Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

@CurtisNewton
Es ging doch nun um die Frage wie wir mit dieser Sache die sich zwischen den Gülenanhänger und Erdogananhänger abspielt umgehen sollen?
Auf was genau willst Du hinaus? Wieso Ausländerfeindlichkeit? Gegenüber Türken...Durch den innertürkischen Konflikt?

Der Konflikt gehört in die Türkei und die AKP Hetzer direkt mit dazu. Wer hier anfängt friedliche Bürger zu bedrohen auf Anordnung des Sultans gehört einfach nicht hierhin! Basta! Nicht jeder Türke ist AKPler!

@Glünggi

Es ist doch offensichtlich, dass sich immer mehr Bürger dadurch von unseren türkischen Mitbürgern immer mehr entfremden......darum geht es mir.

@vincent

vincent schrieb:Was also als Gesellschaft tun?

Protestkauf.

Spaß beiseite... nicht die Gesellschaft sollte etwas tun, sondern die Politik und die türkischen Mitbürger.
Die Politik sollte eindeutige Signale geben das derartige Einflußnahme nicht akzeptabel ist.
Und die türkische Community sollte sich nicht von einem Politiker derart vor den Karren spannen lassen.
Leider hege ich da keine Hoffnung. Man scheint als Politiker überfordert... und als AKP´ler zu sehr beeinflußbar.

buntervogel schrieb:Hier geht es aber um Privatpersonen, die unter Generalverdacht gestellt werden und denen ein Schaden zugefügt werden soll.

Ja, kannst halt niemanden zwingen, bei Ali einzukaufen. Genausowenig wie du den Aufruf, nicht bei Ali einzukaufen, weil er voll doof ist, schlechte Ware hat, Islamist ist, Gülen-Anhänger etc. verhindern kannst. Das einzige ist Verleumdung, was man da ansetzen kann. Das soll doch dann die Rechtsanwaltschaft prüfen, wo ist das Problem?

@Gwyddion
Ganz ehrlich, wieso Spaß? Ist doch ein probates Mittel. Was soll denn die Politik machen, wenn sich Bürger untereinander dazu auffordern, nicht bei XY einzukaufen? Das ist halt ein gesellschaftliches Problem und weniger ein Politisches. Und wenn man deren Einbußen schlecht findet und den Gemüsehändler oder Arzt bisher ganz gut fand, kann man ihn ohnehin weiter besuchen und noch ein bisschen Werbung im Umfeld machen, um die Einbußen halt abzufedern..

Gwyddion schrieb:Und die türkische Community sollte sich nicht von einem Politiker derart vor den Karren spannen lassen.

Das ist doch aber nur ein Wunsch und kein Ansatzpunkt, womit man selbst bzw. die Gesellschaft etwas machen kann.

@vincent

vincent schrieb:Das ist halt ein gesellschaftliches Problem und weniger ein Politisches

Der Aufruf zum Boykott ist ja schon einige Tage alt... er ging durch die Medien. Er wird unseren Politikern nicht entgangen sein. Aber der Mund blieb geschlossen.

vincent schrieb:Das ist doch aber nur ein Wunsch und kein Ansatzpunkt, womit man selbst bzw. die Gesellschaft etwas machen kann.

Es ist ein Ansatzpunkt für diejenigen, die dem Boykott-Aufruf folgen. Oder gar Morddrohungen aussprechen....

Klar... es ist natürlich auch mein Wunsch.

Mit solchen Aktionen, wie Ladenfenster beschmieren oder zerdeppern, wird das ohnehin schlechte Image der AKP-Genossen hierzulande noch mehr beschädigt, als es bereits ist.

Wie der Herr so's Gescherr!

@CurtisNewton
Ich kann irgendwie schwer auf die Frage antworten. Die "Entfremdung" war doch schon davor da?
Die meisten Türken sind ja auch nicht nach Deutschland gezogen um für immer hier zu bleiben. Auch wenn es die meisten von ihnen tun. Sie sind nie losgezogen um ihrem Heimatland den Rücken zu zeigen und irgendwo anders von neu anzufangen. Sondern in erster Linie um hier gut Geld zu verdienen... meist auch mit der Absicht irgendwann wieder "vermögend" nach Hause zu kehren...und notabene auf die Einladung Deutschlands hin.
Vielleicht wird da auch etwas viel an Integration erwartet?
Ich verhalte mich nicht irgendwie speziell... ich halte mich aus dem innertürkischen Konflikt raus. Ich sag dass ich nicht wirklich überzeugende Beweise gesehen habe was Gülen betrifft und ich sage auch dass ich Erdogans Politik nicht vertraue. Aber ansonsten spielt Politik im Umgang nicht wirklich ne Rolle.
Und eben..es ist ein innertürkischer Konflikt und wenn hier etwas passiert wird nach Gesetz gehandelt.
Hexenjagt ist nichtmehr erlaubt.

