Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

Aber zum Glück hat Erdogan Allah:

https://www.welt.de/wirtschaft/article180933730/Erdogan-zum-Lira-Verfall-Sie-haben-den-Dollar-wir-haben-Allah.html

Fabs schrieb:Aber zum Glück hat Erdogan Allah...

… und den fleischgewordenen Messias und Lira-Retter:

Nach Trumps Ankündigung der neuen Strafzölle telefonierten Erdogan und der russische Präsident Wladimir Putin miteinander. In dem Gespräch sei es um strategische Projekte bei der Zusammenarbeit im Energiesektor und die wirtschaftlichen Beziehungen gegangen, teilte das russische Präsidialamt mit.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/tuerkei-recep-tayyip-erdogan-fordert-tuerken-zu-lira-tausch-auf-a-1222739.html

Jetzt wird alles wieder gut. Schlabberlatz wieder eingepackt, nix mit lecken und nun mit Volldampf in das russisch finanzierte Wirtschaftswunder ! Woohoo !!

@JoschiX
Das russisch finanzierte Wirtschaftswunder ?
Die Wirtschaftskarre der Russen rauscht ebenfalls bergab, aber unter den Blinden ist ja der Einäugige König.
Russland brauch einen Ölpreis von über 80$, z.Z ist der Preis bei 72,91$.
Das wird die Türkei nicht retten.
Aber vielleicht:

„Vergesst nicht: Wenn sie (die USA) Dollar haben, dann haben wir Allah.“

Das ist Erdogans Losung - Klasse !

cheroks schrieb:Nein, dem ist nicht so, aber die USA hält sich für den Nabel der Welt

Der Nabel der Welt scheint dich ja richtig zu interessieren. Erstmal vor weg, Demokratie gibt es gesamt global betrachtet nicht. Auf der Weltbühne herrschen andere Regeln. Realistisch betrachtet gibt es da nur die USA, China, Europa und der Rest ist Spielwiese. Von daher sind die USA mehr Nabel der Welt als, alles anderen. Und dass keine muslimischen Länder im UN-Sicherheitsrat sind, ist ja wohl auch selbsterklärend. Die gehören halt nicht zu den global players.

Das Beispiel mit den fünf Personen ist auch daneben. Zum einen gilt es 5:192 und als Vergleich auf einmal 5:8,2*10^7. Und wie gesagt, auf der Weltbühne gibt es keine Demokratie. Da haben halt die fünf das Sagen, bzw. eigentlich nur der Westen und ein bisschen die Chinesen.

Foss schrieb:Und dass keine muslimischen Länder im UN-Sicherheitsrat sind, ist ja wohl auch selbsterklärend.

Das stimmt nicht so ganz. Es gibt die nichtständigen Mitglieder, aktuell genau 10 an der Zahl.
Wikipedia: Sicherheitsrat der Vereinten Nationen#Nichtständige Mitglieder
Jedes Jahr werden 5 neue Mitglieder für je 2 Jahre gewählt, aktuell sind folgende Länder neben den „Big Five“ im Sicherheitsrat:
Äthiopien, Bolivien, Italien/Niederlande (teilen sich im Jahreswechsel den Sitz), Kasachstan*, Schweden, Äquatorialguinea, Elfenbeinküste, Kuweit*, Peru und Polen.
Für 2019 fallen die ersten 5 aus der Auflistung raus und tauschen mit
Deutschland, Belgien, Dominikanische Republik, Indonesien*, Südafrika.

*Damit sind aktuell für 2018 und 2019 zwei muslimische Länder im UN-Sicherheitsrat präsent und 2020 mindestens ein muslimisches Land. (Die neuen Mitglieder sind noch nicht bekannt!)

Die Türkei war übrigens zuletzt 2009/10 Mitglied im Sicherheitsrat.

Fazit: Der Post von @cheroks entsprach mal wieder nicht der Realität und trieft inzwischen von Verschwörungstheorien und Opferrolle.

