Der Bundestagswahl-Thread. Nach der Wahl ist vor der Wahl!

@frivol

Woran bemisst man denn Erfolg, stellt sich da die Frage.

Die Grünen und die CDU sind schon seit der letzten Wahl ganz vernarrt ineinander - also sehe ich das kommen. Jamaika seh ich nicht, die Option wird noch eine Weile verbrannt bleiben.
Also müssen beide hoffen, die nötigen Punkte zu sammeln, sonst seh ich auch nur die nächste, ewige GroKo.

EinElch schrieb:Woran bemisst man denn Erfolg, stellt sich da die Frage.

Also als Koalition erfolgreich, das sie sich nicht zerstreiten und eben 5 Jahre zusammen regieren. Und in der Zeit auch Dinge voranbringen und es am Ende nicht heißt, wir wollten ja aber konnten nicht wegen der anderen Partei.

Ewige GroKo kann auch bedeuten, das diese Koalition trotz aller Probleme, die beste Regierung ist die wir zustande bringen. Ich mein in anderen Ländern regieren auch jahrzehntelang erfolgreich immer die gleiche Partei. Teilweise gibt es dort auch nur eine.

@frivol

Dann bleibe ich bei CDU und Grünen. So viel gefühlten Unterschied abseits des Umweltaspekts gibbet ja nicht.

Gibt es da taktische Wahloptionen? z.b. wenn jemand für die CDU ist aber die Grünen nicht mag, das der stattdessen SPD wählt, damit es wieder CDU+SPD gibt und nicht CDU+Grüne?

frivol schrieb:Ich mein in anderen Ländern regieren auch jahrzehntelang erfolgreich immer die gleiche Partei. Teilweise gibt es dort auch nur eine.

@frivol

Da fallen mir die ehemalige DDR ein, die Sowjetunion, China und Nordkorea. Nicht so das Erfolgsmodell, von dem ich träumen würde.

Aber das lag ja nicht daran, das es immer die selbe Partei war, sondern die falsche. Und China scheint sich schon prächtig zu entwickeln.

@frivol
Was heisst erfolgreich regieren? ;) 2017, hätte man eine Koalition aus CDU/ CSU, FDP, Afd bilden können. Solch eine Koalition hatte 2017 Mandats-mäsdig eine Mehrheit. 2009, gab es eine Koalition aus CDU/ CSU und FDP. Der "grosse" strategische Fehler, den einst Helmut Kohl meine ich begang, war jener dass man sagte, wenn ich es noch halbwegs hinbekomme: Rechts neben uns ist kein Platz!! Aus dieser Folge heraus wurden dann auch die Freien Wähler, zumal seien da die grossen Zeitungen genannt, zu einer "Rechten" Partei verklärt als Hubert Aiwanger, damals nur Vorsitzender der Freien Wähler, seine Vorstellungen eines Europas skizzierte! Es ging ein grosser Aufschrei durch die Republik, während es zu den grossen Rettungsmassnahmen für nationale Banken und Finanzinstitute und EU Mitgliedsländer kam. Wer sich noch zurück Erinnern konnte. Das die Freien Wähler irgendetwas mit Rechter Politik zu tun haben, war in den Landesverband in deren Vorständen, wie im Bundesvorstand, nie der Fall! Auch die Afd, war anders als die NPD, auf den Füssen des Grundgesetzes gegründet worden. Weil man in Sachen Euro und Finanzkrise, dann in der Flüchtlingskrise, eine Alternative haben wollte, auf der konservervativen Seite. Viele einst CDU Mitglieder traten der Afd auch bei. Frau Merkel, hat keinen Kurs der Mitte gefahren, sie hat sich eher der linken Seite im Eiltempo genähert. Zudem wurde die CDU auf "ihre" Person zugeschnitten, was für die CDU zu einem immer größeren Problem wird. Da die Kanzlerin, keine "Macht" abgeben kann, so lange sie diese abgeben Macht nicht kontrollieren kann. Hatte man besonders gut am letzten CDU Parteitag gesehen.
Leider, hat sich die Afd, zu einer Partei entwickelt, die Ernsthaft zu Hinterfragen ist.
Während die SPD sich, vor vielen, vielen Jahren, sich der Linken Seite öffnete, blieb der CDU/ CSU immer nur die FDP! Zu wenig, für diese Zeiten. Somit bleibt eben nur die SPD oder Die Grünen. Den Grünen wird viel zugesagt, allerdings fand ich das Kabinett Schröder/ Fischer nicht ganz schlecht.
Wobei ich auch dort vieles nicht so gut fand.

