Flüchtlinge und Migration allgemein

@FF

FF schrieb:Eritreer flüchten vor einem unmenschlichen Kriegsdienst, vor einer repressiven Diktatur und Folterknästen.

Ich habe den Artikel in der taz auch gelesen. Aber das ist wohl nur die halbe Wahrheit. In der Basler Zeitung stand, müsste ich vielleicht mal suchen, dass viele Eritreer Heimaturlaub machen, dass sie auch Geld mit nach Hause bringen, und dass das durchaus gewünscht ist, von der Regierung.

Wie soll man da jetzt noch unterscheiden, wer recht hat? Wie geht man damit um? Ich lese schon keine Nachrichten mehr. Mein Chef erzählt mir auch ständig Schauergeschichten, dass sie jetzt den Dorfkindergarten dicht machen wollen, Kinder raus, Asylanten rein. So wütend habe ich den noch nie erlebt (er hat schon einen Sitzstreik angekündigt lol). Soll man da nun auch Mitleid haben? Da passen doch die Relationen gar nicht mehr.

Viele Syrer sagten in Interviews, dass sie ihr Haus usw. verkauft haben. Und jetzt für sie kein zurück mehr gibt. Nur ab nach Deutschland. Was meint ihr? Was gibt es denn zu verkaufen?Wenn sie ein Haus oder Wohnung hatten. Und für wen denn verkauft? Das macht mich misstrauisch.

@KillingTime
Das mit den Eritreern habe ich auch gelesen.

@FF

Letztendlich ist es doch gar nicht blöd, wenn die Flüchtlinge einen Ort aussuchen können. ... Im Grunde ist allen damit gedient, dass die Leute nicht total entwurzelt werden und irgendwo hin kommen, wo niemand sie will.

Grundsätzlich sehe ich das auch so.

Jedoch zum einen haben doch nicht Alle Verwandtschaft in irgendeinem Land.
Zum Anderen:
Wenn Alle nach D kommen wollten (oder noch 2 bis 3 andere Staaten), wie soll das gehen, wenn es sich irgendwann zu einigen Millionen summiert?
Es war hier schon die Rede davon, dass noch einige Millionen darauf warten nach Europa (also mehr oder weniger nach D) zu kommen. Alle also konzentriert an nur EINEM Ort, das wäre doch auf Dauer nicht machbar, oder wie siehst du das?

Ich finde deshalb, dass dafür gesorgt werden müsste, dass diese Menschen gar keinen Grund mehr haben auswandern zu müssen, indem man ihnen in ihren Ländern zu einem besseren Leben verhilft.
Wegen der Schulden welche du angesprochen hattest, die gehen sowieso exponentiell nach oben, ob mit oder ohne Flüchtlingshilfen.

FF schrieb:Deutschland ist auch nicht gerade ein Paradies, was Fremdenfeindlichkeit angeht, aber es ist wohl im Vergleich zu anderen Staaten doch noch erträglich. In den Ostblockstaaten sieht es diesbezüglich ziemlich düster aus. In den südeuropäischen Staaten dürfen die Flüchtlinge auf den Obst- und Gemüseplantagen in teils Lohnsklaverei-artigen Verhältnissen arbeiten. Da wurde (in Griechenland) auch schonmal auf renitente Arbeiter, die nach Monaten ihren Lohn forderten, geschossen.

Sozialromantik? Quatsch. Man muss nur nicht glauben, dass die Flüchtlinge alle so uninformiert und willenlos sind, dass sie sich mit einem Bettgestell im Massenlager und Abfütterung á la Zoo über Monate hinweg zufrieden geben.

Alles vollkommen richtig.
Aber was finden sie denn auch in D lediglich vor? Und das über Monate (weil es zu Viele auf einmal sind)? Genau das:

FF schrieb:Bettgestell im Massenlager

@KillingTime
In der Schweiz gibt es das Problem dass der eriträische Staat versucht den Flüchtlingen eine Steuer abzupressen. Dabei wird natürlich Druck ausgeübt... also die versuchen sogar hier ihre Bürger auszunehmen.... sowas muss natürlich unbedingt bekämpft werden.
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Eritrea-treibt-bei-Fluechtlingen-Steuern-ein/story/26925001
Was die Lage in Eritrea betrifft muss man einfach aufpassen, weil sich viele Staaten auf Expertisen stützen vor der sogar der Verfasser warnt....
http://www.srf.ch/news/international/eritrea-fluechtlinge-daenischer-experte-warnt-vor-eigenem-bericht

Mir fallen auch keine Jobs ein, die die Flüchtlinge machen können. Die 500.000 freie Stellen sind jetzt auch nicht direkt zu besetzen. Selbst als Akademiker mit zwanzig Jahren Berufserfahrung passt man nur auf ganz wenige Stellen.