Speziell an der Opferrolle merkt man, dass man auf verlorenem Posten steht. Man hat sonst nix von Substanz anzubieten.

Der Begriff "muslimische Welt" ist sowieso irreführend, da er eine Kohärenz suggeriert, die absolut nicht gegeben ist. Die muslimischen Länder sind untereinander schwer verfeindet (und tragen ihre Konflikte in allen Ebenen aus), weshalb es - selbst wenn der UN Sicherheitsrat so funktionieren würde - gar nicht möglich wäre, einen Repräsentanten zu wählen, der für die muslimische Welt sprechen sollte. Oder wären die Iraner davon begeistert, wenn z.B. Saudi-Arabien ständiges Mitglied würde?

Selbst wenn es irgendwann zu einer Reform des Sicherheitsrates kommen sollte, glaube ich nicht, dass die muslimischen Länder davon groß profitieren würden. Die politischen Schwergewichte sind nun einmal andere.

Fichtenmoped schrieb:Das stimmt nicht so ganz.

Gut, hab ich mich nicht korrekt ausgedrückt. Meinte natürlich die ständigen Mittglieder.

@Zarastro
Naja auf eine Reform nach der weiterhin nur die Schwergewichte etwas zu sagen haben kann ich auch verzichten... weil das haben wir ja schon.
Und wie soll so eine Reform denn aussehen?
Der Sicherheitsrat ist ja mitlerweile eh obsolet.
Man blockiert sich gegenseitig. Kackt auf die Beschlüsse der Vollversammlung die einem nicht passen und macht seine Deals gleich direkt zwischeneinander aus... ansonsten kann man ja immernoch austreten.
Der Sicherheitsrat war noch nie so unbedeutend wie heute und ich hab keine Idee wie man daran etwas ändern will, weil sie es ja so wollen.
Aber sicher hast Du recht, dass der Islam keine Hegomonie besitzt und ein einzelner Vertreter nicht für alle sprechen kann.
Wie auch die USA nicht (immer) für den gesammten Westen sprechen kann, sondern in erster Linie die eigenen Interessen vertritt, die sich manchmal mit unseren überschneiden.
Nene der Erdogan soll da weiterhin seine Deals mit Putin und Trump unterm Tisch durchziehen und sich dabei gegenseitig ans Schienbei tretten. Was von all dem was in de letzten Zeit in Syrien ablief wurde denn über die UN lanziert?
Es machen ja nichtmal die sogenannten Schwergewichte mit bei dem Theater. Weil sie sich gegenseitig blockieren, die Idioten.
Und was ist wenn man das Veto abschafft?
Dann halten sie sich nicht an die Beschlüsse und leben mit den Sanktionen... wer es sich leisten kann. Schwergewichte halt.
Tolle Sache.

@Glünggi
Ich würde nicht behaupten, dass der Sicherheitsrat obsolet ist. Er ist halt dahingehend ineffektiv, wenn es um Themen geht, bei denen sich die Vetomächte diametral gegenüberstehen, aber da spiegelt er dann eben die wahren Machtverhältnisse wieder. Die Welt funktioniert nun einmal nicht nach demokratischen Maßstäben und Mehrheitsentscheidungen, sondern nach Einfluss und Macht. Russland blockert z.B per Veto jede Resolution für Syrien, aber sie haben halt auch die Mittel un dies durchzusetzen. Es ist aber wichtig, dass die Weltmächte den Sicherheitsrat als Kommunikationsplattform nutzen, auch um aufzuzeigen, wo ihre Interessen liegen.

Es wäre aber in meinen Augen notwendig, den Sicherheitsrat an die heutige Weltlage anzupassen. So wird man nicht sehr viel länger an Indien vorbeikommen. Der französische Sitz sollte idealerweise zu einem europäischen Sitz umgewandelt werden, auch wenn es bis dahin noch ein weiter Weg sein dürfte. Der Sitz von GB ist eigentlich nicht mehr zu rechtfertigen. Übrigens hätte ich die Türkei vor 10 Jahren noch als möglichen Kandidaten gesehen, aber Erdogans katastrophale AP (ihm ist da seit 2010 ja wirklich alles misslungen) wie auch der sich abzeichnende wirtschaftliche Abschwung lässt dies als unrealistisch erscheinen.

