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Bundeswehr am Boden

2.465 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bundeswehr ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Bundeswehr am Boden

09.03.2018 um 11:11
Zitat von StUffzStUffz schrieb:Das ist eher seltener der Fall.
Wenn wir von Leuten reden, die in den 70ern beim Bund angefangen haben, dann sind die mittlerweile zwischen 60und 70 Jahre alt...
Da hat man ggf. Noch ein paar wenige Generäle aber auch da haben nicht alle einen Pfeil im Kopf.
Der jetzige Zustand der Bundeswehr ist doch nicht von heute auf morgen entstanden sondern er ist das Produkt einer langen Entwicklung, an der schon die Leute, die in den 70igern zur Bundeswehr gekommen sind und die heute zwischen 60 und 70 Jahre alt sind maßgeblich beteiligt waren.

Was ist denn heute die Motivation, zur Bundeswehr zu gehen und evtl. dabei bleiben zu wollen?

Ich weis nicht, ob es hierher gehört, aber wenn ich heute Soldaten in Uniform in der Öffentlichkeit sehe, so hätte sich damals keiner getraut, zum Antreten morgens und mittags zu erscheinen.

Da war im vorigen Jahr mal so ein Informationsstand in einer Halle auf einer Messe - ich glaube es war die Cebit. Da standen einige Fahrzeuge und da waren einige Soldaten. Mannschaftsdienstgrade, Üffze, Stüffze und auch ein Offizier. Die Fahzeuge waren schmutzig und die meisten Soldaten lifen bei trockenem Wetter in der Halle mit schmutzigen Schuhen herum. Ein anderes auf auf der Nutzfahrzeug IAA war auch ein Stand der Bundeswehr mit Fahrzeugen. Dau liefen einige Hauptleute im "kleinen Dienstanzug" mit den Händen bis zu den Ellenbogen in den Hosentaschen herum.

Ich fand die geforderte Diziplin damals schon etwas überzogen, aber heute wäre etwas mehr schon gut um das Ansehen der Bundeswehr wieder herzustellen. Im Büro läuft man ja auch nicht mit ungeputzen Schuhen herum und vor allem beim Standdienst auf einer Messe wird von zivilen Unternehmen Wert auf ein gepflegtes Äußeres gelegt. Warum ist das bei Soldaten nicht mehr nötig?

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09.03.2018 um 11:39
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Der jetzige Zustand der Bundeswehr ist doch nicht von heute auf morgen entstanden sondern er ist das Produkt einer langen Entwicklung, an der schon die Leute, die in den 70igern zur Bundeswehr gekommen sind und die heute zwischen 60 und 70 Jahre alt sind maßgeblich beteiligt waren.
Die Entwicklungen in der Bundeswehr werden vor allem politisch gesteuert, da die BW eine Parlamentsarmee ist.
Die Herren Generäle sind in dem Fall ausführendes Element und ich höre durch die Bank weg keinen, der mit der derzeitigen Situation zufrieden ist.
Das bezieht sich in diesem Fall auf die personelle und materielle Situation.
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Was ist denn heute die Motivation, zur Bundeswehr zu gehen und evtl. dabei bleiben zu wollen?
Ein krisensicherer Arbeitsplatz, der durchaus interessant ist sowie sehr gute weiterbildungschancen auch nach der Bundeswehr sowie ein recht gutes Gehalt.
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Ich weis nicht, ob es hierher gehört, aber wenn ich heute Soldaten in Uniform in der Öffentlichkeit sehe, so hätte sich damals keiner getraut, zum Antreten morgens und mittags zu erscheinen
Ich hab ja schon vorher gelesen, bei was für einem Verein du warst.
Und da kann man sagen, dass da ganz klar differenziert wird:
Bei der Infanterie findet man seit jeher nicht Deutschlands geistige Elite. Das sind die Leute, die ohne nachzudenken aus dem Marder springen, während jeder normaldenkende die Rübe unten lässt.
Diese Leute müssen etwas straffer geführt werden als andere, ich habe das im Einsatz selber erlebt, wenn sie nicht permanent beschäftigt werden und sei es mit dummfick, dann machen sie Mist.
Was du auf Messen triffst, sind Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung, Lebenserfahrung und vor allem Diensterfahrung, denn sie sollen den Leuten ja was sagen können und nicht nur aus der AGA berichten. Diese Leute putzen nicht alle drei Minuten ihre Schuhe. Und ja, die haben einen kleinen Diener an, weil er angenehmer zu tragen ist und es wird sicherlich genehmigt sein. Viel besser als den großen vollzuschwitzen... sieht nämlich auch kacke aus.
Wir haben in unserer Kompanie Leute, die haben seit einem Jahr ihre Stiefel nicht mehr geputzt, aber weißt du was? Die machen ihren Job und das gut.
Im Übigen sind es Uffze und Stuffze. Das ist die Abkürzung für Unteroffizier und Stabsunteroffizier, es gibt keine Ünteroffiziere. Sollte man als ehemaliger SaZ2 eigentlich wissen.
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Ich fand die geforderte Diziplin damals schon etwas überzogen, aber heute wäre etwas mehr schon gut um das Ansehen der Bundeswehr wieder herzustellen. Im Büro läuft man ja auch nicht mit ungeputzen Schuhen herum und vor allem beim Standdienst auf einer Messe wird von zivilen Unternehmen Wert auf ein gepflegtes Äußeres gelegt. Warum ist das bei Soldaten nicht mehr nötig?
Ansehen wiederherzustellen? Das Ansehen war noch nie gut, zu keiner Zeit. Da gibt es nichts wiederherzustellen. Höchstens etwas herzustellen.
Aber ganz ehrlich? Das wird nicht durch Schuhe putzen und irgendwelche schicken Anzüge oder geputzte Autos hergestellt.
Sicher muss ein vernünftiges Erscheinungsbilld in die Öffentlichkeit getragen werden, aber ich sehe da eher mal andere Probleme.

