :(
Ich hoffe du hast psychologische Hilfe an deiner Seite? Wenn es soweit geht, dass du garkeinen Sinn mehr im Leben findest dann musst du dir unbedingt ärztliche Hilfe holen.
Weisst du, das was dich das empfinden lässt - ist ein ganz bitterböser Teil, der gerne mal die Oberhand gewinnt und dich Dinge denken lässt, die nur noch negativ sind - und du selbst kannst ohne Hilfe nicht aus diesem Gedankenmuster heraus.
Ich möchte damit auf keinen Fall deine Gedanken schmälern oder sie unecht betiteln, denn sie sind ja echt. Aber sie sind negativ beeinflusst und es gäbe Möglichkeiten dagegen anzugehen.
Vielleicht findest du Sachen, zusammen mit ärztlicher und psychologischer Hilfe, für die es sich lohnt weiter zu kämpfen und sich auf (so wenig wie es sein mögen) die schönen Dinge im Leben zu fokussieren.
Die Zwänge selbst sind unfassbar nervig und kosten einen nur noch Kraft - Kraft die man eigentlich bräuchte um den beschissenen Alltag überhaupt irgendwie zu überwinden.
Du erwähntest den Sport, der dir gerade das Leben rettet (was ich gut finde dass du das machst UND das du gedanklich noch filtern kannst, dass dir der gut tut... Das isn positives Zeichen) und das du ansonsten nur noch für deine Eltern lebst.

Vielleicht (und das ist jetzt nur ein Vorschlag von einer Betroffenen an eine Betroffene... Wenn dich Vorschläge irgendwie negativ triggern, dann sag mir das bitte sofort damit ich das unterlassen kann... Ich kenn es leider von mir selbst, dass man sich sehr schnell bevormundet vorkommt).... Vielleicht würde dir ein ehrenamt helfen, eine kleine Tätigkeit nebenbei die DIR ein besseres Gefühl verschafft und nebenbei hilft du damit noch anderen.
Das könnte dir selbst nochmal ein besonderes Wertigkeitsempfinden geben und das transportierte Glück und die Dankbarkeit der anderen könnte dich auch nochmal beflügeln-positiv.
Wenn es mit Menschen nicht geht (in meinem Fall, ich kann einfach mit Menschen sogut wie garnicht mehr weil ich ständig enttäuscht wurde) vielleicht im Tierheim? Mit Hunden irgendwie Gassi gehen, deine Zeit "opfern" aber gleichzeit Zeit FÜR DICH allein damit einfordern indem du sie nutzen kannst zum nachdenken, runterkommen usw. Die Hundis würden ihre Dankbarkeit direkt an dich weiterleiten was dir auch helfen könnte.

Wie gesagt, das wäre nur ein Vorschlag und der soll dich bitte unter keinen Umständen unter Druck setzen.
Zitat von coolwatercoolwater schrieb:Was hast du denn schon deswegen unternommen? Therapie, Medikamente? Ich denke das Zwangsgestörte meistens nie geheilt werden, kenn nur ganz wenige Fälle
Ich bin seit 2012 diagnostiziert auf chronische Depression rückwirkend bis 2001 (also bis ins Kindes/Teenie/Alter) wie es scheint ist die Depression bei mir vererbt und verschwinden wird sie nie. Seit 2007 bin ich immer mal mehr, mal weniger in Therapie - wenn es nicht mehr geht und ich alleine nicht mehr kann, dann sitz ich "auf der Couch".
Von 2008 bis 2012 hatte ich eine lange Therapiepause, die mich völlig aus der Bahn warf, rückblickend. Ich lebte da in einer toxischen Beziehung und es ging einfach NIE um mich - daher kam ich garnicht dazu, daran zu denken das meine Gesundheit auch wichtig sein könnte.
2012 kam dann der große Knall. Ich trennte mich und meine Psyche war dann sogar unter 0. Das einzige wofür ich noch lebte waren meine 2 Kinder.
Ich habe von Sitzungen beim Psychiater bishin zur Gesprächstherapie, Einzeltherapie, Verhaltenstherapie, Treffen in Betroffenengruppen alles durch. Zudem wöchentliche Sitzungen bei meiner damaligen Hausärztin, die sich jede Woche einmal 45min Zeit für mich nahm und zusätzlich Gesprächstherapie mit mir abhielt...allerdings da eher das physische Wohl einbeziehend, da ich von Bandscheibe bis Magengeschwüre noch und nöcher, Blut kotzen, Panikattacken, Ohnmachtsanfälle, Blutdruck und Herzstolpern und weiteres was dann SEHR ins frauliche geht - alles hatte und das alles körperliche Auswirkungen waren, die meine Depression hervor rief.
Davon habe ich heute noch einiges, aber gott sei Dank nicht mehr so viel.

