Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

@Glünggi

Glünggi schrieb:Und ein wichtiger Unterstützer der Muslimbrüder weniger.
Je nach Perspektive ;)
Der Emir von Katar ist ja auch nur noch im Amt, weil wenn man ihn entfernt die Muslimbrüder an die Macht kämen.

Diese Konstellationen wirken mäßigend und ich hoffe das genau solche komplizierten Interessen irgendwann die Region friedlicher machen.
Es bedeutet das einfache radikale Lösungen nur einseitig wirken. Für Saudi Arabien heißt dass die Türkei als Partner gegen den Iran behalten aber in der Frage der Muslimbrüder zu bekämpfen, was als Partner aber nur ohne Krieg und extreme Maßnahmen möglich ist.

Die wirtschaftliche Entwicklung der Region mit den zunehmenden Verflechtungen begünstigen diese Entwicklung. Der Iran versucht die Türkei in Syrien und Irak raus zu halten aber hat kein Problem damit milliardenschwere Bauaufträge an die Türkei zu vergeben.

@lukistar

lukistar schrieb:Der Iran versucht die Türkei in Syrien und Irak raus zu halten aber hat kein Problem damit milliardenschwere Bauaufträge an die Türkei zu vergeben.

Jo und umgekehrt genauso ;)
Die Türkei hat auch kein Problem Erdöl vom Iran zu kaufen oder russisches Erdgas oder AKW's.
Da kann man sich auch fragen wo die Moral ist.

@lukistar

lukistar schrieb:Aus Sicht der Saudis würde ein wichtiger sunnitische Staat gegen den Iran kein Widerstand mehr leisten können.

die Türkei ist ein sunnitischer Staat?? lese ich das richtig, ja? seit wann führt die Türkei den Islam denn im Namen ? der Laizismus ist auch schon abgeschafft?

islamisches türkisches Kalifat/Sulanat oder was...ich glaub du hast ein ganz anderes Problem als die PKK

lt dir heißt es auch, in der REgion definiert man sich nicht über friedliche Nachbarschaftliche Beziehungen sondern über gemeinsame Gegnerschaften....auch interessant.

@Glünggi

Glünggi schrieb:Da kann man sich auch fragen wo die Moral ist.

da gibt es keine Moral.
millionenfache , öffentliche Forderung nach Todesstrafe - das ist kein Zeichen einer hohen moralischen Gesinnung einer Gesellschaft.

@lawine
Ging mir weniger um die Gesinnung der Gesellschaft, als vielmehr um die Gesinnung der Politik.
Einerseits kriegerische Aktionen durchzuführen und anderseits Kohle rüber zu schieben, weil der Gegner ist zwar ein A..., der es wert ist umgebracht zu werden, aber er lässt die Kassen klingeln.
Und da ist die Türkei keine Ausnahme, sondern vielmehr die Regel.

@lawine

Ich habe dir ja gestern schon kurz geantwortet. Noch einmal Danke für den Hinweis bezüglich des Themas Todesstrafe, auch danke für den Hinweis bezüglich des Themas Verfassungsänderung. Bezüglich der anderen Punkte:

lawine schrieb:Antwort gebe ich dir mit Worten aus Wikipedia.

Das Wikipedia-Artikel falsifizierbar sind, ist nun freilich kein Geheimnis. Nur weil etwas auf Wikipedia steht, heißt es noch lange nicht, dass es stimmt. Ich habe dir den Ausschnitt des Gedichts, um das es geht, hier zitiert. Gerne noch einmal:

"Die Minarette sind unsere Bajonette/und die Gläubigen unsere Soldaten!"

Dass das keine Volksverhetzung ist, wird wohl jeder erkennen. Du hast es selbst gesagt - ein Gericht in Diyarbakir hat ihn verurteilt. Eine Stadt, die in der Türkei quasi als kurdische Stadt gilt. Das Erdogan anti-kurdisch eingestellt ist, wissen wir alle. Bei der Verurteilung ging es nicht um Volksverhetzung, sondern einfach um Politik.

lawine schrieb:Frage dich woher die Begeisterung von Millionen Menschen für Erdogan kommt, die dessen Weg an die Macht nicht kritisch hinterfragen.

