Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

Einführungsdaten des Frauenwahlrechts in 20 europäischen Ländern

1906 Finnland
1913 Norwegen
1915 Dänemark
1915 Island
1917 Estland
1918 Lettland
1918 Deutschland
1918 Österreich
1918 Polen
1918 Luxemburg
1919 Niederlande
1921 Schweden
1928 Großbritannien
1931 Spanien
1944 Frankreich
1945 Ungarn
1945 Slowenien
1945 Bulgarien
1946 Italien
1952 Griechenland
1971 Schweiz
1984 Liechtenstein

https://www.bundestag.de/besuche/ausstellungen/parl_hist/frauenwahlrecht/einfuehrung/246998 (Archiv-Version vom 09.08.2018)

Hier mal eine kleine Übersicht, bevor das weiter abriftet. Die Türkei ist gewiss kein Vorreiter in der Sache. Sie liegt aber im guten Mittelfeld.
Beachtet man noch zusätlich die patriarchalische Struktur und den islamischen Hintergrund finde ich das jedoch bemerkenswert postitiv.

@Fedaykin

Immerhin orientiert man sich an der Schweiz.

Tja zumindest das Zivilgesetzbuch... vom schweizerischen Föderalismus hielt/hält man jedoch nicht viel.

Allerdings würde ich von einigen Erdogan-Anhängern sehr gerne mal lesen, wie tolerant man gegenüber der Homosexualität steht. Schließlich ist die Türkei in dem Punkt - rein rechtlich - wirklilich einer der Vorreiter, so ist die Homosexualität seit 1852 legal. Wieso brüstet man sich nicht damit?

@vincent

1974 Portugal

Hattest du in deiner Auflistung vergessen.


Aber wie sieht es heute in der Türkei für Frauen aus :

„Täglich werden in der Türkei bis zu fünf Frauen umgebracht. „

https://www.boell.de/de/2017/10/27/gewalt-frauen-der-tuerkei-das-wegsehen-der-anderen


„Fast jede zweite verheiratete Frau in der Türkei wird Opfer von Gewalt. Schuld daran sind vor allem traditionelle Denkmuster, gegen die auch die Politik nur halbherzig vorgeht.“

https://www.google.de/amp/m.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/gewalt-gegen-frauen-in-der-tuerkei-14162187.amp.html

„Laut einer Befragung befürworten 62 Prozent der türkischen Männer Gewalt gegen Ehefrauen. Statistiken über Körperverletzung an Frauen zeigen die hohe Zahl der Betroffenen. „

https://www.google.de/amp/s/amp.welt.de/amp/vermischtes/article115427763/Mehrheit-der-Tuerken-ist-fuer-Gewalt-gegen-Frauen.html

Es bleibt zu hoffen, dass die Mehrheit der männlichen Gesellschaft in der Türkei , sich irgendwann zivilisiert.

SouthBalkan schrieb:1974 Portugal

Hattest du in deiner Auflistung vergessen.

Sag das dem Bundestag, sag das nicht mir.^^

Zur heutigen Situation. Was soll man da sagen? Sie haben seit über 80 Jahren das Wahlrecht. Sollen sie doch irgendwen wählen, damit die Gewalt aufhört. Das Wahlrecht reicht doch als Errrungenschaft, da kann man sich auch die nächsten 80 Jahre weiter schlafen legen, am Besten auf die eine Frau, wenn es noch keine vier sind. Und nebenbei schön befruchten, die Gebärmaschine, damit auch der liebe Erdi glücklich ist.