Und ich sag's nochmal, viel wichtiger ist, dass wir unseren Job machen und das können wir nur, wenn man uns auch das Material gibt.
Wenn bei uns in der Kompanie ein Uffz angeschissen und dummgefickt wird, weil seine Schuhe Scheiße aussehen, dann muss der Gruppenführer immer daran denken, dass er spätestens im Einsatz auf ihn angewiesen ist und dann kann man als Gruppenführer ziemlich schnell gegen die Wand laufen.
Bei uns ist deswegen die Hierarchie auch eher niedrig gehalten, Mannschafter haben wir fast gar nicht.


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09.03.2018 um 11:53
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Der jetzige Zustand der Bundeswehr ist doch nicht von heute auf morgen entstanden sondern er ist das Produkt einer langen Entwicklung, an der schon die Leute, die in den 70igern zur Bundeswehr gekommen sind und die heute zwischen 60 und 70 Jahre alt sind maßgeblich beteiligt waren.
Der Jetzige Zustand ist eine Folge des zusammenbruchs der UDSSR, gefolt von einer beschränkung Stabilisierung seit 1999

Und naja der Zustand hängt gar nicht so sehr an den Angestellen, sonder wie beim Fisch am Kopf. Man hat natürlich den Fehler gemacht sich nicht stark genug auf alles Hinzuweisen und den Druck vom internen auf die Politik und Öffentlichkeit zu übertragen.

Das gestörte Verhältnis der Gesellschaft zu den Streitkräften ist noch ne andere Geschichte, das verschärfte sich maßgeblich durch das Aussetzen des Wehrdienstes
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Im Büro läuft man ja auch nicht mit ungeputzen Schuhen herum und vor allem beim Standdienst auf einer Messe wird von zivilen Unternehmen Wert auf ein gepflegtes Äußeres gelegt. Warum ist das bei Soldaten nicht mehr nötig?
Müsst ich jetzt mal gegenprüfen also Verfizieren ob es so Lasch ist.


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09.03.2018 um 12:13
Zitat von StUffzStUffz schrieb:Bei uns ist deswegen die Hierarchie auch eher niedrig gehalten, Mannschafter haben wir fast gar nicht.
vielleicht erklärt das ja schon einiges.