tomkyle schrieb:2017, hätte man eine Koalition aus CDU/ CSU, FDP, Afd bilden

Das geht zwar rechnerisch aber das funktioniert nicht wirklich, weil die AFD die bisherigen Parteien ablehnt und umgekehrt. Wenn eine Partei die EU ablehnt, den Euro ablehnt, die Landesgrenzen wieder schließen möchte gegen die Flüchtlinge und zurück will in einen unabhängigen Nationalstaat. Dann ist mit so einer Partei heutzutage kein Staat mehr zu machen. Das klappt vielleicht in Ungarn oder Russland, aber nicht in Kerneuropa. Und das solch eine Partei dann großen Zulauf von den Rechtsextremen bekommt, ist nicht verwunderlich und sollte tatsächlich zu denken geben.

Früher haben CDU/CSU tatsächlich versucht, den Rechten Rand mit in der Partei zu bedienen. Aber dafür ist sie heutzutage schon zu modern und ein ausscheiden des rechten Rand in eine AFD, war deshalb unvermeidlich. Deutschland kann nicht gleichzeitig eine EU integrieren und als Nationalstaat ausscheiden. CDU+Grüne+SPD stellen heute die Mitte der Gesellschaft. Und AFD und Linke bilden die Randgruppen. Das die Ränder im Osten Deutschlands deutlich stärker sind als in den restlichen Gebieten, liegt natürlich an der Geschichte.

frivol schrieb:Und China scheint sich schon prächtig zu entwickeln.

@frivol

Das kann man aber auch nur behaupten, wenn man ganz viele Themenkomplexe völlig ausblendet, wie Umweltschutz, Menschenrechte, Pressefreiheit, Tibet etc. Wirtschaftlich etnwickelt sich das Land gut, aber das ist ja auch nur ein Baustein einer lebenswerten Gesellschaft.

frivol schrieb:Früher haben CDU/CSU tatsächlich versucht, den Rechten Rand mit in der Partei zu bedienen. Aber dafür ist sie heutzutage schon zu modern

Das Problem ist aber auch, dass Grüne, SPD und CDU in ganz vielen Punkten kaum unterscheidbar sind. Sie sind noch nicht Facetten einer EInheitspartei, aber es spielt keine allzu große Rolle, wen von den 3en man jetzt wählt. Da geht es nur um Nuancen.

Das hat zunächst mal die SPD verzwergt, die massiv Richtung grün, aber auch Richtung CDU verloren hat. So hat die CDU einen Teil der Verluste an die AFD aufgefangen.

In anderen Ländern haben es Sozialdemokraten geschafft, sich ein eigenes Profil zuzulegen und zum Teil neu zu erfinden. Warum sollten denn verbliebene Arbeiter heutzutage SPD wählen?

Wenn die fürchten, ihre Arbeit zu verlieren, wählen sie die Linke, wenn sie in einem schlechten Stadtteil wohnen, wählen sie die AFD, weil es irgendwann mal mit Willkommenskultur gut ist. Wenn sie sich irrtümlich für Mittelschicht halten, wählen die Merkel und wenn ihre Kinder sie bequatschen, dann grün.

Die Migrationspolitik von Frau Merkel hat in der Bevölkerung eben nicht den Rückhalt, den sie gerne hätten, auch wenn der ÖR noch so viel Dauerwerbesendung dafür betreibt. In Dänemark regieren Sozialdemokraten auch mit einem Kurs, der nicht 'Ihr Kinderlein kommet' lautet.