Was bringen schon Brücken, Straßen, Flughäfen und ganz dolle Militärtechnik, wenn man so beschissen mit seinen Bürgern, insbesondere den Minderheiten umgeht? Richtig, gar nichts. Alles wertloser Müll.

vincent schrieb:wenn man so beschissen mit seinen Bürgern, insbesondere den Minderheiten umgeht

Die Bertelsmann-Stiftung hat die 2018 Statistik veröffentlicht

Hier der Vergleich zwischen 2018 und 2006:

SouthBalkan schrieb:Es bleibt zu hoffen, dass die Mehrheit der männlichen Gesellschaft in der Türkei , sich irgendwann zivilisiert

Das ist eine schwer Sache. Die türkische Erziehung unterscheidet immer noch zwischen Junge und Mädchen. Da spielen auch die Mütter eine große Rolle. Während die Jungs wie Paschas erzogen werden sind die Mädchen eher die Prinzessinnen die "beschützt" werden müssen.

Wenn man also schon als kleinkind zum Macho erzogen wird wundern mich die Zahlen nicht. Ich möchte nicht verallgemeinern aber meistens passieren solche Ehrenmorde im Osten der Türkei. Verübt von kurdischen Aschirets.

vincent schrieb:Was bringen schon Brücken, Straßen, Flughäfen und ganz dolle Militärtechnik, wenn man so beschissen mit seinen Bürgern, insbesondere den Minderheiten umgeht? Richtig, gar nichts. Alles wertloser Müll.

Absolut korrekt.

.Der Artikel der Welt ist leider nicht gut ausgearbeitet, da darin wichtige Informationen bezüglich des Lausanne Vertrages fehlen. Im Vertrag von Lausanne heißt es in Artikel 12, dass die Souveränität für einen Streifen von 3 Seemeilen vor der türkischen Küste bei der Türkei verbleibe.

Alle Inseln welche außerhalb dieser 3 Seemeilen liegen gehören zu Griechenland.

Es gibt in der Ägäis keine "grauen Zonen" oder "umstrittene Gebiete". Rechtlich ist der Grenzverlauf eindeutig. Die Türkei versucht seit Jahrzehnten ein Verhandlungs Szenario mit militärischen Mitteln zu erzwingen wo es nichts zu verhandeln gibt. Griechenlands Souveränität steht nicht zur Verhandlung, das hat Griechenland immer wieder deutlich gemacht.

https://amp.welt.de/amp/politik/ausland/article175004384/Tuerkei-Griechenland-Der-explosivste-Konflikt-Europas.html

SouthBalkan schrieb:Im Vertrag von Lausanne heißt es in Artikel 12, dass die Souveränität für einen Streifen von 3 Seemeilen vor der türkischen Küste bei der Türkei verbleibe.

Nein, so heißt es nicht im Vertrag. Genauer lesen.

@vincent

ARTICLE 12.

The decision taken on the 13th February, 1914, by the Conference of London, in virtue of Articles 5 of the Treaty of London of the 17th-30th May, 1913, and 15 of the Treaty of Athens of the 1st-14th November, 1913, which decision was communicated to the Greek Government on the 13th February, 1914, regarding the sovereignty of Greece over the islands of the Eastern Mediterranean, other than the islands of Imbros, Tenedos and Rabbit Islands, particularly the islands of Lemnos, Samothrace, Mytilene, Chios, Samos and Nikaria, is confirmed, subject to the provisions of the present Treaty respecting the islands placed under the sovereigntyof Italy which form the subject of Article 15.

Except where a provision to the contrary is contained in the present Treaty, the islands situated at less than three miles from the Asiatic coast remain under Turkish sovereignty.

https://wwi.lib.byu.edu/index.php/Treaty_of_Lausanne

@vincent

Es ist rechtlich eindeutig. Diese Inseln gehören zu Griechenland. Es gibt zwischen Griechenland und der Türkei keine "grauen Zonen" oder "umstrittene Gebiete".... Ich weiß dass der türkische Staat seit Jahrzehnten scharf darauf ist diese Inseln und Teile der Ägäis an sich zu reißen. Rechtlich ist es jedoch eindeutig. Es gibt nichts zu verhandeln.

Wenn die Türkei die griechische Souveränität weiter in Frage stellt, wird es unweigerlich zu einem bewaffneten Konflikt kommen, Griechenland ist weder Syrien noch Irak, oder eine Guerilla Organisation.