Geholfen haben mir diese Therapien dabei, dass ich bessere Ansätze fand, wie ich im Alltag mit der Depression umgehen kann.
Allerdings, in meinen schwarzen Lochphasen, hilft mir das alles nicht mehr - da stehe ich immer wieder bei 0 und muss mich regelrecht hochkämpfen. Wie ne bescheuerte ruder ich dann rum, fokussiere meine Ziele, mache mir ganz real bewusst was ich vom Leben erwarte und was ich dafür tun muss.

Jetzt zB tippe ich seit einer Stunde diesen Beitrag.
Außenstehende denken "jo wow..." ich hingegen denke "cool, seit einer Stunde nicht die Hände gewaschen, das Handy nicht desinfiziert"
Sobald ich fertig bin, mach ich das natürlich trotzdem - aber ich freue mich das ich es eine Stunde nicht gemacht habe.
Und beim nächsten Mal versuche ich es 1 1/2 Stunden... Dann 2 usw. (Situationsbezogen natürlich)

Man kämpft! Unser Boxkampf geht keine 12 Runden sondern ein lebenlang.
Wir müssen nur die Deckung hochhalten und immer DURCHhalten bis die Glocke läutet, zur nächsten Pause.

Ganz ehrlich? Klingt eingebildet, ich weiss... aber ich habe Hochachtung vor Menschen wie uns.
Wer nicht in unserer Haut steckt, kann nicht wissen wie es ist. Und mit solchen Menschen möchte ich mich auch garnicht mehr detailliert unterhalten weils mir massiv auf den Keks geht mich zu rechtfertigen und kluge Tipps wie "reiss dich halt einfach zusammen, das wird schon wieder, andere schaffen es doch auch, fahr doch mal zur Kur" hängen mir zum Hals raus. Und auch wenn einige es nicht böse meinen, sondern wirklich nur gut - ich habs satt.


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26.06.2020 um 12:42
@Streuselchen

ich bin um jeden Rat dankbar. Vor allem von Zwänglern. Niemand kann sich besser vorstellen, was für ein Kampf das alltägliche Leben für uns ist. Ach diese Selbstmordgedanken habe ich eigentlich schon seit Jahren. Manchmal stärker, manchmal schwächer. Ich möchte nur endlich meine Ruhe finden. Mein Hirn ist eine tickende Zeitbombe. Ich habe nur große Angst, das ich mal im Affekt etwas tun könnte, weil mir alles zu viel wird. Dann geht gar nichts mehr im Kopf.

Ich bin ja gar nicht ich selber und das seit Jahren. Ich hab so zugenommen, weil ich mich nicht mehr bewegen konnte, aus Angst vor Zwangshandlungen. Und wenn ich jemand mal alle meine Handlungen und Gedanken erzählen würde, würde JEDER verstehen, das ich mich umbringen möchte. Arbeitslos bin ich natürlich auch, da ich einen katastrophalen Lebenslauf habe und ständig die Arbeit wechseln musste, auch wegen den Zwängen. Ich bin 30 und verloren.