@frivol
Wo hat denn die Afd die anderen Parteien jemals abgelehnt? Vielmehr haben die anderen Parteien die Afd abgelehnt. Zu 98% auch zurecht! So wie sich die Afd entwickelt hat. Die Afd hatte immer nur gesagt, daß sie Frau Merkels Regierungskurs in vielen Bereichen ablehnt. Was legitim ist. Die Afd würde nie in eine Regierung eintreten, die von Frau Merkel geführt wird. Sie würden aber mit der CDU/ CSU koalieren. Da muss man Unterscheiden. Erfolgreich regieren, das sehe ich durchaus in Deutschland auch etwas kritischer, als manch andere. Ein Staat sollte idealerweise, seine Bürger schützen können. Was erleben wir aber derzeit, nach dem zb im Kataästrophenschutz, bei der Bundeswehr im Übermass, bei den Krankenhäusern, immer weiter nach Unten ging? 2018/ 19 gab es wieder ein Einsparungsprogramm der Bertelsmann-Stiftung bei den Krankenhäusern. Zum Glück hat die Groko dazu Nein, gesagt. Zb hat Kiel als Haffenstadt, als grösdte an der westlichen Ostsee, kein Feuerlöschschifff mehr. Was aber mache ich wenn ein Schiff, in der Kieler Aussenförde, zwischen Lolland und Kiel, wie vor 10 Jahren in Brand geraten ist? Däumchen drehen!? Da ja auch das Marinefliegergeschwader, unsinnigerweise, von Kiel nach Nordholz verlegt wurde, müssen die noch weniger gewordenen SAR Hubschrauber der Bw erstmal wenigstens 1 halbe Stunde anfliegen. Rettungskräfte in Kiel müssen verkomplizierter, seit Ausserdienststellung des Feuerlöschschifffes Kiel, vom Westufer zum Ostufer, dort auf ein Schifff und dann geht's auf See. Jetzt mit der Impfdosenbeschafgung verhält es sich ähnlich. Erst, verhandelte man wohl mit BionTech, man hätte Bus zu 100 Millionen Dosen beschaffen können für Deutschland, dann kam Frau Merkel und delegierte es an die EU. Was ja im Grunde nicht verkehrt war, hätte man als Deutschland vorher mit genannter Firma Verträge abgeschlossen. So aber, dauerte es wesentlich länger. Von daher sehe ich den Erfolg der Grokos eher zweischneidiges.

tomkyle schrieb:Wo hat denn die Afd die anderen Parteien jemals abgelehnt?

Na durch ihre Politik ist sie nicht mit den herkömmlichen Parteien kompatibel. Die AFD kann doch nicht mit den Systemparteien zusammengehen, welche die Mainstream-Meinung vertreten und von der Lügenpresse unterstützt werden. Entweder regiert die AFD allein oder gar nicht.

frivol schrieb am 21.03.2021:Also als Koalition erfolgreich, das sie sich nicht zerstreiten und eben 5 Jahre zusammen regieren. Und in der Zeit auch Dinge voranbringen und es am Ende nicht heißt, wir wollten ja aber konnten nicht wegen der anderen Partei.

Der Bundestag wird alle 4 Jahre gewählt. Bei den Ländern sind es 5 Jahre - außer Bremen.

frivol schrieb am 21.03.2021:Ewige GroKo kann auch bedeuten, das diese Koalition trotz aller Probleme, die beste Regierung ist die wir zustande bringen. Ich mein in anderen Ländern regieren auch jahrzehntelang erfolgreich immer die gleiche Partei.

CDU und SPD buhlen ja um die Mitte und waren mal die größten Parteien im Spektrum. Mittlerweile kann man ja nicht mehr von GroKo sprechen. Wichtig wäre es, wenn wieder klarere Kanten in der Politik sichtbar werden.

frivol schrieb am 21.03.2021:Gibt es da taktische Wahloptionen? z.b. wenn jemand für die CDU ist aber die Grünen nicht mag, das der stattdessen SPD wählt, damit es wieder CDU+SPD gibt und nicht CDU+Grüne?

Das überlege ich mich auch gerade. Da ich in keinem Fall die CDU wieder in der Regierung sehen möchte, kann man auch kein Grün wählen. Es sei denn, sie werden stärkste Kraft. Dann reicht es für eine Ampel. Am sichersten ist die SPD ;-)

tomkyle schrieb am 22.03.2021:Frau Merkel, hat keinen Kurs der Mitte gefahren, sie hat sich eher der linken Seite im Eiltempo genähert.

Dieses Narrativ hört man ständig. Wo ist denn die Mitte? Ist es nicht eher so, dass die CDU vom rechten Rand in die Mitte gerutscht ist?

SvenLE schrieb:Am sichersten ist die SPD

Weil die Genossen nie - niemals - mit den Schwarzen koalieren würden.

Wenn du definitiv deine Stimme keiner möglichen Koalition mit der CDU geben willst, wähl Linke oder AfD.

Grüne wollen Koalition mit CDU
SPD hat bis jetzt noch immer koaliert, selbst wenn sie nicht wollten.
FDP ist wie üblich der Steigbügel, wenns Not tut.
Einzig AfD und Linke waren und werden keine CDU-Koalition eingehen.

SvenLE schrieb:CDU und SPD buhlen ja um die Mitte und waren mal die größten Parteien im Spektrum. Mittlerweile kann man ja nicht mehr von GroKo sprechen. W

@SvenLE

Und so richtig von Mitte auch nicht mehr. Sie bilden eher den gemäßigten Teil der linken Parteien.

SvenLE schrieb:Dieses Narrativ hört man ständig. Wo ist denn die Mitte? Ist es nicht eher so, dass die CDU vom rechten Rand in die Mitte gerutscht ist?