Ich war nicht bei der Infanterie, sondern bei den Pionieren als Pioniermaschinenführer. Die Maschinenführer waren ausnahmslos Mannschaftsdienstgrade, meist Ober- und Hauptgefreite SAZ und SAZ 4. Die haben mit den Maschinen gearbeitet, was seltener vorkam, geübt oder Wartungsarbeiten durchgeführt. Wir hatten zwei Uffze, einen Feldwebeldienstgrad gab es nicht. Beide Uffze waren SAZ 4. Einer war lange Hauptgefreiter gewesen und er wurde erst spät zum Lehrgang geschickt, aber sowas war die Ausnahme. Der andere hatte den klassischen Werdegang hinter sich 3 Monate Grundausbildung, nach 6 Monaten zum Gefreiten befördert und zum Unteroffizierslehrgang geschickt, dann Gruppenführer im Kampfzug als GUA mit bestandenem Lehrgang und nach einem Jahr zum Unteroffizier befördert und zu uns in die Maschinengruppe versetzt. Der hatte eine schweren Stand. Keiner nahm ihn nicht recht ernst, denn er hatte ja nichteinmal einen Führerschein und keine Ahnung von Wartungsarbeiten und was wir sonst so machten.

Von den Uffzen - und das war nicht nur bei uns, sondern auch in anderen Kompanien so - nahm keiner ein Werkzeug in die Hand. Die kamen meistens nicht einmal mit zum Kfz Platz herüber.

Wer kümmert sich denn heute um das Fahrzeuge und Maschinen, wenn keine Wehrpflichtigen und auch kaum Mannschafter mehr da sind?


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Bundeswehr am Boden

12.03.2018 um 11:36
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Wer kümmert sich denn heute um das Fahrzeuge und Maschinen, wenn keine Wehrpflichtigen und auch kaum Mannschafter mehr da sind?
Aus dem Kontext ziehen, verdrehen und dann ein falsches Bild stellen, was man selber nicht begreift?

Weil bei dir damals Unteroffiziere kein Fahrzeug angefasst haben, ist es nicht zwingend heute auch so. Mal drüber nachgedacht?
Die uffze sind fahrzeugverantwortliche und kümmern sich um die Kisten.
Mannschafter haben wir als zugschreiber, oder gezisoldaten.

Bei uns hat jede Gruppe mindestens einen Feldwebeldienstgrad, allein bei uns im Zug sind wir acht Portepees.
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:vielleicht erklärt das ja schon einiges.
Was denn so?
Dass eine flache Hierarchie sich in spezialisierten Einsatzkompanien bewährt hat?
Oder möchtest du deine 40 Jahre alten Kalter Krieg Erfahrungen auf eine moderne Einsatzarmee umlegen?


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12.03.2018 um 14:58
Zitat von StUffzStUffz schrieb:Die uffze sind fahrzeugverantwortliche und kümmern sich um die Kisten
na ja, um die, die iauf dem Messestand ausgestellt waren, wohl offensichtlich nicht - oder halt, sich kümmern bedeutet ja nicht, dass sie die Fahrzeuge auch selbst reinigen. Sich kümmern bedeutet doch auch, den Befehl dazu zu geben, denn
es gibt Arbeiten, die ein Unteroffizier nicht macht
habe ich mal in einem älteren Thread gelesen. Ich glaube, dass hat sogar einer geschrieben, der selber einer war.

Wenn ich heute Bundeswehrsoldaten in der Öffenlichkeit sehe, dann sehen die oft irgendwie verlottert aus. Im vorigen Jahr bin ich mal an der Kaserne vorbeigegangen, in der ich damals gedient habe. Das sah dort nicht besser aus. Soweit man von der Straße aus sehen konnte wuchs Unkraut zwischen den Gehwegplatten, die Grünflächen, die früher mal Rasen waren, jetzt voller Gestrüpp. Das alles muss nicht entscheidend für die Qualität der Kampfkraft der Truppe sein, es prägt aber das Bild der BW in der Bevölkerung. Ein Unternehmen, dessen Betriebshof so aussähe, bekäme von mir keinen Auftrag.

Wer in meinem Alter ist und als Wehrpflichtiger gedient hat, hat in den meisten Fällen auch Schikanen, denen er ausgesetzt war in Erinnerung. Dazu gehört nicht unbedingt in der Freizeit Unkraut auf den Gehwegen zu jäten, wenn man irgendwie unangenehm aufgefallen war, denn das musste ja jemand machen. Politiker, die sich für mehr Geld für die Bundeswehr einsetzen, setzen sicher aufs Spiel, von ehemaligen Wehrpflichtigen nicht mehr gewählt zu werden.


