Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

@def
Naja wie gesagt. Mit Sanktionen lieferst Du Erdogan einfach ne super Ausrede, wenns wirtschaftlich nicht hinhaut. Wird in etwa gleich erfolgreich sein wie in Russland. Wagenburgeffekt. Das wird ihn nicht vom Thron stossen.
Glaube auch nicht, dass die Leute wegen dem politischen System den Urlaub umbuchen, sondern aufgrund der hohen Anschlagsgefahr. Da könnte die Türkei ein Vorbild der Demokratie darstellen und die Leute würden trotzdem nicht dahin um Urlaub zu machen.
Die einzigen die sich wegen dem System nicht mehr in die Türkei getrauen sind Gülenanhänger sprich Türken.
Ich mein.. solange Du kein Journalist bist oder bei einer NGO arbeitest, besteht keine Gefahr vom System.

Und naja sollte es zu gehäuften Morden von AKP Anhänger kommen, kann man darüber nachdenken die AKP auf die Terrorliste zu setzen. Das selbe gilt auch für Gülenanhänger. Ein Putschversuch alleine, ein einzelner Gewaltakt, klassifiziert sie noch nicht als Terrororganisation, sondern höchstens als Landesverräter und einige von ihnen als Mörder. Davon ab dass die Beweislage noch immer sehr dünn ist... und für sowas braucht es stichhaltige unumstössliche Beweise. Indizien reichen nicht aus.

Der "Vater der Demokratie" hat erneut gezeigt, was er sich unter "Demokratie" vorstellt - und zwar ein Zerrbild davon.

Er steuert sein Volk mit Suggestiv-Methoden, manipuliert die Medien, instruiert Massen seiner getreuen AKP-Schafe, lässt sie für sich sprechen.

"Wollt ihr die Todesstrafe?" Begeistertes Gebrülle "JAAAAAAAAAAA"- wie erwartet folgt.

Und das ist erst das Komma, der Punkt (wahrscheinlich mehrere Punkte plus Ausrufezeichen) soll folgen.

Demnächst auf der selben Bühne dann vielleicht:
"Wollt ihr die Scharia", "wollt ihr einen islamischen Staat" , und so weiter und so fort......

Wie nicht anders zu erwarten, folgt dann ein ebenso enthusiastisches JAAAAAAA.............
(Führer befiehl, wir folgen dir)

lawine schrieb:jetzt will Erdogan allerdings Putin zu seinem neuen mächtigen Freund machen.....

Lol,setzen sechs.
Putin macht Erdogan zu seinem wischmop und vollhorst um ihn am Ende des Tages den asskick zu geben .mächtige Freunde , der war gut .
Nicht vergessen , gestern wurde in Konstantinopel demonstriert da war es schon vorbei mit der Freundschaft .nix passiert zufällig

@Jedimindtricks

Sehe ich ähnlich, Putin wird im Hinterstübchen im Kreis grinsen und sich denken: Was will der Knirps?
Vielleicht wird da wirtschaftlich n bisschen was laufen, damit Russland vielleicht ne Möglichkeit hat, den Staatshaushalt aufzubessern und die Sanktionen gegen die Türkei werden ein bisschen gelockert, aber ansonsten wird da nix laufen.

Erdogan stellt mit seiner Armee überhaupt keine Gefahr dar und wenn er noch raus will aus der Nato bzw sich rausdrängen lässt ist das der Sechser im Lotto .
Dann kommt die PKK getarnt in Form von Grünen Männchen und stellt das Gleichgewicht der Kräfte her .

Jedimindtricks schrieb:Sechser im Lotto .

Für die Nato ist das kein wirklicher Glücksfall, strategisch gesehen.

Glücksfall nicht, aber auch keine Katastrophe.

@Jedimindtricks
Was für ein Gleichgewicht meinst du denn?

def schrieb:Zwangsausweisung? Blödsinn! Alles was ich fordere ist, dass die Fans des Regimes das in der Türkei "erblüht" dieses gefälligst auch genießen sollen. Was hält dich denn noch im rechtsextremen Europa resp. Deutschland? Das muss doch auch für dich unerträglich sein. In der Türkei erblüht das Paradies und du bist in diesem Unrechtstaat hier gefangen.

