Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

Kangaroo schrieb:Das ist dein subjektives Empfinden.
Deine Bindung zu deiner Nation ist wahrscheinlich halt geringer und das bleibt dir auch unbenommen.

Aber verurteile doch keine Leute die dies anders sehen.

Junge, politische Statements sind laut UEFA im Fußball nicht erlaubt. Ist das so schwer zu verstehen?

@abberline

abberline schrieb:Es geht nicht um Sportler aus einem Land, auch nicht um Nationalhymnen.

Verstehe, in einem Wettbewerb unter Nationen geht es nicht um die Nationen als solche.
Fragt sich, warum die Spieler des Teams dann meines Wissens Staatsbürger des jeweiligen Land sein müssen um Spielberechtigung zu bekommen.

Die Nation ansich ja nichts damit zutun wie ich aus deiner Argumentation verstehe.

Nationalhymnen sind kein politisches Statement?
Komische Ansichten ..

Wenn ein Spieler die Hand auf die Brust legt und mitsingt, ist das keine politische Geste welche ausdrückt dass man sich seines Landes verbunden fühlt?
Das ist legitim, ein Salutieren aber nicht obwohl dies die gleiche Intention hat.

abberline schrieb:Spätestens beim zweiten Spiel war es Provokation.

Kann nicht einfach ein Statement dessen sein sich seiner Meinungsfreiheit nicht beschneiden zu lassen?
Wenn mir das Jemand verbieten würde, würde ich es trotzdem weiterhin machen. Nicht aus Provokation sondern weil sich an meiner Einstellung weshalb ich Salutiere nichts verändert hat nur weil andere das gern wollen.

SomertonMan schrieb:Junge, politische Statements sind laut UEFA im Fußball nicht erlaubt. Ist das so schwer zu verstehen?

Junge, dann soll die UEFA dies halt intern bestrafen.
Es geht darum dass u.a dies Medial wieder unverhältnismäßig hochgepusht wird was keine riesen Sache ist und ein Spieler von St. Pauli wegen Solidarität freigestellt wurde.

Und ich verweise auf die Heuchlerische Ader wenn man in diesem Fall sich so echauffiert aber bei der WM Länder wie Nordkorea antreten lässt.

Die Frage ist ja auch, was passiert, wenn es jetzt Punktabzug für die türkische Mannschaft gäbe und dadurch die EM Qualifikation verpasst würde. Im letzten Spiel ginge es dann gegen den direkten Konkurrenten. Wieder Island. Wäre es das wert gewesen?
Ich gönn der Türkei die Teilnahme, aber die sportliche Leistung wegen sowas quasi in die Tonne zu kloppen und die Qualifikation dadurch zu versemmeln?
Die Uefa ist für eine WM übrigens nicht zuständig. Nur für Europa

abberline schrieb:Die Uefa ist für eine WM übrigens nicht zuständig. Nur für Europa

Es geht doch nicht um die Uefa explizit sondern um das Unverständnis im Allgemeinen bzgl. dem Salutieren.
Soll die UEFA doch nen Punkt abziehen oder die türkische Nationalmannschaft ausschließen, wäre legitim und ich wäre der letzte der sich beschwert hätte.

Aus dieser Sache aber so ne riesen Angelegenheit zu machen und die Spieler zu stigmatisieren halte ich für unverhältnismäßig und gleicht einer Hexenjagd.

Kangaroo schrieb:Kann nicht einfach ein Statement dessen sein sich seiner Meinungsfreiheit nicht beschneiden zu lassen?

Der richtigen Meinung?
Oder im Ausland?

Von welcher redest du denn?

Kangaroo schrieb:Sport soll verbinden .. Und wenns mit einem Land ist unter dessen Diktatur das Land stark zu leiden hat, egal.

Die meisten Länder sind Diktaturen, nicht nur die Türkei und Nordkorea. Und als Diktatur ist die Türkei vielleicht sogar noch gemäßigt.
Wenn nur demokratische Länder an Sportveranstaltungen teilnehmen dürften, wäre das ein sehr kleiner Kreis.

Geisonik schrieb:Der richtigen Meinung?

Die richtige Meinung ist die, die Deutschland oder Europa gern hätte?
Dessen Bevölkerung zu großen teil gar nicht weiß wer die YPG ist, was sich verbirgt und wahrscheinlich gar nicht dafür interessiert?

Ansonsten verstehe ich deine Intention hinter der Frage nicht so genau.

@AlteTante

AlteTante schrieb:Die meisten Länder sind Diktaturen

Und in den USA, England, Frankreich, Deutschland, Türkei verhungern Menschen?
In den o.g Ländern läßt man Politiker die sich unbeliebt machen von Hunde zerfleischen und töten?