Optimist schrieb:Ich finde deshalb, dass dafür gesorgt werden müsste, dass diese Menschen gar keinen Grund mehr haben auswandern zu müssen, indem man ihnen in ihren Ländern zu einem besseren Leben verhilft.

Ein eher romantischer Gedanke, da dies schon lange nicht mehr möglich ist. Nicht vergessen: Syrien ist ein souveräner Staat, da kann man sich nicht so ganz ohne Probleme einfach einmischen und die Lage "besser" machen.
Nee, nee, ihre Hölle haben sie sich auch gewissermaßen selbst geschaffen. Demokratisierung war der ursprüngliche Auslöser für den Bürgerkrieg, der hinterher in einen Konflikt gemündet ist welcher fast ausschließlich aus religiösen und ethnischen Gründen geführt wird.

inspektor schrieb:Mir fallen auch keine Jobs ein, die die Flüchtlinge machen können. Die 500.000 freie Stellen sind jetzt auch nicht direkt zu besetzen.

Warum eigentlich denkt fast jeder das die Flüchtlinge ohne klare Qualifikation plötzlich die Sorgen des Arbeitsmarktes lösen können? Arbeit wäre genug da, wenn man denn das Fass aufmacht dies auch ansprechen zu wollen.
Der Sinn bei der Aufnahme von Flüchtlingen besteht aber in der Nothilfe und nicht darin, günstige Arbeitskräfte aus opportunistischen Gründen quasi zu versklaven!

Chefheizer schrieb:Warum eigentlich denkt fast jeder das die Flüchtlinge ohne klare Qualifikation plötzlich die Sorgen des Arbeitsmarktes lösen können? Arbeit wäre genug da, wenn man denn das Fass aufmacht dies auch ansprechen zu wollen.

Ein festes Arbeitsverhältnis ist eine Grundsäule für eine erfolgreiche integration. Und außerdem werden uns die Flüchtlinge damit immer als Chance verkauft, da die so ja "schon bald geld einzahlen statt kosten"

Nahtern schrieb:Ein festes Arbeitsverhältnis ist eine Grundsäule für eine erfolgreiche integration. Und außerdem werden uns die Flüchtlinge damit immer als Chance verkauft, da die so ja "schon bald geld einzahlen statt kosten"

Zunächst einmal darf ein Flüchtling nach derzeitiger Rechtslage im EU-Raum gar nicht arbeiten. Also müssten Gesetze verändert werden, um der veränderten Situation Rechnung zu tragen.
Wie würde man diese denn verändern, wenn gerade mit ach und krach ein Mindestlohn für Bürger des Landes durchgedrückt worden ist? Das wird kaum jemand verstehen und die Folgen will ich gar nicht wissen!

Chefheizer schrieb:Warum eigentlich denkt fast jeder das die Flüchtlinge ohne klare Qualifikation plötzlich die Sorgen des Arbeitsmarktes lösen können?

Diese Denke findet sich ausschließlich bei Linken (Bodo Ramelow, Katja Kipping, Yasmin Fahimi) und bei Kapitalisten (alle möglichen Arbeitgeberverbände). Also bitte nicht pauschalisieren.

@Chefheizer

Optimist schrieb:
Ich finde deshalb, dass dafür gesorgt werden müsste, dass diese Menschen gar keinen Grund mehr haben auswandern zu müssen, indem man ihnen in ihren Ländern zu einem besseren Leben verhilft.

--->
Ein eher romantischer Gedanke, da dies schon lange nicht mehr möglich ist. Nicht vergessen: Syrien ist ein souveräner Staat, da kann man sich nicht so ganz ohne Probleme einfach einmischen und die Lage "besser" machen.