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12.03.2018 um 15:26
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:. Dazu gehört nicht unbedingt in der Freizeit Unkraut auf den Gehwegen zu jäten, wenn man irgendwie unangenehm aufgefallen war, denn das musste ja jemand machen.
Ja, ganz toll... Das ist gerade so dermaßen daneben...

Aber wir dröseln es mal auf.

Fällt jemand unangenehm auf, dann ist es entweder ein Erziehungsmangel oder ein Ausbildungsmangel.

Wie begegnet man dem?
Fangen wir mit dem Ausbildungsmangel an:
Mehr Ausbildung, natürlich mängelbezogen. Das kann man nun je nach Dienstgrad oder Dienststellung sogar etwas über den Dienstplan hinaus ausdehnen.

Ein Erziehungsmangel zieht eine Erzieherische Maßnahme nach sich.

Die erzieherische Maßnahme beginnt beim Tadel und endet bei ner schriftlichen Ausarbeitung.
Wichtig: Die Maßnahme muss in einem inneren Zusammenhang zum Mangel stehen. Mir fällt da bezüglich Gartenarbeiten nichts ein.
So ne Nummer zieht eine Beschwerde und ein Diszi nach sich. Und das war auch schon damals nicht erlaubt.
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:. Das alles muss nicht entscheidend für die Qualität der Kampfkraft der Truppe sein, es prägt aber das Bild der BW in der Bevölkerung. Ein Unternehmen, dessen Betriebshof so aussähe, bekäme von mir keinen Auftrag
Lol. Die Aufgabe von Soldaten ist nicht Gartenarbeiten und Heckenschnitt. Das wird vom Bundeswehr Dienstleistungszentrum bewerkstelligt. Wenn die Jungs Zeit haben, den Laden aufzuhübschen, dann ist irgendwas falsch. Dann würde ich sagen, jo, da läuft was schief.
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Wenn ich heute Bundeswehrsoldaten in der Öffenlichkeit sehe, dann sehen die oft irgendwie verlottert aus
Irgendwie... Hmja nichts wirklich festes nur Mal so irgendwie.
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb: um die Kisten
na ja, um die, die iauf dem Messestand ausgestellt waren, wohl offensichtlich nicht - oder halt, sich kümmern bedeutet ja nicht, dass sie die Fahrzeuge auch selbst reinigen.
Ja... Aber sie müssen nicht alle drei km gereinigt werden und auf Hochglanz poliert werden. Ist ja auch die Frage was für Fahrzeuge es waren. Sind es taktische Fahrzeuge, die mit schlämmkreide sandfarben getarnt wurden, dann sehen sie immer etwas schmuddelig aus, was aber gewünscht ist...

Ich rafft gar nicht, was hier für ein Aufriss um saubere Autos und ne Hand in der Tasche gemacht wird. Die Problematik liegt da ganz woanders...


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Doors ehemaliges Mitglied

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Bundeswehr am Boden

12.03.2018 um 15:59
@StUffz


Zum Thema "geputzte Stiefel" fällt mir dieser, Dir sicher bekannte Scherz ein:

Ein Rekrut wird vom ausbildenden Unteroffizier ganz fürchterlich fertig gemacht, weil sein Äußeres schwer zu wünschen übrig läßt. Die Uniform knittert, die Stiefel sind nicht wirklich sauber und das Jackett ist nicht ordentlich zugeknöpft.

Schließlich wird es dem Rekruten zu blöd und er fragt: "Wollen Sie einen Dressman oder einen Killer?"


Wurden eigentlich jemals in der Geschichte der Menschheit Kriege durch geputztes Schuhwerk gewonnen?


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Bundeswehr am Boden

12.03.2018 um 16:00
Hätte die BW doch mal anständige Gärtner eingestellt! Vielleicht noch eine Autowaschanlage und zack! der Bürger/die Politik arbeitet mit der BW zusammen und nicht dagegen... Problem gelöst!