Das ist eine afrage der Perspektive. Meines Erachtens hat Frau Merkel die CDU eher aus der Mitte nach links geführt. Die Partei steht ungefähr da wo die Schröder SPD stand.

SvenLE schrieb:Wo ist denn die Mitte? Ist es nicht eher so, dass die CDU vom rechten Rand in die Mitte gerutscht ist?

Die CDU ist schon immer in der Mitte. Nur weil wir 2015 Millionen Kriegsflüchtlinge ins Land gelassen haben, dreht der rechte Rand durch.

sacredheart schrieb:Meines Erachtens hat Frau Merkel die CDU eher aus der Mitte nach links geführt.

Und was genau ist so links an der CDU? Tritt sie wieder für den Sozialismus ein?

sacredheart schrieb:Die Partei steht ungefähr da wo die Schröder SPD stand.

Genau in der Mitte.

EinElch schrieb:Wenn du definitiv deine Stimme keiner möglichen Koalition mit der CDU geben willst, wähl Linke oder AfD.

Dann ist die Stimme ganz verschenkt, weil keiner mit AFD oder Linke in die Regierung geht. Dann kannst du gleich gar nicht wählen. Das ist keine gute Taktik

Er wollte ja SPD wählen und gegen die CDU. Klar kann wenn die CDU zu stark wird immernoch mit SPD koalieren. Aber es kann mit einer starken Grünen und SPD auch eine Ampel geben mit der FDP. Dann wäre die CDU nach 16 Jahren raus

frivol schrieb:Dann ist die Stimme ganz verschenkt, weil keiner mit AFD oder Linke in die Regierung geht. Dann kannst du gleich gar nicht wählen. Das ist keine gute Taktik

...

muss ich jetzt echt den Unterschied von Nichts wählen und irgendwas wählen erklären?

Nicht wählen schenkt die Stimme dem Wahlsieger. Irgendwas wählen sorgt dafür, dass deine Stimme definitiv nicht der Wahlsieger bekommt.

frivol schrieb:Er wollte ja SPD wählen und gegen die CDU. Klar kann wenn die CDU zu stark wird immernoch mit SPD koalieren. Aber es kann mit einer starken Grünen und SPD auch eine Ampel geben mit der FDP. Dann wäre die CDU nach 16 Jahren raus

Das seh ich halt nicht.

EinElch schrieb:Irgendwas wählen sorgt dafür, dass deine Stimme definitiv nicht der Wahlsieger bekommt.

Das stimmt, aber wenn ich meine Stimme einer Minderheit gebe, die nicht in die Regierung kommt. Dann ändert das nichts an der Regierung. Aber du hast Recht man kann damit ausdrücken, das man mit der Regierung nicht einverstanden ist.

EinElch schrieb:Das seh ich halt nicht.

Die aktuelle Umfrage sagt Grüne 22 % + SPD 16% + FDP 10% = 48%
Quelle: https://www.wahlrecht.de/umfragen/

Das reicht zum regieren, weil 8% Sonstige es nicht in den Bundestag schaffen.

frivol schrieb:Die aktuelle Umfrage sagt Grüne 22 % + SPD 16% + FDP 10% = 48%

Tatsächlich, ja.
Boah, wäre das Grauenhaft, ehrlich gesagt. Ein olivgrüner Kanzler, das will ich mir gar nicht ausdenken.

Naja, aber die derzeitigen Umfragen sind mir zunächst noch schnurz, das wird erst ein Inidkator kurz vor der Wahl - und selbst dann sind diese Umfragen immer etwas zweifelhaft. Gewissheit hat man erst am Wahlabend.

Ich bleibe vermutlich bei der FDP.

frivol schrieb:Die aktuelle Umfrage sagt Grüne 22 % + SPD 16% + FDP 10% = 48%
Quelle: https://www.wahlrecht.de/umfragen/

Das reicht zum regieren, weil 8% Sonstige es nicht in den Bundestag schaffen.

Ähem hast du es denn dann auf die Sitzverteilung umgerechnet? Denn es reicht nicht. Du kannst nicht 8% anderer da rausrechnen.

@Fedaykin

Ähem hast du es denn dann auf die Sitzverteilung umgerechnet? Denn es reicht nicht. Du kannst nicht 8% anderer da rausrechnen.

Doch, das kann er, da die Stimmen der Sonstigen sich auf mehrere Parteien verteilen, die es nicht in den Bundestag schaffen. Die Basis der Mandatsberechnung sind damit die 92% Stimmenanteil der Parteien, die in den Bundestag einziehen werden. Und da reichen 48% gegenüber 44% dicke aus.