Ja was Syrien betrifft hast du sicher Recht.
Aber es kommen doch auch sehr Viele aus anderen Ländern, wo es mehr um die Armut geht, weniger um Krieg und Verfolgung.
An diese Länder dachte ich mehr.

Zudem gibt es doch (weiß jetzt nicht wo es war, Jordanien?) diese großen Flüchtlingslager, von wo jetzt eben auch sehr viele nach D wollen.
DORT müssten eben auch EU-Gelder hin, damit sie dort ein vernünftiges Leben haben.

Aber selbst wenn alle Hilfen vor Ort nichts ausrichten könnten, wie stellst du es dir vor, wei es gehen könnte?
---> Verteilung auf andere Eu-Länder klappt nicht und das wollen aber auch die Flüchtlinge nicht.
--> andererseits sind in den nächsten Jahren zig Millionen zu erwarten, welche hauptsächlich nach D wollen

Also wie soll das gehen (schon rein platzmäßig, von der Integration ganz zu schweigen), wenn Alle mehr oder weniger nur einem einzigem Ort zustreben?

Wie müsste die Lösung aussehen?

Optimist schrieb:Ja was Syrien betrifft hast du sicher Recht.
Aber es kommen doch auch sehr Viele aus anderen Ländern, wo es mehr um die Armut geht, weniger um Krieg und Verfolgung.

Die derzeitige "Krise" resultiert aber vorwiegend daraus, das Syrien seine Probelem nicht selbst in den Griff bekommt!
Flüchtlinge gab es immer, ca. 225.000 pro Jahr mit rückläufiger Tendenz, zumindest in Deutschland.
Erst in diesem Jahr wurden sie durch unfassbare Aktivitäten im eigenen Land vertrieben.

Optimist schrieb:Ich finde deshalb, dass dafür gesorgt werden müsste, dass diese Menschen gar keinen Grund mehr haben auswandern zu müssen, indem man ihnen in ihren Ländern zu einem besseren Leben verhilft.

Ein lobenswerter Ansatz, allerdings wurden diese Länder gezielt bombardiert oder zerstört (Irak, Libyen, Syrien, Afghanistan, Jugoslawien). Da war garantiert vorher schon klar, dass Flüchtlingsströme einsetzen werden (Gaddafi hatte 2009 schon gewarnt). Und jetzt glaubst du, irgendwer wolle die Lage verbessern? Wer sollte das tun, und aus welchem Grund?

Chefheizer schrieb:Zunächst einmal darf ein Flüchtling nach derzeitiger Rechtslage im EU-Raum gar nicht arbeiten

nach einem gewissen Zeitraum (ich glaube neuerdings 1 1/2 Monate) dürfen anerkannte Flüchtlinge auch hier arbeiten.

Chefheizer schrieb:Wie würde man diese denn verändern, wenn gerade mit ach und krach ein Mindestlohn für Bürger des Landes durchgedrückt worden ist?

den Mindestlohn will man für die Flüchtlinge ja sogar aussetzen

Chefheizer schrieb:Das wird kaum jemand verstehen und die Folgen will ich gar nicht wissen!

ich auch nicht. es wird von den Medien und der Politik immer propagiert dass die Flüchtlinge eine Chance sind, das Deutschland, das der Arbeitsmarkt die Flüchtlinge braucht, deswegen hört man so aussagen eben recht häufig.
Allerdings habe ich noch keine belastbaren Zahlen gesehen, die diese Aussagen hinterlegen, das Einzige, das dem nahekommt, ist die Zahl, die immer wieder durch die Medien geht, wie viel Überschuss Ausländer (nicht Asylanten) in Deutschland einzahlen, was an sich nichts über den "Gewinn" (der ja angeblich irgendwo vorhanden sein soll) durch die Flüchtlinge aussagt.

@KillingTime
ja stimmt schon.

@Chefheizer
okay, deine Teilantwort akzeptiere ich . :)


Das ist noch offen, dazu hätte ich auch gerne noch ein Feedback von Dir.

Optimist schrieb:Zudem gibt es doch (weiß jetzt nicht wo es war, Jordanien?) diese großen Flüchtlingslager, von wo jetzt eben auch sehr viele nach D wollen.
DORT müssten eben auch EU-Gelder hin, damit sie dort ein vernünftiges Leben haben.