Habe eine gute Freundin, eine „Bekannte“ und meinen Freund aber vertrauen tu ich niemanden mehr. Der Zwang schränkt mich überall ein. Zudem habe ich auch schlimme Depressionen, weil seien wir mal ehrlich schaut euch doch mal unsere Welt an. Wir befinden uns in der Hölle. Es gibt so viel Grausamkeiten und Ungerechtigkeit tagtäglich. Ich kann das nicht mehr verarbeiten und merke richtig wie mein Hirn doch daran erkrankt ist. Kein Psychologe der Welt kann das retten, weil das Leben nunmal grausam ist.

Ich hab auch noch Freude an Dingen so ist es nicht und manchmal gehts mir sogar richtig gut aber im Guten und Ganzen wärs mir egal, wenn ich morgen sterben würde, ich erwarte nichts mehr im Leben. Es wird ja seit Jahren immer schlimmer.

Ich bewundere dich für deine Kraft und deine Weisheit. Du klingst wie ein liebenswerter, mitfühlender Mensch, der kämpft und nicht aufgibt. Ich habe einen riesen Respekt vor Leuten wie dir. Du bist respektvoll. Und ehrlich. Das schätze ich sehr. Und du nimmst mich ernst, weil du weißt wie unerträglich diese Hölle im Kopf ist. Ich hoffe du hältst an deiner Stärke und Einstellung fest


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Das Leben mit psychischen Erkrankungen..seid Ihr tolerant?

26.06.2020 um 14:00
Zitat von coolwatercoolwater schrieb:Ich bin ja gar nicht ich selber und das seit Jahren. Ich hab so zugenommen, weil ich mich nicht mehr bewegen konnte, aus Angst vor Zwangshandlungen. Und wenn ich jemand mal alle meine Handlungen und Gedanken erzählen würde, würde JEDER verstehen, das ich mich umbringen möchte. Arbeitslos bin ich natürlich auch, da ich einen katastrophalen Lebenslauf habe und ständig die Arbeit wechseln musste, auch wegen den Zwängen. Ich bin 30 und verloren.
Ich möchte das gerne ein wenig vorsichtig korrigieren.
Du bist 30 und fühlst dich verloren. Aber was du tatsächlich bist ist 30 Jahre alt und jeden Tag bereit für einen Neuanfang - sofern du das für dich angehen möchtest. Mit Hilfe, ohne Hilfe... dir stehen Türen offen, die du aber gerade nicht erkennst weil du eben so mit negativen Gedanken belastet bist. Versteh das vllt wie den guten Engel auf der Schulter und das Teufelchen auf der anderen Seite. Aktuell denkst du nur einseitig (was verständlich ist) und lässt dich nur vom Teufelchen leiten... Gedanklich.

