Warum kann ich nicht Nicht-denken?

@all

Ich kann etliche Sekunden absolut ohne Gedanken sein, einfach so,
ohne irgend eine Meditation, im Tagesbewusstsein, entweder mit
offenen Augen, dann bin ich sehend wahrnehmend ohne Gedanken,
sehr entspannend und doch ist man aufmerksamer als vorher oder
mit geschlossenen Augen, das ist fast schwieriger.....aber ich habe
keinen Trick oder sonstwas, es geschieht einfach so.

Möchte ich es länger gestalten, (ein paar Sekunden mehr) dann
sage ich in Gedanken: Ich bin im Zero und dann ist Ruhe im Ge-
dankenzirkus, obwohl ich hellwach bin, sogar noch mehr als mit
Gedanken, weil mich nichts ablenkt beim Wahrnehmen.

Also ich kann gut mal ohne Gedanken sein.

Hm meistens passierts mir kurz vor dem Schlafengehen, wenn ich im Pyjama aufm bett sitze und sabbernd in die Luft starre. Aber wenn mans mal so versucht, klappt es nicht. Liegt wohl an der Hektik des Alltags.

@infest
Wieso starrst Du denn vor dem Schlafengehen sabbernd in die Luft?

@jayjaypg


Frag mich was leichteres :D

@Sidhe

Sidhe schrieb:Aber eines ist sicher, du überbewertest das Denken ganz gehörig

Offensichtlich bewertest du. Und mit diesem Kommentar hast du es schon wieder getan. :)

Sidhe schrieb:Man spricht doch auch von einer "Atmosphäre" oder "Stimmung", die in einem Raum herrscht, was meinst du, woher die kommt?!

Eine Atmosphäre im Verständnis von Stimmung ist das Ergebnis einer Bewertung, die du selbst vornimmst. Eine Atmosphäre oder Stimmung gibt es für dich nur dann, wenn du Aufmerksamkeit mit einer ganz bestimmten Intensität und Qualität ausübst, und sie auf diese Weise als Bewusstseinsausdruck erschaffst. Auf andere Weise entstehen für dich keine Stimmungen, denn sie sind nichts, was man geben kann.

Ein Verehrer von dir kann sich noch so abmühen, um eine romantische oder eine andere Stimmung zu erschaffen, wenn du keine Aufmerksamkeit auf ihn und seine Bemühungen richtest und du damit die Bewertung der Situation nicht selbst vornimmst, wirst du keine romantische Stimmung bemerken.

Daher irrst du dich, wenn du dich für die Empfängerin einer Stimmung hälst, die in einem Raum herrscht. Du bist die Erschafferin und nicht die Empfängerin. Denn Stimmungen befinden sich nicht in Räumen, sondern im Bewusstsein. Und du hast nunmal keinen Zugang zu den Bewusstseinsbereichen anderer Menschen, auch wenn du es manchmal vielleicht gerne hättest, sondern immer nur auf deinen Bereich. Und da musst du dir schon selbst erschaffen, was du dann bemerken kannst.

Sidhe schrieb:Wenn du nichts weiter als Spott übrig hast, sobald jemand dein Weltbild kritisch beäugt, kann ich diese Diskussion gerne beenden, das spart dir und mir Zeit.

Deine Vorstellung, ich könnte spöttisch sein, erschaffst du dir auf dieselbe Weise wie deine Stimmungen.

Was ist denn mit "denken" gemeint?
Fals damit generell die Informationsverarbeitung des Gehirns gemeint ist, dann kann man das nicht abstellen. Auch nicht duch Meditation o.Ä.
Fals damit aktives, bewusstes fassen von Gedanken gemeint ist, dann kannst du das abschalten: Einfach schlafen gehen.

@oneisenough


Lassen wir es, das führt zu nichts.

Guten Abend zusammen...