In den o.g Ländern läßt man Leute erschießen welche versuchen in den Süden zu flüchten?
Und in den o.g Ländern droht Arbeitslager wenn die Spieler nicht die gewünschte Leistung erbringen? (Nur Gerüchte, keine Tatsache)

@Kangaroo
Dann sag ich es doch mal andersrum. Wenn die türkischen Spieler sich nicht an die Regeln der Uefa halten WOLLEN, müssen sie ja bei einer EUROPAmeisterschaft nicht mitspielen. Das wiederum wollen die Spieler aber lieber, als bei der Asienmeisterschaft gegen Nordkorea, Japan, China und Syrien zu spielen. Ob dort Salutieren erlaubt ist, weiss ich nicht. Aber die Aufmerksamkeit für die Spieler ist nicht so gross wie bei der Europameisterschaft, wo die Gegner Spanien, Frankreich, Portugal, Deutschland, Kroatien, Italien und Co heissen. Das heisst, weniger Geld in Asien. Nur wenn sie in Europa teilnehmen, darf man halt nicht salutieren. Mehr ist doch gar nicht. Eigentlich gar kein Grund für grossen Streit.

AlteTante schrieb:Die meisten Länder sind Diktaturen, nicht nur die Türkei und Nordkorea.

Also jetzt wird es wirklich albern. Ich habe nicht viel Gutes über die Türkei zu schreiben. Ein Vergleich und das soll es irgendwie ja wohl sein der Türkei mit Nordkorea aber ist völlig überzogen. Alleine beide in einem "Atemzug" zu schreiben ist doch bescheuert.

Kangaroo schrieb:Ansonsten verstehe ich deine Intention hinter der Frage nicht so genau.

Das habe ich wohl gemerkt.

Du schreibst:

Kangaroo schrieb:Kann nicht einfach ein Statement dessen sein sich seiner Meinungsfreiheit nicht beschneiden zu lassen?

Und ich frage dich: Welche Meinungsfreiheit meinst du?

Kangaroo schrieb:In den o.g Ländern läßt man Politiker die sich unbeliebt machen von Hunde zerfleischen und töten?

Ich kenne solche Gerüchte über Nordkorea, halte das aber für Greuelpropaganda.

USA, England, Frankreich und Deutschland sind keine Diktaturen. Von Fluchten aus diesen Ländern habe ich noch nichts gehört. Wer weg will, darf natürlich gehen.

Die Türkei halte ich noch nicht für eine richtige Diktatur. Eher in einem Übergangsstadium, sonst wäre es wohl kaum möglich gewesen, dass Erdogans Partei in einer wichtigen Metropole verliert. In einer "normalen" Diktatur gibt es so etwas nicht - so es überhaupt "Wahlen" gibt.

Aber dass zigtausend Journalisten und andere Intellektuelle, auch viele Lehrer, in der Türkei inhaftiert sind, wirst du wohl kaum als demokratisch bezeichnen können. Und dass das auch Leuten passiert, die eigentlich im Ausland leben und nur mal kurz ihre Verwandtschaft besuchen wollten, ist auch nicht unbedingt internationaler Standard.
Trotzdem geht es Menschen mit der in den Augen der Regierung "falschen" Meinung in vielen anderen Ländern sicher noch schlechter. Raif Badawi aus Saudi-Arabien ist da nur ein prominentes Beispiel.



Aber mal eine andere Frage: Wenn Nordkorea von allen internationalen Sportveranstaltungen ausgeschlossen würde: glaubst du, dann würden die Zustände demokratischer oder auch nur menschenfreundlicher? Ich glaube nicht. Kin wäre wahrscheinlich nur beleidigt und würde das seinem Volk als unfreundlichen Akt der übrigen Welt verkaufen.

@vincent
Ich wollte die Türkei und Nordkorea bestimmt nicht auf dem gleichen Level sehen. Aber die Türkei ist halt das Land, um das es hier geht, und Nordkorea wurde (zu Recht) als eine ganz besonders schlimme Diktatur genannt. Darum diese beiden Beispiele. Für Nordkorea kannst du auch eine beliebige andere Diktatur einsetzen. Auswahl gibt es ja genug.

Ach das wird schon kein Ausschluss geben von der UEFA, dafür müsste schon was Heftigeres passieren.