Und EGAL wie zermürbt dein Lebenslauf ist, daran kann man arbeiten, wenn es DIR besser geht.
Priorität ist deine Gesundheit - und wenn die gebessert ist, dann kannst du dir Gedanken um deine berufliche Laufbahn machen.
Einen beruflichen Neustart kannst du auch noch mit bspw. 50 Jahren machen - mach dich daher nicht jetzt schon damit verrückt das der Zug abgefahren wäre. Es kommt alle 5 Minuten ein neuer in den Bahnhof und irgendwann steigst du einfach in einen ein. :)
Zitat von coolwatercoolwater schrieb:Mein Hirn ist eine tickende Zeitbombe. Ich habe nur große Angst, das ich mal im Affekt etwas tun könnte, weil mir alles zu viel wird. Dann geht gar nichts mehr im Kopf.
Das ist der Absatz wo ich dir WIRKLICH ärztliche Hilfe an die Seite raten möchte.
Es geht dabei nicht darum ob sie deine Depression heilen können - sondern nur darum, dass dir Wege aufgezeigt werden wie du besser damit umgehen kannst, weisst du? Ich habe viele gute Ratschläge erhalten von meinen Ärzten. Depressionskrank bin ich immernoch und werde es immer sein - aber die Abstände zwischen meinen schwarzen Löchern werden größer und mich wirft nicht mehr jede Kleinigkeit aus der Bahn - da konnte ich schon ein wenig ein dickeres Fell bekommen. Nur bei großen Sachen hauts mich echt noch direkt rein.
Und ich denke, wenn dir da wenigstens schon ein bisschen geholfen werden konnte, dann verbessert dass auch deinen allgemeinen Zustand und du hast mehr Kraft andere Sachen anzugehen.
Zitat von coolwatercoolwater schrieb:Habe eine gute Freundin, eine „Bekannte“ und meinen Freund aber vertrauen tu ich niemanden mehr. Der Zwang schränkt mich überall ein. Zudem habe ich auch schlimme Depressionen, weil seien wir mal ehrlich schaut euch doch mal unsere Welt an. Wir befinden uns in der Hölle. Es gibt so viel Grausamkeiten und Ungerechtigkeit tagtäglich. Ich kann das nicht mehr verarbeiten und merke richtig wie mein Hirn doch daran erkrankt ist. Kein Psychologe der Welt kann das retten, weil das Leben nunmal grausam ist.
Verstehe ich. In Sachen Vertrauen ähneln wir uns wieder total. Obwohl, naja ein zwei Personen vertraue ich schon noch - aber es ist auch ein echter Kampf in so manchen Lebenslagen.
Und ebenfalls ja, die Welt ist kacke, grausam und es macht keinen Spaß DA noch mit Zwängen belastet zu sein und das Gefühl zu haben das niemand einen versteht.
Aber schau... hier versteht dich schon jemand und wenn du etwas durch den Thread blätterst wirst du sogar noch mehr finden.
Wir habens schwerer als andere... Und oft erscheint das Leben so unglaublich unfair. Man sitzt da und denkt "warum immer ich? Was hab ich verbrochen?"
Aber dafür fühlen sich die erfolgserlebnisse, die WIR haben, auch viel geiler und intensiver an. Wir können uns noch über Kleinigkeiten freuen, wie zB ein Kompliment oder Verständnis für unsere Person oder oder. Auch wenn mans erstmal schwer hat zu glauben was andere so sagen- weil man sich selbst ja garnicht so sieht.
Zitat von coolwatercoolwater schrieb:ich erwarte nichts mehr im Leben. Es wird ja seit Jahren immer schlimmer.
Dann erwarte wieder was.
Gestehe dir selbst zu was erwarten zu dürfen und erfülle dir Träume. Egal wann, egal auf welche Art. Überlege dir was du schon immer mal haben oder machen wolltest und dann schau ob und wie das für dich realisierbar ist. Und dann tu jeden Tag nur eine KLEINIGKEIT dafür - damits dich in der Gesamtheit nicht gleich wieder überfordert.
Zitat von coolwatercoolwater schrieb:Ich bewundere dich für deine Kraft und deine Weisheit. Du klingst wie ein liebenswerter, mitfühlender Mensch, der kämpft und nicht aufgibt. Ich habe einen riesen Respekt vor Leuten wie dir. Du bist respektvoll. Und ehrlich. Das schätze ich sehr. Und du nimmst mich ernst, weil du weißt wie unerträglich diese Hölle im Kopf ist. Ich hoffe du hältst an deiner Stärke und Einstellung fest
Musst du nicht, auch wenn es ganz lieb ist was du sagst.
Ich gebe hier eigentlich nur weiter was man einst mal an mich weitergegeben hatte. Ein bisschen wie ein "Schneeballsystem" nur in Sachen Menschlichkeit und in Sachen "dem anderen zuhören"
Ich höre dir gerne zu, weil mir das auch hilft an mir selbst zu arbeiten und mich freut es mich mit jemanden austauschen zu können, der meine eigene Gefühlslage zu verstehen scheint.
Ich nehme dich SEHR ernst, ja. Warum sollte ich auch nicht? Du mich doch auch und du nimmst dir ebenso Zeit für mich und liest was ich schreibe. All dein Lob an mich, kannst du eigentlich direkt in den Spiegel sprechen :)


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Das Leben mit psychischen Erkrankungen..seid Ihr tolerant?

