Brexit und danach?

@SomertonMan

Es gibt keine geschriebene Verfassung. Theoretisch könnte die Queen einspringen, allerdings würde dies das Ansehen gegenüber dem Haus ruinieren (Queen fürchtet sich um ihr Königreich und stellt sich als Autokratin gegen den Willen des Volkes).

Verstehe dein Smiley Grad nicht so wirklich.
Zu dem "apokalyptischen" Szenario des Focus, hierzu gibt es tatsächlich Berechnungen. Is auch an sich ganz einfach. Mindestkontrollzeit pro LKW * Anzahl (bekannt) der LKW = Ergebnis ob flüssige Abwicklung oder Stau.

parabol schrieb::D
Wie ist das eigentlich mit der Schweiz? Wie funktioniert da der Warenverkehr

Mit denen gibt es Handelsabkommen, die es eben mit dem UK dann nicht mehr gibt.

Die Schweiz hat bilaterale Abkommen, die praktisch den gleichen Zugang zum Binnenmarkt geben, wie z.B. auch Norwegen ihn hat. Es gibt daher auch Personenfreizügigkeit, und die Schweiz ist auch in Schengen.

Macfo schrieb:Mit denen gibt es Handelsabkommen, die es eben mit dem UK dann nicht mehr gibt.

Wenn es keinen Handel mit den Briten mehr gibt, dann werden die Briten auch keine Probleme mit endlosen Warteschlangen haben, wie der "Spiegel" suggeriert

@parabol

Allerdings setzt das voraus, dass sich die Wirtschaft im UK auf eine Subsistzenwirtschaft umstellt.

Zumindest den Fischern könnte das gefallen.

Aber auch die Fischer brauchen z.B. Boote.

Back to fish and chips ;)

Es ist interessant zu sehen, wo das Brexit-Hetzblatt Daily Mail die Schwerpunkte der Folgen des EU-Austritts sieht:

There are even concerns of shortage in donated sperm as imports from Denmark might be hampered, and dramatic health warning photographs on cigarette packets will have to be replaced as the EU holds the copyright.

Danish semen made up almost half of all non-British male reproductive material imported to the UK in 2017, a paper from the Department of Health and Social Care revealed.

http://www.dailymail.co.uk/news/article-6089725/Dominic-Raab-says-no-deal-Brexit-impact-blown-proportion.html

Haben die keine anderen Sorgen??
Wobei.. wenn man sich eh auf die eigenen Wurzeln und Identität zurückbesinnen mag... :D

Ist für die Arbeiterklasse geschrieben, die freuen sich über die neuen/alten Kippenschachteln und können sich ohnehin keinen Urlaub in der EU leisten, geschweige denn mit Kreditkarte bezahlen, und natürlich "never trust the Danes".

Wird gerade für die mit wenig Geld ein seltsames Erwachen werden, wenn die Preise für Grundnahrungsmittel und ähnliche Güter steigen.
Unilever hat sowas ja im Ansatz schon gemacht, als das Pfund schwächer wurde.
Zölle und gestiegene Verwaltungs-, Transport- und Lagerkosten werden eben auf die Endpreise umgelegt...

Ich denke mal, die meisten Menschen, die für den Brexit gestimmt haben, könnten auch dauerhaft auf frische Nahrungsmittel weitgehend verzichten (und die werden das Hauptproblem sein), da dies ohnehin nicht ihrem Lebensstil entspricht. Fertignahrung mit viel Sch... kann man immer noch irgendwie herstellen.

Jüngere Menschen sind besonders betroffen, und natürlich auch Sozialhilfeempfänger, die mehrheitlich für den Brexit waren. Bei letzteren würde ich dann auch das größte Potential für soziale Unruhen vermuten.

Auch für die Fertignahrung brauchst Grundstoffe.
So wie ich das verstanden habe, ist das UK in dem Punkt auch längst nicht autark.

vegetarisches Spam - aus Rüben, Wasser, Kartoffelstärke und Natriumnitrat. Viel Natriumnitrat. Dann kann man es auch geöffnet und ungekühlt (wenn der Strom ausfällt, weil die Verträge auslaufen) noch länger lagern.

Erinnert mich an Asterix bei den Briten...

Splendid!