Eine einfache aber dennoch spannende Frage..."nicht Nicht-denken"
Ich benutze mal den Ausdruck "Gedankenstille"!!
Der Automatismus der/s Gedanken liegt im Geist, wenn man rein und frei ist im
Geiste sollte eine Gedankenstille innerhalb von Sekunden eintreten.
Gedanken sind schneller als jeder Rechner, man muss sie zu nutzen wissen um
an sein Ziel zu kommen.
Wenn man die Gedankenstille nicht beherrscht sollte man sie erlernen, es ist vielleicht ein langer Weg sich selber ins Gesicht zu sehen, was dem einen oder anderen schwer fallen wird.
Jetzt könnte man auch sagen, ich sehe mich jeden Morgen im Spiegel, weit gefehlt..
Der Spiegel ist u.a. ein nützliches Instrument dafür....!

@Aleister999

Aleister999 schrieb:Der Automatismus der/s Gedanken liegt im Geist, wenn man rein und frei ist im
Geiste sollte eine Gedankenstille innerhalb von Sekunden eintreten.

Um etwas bemerken zu können, was auch immer, bedarf es eines Ausdrucks von Erfahrbarkeit. Wenn nichts zum Ausdruck kommen soll, dann bedarf es auch keines Erfahrenden.

Wenn du nun sagst, dass du "Stille" erfährst, dann hast du dir in Wahrheit einen Gedanken erschaffen, der diese Stille zum Ausdruck bringt, denn sonst könntest du sie weder bemerken noch etwas darüber wissen.

Die berühmte Nullpunkt-Meditation, das Verweilen zwischen zwei Gedanken, ist die perfekte Illusion eines Stillstandes, einer Wirkungslosigkeit. In Wahrheit gibt es jedoch keinen solchen Stillstand, weil auch der Eindruck von "zwischen zwei Gedanken" nur vorübergehend und daher kein wirklicher Stillstand, sondern ebenfalls nur eine Wirkung ist.

Wahrer Stillstand wäre das Aufhören des Ausübens von Aufmerksamkeit in jeglicher Form. Da das Bemerken eines Stillstandes jedoch Aufmerksamkeit bedarf, kann es sich unmöglich um einen Gedanken-Stillstand handeln oder etwas Derartiges geben.

@oneisenough
Ich habe nicht gesagt bzw. geschrieben, dass ich "Stille" erfahre, ich schrieb,
ich benutze mal den Ausdruck "Gedankenstille"...in Bezug auf "nicht-Nicht-denken...
Trotzalledem, wenn ich nicht über die Erfahrung "Gedankenstille" verfügen würde,
wäre es fatal mich dazu zu äussern...
Beziehe ich mich mal auf die Magie, schwarz oder weiß, ohne Gedankenstille würde nichts passieren, das ist so...um etwas auszuführen und einen Gedanken zu formen ist es von Bedeutung sich in die Leere der Gedanken zu ziehen...
Die Gedanken zum Stillstand zu bringen hat aus meiner Sicht keinen Verlust der Aufmerksamkeit, eher das Gegenteil...

@Aleister999

Aber was du hier als "Stillstand" bezeichnest, ist doch eindeutig von einer gewissen Dauer. Das wirst du nicht abstreiten. Da steht also nichts still, sondern etwa dauert an. Ein Stillstand ist aber gerade erst dadurch charakterisiert, dass er nicht nur manchmal, sondern ständig und ununterbrochen stillsteht. Tut er das nicht, kann es sich nicht um einen Stillstand handeln.

Das scheinbare Nicht-Benutzen von Gedanken ist kein Stillstand, sondern eine vorübergehende Wirkung, die sehr entspannend und wohltuend sein kann und aus der man jede Menge Kraft schöpfen kann. Aber es ist kein Stillstand. :)

Wenn du es könntest würdest du das Nichts erreichen und dort festsitzen, denn bei vollkommen leerem Verstand gäbe es keinen Anhaltspunkt für die Rückkehr ins Denken.