Kann ich dir sagen - Infrastruktur, Krankenversicherung, Wohlstand, Währungsumstellung. Ein bisschen Recherche zu den genannten Stichpunkten, und du wirst verstehen.

zu seiner PErson gehört auch das:

"ebenso verteidigte Erdoğan den sudanesischen Staatschef Omar al-Baschir, gegen den der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen im anhaltenden Darfur-Konflikt erlassen hatte, mit den Worten: „Ein Muslim kann keinen Völkermord begehen.“[47]

Er sagt, ein Muslim kann kein Völkermord begehen. Natürlich wird es so umgedreht, dass er den sudanesischen Staatschef damit verteidigen wollte. Aber hast du auch schon einmal an die Möglichkeit gedacht, dass er damit ausdrücken wollte, dass ebenjener Mann in seinen Augen kein Muslim ist, eben weil Muslime keine Völkermorde begehen?

Zum Thema Mord gibt es ausführliche Texte im Koran - kurzum, wer mordet kann auch kein Muslim sein, weil ebenjenes im Koran einem direkten Ticket in die Hölle gleich kommt.

Aber hey, wozu sich eigene Gedanken machen, wenn Wikipedia die Meinung schon fertig ausspuckt? ;)

@Eraz

Eraz schrieb:Aber hast du auch schon einmal an die Möglichkeit gedacht, dass er damit ausdrücken wollte, dass ebenjener Mann in seinen Augen kein Muslim ist, eben weil Muslime keine Völkermorde begehen?

Gibt es denn überhaupt noch Muslime?
also wer ist dann noch Muslim, der, der Völkermord innerhalb seiner Religionsgemeinschaft anerkannt, verarbeitet und in Zukunft zu verhindern versucht,
oder der, der ihn schlichtweg verleugnet?

Schiitische und sunnitische Terrorgruppen sind nun mal ein Problem, und alQaida , IS und Nusra, Hisbollah, etc.
die alle als nicht muslimisch zu erklären löst das Problem schlichtweg nicht.

Muslime haben kein Heiligenschein, weil ein heiliger Muslim sie als Heilige erklärt hat.
jeder, ob Deutscher, Türke, Schweizer, Engländer oder Franzose, etc.
sollte sich ab der Nationalen wie Religiösen Verbrechen der Vergangenheit Gedanken machen,
um gleiche Verbrechen nicht zu wiederholen.

lilit schrieb:wer ist dann noch Muslim, der, der Völkermord innerhalb seiner Religionsgemeinschaft anerkannt, verarbeitet und in Zukunft zu verhindern versucht,
oder der, der ihn schlichtweg verleugnet?

Muslim ist der, der sich nach den Koran hält.
Natürlich wird es sehr sehr wenige geben, die zu 100% sich daran halten (als Beispiel sei hier der Alkoholkonsum unter Muslimen genannt), allerdings gibt es ebenso sehr wenige Juden, die sich zu 100% an die Tora halten, und genauso wenige Christen, die sich zu 100% an die Bibel halten.

Ich denke einfach, sich an "grundlegende" Sachen zu halten definiert das. Morden ist eine Todsünde im Islam. Egal ob an einen anderen Muslim, oder andersgläubigen.

@Eraz
Koran ist ein heiliges Buch,
und verschieden interpretierbar,
von wortwörtlich bis im Kontext und symbolisch verstanden.

Das ist kein Barometer.
Selbsternannte "Gotteskrieger" also Jhihadkämpfer meinen, sie kämpfen im Namen Islam, also Koranpflichtig.
Es leben da die GG, menschenrechtliche Normen,
die zum Teil mit Koran, Bibel, Thora einig sind und zum Teil nicht.
Wenigstens bleiben die Allgemeingültig gleich. Für alle.
:|

@Eraz

Eraz schrieb:Du hast es selbst gesagt - ein Gericht in Diyarbakir hat ihn verurteilt. Eine Stadt, die in der Türkei quasi als kurdische Stadt gilt. Das Erdogan anti-kurdisch eingestellt ist, wissen wir alle. Bei der Verurteilung ging es nicht um Volksverhetzung, sondern einfach um Politik.

Die Verurteilung Erdogans hatte doch nichts mit der kurdischen Bevölkerung von Diyarbakir zu tun. Überall in der Türkei gab es damals Verhaftungen und Verfahren gegen Bürgermeister und führende Mitglieder der Wohlfahrtspartei/Tugendpartei. Unter anderem wurde Erbakan mit einem 5-jährigen Politikverbot belegt und die Wohlfahrtspartei wurde verboten. Das war eine Folge der zweiten antislamistischen Säuberungswelle nach der Intervention des Militärs 1997.

lilit schrieb:Das ist kein Barometer.
Selbsternannte "Gotteskrieger" also Jhihadkämpfer meinen, sie kämpfen im Namen Islam, also Koranpflichtig.

