@KlausBärbel Die Wegbeschreibung in Enmerkar und der Herr von Aratta führte zu zahlreichen Versuchen, Aratta von Uruk ausgehend zu lokalisieren und seine Historizität zu beweisen.
Zeitlich wird Aratta im 3. Jahrtausend v. Chr. angesiedelt. Drei Thesen bilden den Mittelpunkt der Diskussion:
Urartu-These
Teilweise wird Aratta als ein Vorläufer des Urartu-Staates angesehen und in das von Mesopotamien aus gesehen nördliche Hochland im heutigen Armenien, Aserbaidschan, Iran und der Türkei verlegt. Demnach wäre Aratta ein sehr früher Flächenstaat gewesen.
Vansee-These
Eine Variante der Urartu-These sieht in Aratta aufgrund einiger etymologischer Mutmaßungen den Ort der biblischen Paradies-Erzählung und lokalisiert es östlich des Vansees im Grenzgebiet der Türkei und Irans. Untersuchungen des heute sehr kargen Landstrichs zeigen für das 3. Jahrtausend v. Chr. eine üppige Fauna, die als Grundlage für eine räumlich eng begrenzte, frühe Zivilisation angenommen wird.
Jiroft-These
Die Lokalisierung Arattas im Südosten Irans findet derzeit die meiste Zustimmung. Youssef Madjidzadeh vertrat 1976 als erster diese These und stützt sie inzwischen auf die von ihm im Jahr 2001 begonnene Ausgrabung bei der iranischen Stadt Jiroft, die bisher einen Monumentalbau (Zikkurat-ähnliche Pyramide mit nahezu 400 m Seitenlänge) und eine Vielzahl aufwändiger Töpferware mit auffallend differenzierter Symbolik zu Tage brachte. Sie soll vermutlich eine frühe Handelsmacht gewesen sein. Die Jiroft-Kultur wird auf die Zeit um 2500 v. Chr. datiert. Viele der gefundenen bildlichen Darstellungen weisen Ähnlichkeiten zu sumerischen Legenden auf und könnten diese befruchtet haben.
Allgemein geht man davon aus, dass sich diese Kultur schon vor 10.000 Jahren dort angesiedelt haben soll und über 600 Jahre vor der Mesopotamischen entstanden sein soll.