Was die Türkei in den letzten Monaten gegenüber Griechenland und Zypern veranstaltet, wird in Teilen Griechenlands als kriegerischer Akt, beziehungsweise als hybride Kriegsführung wahrgenommen. Die Stimmen in Griechenland werden lauter, dass man sich nicht alles gefallen lassen darf und dass Erdogan nur die Sprache der Gewalt versteht um endlich die Souveränität von Griechenland zu respektieren.

@SouthBalkan
Du kannst noch nicht einmal einen simplen englichen Text lesen und korrekt wiedergeben und redest von rechtlich eindeutig? Lass mal sein.

Im Vertrag von Lausanne heißt es, dass die Inseln, die weniger als 3 Seemeilen von der Küste entfernt liegen, unter türkischer Souveränität bleiben.
In dem Artikel steht also nicht, dass die türkische Souveränität 3 Seemeilen weit reicht, noch steht drin, dass andere Inseln nicht unter ihrer Souveränität wären.

Ja, wie herrlich weiß schwarz doch die Welt sein kann. Nur die Türkei ist böse, es ist alles eindeitig, blablablubb.
Kann ich genauso mit türkischen Nationlisten reden, nimmt sich nicht viel.

@vincent

Es ist unfassbar was du versuchst.

Es ist rechtlich eindeutig und sehr simpel zu verstehen, auch für dich.

Alle im Vertrag nicht namentlich erwähnten Inseln, welche innerhalb der 3 Seemeilen Zone der türkischen Küste vorgelagert sind, gehören zur Türkei, alle im Vertrag nicht namentlich erwähnten Inseln außerhalb der 3 Seemeilen Zone vor der türkischen Küste, gehören nicht zur Türkei.

Genau deswegen wurde dieser Abschnitt im Artikel 12 des Vertrages von Lausanne festgelegt, damit die Zugehörigkeit der vielen kleinen Inseln eindeutig geklärt ist.

@vincent

In diesem Fall ist eindeutig die Türkei der Aggressor, weil die Türkei die griechische Souveränität angreift. Es ist nicht umgekehrt.

Unklar ist bei dem Grenzstreit gar nichts.

Darum weist Erdogan auch immer auf eine "Revision" des Vertrages hin:
“In fact, all agreements in the world should be updated with the passage of time”

Und auf die Tränendrüse:
"settled Turkey's borders after World War One was not being applied fairly"


Erdogan will nicht nur die Grenze zu Griechenland ändern:

Turkey Wants to Revise the Turkish-Bulgarian Border
https://www.euscoop.com/en/2017/12/8/turkey-wants-lausanne-treaty-revision (Archiv-Version vom 04.01.2018)

In der Zwischenzeit droht die" Weltmacht" Türkei dem
"Terrorunterstützer" Frankreich.

http://de.euronews.com/2018/03/30/streit-um-kurden-milizen-turkei-droht-terror-unterstutzer-frankreich

SouthBalkan schrieb:Alle im Vertrag nicht namentlich erwähnten Inseln, welche innerhalb der 3 Seemeilen Zone der türkischen Küste vorgelagert sind, gehören zur Türkei, alle im Vertrag nicht namentlich erwähnten Inseln außerhalb der 3 Seemeilen Zone vor der türkischen Küste, gehören nicht zur Türkei.

Falsch. Das steht da nicht. Es steht nur drin, dass alle Inseln innerhalb der 3 Meilen der Türkei gehören. Die anderen, nicht erwähnten, können trotzdem der Türkei gehören. Die namentlich erwähnten, die Griechenland gehören, ausgenommen. Nur sind nicht alle Inseln namentlich erwähnt.

SouthBalkan schrieb:In diesem Fall ist eindeutig die Türkei der Aggressor

Ganz eindeutig. Klare Sache... außer, dass nicht klar ist, von welchem diesen Fall du überhaupt redest.