28.06.2020 um 11:45
@Streuselchen

danke für deinen wundervollen Text. Vieles davon hat mich zum Nachdenken gebracht.

Es stimmt, mir stehen noch alle Türen offen, nur hab ich immer das Gefühl, das ich seit Jahren auf der gleichen Stelle stehe und kein Stück voran komme. Habe ich wieder eine Arbeit, findet der Zwang immer wieder neue Wege, mich zu quälen um dort wieder aufhören zu wollen oder es ist befristet, die Firma geht pleite usw...ich habe ja die letzten Jahre schon gesehen, wie die Firmen auf meinen Lebenslauf reagiert haben. Jedes Mal musste ich mich rechtfertigen, aber ich kann ja schlecht sagen, das ich schwer zwangsgestört bin. Niemand möchte psychisch Kranke einstellen, bei denen man keine Sicherheit hat. Die Arbeitswelt ist knallhart. Bist du zu schwach, nehmen sie halt den nächsten. Sie sitzen immer am langen Hebel. Dabei habe ich eine abgeschlossene Berufsausbildung zur Bürokauffrau und war schon bei namenhaften Firmen und dennoch geht nichts voran. Aber es ist noch nichts verloren, da hast du Recht, man ist nie zu alt für einen Neuanfang, ich darf nur nicht aufgeben

Ich merke auch, das ich durch den Sport neue Kraft und Selbstvertrauen schöpfe. Hätte niemals gedacht, zu welchen Leistungen ich jetzt bereits am Anfang fähig bin. Darauf bin ich schon ein bisschen stolz. Ich hoffe der Sport nimmt mir ein wenig die negative Energie. Ich bin leider sehr sensibel und nehme mir alles zu schnell zu Herzen. Auch das ganze Tierleid macht mich seit Jahren kaputt. Es gibt so viele Dinge, bei denen ich mich machtlos fühle, weil ich sie nicht ändern kann. Das Zauberwort heißt Akzeptanz, bin aber noch weit davon entfernt, die Welt so wie sie ist zu akzeptieren. Ich muss lernen mich wieder mit Schönen und lustigen Dingen zu umgeben. Oft habe ich mich nur mit dem Schlechten beschäftigt. Aber man wird ja so oft mit dem Grausamen konfrontiert, ob man will oder nicht und das zu verarbeiten fällt mir noch verdammt schwer.

Es tut mir unglaublich gut mich mit Fremden auszutauschen, die dasselbe fühlen, hätte ich nie gedacht, das mir das so viel bringt. Dabei gibt es so viele, die die gleichen Probleme und Sorgen wie ich haben. Ich hätte schon gedacht, ich bilde mir das ein, aber ich finde auch, das man Dinge intensiver wahrnimmt und sich über Kleinigkeiten, die andere gar nicht wahrnehmen mehr freut. Ich habe das Gefühl das Zwängler unglaubliche Gefühlsmenschen mit einer riesen Empathie sind. Diesen Eindruck hab ich bisher bei jeden Zwängler gemacht.

Und ich erwarte doch noch was. Ich erwarte von mir das ich meinen Körper jetzt wieder achte und schätze und in Ordnung bringe. Ich bin mir sicher, das ich es schaffe, weil ich es auch wirklich will. Nur die Dauer ist das Schwierige daran. Bei Tiefpunkten nicht aufzugeben. Und meine Wohnung wieder auf Vordermann zu bringen. Man fühlt sich auch wieder viel besser, wenn alles schön sortiert und übersichtlich ist. Soziale Kontakte wieder aufbauen und eine gute Arbeit finden, bei der man mich schätzt, werden meine größte Hürde. Ich habe so gesehen noch einiges vor mir.