Aber selbst wenn alle Hilfen vor Ort nichts ausrichten könnten, wie stellst du es dir vor, wei es gehen könnte?
---> Verteilung auf andere Eu-Länder klappt nicht und das wollen aber auch die Flüchtlinge nicht.
--> andererseits sind in den nächsten Jahren zig Millionen zu erwarten, welche hauptsächlich nach D wollen

Also wie soll das gehen (schon rein platzmäßig, von der Integration ganz zu schweigen), wenn Alle mehr oder weniger nur einem einzigem Ort zustreben?

Wie müsste die Lösung aussehen?

Optimist schrieb:Zudem gibt es doch (weiß jetzt nicht wo es war, Jordanien?) diese großen Flüchtlingslager, von wo jetzt eben auch sehr viele nach D wollen.
DORT müssten eben auch EU-Gelder hin, damit sie dort ein vernünftiges Leben haben.

Warum müssen EU-Gelder plötzlich nach Jordanien? Wir haben auch unsere eigenen Probleme. Sollen doch die Ölscheichs, die sonst so fit darin sind Fussballvereine und andere Unternehmen zu kaufen mal einen Teil ihrer Multi-Milliarden in ihre Brüder investieren! Von mir aus auch alles, sämtliche Öl-Dollars in die Beseitigung der Flüchtlingskrise stecken und dann noch weniger Luxusappartements bauen! Ich kann diese ganzen Heinis nicht mehr sehen die 400 Sportwagen im Keller stehen haben und ganze Strassenzüge absperren um Hochgeschwindigkeit zu fahren. Ist doch pervers! Die Verantwortung ist zuerst dort, und dann vielleicht in dritter Stelle bei uns.

Nahtern schrieb:nach einem gewissen Zeitraum (ich glaube neuerdings 1 1/2 Monate) dürfen anerkannte Flüchtlinge auch hier arbeiten.

"Neuerdings" sagt alles. Aber ist okay, wenn sie dürfen und wollen sollen sie von mir aus. :ok:

Nahtern schrieb:den Mindestlohn will man für die Flüchtlinge ja sogar aussetzen

Und sich dann noch ernsthaft über Widerstand aus der Bevölkerung wundern?

Chefheizer schrieb:"Neuerdings" sagt alles. Aber ist okay, wenn sie dürfen und wollen sollen sie von mir aus.

Vorher war der Wartezeitraum länger, aber arbeiten durften sie auch da dann irgendwann

Optimist schrieb:Ich finde deshalb, dass dafür gesorgt werden müsste, dass diese Menschen gar keinen Grund mehr haben auswandern zu müssen, indem man ihnen in ihren Ländern zu einem besseren Leben verhilft.

ist es nicht irgendwie arrogant zu meinen, man könnte die Probleme anderer Staaten lösen?

Vorher war der Wartezeitraum länger, aer arbeiten durften sie auch da dann irgendwann

Ist ja auch halbwegs okay. Dennoch: drei Monate dürften sie meiner Ansicht nach schon vor der Türe stehen und warten.

@Chefheizer

Optimist schrieb:
Zudem gibt es doch (weiß jetzt nicht wo es war, Jordanien?) diese großen Flüchtlingslager, von wo jetzt eben auch sehr viele nach D wollen.
DORT müssten eben auch EU-Gelder hin, damit sie dort ein vernünftiges Leben haben.

--->
Warum müssen EU-Gelder plötzlich nach Jordanien? Wir haben auch unsere eigenen Probleme. Sollen doch die Ölscheichs, die sonst so fit darin sind Fussballvereine und andere Unternehmen zu kaufen mal einen Teil ihrer Multi-Milliarden in ihre Brüder investieren!

Würde ich auch begrüßen.
Das Problem ist nur: Die machen es nicht.
Und warum nicht? Weil DIE nicht das Problem mit den Flüchtlingen haben, bzw. nehmen sie keine auf....
Es bleibt also an uns hängen.
---> Entweder wir zahlen DORT oder in unserem Land.
Was glaubst Du was wäre billiger und auch für die Flüchtlinge evtl. besser?