@oneisenough
Ich habe auch nicht geschrieben, dass ich den ganzen Tag Stillstand im Gedanken habe, die Dauer
wie lange ich frei von Gedanken sein möchte oder will, bestimme ich selber, je länger ist immer besser und führt zu noch mehr Gelassenheit.
Trotzallem kann man es ja jetzt auslegen wie man möchte, Stillstand ist dann, wenn man frei vom Gedanken ist und du nur Dich wahrnimmst ohne Gedanken..
Natürlich ist es von einer gewissen Dauer, habe ja nichts gegenteiliges behauptet, wenn man sich aber einem solchem Selbsttest von längerer Dauer einlassen will, damit meine ich keine 10 Minuten, sollte man eine Vertrauensperson in der Nähe habe, zumindest wenn man ungeübt ist und zur Vorsicht.
Wenn man genaue Kenntnis über sich selber hat was man da macht, dann kann man sich darauf einlassen und den Dingen ins Auge sehen.

@Aleister999

Aleister999 schrieb:Trotzallem kann man es ja jetzt auslegen wie man möchte, Stillstand ist dann, wenn man frei vom Gedanken ist und du nur Dich wahrnimmst ohne Gedanken..

Das kann ich nicht bestätigen. Stillstand ist keine Auslegungssache oder Meinung.

Etwas Bestimmtes verdient nur dann die Bezeichnung Stillstand, wenn es immer stillsteht und nicht nur manchmal.

Und aus einem Stillstand kann niemals eine Bewegtheit, eine Wirkung hervorgehen, weil es sonst kein Stillstand gewesen sein kann. Das gilt es zu verstehen, wenn man von einem Stillstand spricht.

@oneisenough
Da werden unsere Meinungen auseinander gehen...
Wir reden hier doch von Gedanken und nicht von einer Maschine...wenn ich einen Motor abstelle ist Stillstand und es geht erst wieder los wenn ich diesen neu starte, aber bitte nicht bei Gedankenstille..soweit sollte man sich schon unter Kontrolle haben..

Zuerstmal zum Begriff...`Nicht-Denken` beeinhaltet schon `Denken`...
Meiner Meinung nach gibt es in der geistigen Welt `kein Nicht`...
..und da fängt es schon an...
..zunächst mal fokussiert zu denken und Genau zu denken...
Wie würde man `Nicht-Denken` ohne `Nicht` ausdrücken?

...dann ist in der Frage noch ein doppeltes `Nicht`...`Nicht Nicht-Denken`...
...um eine Antwort zu bekommen, ist es wichtig, die Frage genau zu stellen.(!)

Wie soll man etwas abstellen, dass sich noch jeder Kontrolle/ Durchblick entzieht?

Es gibt eine ganz einfache Übung:

Sich auf den Punkt nach dem Ausatmen zu konzentrieren. Dort ist der Punkt der Stille.
Atmen ist Sein.

Und der Gegensatz des Denkens ist Fühlen.

Also beeinhaltet der Weg zum Gedanken-Loslassen , dem Kopf die Herrschaft des Ständig-Denkens zu entziehen und sich mehr auf das Fühlen (Nachfühlen, Reflektieren, in sich hinein horchen) zu konzentrieren.

@oneisenough

oneisenough schrieb am 23.01.2013:Eine Atmosphäre im Verständnis von Stimmung ist das Ergebnis einer Bewertung, die du selbst vornimmst. Eine Atmosphäre oder Stimmung gibt es für dich nur dann, wenn du Aufmerksamkeit mit einer ganz bestimmten Intensität und Qualität ausübst, und sie auf diese Weise als Bewusstseinsausdruck erschaffst. Auf andere Weise entstehen für dich keine Stimmungen, denn sie sind nichts, was man geben kann.

