querdenkerSZ schrieb:Bei wievielen, verschiedenen Waffen hat Russland schon mal angekündigt sie würden eine Lieferung als aktive Kriegsbeteiligung ansehen?
Putin wird seit mehr als
3 Jahren mit der kleinen Ukraine nicht fertig!
Das sehe ich eher als Propaganda Bluff!
Naja man könnte argumentieren, dass ja theoretisch mit jedem "+1" das Fass irgendwann wirklich voll wäre. Aber du hast es noch kürzer wie ich oben zusammengefasst.
Was wollen die im Zweifel machen, noch ein paar Hunderttausend bis zu ner Millionen an Verluste (Verwundete+Tote) in nem Krieg mit der NATO generieren? Mit Atomwaffen um sich werfen weil Deutschland ein paar Taurus-Systeme geliefert hätte?
Äh, nein.
Ich sehe ehrlicherweise aber gerade wirklich durchmischte Einschätzungen zur auch perspektivischen Kampfkraft Russlands. Die einen sehen hier einen historischen Zerfall einer Supermacht mit abgemergelten abgenutzten ineffizienten impotenten Streitkräften die kaum noch besonders ohne externe Hilfe vorankommen und gerade noch so den langen Atem halten können. Eine Überschrift z.B.:
„Wir sehen eine Streitmacht, die vor unseren Augen zerfällt“Andere sehen eine massive aufwachsende Bedrohung und dass Russland in ca. 4-5 Jahren zu einem großen Krieg mit der NATO fähig wäre. Also sein könne.
General Breuer: "Noch nie so bedrohlich wie jetzt gerade"Die relative Wahrheit könnte vermutlich irgendwo dazwischen liegen. Wir dürfen Russland als vollumfängliche auch konventionelle Bedrohung nicht abschreiben. Ganz klar ist aber, dass diese oftmals größer aufgeblasene "Supermacht" (eher: "Regionalmacht"?) hier konventionell an ihre Grenzen gekommen ist und auch nicht über Wasser laufen kann, sinngemäß umschrieben. Russland war teilweise ein Papiertiger. Gerade vor dem Krieg gehyped auch wenn Experten potentielle Schwächen in der Armee kannten. Das war so ein skizziertes Bild was durch die Welt geisterte, die große Supermacht Russland, unbesiegbar. Hollywood und Gaming (für jüngeres Publikum zumindest) haben ihr Übriges getan das Bild eines sehr ebenbürtigen Russland zu skizzieren, das - fiktiver Plot hin oder her - im COD/Modern Warfare Setting sogar eine Invasion der US-Ostküste
und parallel Landkrieg in Europa schafft. Experten lachen über so was aber so was bleibt zumindest bei manchen und Ottonormal dann vage und "popukulturell" hängen.
Teils hat man auch (nachvollziehbarerweise) einiges davon historisch als Selbstverständnis geschöpft und propagiert; man hatte ja maßgeblich selbst unter großen Verlusten die Nazis mitbesiegt. Obwohl das interessanterweise ja die SU war und demnach nicht nur Russen sondern auch Ukrainer usw. waren.
Das Bild war nicht nur bei pro-russischen Stellen oder Fans im Kopf, man sah es teils auch auf westlicher Seite wo sogar Experten mit NATO oder sonstigem Background dachten, das sei es jetzt für die Ukraine. Einen hämischen Tweet kurz nach Kriegsbeginn werde ich nie vergessen in dem Kontext. Ich fand in einer moderaten Suche leider keine Original und keine Bezugsquelle mehr aber der Tweet kam aus dem pro-russischen Lager und war binnen des ersten Tages des Krieges in hysterisch-zelebrierender Art formuliert alá "Die ganze ukrainische Armee ist bei Kontakt mit der russischen einfach vaporisiert worden und weg!". Vielleicht finde ich den Ausgangstweet auch nicht mehr weil er von der Person gelöscht wurde weil der Person das hinterher zu peinlich war.
Ebenso hiermit anekdotisch entsinne ich mich an einen Spiegel-Artikel der innerhalb der ersten paar Kriegsmonate bzw. nach dem Widerstandserfolg der Ukraine rauskam in dem irgendein westlicher (ein britischer) Geheimdienstler zitiert worden sein soll, wo sinngemäß die Aussage auch war, dass man der Ukraine initial nicht große Chancen einräumte - weil zugleich ja "russische Übermacht".
Hinterher kam raus: Die Russen haben selbst zu viel ihrer Propganda gefressen. Kriegsgefangene der ersten Tage und Wochen gaben berichten zufolge öfter an, sie dachten man würde eher mit Blumen als mit Sperrfeuer und Hinterhalten empfangen werden. Der bei Kennern bekannte "Thunder Run", wo glaube ich Rosgvardia-Einheiten stumpf gen Zentrum wollten und dann zusammengeschossen wurden. Wer schickt denn "nur" paramilitärische Einheiten bei so was voraus, wenn man nicht ziemlich siegessicher ist oder mit wenig Widerstand rechnet? Meines Wissens nach war der gesamte initiale Kräfteansatz quantitativ schon gewagt wenn man von der Stumpfen "3:1 Vorteil für Verteidiger"-Rechnung ausgeht und bedenkt, dass man von mehreren Fronten angriff. Man hat glaube ich wirklich an schnelle Kapitulation geglaubt.
Aber: Russische "Abstumpfung" (hier wäre eine Öffentlichkeit längst auf die Barrikaden gegangen bzw. weitaus regierungskritischer gewesen gerade bei einem Angriffskrieg unter fadenscheinigen Gründen und so vielen Verlusten) sowie Mindestmaß an Ignoranz oder Durchhaltewillen sorgen halt dafür, dass man nicht ganz das Ding abschreiben kann. Wir können froh sein, dass relative Inkompetenz sowie Unglück - zumindest initial - auf russischer Seite der Ukraine eine gute Chance gaben. Wir müssen aber auch anerkennen, dass man bisher nicht wirklich einknickte und zumindest rumdümpelnd die Lage statisch halten kann und zugleich wieder Kräfte aufbauen kann.