PEGIDA
06.07.2015 um 20:30Anzeige
WELT ONLINE: Herr Atzmon, zusammen mit Harry Ostrer haben Sie genetische Untersuchungen über die Herkunft der Juden angestellt. Können Sie beschreiben, was Sie genau getan haben?
Gil Atzmon: Lassen Sie mich erst einmal die Idee hinter unserer Untersuchung erklären. Erinnern Sie sich an das Humangenomprojekt? Es soll das menschliche Genom entschlüsseln, mit dem Ziel, die Haplotypen zu kartografieren, also bestimmte Gensequenzen. Dabei entsteht eine "HapMap", die in der Hauptsache vier Bevölkerungsgruppen erfasst - Weiße, Chinesen, Japaner und Afrikaner.
WELT ONLINE: Hat eine solche "HapMap" denn irgendeinen praktischen Nutzen?
Atzmon: Sie macht die Unterschiede zwischen den Ethnien sichtbar, und dann kann man herausfinden, welche Mutationen mit Krankheiten zusammenhängen und welche nicht. Das ist auch die Hauptidee hinter der jüdischen "HapMap": Wir wollten die Haplotypen in jeder Region kartografieren, wo Juden leben, und von diesem sogenannten Normalgenom aus können wir dann genetisch bedingte Krankheiten vergleichen.
WELT ONLINE: Sie sprechen von Krankheiten wie dem Tay-Sachs-Syndrom, das besonders häufig bei aschkenasischen Juden auftritt.
Atzmon: Tay-Sachs ist das bekannteste Beispiel. Nur tritt das Tay-Sachs-Syndrom unter Juden überhaupt nicht mehr auf: Es ist gelungen, diese Krankheit in der jüdischen Bevölkerung zu eliminieren. Aber es gibt immer noch Brustkrebs, Prostatakrebs und so weiter - wir kennen heute dreihundert Permutationen in der jüdischen Bevölkerung, die mit Krankheiten in Verbindung gebracht werden.
WELT ONLINE: Warum haben Sie sich denn überhaupt auf Juden konzentriert?
Atzmon: Es ist leichter, eine Münze unter einer Straßenlaterne zu finden als in der Dunkelheit. Wenn man genetische Studien betreibt, sucht man nach homogenen Bevölkerungsgruppen. Und die Juden dienen für viele Studien als Beispiel: Ob es um Ägypten, den Irak oder um Syrien geht - man sucht vorzugsweise nach Juden, weil sie vergleichsweise homogen sind.
libertarian schrieb:Lies' genau vor einer Seite. Es geht mir wohl auch um diese Einseitigkeit; so lange es sich um sogenannt deutsche Phänomene handelt, behandeln das meiner Ansicht nach manche ganz anders, als wenn es sogenannt ausländische Phänomene sind.Kannst du das konkretisieren und vielleicht versuchen, die Antwort entsprechend des Themas auszurichten? Ansonsten sind wir hier irgendwie off-topic. Der Koran ist halt ein altes Buch, so wie die Bibel. Aus beiden Büchern kann man einiges ableiten, was zu repressiven Gesellschaften führt - so ja auch beim Christentum geschehen. Verbieten wäre natürlich Mumpitz.
Außerdem dürfte Broder nicht der Einzige sein, der als sogenannt gebürtiger Jude so denkt. Und manche führen seine "Narrenfreiheit" auf sein Judentum zurück; er unterstellt dann oft hingegen Antisemitismus.Da fällt mir spontan Evelyn Hecht-Galinski ein, die gegen Broder prozessierte. Diese Frau treibt sich allerdings auch in dubiosen Kreisen rum und ist selbst Jüdin.
libertarian schrieb:Du hast im Christentum viel mehr Spielraum, eine säkulare Tradition aufzubauen.Das kann ich nicht vollends beurteilen. Was ich aber weiß, ist, dass die Kirche sich der Aufklärung beugen musste. Zuvor war das Christentum in Europa faktisch Staatsreligion und alle anderen, so wie die geduldeten, aber gehassten Juden, Ausgestoßene. Desweiteren war das Christentum als solches nie Triebfeder der Entwicklungen wie den Menschenrechten etc. Die Entwicklungen in Europa, die die Säkularität gefördert haben, gingen nicht vom Christentum aus, sondern hauptsächlich von der Aufklärung - das Christentum musste sich dem beugen. Und da hat die Religion insofern einen anderen Stand, als dass sie sich liberaler geben musste.
libertarian schrieb:als wegen dem Freiraum, die das Christentum durch seine weitest ohne Strenge waltende Regentschaft ermöglichtEs ist nicht das Christentum, welches die Freiheit ermöglicht, sondern der säkulare, demokratische, pluralistische Rechtsstaat. Das Christentum ist lediglich die Konter-Religion, die die Pegidasten nutzen, um sich gegen den Islam zu positionieren und ihre 'Werte' in einen traditionellen, legitimierten Kontext einzubetten. Da der Islam eine Religion ist, bietet sich das Christentum als Gegenposition nun mal bestens an. Ich glaube, dass die wenigsten Pegidasten gläubige Christen sind.
Lutzblödmann schrieb:Mit Rechtschreibung haben es diese ganzen Idioten auch nicht so wirklich... :nerv:
Da war nicht ein Mal Vodka im Fruchtsaft!