Es bringt absolut nichts @cheroks zu erklären was du gemeint hast. Habe ich auch mehrfach versucht. Er dreht sich das wie es ihm gefällt und jedwede Erklärung interessiert ihn nicht. Habe es aufgegeben.

@scarecrow

So gesehen ist die Türkei jetzt schon kein Glücksfall wenn man sieht wie sich ihre Armee samt oberbefehlshaber verhält .Der Sechser im Lotto wäre es natürlich für Putin .

@vincent
Ich hab jetzt einfach mal mantramässig die Doktrin wiedergekaut.
Aber man sieht es auch am Boden wie Russland die Kurden in Syrien unterstützt und die PKK wird man auch hier und da unter die Arme greifen . Bei einem Abwenden des Westens von der Türkei gibt es hier das richtige Feuer frei-die Türkei taumelt eh mit einem Bein vor dem Bürgerkrieg,es brauch nur ein Push .
Allgemein gesehen gibt es ja auch nicht nur Erdogan zujubler in der Türkei , irgendwann kommt alles zurück in welcher Form auch immer .

@Jedimindtricks
Wieso sollten sie? Die Türkei ist zwar kein Schwergewicht, aber was hat Russland davon, der PKK unter die Arme zu greifen, und den Kontakt zur Türkei nach langsamer Annäherung wieder zu begraben.

Wobei das auch nicht ganz stimmt, regional betrachtet ist sie ein Schwergewicht. Zu Nordirak und damit Kurdistan kann der Kontakt und die Beziehung ohnehin bleiben. Da wird sich jeder mit arrangieren. Syrien zu unterstützen heißt langfristig aber auch, den Einfluss der YPG zu dämmen, das wird auch Putin wissen. Und wie gesagt, die PKK nützt ihr kaum was, es sei denn man wird noch irgendeine obskure ideologische gemeinsame Linie fahren. Das ist aber weit weg von der Realpolitik

@Glünggi

Glünggi schrieb:Glaube auch nicht, dass die Leute wegen dem politischen System den Urlaub umbuchen, sondern aufgrund der hohen Anschlagsgefahr. Da könnte die Türkei ein Vorbild der Demokratie darstellen und die Leute würden trotzdem nicht dahin um Urlaub zu machen.

Wären sie ein Vorbild an Demokratie gäbe es keine (bürgerkriegsähnliche) millitärische Auseinandersetzung im Land.
Frankreich hat Anschläge, es hat Ausnahmezustand verhängt und die Menschen reisen dennoch dorthin in Urlaub.
Türkei:
Sicherheitshinweise (keine offizielle Reisewarnungen) vom Auswärtigen Amt gibt es nicht nur wegen der terroristischen Anschlagsgefahr sondern auch wegen bewaffneter Auseinandersetzungen zw Sicherheitskräften und der PKK, wegen Ausgangssperren, zunehmender Gewalt gegen Touristen....

die Liste der Sicherheitshinweise ist lang.
https://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/TuerkeiSicherheit.html (Archiv-Version vom 19.08.2016)
in anderen Ländern mit vergleichbarer Situation werden partielle Reisewarnungen ausgesprochen.

lawine schrieb:Frankreich hat Anschläge, es hat Ausnahmezustand verhängt und die Menschen reisen dennoch dorthin in Urlaub.

nun ja, die Franzosen nutzen dies aber nun mal nicht zum beseitigen von andersdenkenden.
Ich würde zur Zeit abraten von einem Besuch in der Türkei. Noch mit der derzeitigen Stasiwelle bei denen jeder der etwas gegen Erdogan sagt, angezeigt wird - hätte ich definitiv keinen Bock zu.

@Jedimindtricks
ich fand das Bild unglaublich aussagekräftig: Erdogan hält die Hand seinen"Bruders Assad in seinen Händen (während sich Assad lächend den Frauen zuwendet).

was für eine innige Männerfreundschaft!!!
gemeinsame Urlaub der beiden Paare.....