Wie gesagt. Morden - egal an wen - ist eine Todsünde und demnach nicht vereinbar mit der Religion. Die selbsternannten Gotteskrieger missbrauchen die Schrift für sich oder werden selbst manipuliert. Aber nach dem Koran sind das gewiss keine Moslems ;)

dersim schrieb:Die Verurteilung Erdogans hatte doch nichts mit der kurdischen Bevölkerung von Diyarbakir zu tun.

Das sagte ich ja auch nicht - lediglich dass ihn ein kurdisches Gericht verurteilt hat. Er hat zu der Zeit schon gegen Kurden gewettert - da verwundert es einen ja nicht.

@Eraz

Eraz schrieb:Aber hey, wozu sich eigene Gedanken machen, wenn Wikipedia die Meinung schon fertig ausspuckt? ;)

ich sagte, dass ich dir mit wikipedia antworte.
das bedeutet noch lange nicht, dass ich mir ausschließlich mittels w. eine Meinung bilden würde ;)

ich werde mir aber für keinen user die Mühe machen, 10, 20 oder mehr zeitnahe Quellen rauszusuchen, wenn bei w. eine gute Zusammenfassung dessen steht.

schau auf die Kontinuität verbotener, islamistischer Parteien in der Türkei.
schau auf die Kontinuität islamistischen Redens und Handelns von AKP und Erdogan.

alles andere ergibt sich im Gesamtzusammenhang.

nein, er wurde nicht einfach wegen eines GEdichtleins verurteilt.
das Zitieren des GEdichtes steht in einem größeren Zusammenhang, der sich bis zur Verhaftung von Kemalisten, von regierungsfernen Journalisten und das Umwandeln staatl Schulen in Imam-Hatib-Schulen zur Bildung einer neuen, religiösen Generation zieht.


ich schau auf den Zeitraum von 3 Jahrzehnten Politik in der Türkei, schau mr die türkische Verfassung an, schau mir die REgierungen und die Putsche an....

und ich lese türkische user, die voller Stolz von der Türkei als

lukistar schrieb:ein wichtiger sunnitische Staat

sprechen..

@lawine

Ja die Türkei ist ein sunnitisches Land, es leben ja immerhin dort ca. 80% Sunniten weis, jetzt nicht was dein Problem ist.

@cheroks
@lukistar

das will ich euch gern sagen:

Artikel 2
—
Die Republik Türkei ist ein im Geiste des Friedens der Gemeinschaft, der nationalen Solidarität und der Gerechtigkeit die Menschenrechte achtender, dem Nationalismus Atatürks verbundener und auf den in der Präambel verkündeten Grundprinzipien beruhender demokratischer, laizistischer und sozialer Rechtsstaat.

in der türkischen Verfassung steht nicht, dass die Türkei ein sunnitischer Staat sei.

gefühlt mag die Türkei für viele bereits ein sunnitischer Staat sein, aber es steht gegen die türkische Verfassung.

aber mit der Verfassungstreue habens manche Türken nicht so.
q.e.d.

aber es steht geggen die türkische Verfassung.

Also ist ein Verbrechen ein Sunnit zu sein ? und wer Sunnit ist ist automatisch gegen die Verfassung ?

@cheroks
so ein Blödsinn!!
es steht (hoffentlich) jedem frei, zu welcher Religion er sich bekennt als Bürger eines Rechtstaates.

dennoch macht das mehrheitl Bekenntnis seiner Bürger zu einer Religion den STAAT an sich nicht zu einem religiösen Staat.


aber solche ""Feinheiten" und Verfassungstreue scheinen in der Türkei/bei manchen Türken mehr und mehr abhanden zu kommen

@cheroks
Die Türkei ist ein Vielvölkerstaat mit einer sunnitischen Bevölkerungsmehrheit.
Das muss man wohl auch noch Erdogan irgendwann erklären.

die Türkei ist lt Verfassung ein laizistischer Staat .

was die Zukunft bringt, ist ungewiss.

ein sunnitischer Staat war die Türkei noch nie.

@Eraz

Eraz schrieb:Das sagte ich ja auch nicht - lediglich dass ihn ein kurdisches Gericht verurteilt hat. Er hat zu der Zeit schon gegen Kurden gewettert - da verwundert es einen ja nicht.

Ernstgemeinte Frage hast du dich mit der politischen Lage der Türkei zum damaligen Zeitpunkt und der Zusammensetzung der Justiz im Allgemeinen sowie der Besetzung eines Staatssicherheitsgerichts im Speziellen schon einmal befasst?

cheroks schrieb:Ja die Türkei ist ein sunnitisches Land

Langsam fällt die Maskerade...