Ich danke dir für die lieben aufbauenden Worte. Für mich bist du eben schon was Besonders, auch wenn du das nicht so siehst. Du hilfst einen Fremden, Kraft zu schöpfen. Wer macht das heutzutage noch ohne Gegenleistung? Ich habe deinen Text im Fitnessstudio gelesen am Rad, da haben wir Internet am Display. Im Zusammenhang mit meiner alten Playlist die ich gehört habe ( die mich an die schönste Zeit in meinen Lebens erinnert, wo ich das Leben noch geliebt habe ), Erinnerungen an alte Freunde, die sich das Leben genommen haben und den ganzen Wahnsinn des Lebens, musste ich sehr weinen, weil mich das alles so ergriffen hat in dem Moment. Ich danke dir von Herzen für deine Worte. Hier noch das Bild vom Fitness mit deinem Text :)



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28.06.2020 um 16:59
Zitat von coolwatercoolwater schrieb:ich habe ja die letzten Jahre schon gesehen, wie die Firmen auf meinen Lebenslauf reagiert haben. Jedes Mal musste ich mich rechtfertigen, aber ich kann ja schlecht sagen, das ich schwer zwangsgestört bin. Niemand möchte psychisch Kranke einstellen,
Obwohl es bei mir noch nicht so weit ist, aber der Traum noch lebt und die letzten Jahre ich nur für das hart an mir gearbeitet habe ich mir darüber schon Gedanken gemacht, es scheint nicht gerade ermutigend.
Mit Lebenslauf brauche ich demnach erst gar nicht hingehen, aber wäre ich Chef würde ich wahrscheinlich bei Auswahl auch die oder den nehmen mit dem passenden Lebenslauf.

Habe mir Gedanken gemacht wie das Ganze zu umgehen weil ich nicht lügen will, je nach dem welchen Job man sucht geht das mehr oder weniger.
Da es mir egal ist was Hauptsache Arbeiten gibt's da Möglichkeiten.
Ob es funktioniert weiß ich nicht aber anders geht's nicht.

Egal wie gut man wäre bekommt man oft keine Chance wegen einem Blatt Papier.

Versuchen mal unverbindlich schnuppern zu dürfen oder durch Ehrenamtliche Tätigkeiten irgendwo dann mit guten Leistungen rein zu kommen.

Und sonst muss man eben ganz unten anfangen wo der Lebenslauf manchmal egal ist oder Personalnot bis der Chef dann erkennt das man eigentlich für mehr geeignet wäre.


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Das Leben mit psychischen Erkrankungen..seid Ihr tolerant?

28.06.2020 um 18:46
@ Jairo

das stimmt, man kann sich gar nicht beweisen, hauptsache man hat einen lückenlosen Lebenslauf.
Ich möchte nicht mehr irgendwelche Stellen annehmen, nur damit ich wieder arbeite. Das habe ich schon zu oft. Das schaffe ich psychisch und physisch nicht mehr. Niemand sollte unter seinen Wert arbeiten.

Ich werde mich so lange bewerben, bis ich etwas Passendes finde. Was perfektes gibt es sowieso nicht, aber wenigstens was Menschliches. Bis dahin werde ich versuchen mein Leben wieder in Ordnung zu bringen, damit ich gefestigt wieder arbeiten kann.


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28.06.2020 um 22:29
Ich bin selber psychisch krank und kenne dadurch dass ich im Heim für psychisch kranke war, genug leute, die mit mir jenes Schicksal teilen. Ich betrachte sie und mich als normale Leute, manchen mag man mehr und manchen weniger. Aber dass ist überall so.
Zitat von lisa1990lisa1990 schrieb am 07.03.2013:wollt mehr toleranz von "GESUNDEN" Menschen?
Wenn jemand keine Toleranz hat hätte ich gern mehr Toleranz von jener Person, ich denke allerdings, dass allgemein die Toleranz aber durchaus eher da ist als früher.