Trump hat an Erdogan einen Brief geschrieben, Erdogan soll kooperieren

Trumps ungewöhnlicher Brief an Erdogan

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/syrien-konflikt-seien-sie-kein-narr-trumps-ungewoehnlicher-brief-an-erdogan-16437192.html

Der Trumpbrief hatte nicht die gewünschte Wirkung und landete bei Erdogan im Mülleimer

Trumps Syrien-Brief landete bei Erdoğan im Mülleimer

https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-10/tuerkei-recep-tayyip-erdogan-donald-trump-nordsyrien

@Glünggi
Nee, aber ein Punktabzug könnte im direkten Vergleich mit Island die EM Teilnahme kosten.
Und das wär wahrlich unnötig, wenn man gute sportliche Leistungen gebracht hat.
Die einzigen, die mal ausgeschlossen wurden, war 1992 Jugoslawien wegen dem Bürgerkrieg. Dadurch rückte Dänemark nach und wurde Europameister.

Glünggi schrieb:Ach das wird schon kein Ausschluss geben von der UEFA, dafür müsste schon was heftigeres passieren.

Natürlich wird es das nicht. Als ob die UEFA auf die Gelder verzichten würde. Der ganze Diskurs ist völlig gaga.
Die UEFA ist Unterorganisation der FIFA. Die FIFA, die schon bald eine WM in Katar ausrichtet. Und hier wird von zwei Seiten eine unter dem Aspekt scheinheilige Debatte geführt, wie empörend doch politische Botschaften im Fußball sein können.
Beide Orgas UEFA und FIFA kann man in die Tonne kloppen in der Hinsicht.

@Geisonik

Geisonik schrieb:Und ich frage dich: Welche Meinungsfreiheit meinst du?

Die Meinungsfreiheit sich mit dem heimischen Militär solidarisieren zu dürfen.
Wenn das türkische Militär eine große Offensive gegen den IS führen würde und Salutiert hätte, meinst du wir hätten dann die Diskussion so wie wir sie jetzt haben?
Sicher nicht.

AlteTante schrieb:Wenn Nordkorea von allen internationalen Sportveranstaltungen ausgeschlossen würde: glaubst du, dann würden die Zustände demokratischer oder auch nur menschenfreundlicher?

Glaubst du, durch das Salutieren bei der UEFA werden jetzt mehr YPGler sterben?
Oder der Krieg blutiger geführt?

Wo entsteht der UEFA ein Nachteil dadurch dass die Spieler salutiert haben?

abberline schrieb:Nee, aber ein Punktabzug könnte im direkten Vergleich mit Island die EM Teilnahme kosten.

Du redest immer davon dass die Spieler Profi´s sind und wissen was sie tun.
Dann werden Sie sich mit der Konsequenz auch auseinandergesetzt haben.

Schon mal auf die Idee gekommen dass den Spielern die heimische Thematik einfach wichtiger ist als die EM?
Das sie eventuell Freunde oder Bekannte haben die in diesem Konflikt beteiligt sind?

@Kangaroo
Kann es nicht auch sein, dass Spieler, die sich weigern, zuhause massiv unter Druck gesetzt werden durch Medien, soziale Netzwerke etc?
Ich kann mir schwer vorstellen, dass alle Spieler den Krieg befürworten oder das Vorgehen des eigenen Militärs. Spielen eigentlich auch Kurden in der Nationalmannschaft? Das wär mal interessant zu wissen.

@abberline
Weiss nicht obs dafür n Punkteabzug gibt... ich denke es gibt ne Ermahnung und damit hat es sich.
Aber wir werden sehen.
@parabol
Kann er ja im Prinzip auch in den Abfall werfen. Die USA hat ja nicht mehr viel zu melden.
Und Trump will es ja so... er meint ja das sollen die unter einander ausmachen, es habe ja genug Sand zum spielen.
Was soviel heist wie: die Region geht mir am Arsch vorbei, es hat dort eh nur Sand.
Nun das Repressentantenhaus scheint anderer Meinung zu sein... aber egal.
Und um die türkische Wirtschaft lahmzulegen. bräuchte es dann auch noch die EU, das schafft die USA glaub alleine nicht.
Ausser er macht das wieder so wie mit dem Iran, dass er die Länder die sich nicht an die Sanktionen halten auch sanktioniert.

Kangaroo schrieb:Glaubst du, durch das Salutieren bei der UEFA werden jetzt mehr YPGler sterben?

Nein. Aber ich finde es trotzdem unerhört, in aller Öffentlichkeit einen Angriffskrieg zu hofieren. Denn darum handelt es sich, wenn das Salutieren nicht auch sonst zum Verhalten der türkischen Fußballer gehört.
Aber meine Meinung darüber kannst du in dem zugehörigen Thread lesen.

Kangaroo schrieb:Wenn das türkische Militär eine große Offensive gegen den IS führen würde und Salutiert hätte, meinst du wir hätten dann die Diskussion so wie wir sie jetzt haben?

Das wäre zumindest für mich tatsächlich eine andere Sache.