Interessant aber..
wir sind doch nicht nur Geist sondern auch Körper. Nicht nur der beobachtende Fahrer in seinem Auto - sondern Fahrer und Auto.
Die Stimmung, das gute Gefühl hat man doch vorher und der Geist bewertet es letztendlich. Fälschlicherweise bewertet man dann ähnliche Situationen vorschnell. Aber ursprünglich ist das Gefühl da, selbst wenn ich kaum über Bewusstsein verfüge werde ich natürlich eine schöne Empfindung einer schmerzhaften vorziehen..auch ohne Aufmerksamkeit.
Deine Definition der Aufmerksamkeit ist mir vielleicht auch zu hoch, zu abstrakt.
Eine Pflanze richtet dann warscheinlich ihre Aufmerksamkeit auf Licht und Wachstum.
Ich kann dann Aufmerksamkeit nur mit "dem Leben an sich" gleichsetzen. Ohne Inneres kein Äußeres. Das ist dann aber recht logisch und banal.

Man muß sich nur mal ins alt indische Rigveda einlesen, dort wird die Meditation als Therapie bei Husten und Heiserkeit empfohlen. Bekiffte Sadhus haben dies dann zu einem Eckpfeiler des Hinduismus erhoben um ihr permanentes Faul sein zu kaschieren.

@Piorama

Piorama schrieb:Aber ursprünglich ist das Gefühl da, selbst wenn ich kaum über Bewusstsein verfüge werde ich natürlich eine schöne Empfindung einer schmerzhaften vorziehen..auch ohne Aufmerksamkeit.

Scheinbar hast du ein besonderes Talent, und ich wüßte gerne mehr darüber:

Womit kannst du, ganz ohne Aufmerksamkeit, trotzdem und überhaupt eine schöne Empfindung bemerken? Und wie fühlt sich eine schöne Empfindung an, wenn du keine Aufmerksamkeit darauf richtest, um sie bemerken und beschreiben zu können?

Wir können nicht unsere Psyche benutzen, um den Geist zu suchen, zu erreichen oder zu erfas­sen. Wir können keine wie immer geartete gedachte Vorstellung benutzen, um den Geist wahrzunehmen.
Kein Objekt im Bewußtsein kann das. Man würde eine Rechenmaschine benötigen, um zusammenzuzählen, wie oft die Meister uns gesagt haben, daß der Verbegrifflichungsprozeß uns im Weg steht und daß wir, solange wir ihn nicht umgehen, nicht hoffen können, weiterzukommen - nicht in Äonen, so zahlreich wie die überstrapazierten und abgenutzten Sandkörner im Ganges.
Wir können uns nicht entschließen, ihnen zu glau­ben? Wir wissen wirklich nicht, was sie meinen? Und
wir haben keinen blassen Schimmer, wie es zu tun wäre? „Ich denke, daher bin ich" - wir sind ein Echo dieses Satzes von Descartes. Ja, tatsächlich, tatsächlich, leider, leider! Ich denke, daher denke ich, ich bin ein Ego! Ich denke, ich bin ein Ego, daher denke ich! Aber der Intellekt ist eine Maschine, und oft eine nützliche; die elektronische Spielart ist besser, aber unsere ent­spricht den realen Notwendigkeiten. Hat unsere In­tuition es nicht klar gemacht, daß unsere intellektuelle
Maschine niemals den Geist enthüllen kann? In den Zwischenräumen zwischen unseren Gedanken können wir uns selbst als Geist erkennen. Durch das Unterdrücken unserer Gedanken? Niemals im Leben! Laß sie in Ruhe! Und was die Manipulation der Psyche als Mittel zu diesem Ziel anlangt ... Schlingen, um Schnepfen zu fangen.
Laßt uns immer wieder fragen: „Ist es eine gedachte Vorstellung?" Wenn ja - haben wir unseren Weg ver­fehlt.

- aus dem Wei Wu Wei - Die einfache Erkenntnis - Über die Abwesenheit der Gegensätze