Wir haben Urlaube miteinander verbracht, von denen die Presse nie etwas erfuhr“, sagte Emine Erdogan später.

der letzte gemeinsame Urlaub 2008


ich stells gern nochmal ein

http://i0.wp.com/4.bp.blogspot.com/-iDrzy36xYHM/V5ESq6eEzqI/AAAAAAAAdhk/cX9j4NUl7jkBNyLNtLHrBD70qXSC9ysUACLcB/s1600/ErdoganAssad.jpg?ssl=1


dazu einen Ausspruch Erdogans, den er gegen den Westen richtete, 2014

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sorgt für den nächsten Eklat. Kurz vor dem Besuch von Papst Franziskus griff er den Westen mit einer Hassrede in Istanbul an. Er spricht darin von "westlichen Medien und Fremden unter uns, die an einem Ego-Komplex leiden".



"Sie sehen wie Freunde aus, aber sie wollen uns tot sehen, sie mögen es, unsere Kinder sterben zu sehen",

ja, so sehen Freunde aus :(

http://www.focus.de/politik/ausland/hasstirade-ueber-den-westen-erdogan-sie-wollen-uns-tot-sehen_id_4307302.html

@scarcrow

scarcrow schrieb:nun ja, die Franzosen nutzen dies aber nun mal nicht zum beseitigen von andersdenkenden.
Ich würde zur Zeit abraten von einem Besuch in der Türkei. Noch mit der derzeitigen Stasiwelle bei denen jeder der etwas gegen Erdogan sagt, angezeigt wird - hätte ich definitiv keinen Bock zu.

sag das @Glünggi
er meinte, dass der Rückgang der Reisebuchungen nur wegen der Gefahr terroristischen Anschläge stattfindet.

ich seh es auch anders. ich reise nciht in ein LAnd, dessen Staatsführer seit Jahren offen gegen den Westen und "Fremde unter uns" hetzt.
(dass die "einfachen Leute" dennoch oft sehr gastfreundlich sind, gleicht diesen Mangel für mich nicht aus)

@scarcrow
@lawine
Ist Euer gutes Recht es anders zu sehen.

Hier mal ein überraschend angenehmes, nüchternes Interview..

http://www.fr-online.de/tuerkei/tuerkei--manchmal-ist-schweigen-klueger-,23356680,34591024.html

Herr von Beust, Sie kümmern sich um Investitionsförderung in der Türkei. Wie reagieren Unternehmen auf die Vorgänge dort?
Die Verunsicherung ist gestiegen, erst durch den Putsch und dann durch die Maßnahmen der türkischen Regierung nach dem Putsch. Einige Firmen, die überlegen zu investieren, warten lieber ab. Sie haben Zweifel, ob es stabile rechtliche Rahmenbedingungen für ihre Investitionsentscheidungen gibt. Ich kann das nachvollziehen. Mir liegt allerdings kein Hinweis vor, dass es im zivilrechtlichen Bereich mangelnde Rechtssicherheit gibt.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat Tausende vermeintliche oder tatsächliche Gegner entlassen und festnehmen lassen. Unternehmen, die mit der Gülen-Bewegung assoziiert sind, hat er den Wirtschaftskrieg angesagt. Was bedeutet das für deutsche Investoren?
Ausländische Investoren fragen sich tatsächlich: Was passiert mit mir und meiner Investition, wenn ich investiere und werde dann verdächtigt, ich hätte etwas mit der Gülen-Bewegung zu tun?

Was antworten Sie?
Meine Antwort ist: Es gibt bisher kein einziges Beispiel, dass Investitionen in der Türkei Gegenstand einer politischen Entscheidung oder mangelnder Rechtssicherheit geworden sind. Aber ich kann die Zurückhaltung psychologisch nachvollziehen.

Sie waren ja auch mal Politiker. Können Sie erklären, warum Erdogan so drastisch auf den Putsch reagiert.
Der Stil und die Herangehensweise an die Politik ist einem als Mitteleuropäer völlig fremd. Man muss sich aber davor hüten, die deutschen zu den generell gültigen Maßstäben zu machen. Umgekehrt muss aber die türkische Regierung im Auge haben, dass das Wachstum ihres Landes, das in den vergangenen Jahren ja riesig war, nicht Opfer von politischen Entscheidungen wird.