Übrigens durften die ursprünglichen Fassungen der oben genannten Benachrichtungen gar nicht veröffentlicht werden, da die "European Research Group" um Jacob Rees-Mogg dies verhindert hat. Das obige sind zensierte Versionen.

The sections on the "current status" of arrangements with the EU were too "upbeat" while the implications of a no-deal Brexit were seen as "negative".

https://www.telegraph.co.uk/politics/2018/08/20/philip-hammond-forced-tone-no-deal-plans-likened-project-fear/

Der Spiegel schreibt:

Auch was die anderen Bereiche betrifft, versuchte Raab zu beschwichtigen. "Es gibt keine Pläne, die Armee einzusetzen, um die Lebensmittelversorgung zu sichern", sagte der Minister.

Stand auch so im Guardian.

parabol schrieb:Wenn es keinen Handel mit den Briten mehr gibt, dann werden die Briten auch keine Probleme mit endlosen Warteschlangen haben, wie der "Spiegel" suggeriert

Ähm, ist das Ironie oder willst du gerade unbedingt zeigen das du keine Ahnung hast?

Bei ersterem, sorry nicht mein Tag heute...

Bei zweitem bitte ich dich darum die Begriffe Zoll, Schengen, Einfuhr, Handelsabkommen und EWG zu googeln, damit solltest du starten können.

Außer du vertrittst die Meinung, UK ist in der Lage, alles benötigte inländisch herzustellen. Dann endet die Diskussion auf Grund von Unsinn.

vielleicht stellt Donald ja seinen "Kumpanen im Geiste" in GB eine Luftbrücke zur Verfügung. Mit Hilfe der US Navy können ja, auch für Kurtstreckenflugzeuge, genug Start- und Landeplattformen im Atlantik stationiert werden.

Die Flugzeugträger können dann halt nicht mehr vor Kims Küste und im Mittelmeer "drohend abschrecken".

Eine Schlange von 15 Meilen an der Grenze zwischen der Türkei und Bulgarien bedeutet eine Wartezeit von 30 Stunden für jeden Lastwagen.

On a sunny morning at the Kapikule border crossing between Turkey and Bulgaria last week, lorries queued for a mile on the Turkish side just to enter the terminal’s 300-vehicle car park.

This counts as a good day at one of the European Union’s busiest land borders. At one point last month, the tailback extended for 15 miles. Truck drivers sometimes wait 30 hours to enter the EU.

https://www.thetimes.co.uk/article/bottlenecks-on-the-borders-are-a-warning-to-uk-trade-p09vz6vbz

Schätzungen für die Schlangen bei Dover nach dem Brexit rechnen mit 30 Meilen. Auch damit kommt man auf 2 1/2 Tage Wartezeit pro Lastwagen.

Die britische Regierung schätzt, dass unter dem Szenario einer max fac Grenze (die aber so kaum realisierbar ist, schon gar nicht ohne Abkommen) nur 20 Mrd £ für britische Betriebe im Jahr anfallen.

https://www.bbc.com/news/business-44238226

Der Finanzminister Philip Hammond rechnet mit einem Haushaltsloch von 80 Mrd £ pro Jahr im Falle eines no deal Brexit.

As experts were still combing through the stack of papers, Hammond’s department released a letter from the chancellor to Nicky Morgan, chair of the treasury select committee.

He highlighted Whitehall forecasts from earlier this year, suggesting the hit to economic growth if Britain left without a trade deal would force the Treasury to borrow an extra £80bn over the next decade.

“Chemicals, food and drink, clothing, manufacturing, cars, and retail were estimated to be the sectors most affected negatively in the long-run, with the largest negative impacts felt in the north-east and Northern Ireland,” Hammond wrote.

Morgan said: “The Chancellor has confirmed that the Government forecasts a disastrous hit to our economy and living standards in the event of a ‘no-deal’ Brexit.”

Leavers reacted furiously. Jacob Rees-Mogg, chair of the European Research Group (ERG), said: “The Treasury and the chancellor want to undermine Brexit but their incessant scaremongering has led to the self-immolation of their credibility.”

https://www.theguardian.com/uk-news/2018/aug/23/philip-hammonds-80bn-no-deal-warning-exposes-tory-brexit-rift