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12.03.2018 um 16:05
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Wer in meinem Alter ist und als Wehrpflichtiger gedient hat, hat in den meisten Fällen auch Schikanen, denen er ausgesetzt war in Erinnerung. Dazu gehört nicht unbedingt in der Freizeit Unkraut auf den Gehwegen zu jäten, wenn man irgendwie unangenehm aufgefallen war, denn das musste ja jemand machen.
Das war damals, als es noch Wehrpflicht gab. Da hat man eben Leuten, denen der Betrieb am A... vorbei ging, Sonderaufgaben zugewiesen. Heute ist die BW eine (naja) professionelle Berufsarmee und da sollen die Soldaten eben tun, was Soldaten so tun und nicht für die Gartenpflege zuständig sein.
Mein Chef schickt mich ja auch nicht vom PC zum Kloputzen, dafür bezahlen wir eine Reinigungsfirma.


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12.03.2018 um 16:09
Zitat von DoorsDoors schrieb:Wurden eigentlich jemals in der Geschichte der Menschheit Kriege durch geputztes Schuhwerk gewonnen?
Oh ich würde die Bedeutung von Schuhwerk auf die Ausgänge der KRieg der Geschichte nicht unterbewerten.


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12.03.2018 um 16:12
ich machs mal kurz-

weite Kreise der männlichen Bevölkerung haben die Zeit als Wehrpflichtige bei der Bundeswehr schlecht in Erinnerung. Man hatte nur wenig und dazu nicht planbar Zeit, über die man frei verfügen konnte, war Schikanen ausgesetzt, ob nun erlaubt oder nicht.
Zitat von StUffzStUffz schrieb:Wichtig: Die Maßnahme muss in einem inneren Zusammenhang zum Mangel stehen. Mir fällt da bezüglich Gartenarbeiten nichts ein.
mir schon: es gab (gibt noch) einen Stuben und Revierdienst. Der Stubendienst hatte die Stube sauberzuhalten und der Revierdienst das "Revier". Das war für die eine Stube z.B. ein Gemenschaftsraum im Kompaniegebäude, das Treppenhaus, aber auch der Platz vor dem Kompaniegebäude oder der angrenzende Gehweg. Im Tagesablauf waren feste Zeiten für das Revierreinigen angesetzt. Es gab UvDs, die am Ende dieser Zeit rundgingen und die Reviere abnahmen. Wer dann nicht bei seinem Revier war, war schonmal "aufgefallen" und das konnte als erzieherische Maßnahme nach sich ziehen, dass derjenige am WE unter Aufsicht des dann diensttuenden UvD das Revier in Ordnung bringen musste. Also schon ein Zusammenhang.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Wurden eigentlich jemals in der Geschichte der Menschheit Kriege durch geputztes Schuhwerk gewonnen?
nein, wil man das glaubt, putzt man heute die Schuhe ja auch nicht mehr
Zitat von prof.bunsenprof.bunsen schrieb:Da hat man eben Leuten, denen der Betrieb am A... vorbei ging, Sonderaufgaben zugewiesen.
und nicht nur denen
Zitat von prof.bunsenprof.bunsen schrieb:und da sollen die Soldaten eben tun, was Soldaten so tun
eben und dazu gehört ganz bestimmt auch, dass sie, wenn sie nicht im Einsatz sind ihre Ausrüstung und damit meine ich nicht die Grünanlagen, aber ihre Kleidung, Ihre Unterkunft und anvertrautes Gerät in Ordnung halten.


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12.03.2018 um 16:19
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:weite Kreise der männlichen Bevölkerung haben die Zeit als Wehrpflichtige bei der Bundeswehr schlecht in Erinnerung. Man hatte nur wenig und dazu nicht planbar Zeit, über die man frei verfügen konnte, war Schikanen ausgesetzt, ob nun erlaubt oder nicht.
MMh ich habe da sehr viel Gegenteilige Erfahrungsberichte. Also ein weit weniger Negatives Bild. Hängt aber auch sehr stark davon ab bei wann und wo man war.


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12.03.2018 um 16:24
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:eben und dazu gehört ganz bestimmt auch, dass sie, wenn sie nicht im Einsatz sind ihre Ausrüstung und damit meine ich nicht die Grünanlagen, aber ihre Kleidung, Ihre Unterkunft und anvertrautes Gerät in Ordnung halten.
Und um dein verstaubtes Weltbild der Bundeswehr jun völlig zu zerstören: Hier wird auch nicht mehr der Block gebohnert und auf allen Schulen der Bundeswehr werden die Stuben der Soldaten durch Reinigungskräfte gereinigt.
Weil man festgestellt hat, dass der Soldat dafür zu teuer ist.