Natürlich ist das alles noch ziemlich utopisch, da die Vetomächte einer Reform zustimmen müssten und die haben verständlicherweise kein Interesse daran.

@Zarastro

Es ist aber wichtig, dass die Weltmächte den Sicherheitsrat als Kommunikationsplattform nutzen, auch um aufzuzeigen, wo ihre Interessen liegen.

Naja ging jetzt auch wunderbar ohne Sicherheitsrat für Erdogan in Syrien einzumarschieren und man hat ihn auch ganz ohne Sicherheitsrat dabei in die Schranken gewiesen. Alles ganz still und heimlich.
Klar man hat sich per Statement kurz gerechtfertigt für den Einsatz, aber eine Resolution wurde nie eingereicht, auch nicht nachträglich. Mit Pauken und Trompeten rein und dann plötzlich verstummt.
Es wurde ja auch nie eine Gegenresolution eingereicht.. so nebenbei erwähnt.
Es lief und läuft ganz einfach ausserhalb der UN ab.
Um der Welt seine Interessen mitzuteilen nutzten Politiker heutzutage Twitter ;)

Jetzt ist aber einer angesäuert..
Zum einen den hier:

«Schande, Schande! Sie ziehen einen Pastor einem strategischen Nato-Partner vor»
Mit Blick auf die USA erklärte Erdogan in der Schwarzmeerprovinz Ordu: «Sie bedrohen uns». Die Türkei werde aber nicht nachgeben: «Man kann diese Nation nicht mit Drohungen zähmen.»

zum andern den hier:

«Das ist keine Wirtschaft, die bankrott geht, die untergeht oder die durch eine Krise geht. Die Türkei wird aus dieser Devisen- und Zinsspirale so bald wie möglich rauskommen.»
«Wir wissen sehr wohl, dass es auf die Dollar, Euro oder das Gold ankommt. Das sind die Kugeln, Granaten, Raketen eines Wirtschaftskrieges, der gegen unser Land geführt wird.» Er drohte damit, denen «die Hände zu brechen, die diese Waffen abfeuern».

https://www.srf.ch/news/international/usa-und-tuerkei-im-clinch-alphatiere-auf-kollisionskurs
Das will ich jetzt aber sehen wie Erdogan dem Trump die Hand bricht... immer diese leeren Versprechungen.
Am Ende ist der Pastor frei und Erdogan kauft n paar Flaschen Gas aus den USA.

@Glünggi

Erdogan hat von Ökonomie wohl etwa gleich viel Ahnung wie @cheroks . Und dann immer diese von Religiosität angehauchte Ausdrucksweise. Unglaublich, wie seit Jahrhunderten im nahen Osten nix geht und niemand dem Anderen irgendwas gönnt. Gesellschaftlich brauchen die wohl nochmals ne Ewigkeit, bis sie einfachste Sozialzusammenhänge verstanden haben.

Bei vielen AKP boys habe ich zudem Angst, dass sie langsam den Verstand verlieren. Überall ist Unrecht, nur nicht in der Türkei. Und auch die Anklageschriften für all die Journalisten stehen auf sauberem Fundament... ;) Aber vielleicht ist das der unausweichliche Weg, wenn man sich in alternativen Fakten verliert.

@whatsgoinon
Naja die Zitate sind eher nationalistisch durchtränkt als religiös angehaucht. Aber generell gehört das mit der Religion halt zum Konzept Erdogans dazu.
Und naja der Nahe Osten besteht halt auch mehrheitlich aus zusammengeschusterten künstlichen Länder, die man dann auch noch zentral regiert um sie zusammen zu halten. Hätten sich die Siegermächte nach dem Zerfall des osmanischen Reiches etwas mehr um die ethnischen Zusammenhänge gekümmert als um die Schürfrechte, als sie mit dem Lineal die Landkarten gezogen haben, wärs evt auch anders verlaufen.