@Gwyddion

Gwyddion schrieb:Es ist ein Ansatzpunkt für diejenigen, die dem Boykott-Aufruf folgen.

Nur zu sagen, dass sie sich nicht vor den Karren spannen lassen sollen? Das ist doch kein Ansatzpunkt. Die Frage ist doch, wieso machen sie das und wie kann man das verhindern/behindern; wenn man es denn will.
Das ist doch ein Problem auch hier in der Diskussion. Dazu halt nur mal eine persönliche Anmerkung, ich wurde hier bestimmt ein dutzend Mal zum Erdogan-Fan gemacht. Damit will ich nicht sagen, dass ich wegen den Anfeindungen tatsächlich zu einem werde, eher gebe ich mir die Kugel. Aber es treibt viele unentschlossene, nicht so politisch ineressierte etc. in seine Arme.
Was viele hier in Deutschland übersehen, ist die türkische Sicht. Da wird gerade übelst gehetzt, ja. Aber hier wird auch - in viel kleinerem Maßstab - gehetzt. Nur schaukeln die das drüben auf, verdrehen vieles, konnotieren es anders, sparen manche Sachen aus etc. Da sollte man halt mit den Aussagen vorsichtiger sein.

Ein konkretes politsches Beispiel. Die Verurteilung des Putsches. Obwohl sie zwar wirklich kam, war sie relativ leise und direkt auch mit weiteren Anmerkungen versehen, die als Kritik rüberkamen. Das wird hier jetzt auch langsam von einigen bedauert und schwupps, schickt man Wochen nach dem Putsch zum ersten Mal einen Staatssekretär rüber. Es kommt viel zu spät. Man wird es jetzt als heuchelei empfinden. Noch dazu verliert man die Position, die tatsächlich ausgeübten Ungerechtigkeiten deutlicher zu kritisieren..

Es ist nicht verboten Marken unf Geschäfte zu boykotieren. Wenn jemand aber Unwahrheiten verbreitet ist dies Rufmord und gehört bestraft...wen jemand zu gewalt und vandalismus greift gehört dies bestraft. Fertig ist die Laube...

Das ist nicht mal ne Diskussion Wert...

@vincent

Sich nicht vor den Karren spannen zu lassen bedeutet allerdings auch, sich einen klaren Blick zu erhalten. In meinen Augen durchaus ein Ansatzpunkt. Man kann ja für sich selbst entscheiden diese Geschäfte zu boykottieren. Das steht jedem frei. Allerdings nicht deshalb, weil Erdogan es fordert. Das ist der Punkt auf den ich eigentlich hinaus wollte.

vincent schrieb:Die Frage ist doch, wieso machen sie das und wie kann man das verhindern/behindern; wenn man es denn will.

Die Gretchenfrage :)
Warum viele AKP´ler dem Aufruf Erdogans folgen, ist mir schleierhaft. Vlt. liegt es daran das mir die Mentalität letztenendes fremd ist.
Verhindern kann man derartiges wie immer nur durch: Bildung, Bildung, Bildung. Allerdings hat die Gesellschaft insgesamt wie es scheint, ein Bildungsdefizit.. ansonsten würde sie sich nicht in Massen radikalisieren, sei es religiös oder politisch oder im Vereinsfußball.

vincent schrieb: ich wurde hier bestimmt ein dutzend Mal zum Erdogan-Fan gemacht.

Na, als Erdogan-Fan habe ich Dich allerdings bisher nicht wahr genommen. Eher als besonnenen Diskutant.

vincent schrieb:Die Verurteilung.

Die Regierung hatte den Putsch-Versuch allerdings recht schnell verurteilt. Und somit auch Erdogan bestätigt.
Was dieser jedoch im Nachgang veranstaltet ( Säuberung, Todesstrafe ect. pp. ), das darf auch sauer aufstoßen.
Natürlich ist Erdogan direkt pikiert wenn man ihn und die Art und Weise des "Nachgangs" kritisiert. Kritik kann er ja nicht vertragen.

@Gwyddion
Kann man vergessen, den klaren Blick. Die Medien drüben sind gerade alle auf Linie. Was nicht heißt, dass sie nur lügen etc., aber für einen klaren Blick kann das nicht reichen. Das darf man halt nicht vergessen.
Gülenisten sind unisono Terroristen. Wie soll hier jemand dann einen Terroristen unterstützen? Das käme einem Verrat an der Türkei gleich. Also mein Eindruck zusammengefasst.
Und offen gesagt, mich stört der Boykott sowieso nicht. Gülenisten sind ziemlich islamisch-konservativ und prägen hier ebenso ein entsprechendes gesellschaftliches Klima. Sollen sie doch meinetwegen boykottiert werden, umso wahrscheinlicher kauft man bei normalen Leuten ein. So viele Geschäfte werden die AKP-Anhänger nicht haben, dass sie alles auffangen.
Witzigerweise greifen die meisten Diskutanten den Ruf nach einem "Boykott" selbst auf, wenn es nämlich darum geht, die Ditib zu beschneiden, Imame nicht mehr zuzulassen und so weiter oder Erdogans Auftritte hier möglichst zu verhindern.