Die Wirtschaft hat schon unter der Verschlechterung der Beziehungen zu Russland gelitten, vor allem der Tourismussektor. Steht der Total-Crash bevor?
Die Binnennachfrage in der Türkei ist weiter sehr stark. Sie wird von einer sehr jungen, konsumfreudigen Bevölkerung getragen. Aber das Problem der Türkei war schon bisher eine schlechte Handelsbilanz. Es wurde mehr importiert als exportiert. Es wurden zu wenige Waren in der Türkei hergestellt. Deswegen hat man sich sehr bemüht um ausländische Investoren. Und die sind jetzt eben sehr verunsichert. Wenn nicht in absehbarer Zeit wieder Normalität eintritt, wird das schon wirtschaftliche Konsequenzen haben.

Die Türkei bemüht sich, die Beziehungen zu Russland zu verbessern. Kann Russland Europa als Handelspartner ersetzen?
Nein, dafür ist Russland ökonomisch zu schwach. Das Land hat derzeit selbst enorme Probleme wegen der niedrigen Öl- und Gaspreise und wegen der Sanktionen aufgrund der Krim-Annexion. Das Verhältnis zwischen Russland und der Türkei mag irgendwann zum alten Standard zurückkommen. Aber darüber hinaus ist wenig Luft.

Es gibt die Drohung der Türkei, das Flüchtlingsabkommen mit der EU aufzukündigen. Könnte das Land nicht auf die EU-Milliarden für die Flüchtlinge verzichten? Das Schlepperbusiness war ja auch ganz lukrativ.
Aber das Schleppergeschäft war illegal. Das kann man nicht als Maßstab für wirtschaftlichen Erfolg nehmen, genauso wenig wie anderswo den Drogenhandel.

Sie glauben, die Drohung wird nicht Wirklichkeit?
Im arabischen und im osmanischen Raum neigt man manchmal zu einer martialischen Rhetorik, die man so ernst nicht nehmen darf. Ich empfehle, nicht über jeden Stock zu springen, der einem hingehalten wird. Manchmal ist Schweigen klüger.

Es gibt die Forderung, die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zu beenden.
Ich kann die Emotionen verstehen. Aber zu viel Emotionen sind gerade in der Außenpolitik unklug. Im Moment ist ein EU-Beitritt sehr unwahrscheinlich. In keinem europäischen Land würde es bei einer Volksbefragung dafür eine Mehrheit geben. Aber eine Beendigung der Beitrittsverhandlungen wäre kurzsichtig. Man weiß doch nicht, was in zehn, 15 Jahren ist. Man sollte der Türkei schon die Chance geben, sich so zu entwickeln, dass sie Mitglied der EU werden könnte. Und die EU sollte die Möglichkeit behalten, auf die Innenpolitik der Türkei einzuwirken.

Muss man vonseiten der EU warten, bis die Phase Erdogan vorüber ist?
Auch Erdogan kann sich wieder ändern. Wir haben ihn zehn Jahre lang ganz anders kennengelernt. Noch mal: Etwas Geduld und gelassenes Abwarten ist immer das Klügste.

Interview: Daniela Vates

. Da wird sich jeder mit arrangieren. Syrien zu unterstützen heißt langfristig aber auch, den Einfluss der YPG zu dämmen, das wird auch Putin wissen. t

Das wirs so nicht Funktionieren selbst wenn Assad die Islamisten wieder in den Untergrund treibt so wird er einen KRieg gegen die YPG nciht führen können, dafür fehlen ihm schlicht die Männer. Ob Russland da nochmal 6 bis 12 Monate bombt?

vincent schrieb:Noch mal: Etwas Geduld und gelassenes Abwarten ist immer das Klügste.

Und hier bin ich anderer Meinung. "Geduld und Abwarten" passt aber, denn er ist schliesslich CDU'ler und da muss man ja einen solchen Weg befürworten.
Auch wenn es kein guter Vergleich ist, aber das erinnert mich an die armen Jugendlichen die nach der 52. Gewalttat gezwungenermaßen als Ingtensivtäter eingeordnet werden und einen Wochenendarrest bekommen (sehr überspitzt dargestellt).... weil Geduld und Warten ja das Klügste ist.