Trump hat endlich einen Gegner gefunden, den er besiegen kann. Erdogan hat durch seine Politik die Türkei so schwach gemacht, dass sie den Attacken Trumps hilflos ausgeliefert ist. Keine Wirtschaftskraft, keine Verbündeten. Sollte die Türkei tatsächlich einknicken und den Pastor frei lassen, würde Trump den wahrscheinlich mit einer Parade durch die Stra0en Washingtons vorführen lassen. Seinen Anhängern wird er es als großen Erfolg und Beweis seiner Stärke verkaufen. Hillary hätte das nie geschafft, Obama sowieso nicht, etc., etc.

Der Türkei würde die Freilassung aber nicht helfen, denn die eigentlichen Probleme, die zum Lira-Absturz geführt haben, sind ja immer noch vorhanden. Die Zölle waren allenfalls noch Auslöser für den letzten Kurssturz, nicht aber die Ursache. Zwischenzeitlich hat Erdogan aber einen Sündenbock gefunden, dem er die derzeitige Misere in die Schuhe schieben kann. Fragt sich, wie lange das funktioniert.

Dem Pastor wünsche ich jedenfalls viel Ausdauer und Gesundheit.

Tja, die Mwehrheit seiner Schäfchen hat wohl nicht das selbe Gottvertrauen wie erdowahn......die Dollars werden schon knapp......

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/waehrungskrise-in-der-lira-in-der-tuerkei-wird-der-dollar-knapp-15733134.html

@querdenkerSZ
Die haben das bestimmt nur irgendwie falsch verstanden. Oder aber sie stehen gerade bei der palasteigenen Wechselstube an um die ekligen Dollar gegen das göttliche Zahlungsmittel zu tauschen.
Und nur so ganz evtl.....vielleicht ist sein Volk nicht ganz so strunzdämlich wie Isnogut denkt. Bei Geld hört, wie Überall, der Spaß auf.

LDS schrieb:Bei Geld hört, wie Überall,

nicht überall, im zweiten weltkrieg haben die Engländer sogar ihre Löffel und Töpfe gespendet um gegen die Deutsche Macht vorzugehen.

Threadkiller2 schrieb:nicht überall, im zweiten weltkrieg haben die Engländer sogar ihre Löffel und Töpfe gespendet um gegen die Deutsche Macht vorzugehen.

Und im ersten Weltkrieg gab es für Deutsche sogar das hier:

Wikipedia: Gold gab ich für Eisen

Am Ende hatten diejenigen, die das Gold gegeben haben, die Arschkarte gezogen. Spätestens zur Hyperinflation hat man sich in den Allerwertesten gebissen.

Trotz oder vielleicht wegen der angekündigten Gegenmassnahmen rauscht die Lira weiter in den Keller..........

https://www.focus.de/finanzen/news/vor-inkrafttreten-der-us-strafzoelle-neues-rekordtief-tuerkische-lira-weiter-stark-unter-druck_id_9404519.html

@querdenkerSZ

Gewaltig! Anstelle einer beruhigenden Einwirkung heizt man die Situation weiter an. Gute Reise Türkei!

Außerdem will die Türkei gegen negative Kommentare zur Wirtschaft in sozialen Netzwerken vorgehen. Entsprechende rechtliche Maßnahmen würden eingeleitet, teilte das türkische Innenministerium am Montag mit. Seit dem 7. August seien 346 Nutzerkonten auf sozialen Netzwerken ausgemacht worden, in denen der Verfall der Landeswährung Lira auf provozierende Art und Weise kommentiert wurde.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/tuerkei-lira-verliert-erneut-massiv-an-wert-1.4091176

Der Feind lauert also überall. Und das Schönste: die Treudoofen glauben das alles auch noch.