Leider ist die Toleranz trotzdem noch nicht da, wo sie sein könnte. Bei der Partnersuche, im Berufsleben und vor allem bei manchen Jobs kann das ein riesen hinderniss sein, vor allem, wenn man aufgrund von Medikamenten nicht so leistungsfähig ist.

In Berufen, wo die Leistung sehr wichtig genommen wird, kann das ein Problem werden.

Ich selber will, dass ich von normalen leuten die mit dem Thema nie in Berührung kamen als genauso Leistungsfähig und Stark wahrgenommen werden wie jemand, der damit nicht zu kämpfen hat.


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29.06.2020 um 16:25
@coolwater

Du wirst wahrscheinlich eh schon sehr vieles ausprobiert haben, aber hast du mal versucht intensiv und bewusst umzudenken, sobald ein Zwang aufkommt? Beim Waschzwang z.B dich nur auf das zu konzentrieren, was du auch wirklich siehst oder riechst und dich nicht zu waschen, wenn eben nichts wirklich "schmutziges" wahrzunehmen ist.

Mir hat das schon so manches mal sehr geholfen. Ich hatte vor Jahren mal einen extremen Waschzwang (mehrmals täglich länger als normal duschen). Diesen Zwang bin ich durch dieses Umdenken los geworden, seit dem ist es nur noch ein Waschzwang der auszuhalten ist und mich nicht zu stark im Alltag beeinträchtigt, ich kann eigentlich im großen und ganzen ziemlich normal damit leben. Gott sei Dank. Wenn ich lese, was manche andere da durchleben mit ihren Zwängen.
Zitat von coolwatercoolwater schrieb am 26.06.2020:Habe eigentlich seit Jahren Selbstmordgedanken und beschäftige mich intensiv damit.
Das tut mir sehr leid, dass es dich so hart trifft. Ich wünsche dir, dass wieder bessere Zeiten auf dich zukommen und du die Kraft finden wirst deine Zwänge wieder besser zu kontrollieren.


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29.06.2020 um 19:17
@Jairo siehe oben 18.46 Uhr
@coolwater hat dich dort angesprochen


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Jairo ehemaliges Mitglied

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Das Leben mit psychischen Erkrankungen..seid Ihr tolerant?

29.06.2020 um 19:35
@mumm
Danke für den Hinweis.
Habe dies schon gelesen Jeder Mensch ist individuell und hat unterschiedliche Pläne und Ansprüche. Lg


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29.06.2020 um 19:37
@Jairo
Wollte nur helfen ;-) LG


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29.06.2020 um 19:55
ich bin psychisch krank ... was genau ich hab ... kein plan ... ist das wichtig?

klar tolerier ich psychisch kranke

aber iwie ist mir das alles SO egal


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Das Leben mit psychischen Erkrankungen..seid Ihr tolerant?

11.07.2020 um 20:02
Ich habe seit 2011 (offiziel) mit Depressionen zu kämpfen und hatte 2016 mit extremen Zwängen meinen Tiefpunkt erreicht.. Ich bin durch die Hölle gegangen und hab mich weitgehend mit professioneller Hilfe durchgekämpft.

Mein kleiner Freundeskreis hatte eine einstimmige Meinung dazu "Du kannst dich ja wieder melden, wenn es dir wieder besser geht" 🙄 seither Kämpfe ich mich alleine durch.

Meine Kolleginnen auf Arbeit haben mich viel aus Interesse ausgefragt und wissen, dass es härter für mich geworden ist als früher, sind aber total aufgeschlossen und tolerant.
Von anderen Leuten höre ich nur Standardfloskeln oder die üblichen Vorurteile.. Ich fühle mich hierbei jedoch nicht dazu berufen die Leute aufzuklären 🤷‍♂️

Mehr Toleranz und Offenheit schadet mE definitiv nicht.


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Das Leben mit psychischen Erkrankungen..seid Ihr tolerant?

11.07.2020 um 21:04
@Kylian: ich hoffe, das „waren“ deine Freunde. Gerade wenn es einen schlecht geht, sollte man füreinander da sein


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