Es gibt auch keine Näh- und Flickstunde mehr, Soldaten fahren mittlerweile sehr oft nach Dienst nach Hause, weil sie heimatnah eingesetzt sind. Und das durch alle Dienstgradgruppen und wenn es möglich ist, sogar in der Grundausbildung.

Und wenn meine Klamotten ein Loch haben, dann tausche ich sie. Stiefel sind meine Privatangelegenheit.


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12.03.2018 um 16:25
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:eben und dazu gehört ganz bestimmt auch, dass sie, wenn sie nicht im Einsatz sind ihre Ausrüstung und damit meine ich nicht die Grünanlagen, aber ihre Kleidung, Ihre Unterkunft und anvertrautes Gerät in Ordnung halten.
Deshalb würde ich heute die Jungs auch lieber beim Panzerpolieren sehen als beim Unkrautjäten.

Wehrpflichtige waren eine andere Art Soldaten, die mussten da hin, die wollten das nicht und irgendwie wurde ihnen Gehorsam und Pflichtgefühl durch Pingeligkeit und achten auf Sauberkeit beigebracht, notfalls mit der Unkrautharke.


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Bundeswehr am Boden

12.03.2018 um 16:32
Zitat von prof.bunsenprof.bunsen schrieb:Deshalb würde ich heute die Jungs auch lieber beim Panzerpolieren sehen als beim Unkrautjäten
Weder noch.
Eher beim Üben mit dem anvertrauten Gerät.
Zitat von prof.bunsenprof.bunsen schrieb:Pingeligkeit und achten auf Sauberkeit beigebracht, notfalls mit der Unkrautharke
Das mag ja früher ganz toll funktioniert haben, weil vor allem der Einsatzrahmen ja sehr eingeschränkt war. Aber in einer Bundeswehr in der jeder Zeitsoldat dazu bereit ist in den Einsatz zu gehen und auch geht, muss man sich keine stumpfen Blödmänner mit ner Harke ranzüchten. In den meisten Fällen liegt es nicht am Personal sondern am Material.
Was man hier liest, ist das übliche "früher war alles besser und wir waren viel härter" Gesponsert.


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12.03.2018 um 16:40
Zitat von StUffzStUffz schrieb:Was man hier liest, ist das übliche "früher war alles besser und wir waren viel härter"
Ich glaub Du hast mich falsch verstanden. Genau das hab ich ja gemeint, die heutige Berufsarmee soll die qualitative Ausbildung und Einsatzbereitschaft der Truppe sicher und in den Vordergrund stellen, was früher durch die WPfl schwieriger war, weil teilweise kein Interesse bestand und man ihnen etwas Nachdruck verleihen musste.

Der Berufssoldat als "Angestellter" kommt ja schon mit einer ganz anderen Einstellung.


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12.03.2018 um 17:15
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:MMh ich habe da sehr viel Gegenteilige Erfahrungsberichte. Also ein weit weniger Negatives Bild. Hängt aber auch sehr stark davon ab bei wann und wo man war.
das wird so sein und das war sicher auch damals so. Ich selbst habe aber auch etliche positive Erinnerungen. Ich habe viel gelernt - den Umgang mit Baumaschinen, nicht nur den LKW Führerschein "gemacht", sondern wirklich auch fahren gelernt. Im späteren Studium war das gut zu gebrauchen und ich war nicht auf typische Studentenjobs wie taxifahren oder kellnern angewiesen. Als SAZ 2 hatte man aber auch die Chance in der Kompanie eine Funktion zu haben, in der man nicht am täglichen Dienstplan teilnehmen musste und damit geregelte Dienstzeiten hatte und nicht Gefahr lief, irgendwelche "Erzieherische Maßnahmen" aufgedrückt zu bekommen.