Ja.. die Gretchenfrage. Ich hab da keine Antwort drauf.

vincent schrieb:Witzigerweise greifen die meisten Diskutanten den Ruf nach einem "Boykott" selbst auf, wenn es nämlich darum geht, die Ditib zu beschneiden, Imame nicht mehr zuzulassen und so weiter oder Erdogans Auftritte hier möglichst zu verhindern.

Nicht boykottieren sondern in die Türkei rückwandern lassen.

vincent schrieb:Gülenisten sind ziemlich islamisch-konservativ

Die gesamte AKP ist so, ausserdem ist die AKP christenfeindlich. Was haben diese Leute westlich des Bosporus verloren?

Hey, wie wäre es ein Aufruf zu starten Türkischen Produkte und Dienstleistungen jeder Art zu Boykottieren?

Mal sehen wann dann vom Türkenhass die Rede wäre.

Glünggi schrieb:Die meisten Türken sind ja auch nicht nach Deutschland gezogen um für immer hier zu bleiben.

Taten sie aber, was du meinst war eher wie man sich das mit Gastarbeitern mal dachte..

Glünggi schrieb:Vielleicht wird da auch etwas viel an Integration erwartet?

Nee zuviel erwartet nicht. Aber es ist eben ein Fakt das manche Gruppen sich besser integrieren als Andere. Aber ein Gutes Argument gegen die doppelte Staatsbürgerschaft.

@vincent

Wie gesagt.. mir geht es gegen den Strich, das die innertürkischen Konflikte hier ausgetragen werden. Ansonsten kann jeder boykottieren
was er will.

Was die Ditib angeht.. sie hat sich zwar dahingehend geäußert NICHT von Ankara aus gesteuert zu sein, ich hege da jedoch immer noch meine Zweifel. Wenn die in der Türkei ausgebildeten Imame linientreu sind.. so nehmen sie auch hier möglicherweise politischen Einfluß auf die türkische Bevölkerung. Ich als "Nicht - Muslim" kann die Ditib sowieso nicht boykottieren..... :)

@Fedaykin

Fedaykin schrieb:Hey, wie wäre es ein Aufruf zu starten Türkischen Produkte und Dienstleistungen jeder Art zu Boykottieren?

Mal sehen wann dann vom Türkenhass die Rede wäre.

Ach, was! Ist doch nichts falsch daran, völlig legitim, nicht verboten und nicht mal ne Diskussion wert - laut:


lassmiranda schrieb:

vincent schrieb:Was ist an Boykott-Aufrufen falsch? Ist doch völlig legitim.

kintarooe schrieb:

Es ist nicht verboten Marken unf Geschäfte zu boykotieren.
Das ist nicht mal ne Diskussion Wert...

@buntervogel
Was hat denn Russland gemacht, als die Jets abgeschossen wurden? Da habe ich nicht wirklich ein schlechtes Wort darüber verloren, weil es verständlich war. Es war weder rassistisch noch irgendwie verstörend für mich. Es war eine Einflussnahme und Stellungnahme auf die Ereignisse, auch wenn ich sie etwas überzogen fand.

Jetzt sag mir aber doch mal, wie man ein Boykott für türkische Produkte und Dienstleistungen begründen will, die nicht rassistisch ist. Zumindest wenn wir über die türkischen Produkte und Dienstleistungen in Deutschland reden.
Sanktionen werden gefordert, es gibt Leute, die wollen irgendwelche Menschen nach Gesinnung "zurückwander lassen".. okay, ist ne Meinung. Wenn auch nicht sonderlich fundiert. Ist doch auch alles legitim. Muss man ja nicht gutheißen und kann seine Meinung darüber aussprechen.

@vincent
Oh, da holst du aber weit aus.

Was haben denn die Gülen-Leute, die hier in Deutschland leben und niemand was zuleide getan haben, damit zu schaffen?

und im übrigen, solltest du meine Antwort auf Fedaykins Kommentar als Ironie verstehen.

@Fedaykin

Fedaykin schrieb:Hey, wie wäre es ein Aufruf zu Starten Türkischen Produkte und Dienstleistungen jeder Art zu Boykottieren?

Mal sehen wann dann vom Türkenhass die Rede wäre.

Exakt, you hit the point!