Ich frage mich aber, wie das heute gehandhabt wird: In einer Kampfkompanie wird sicher auch heute noch im Gelände geübt, mit voller Ausrüstung, die der Soldat "im Felde" dabeihat. D. h. Gewehr und Sturmgepäck. Das Sturmgepäck beinhaltet u. a. Essgeschirr und Kleidungsstücke. Die am Körper getragene Kleidung wird bei Regen nass und dreckig, die im Sturmgepäck zu mindestens nass. Nach Dienstschluss wurde damals die Kleidung gereinigt und zum trocknen aufgehängt.

Wenn der Soldat für soetwas zu teuer ist, geht man dann bei schlechtem Wetter einfach nicht mehr raus?


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Bundeswehr am Boden

12.03.2018 um 18:24
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Ich frage mich aber, wie das heute gehandhabt wird: In einer Kampfkompanie wird sicher auch heute noch im Gelände geübt, mit voller Ausrüstung, die der Soldat "im Felde" dabeihat. D. h. Gewehr und Sturmgepäck. Das Sturmgepäck beinhaltet u. a. Essgeschirr und Kleidungsstücke. Die am Körper getragene Kleidung wird bei Regen nass und dreckig, die im Sturmgepäck zu mindestens nass. Nach Dienstschluss wurde damals die Kleidung gereinigt und zum trocknen aufgehängt.
Und da haben wir sie, die ewig gestrigen.

Sturmgepäck ist ein Begriff, den ich nichtmal in meiner Grundausbildung im Jahr 2000 gehört habe und der mir in Verbindung mit der Bundeswehr auch noch nie untergekommen ist. Und genau hier kann man schon dein Verständnisproblem erkennen.

Die Bundeswehr ihre Doktrin und auch der Aufbau basierten im kalten Krieg auf den Erfahrungen des ersten und zweiten Weltkrieges.
Sturmgepäck klingt für mich nach zweiter Weltkrieg.

Wenn heute die Infanterie unterwegs ist, dann hat sie, wenn man von den ganzen großen Übungen absieht, ziemlich oft ihre Fahrzeuge dabei. Vom Greenliner über den Wiesel, den Dingo bis hin zum Leo.
Dort verstaut man in aller Regel das ganze Gelumpe.
Denn der heutige Soldat trägt im Gefechtsdienst eine Weste der Schutzklasse 4 oder ne IDZ Weste. Keinen Rucksack der im übrigen seit mehr als 15 Jahren ein Wasserdichtes Modell ist. Willkommen im 21. Jahrhundert.
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Wenn der Soldat für soetwas zu teuer ist, geht man dann bei schlechtem Wetter einfach nicht mehr raus
Der Soldat, der zu teuer ist, für 20€ die Stunde den Block zu schrubben, bereitet trotzdem seine Ausrüstung nach. Allerdings nicht in seiner ihm zustehenden Freizeit sondern während der Dienstzeit. Da kontrolliert keiner den Spind, das sind alles Erwachsene.
Was du mit dem Satz gerade gebracht hast, ist eher Getrolle.
Gebäude und persönliche Ausrüstung reinigen ist ein kleiner Unterschied. Waffen werden vor der Abgabe eingeölt und dann später gereinigt. Im Dienst versteht sich.

Und ich plauder, weil ich heute echt nen guten Tag habe, Mal ganz tief aus dem Nähkästchen: Selbst in Afghanistan auf nem Arsch der Welt Außenposten hatten wir Plastikgeschirr und -besteck.
Da hat keiner aus'm Pickpott gelöffelt...
Auf Geländediensten kommt der Spieß raus und verpflegt die Truppe. Im Gegensatz zu deiner "fünf Schuss Einzelfeuer, Feuer frei" Zeit schleppen wir heute gern mal 200 Schuss mit uns Rum, da muss man an anderen Stellen Situationsgebunden Abstriche machen.


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Bundeswehr am Boden

20.03.2018 um 02:40
Die Quintessenz!

Das Problem der Bundeswehr ist eigentlich so alt wie die Bundeswehr selber. Erst der Widerstand aus der Bevölkerung bei der Wiederbewaffnung, dann Beschaffungsskandale, ehrgeizige Politiker und Paradigmenwechsel in der Verteidigung. Das zieht sich durch bis Heute, und das wird man auch so schnell nicht ändern.

Keine Lobby!

Ich erspare mir gerade eine Wertung.


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