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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

179 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gewalt, Obdachlos, Gewalt Gegen Obdachlose ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 06:51
Vielen Dank für Eure interessanten Beiträge, besonders auch von @LaDaya , @tudirnix und @schluesselbund

Bedauerlicherweise habe ich auch das Gefühl, dass ein Element hinter der Gewalt gegen Obdachlose die Vorstellung ist, dass hier "noch schwächere" Opfer getroffen werden. Das impliziert Täter, die selbst im gesellschaftlichen Ranking eher unten stehen.

Das wiederum ist auch ein an sich interessantes Phänomen. Mal ganz abgesehen von der Frage, ob Gewalt überhaupt legitim sein kann, würde der typische Bürger doch eher erwarten, dass diejenigen die unten stehen, sich gegen "die oben" wenden.

Ein Thema zu dem @Warhead bestimmt etwas sagen kann: "Richtige Linke" gehen gegen die "Unterdrücker" vor.

Nun heisst es hier, die Gewalt gegen die Obdachlosen käme oft, wenn nicht gar zumeist -dazu haben wir aber keine Quellen- aus dem rechten bis rechtsextremistischen Milieu.

Was bedeutet das? Vergreifen sich "Rechte" lieber an noch schwächeren als an jenen, die über ihnen stehen? Denken "Linke" und "Rechte" hier prinzipiell anders?

Oder ist das alles so entpolitisiert dass die Verortung der Täter im rechten Milieu in dieser Sache eher eine Sackgasse ist: geschehen die Taten tatsächlich eher aus "Spass" und treffen Obdachlose vor allem deshalb, weil sie durch ihre Lebensweise einfach zu findende Opfer sind?

Wenn dem so wäre, hätten wir es mit einem potentiell gefährlichem dritten Problem zu tun: neben der "linken" und der "rechten" Gewalt hätten wir dann mit der "Spassgewalt" zu tun.


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 09:43
@Rick_Blaine
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Nun heisst es hier, die Gewalt gegen die Obdachlosen käme oft, wenn nicht gar zumeist -dazu haben wir aber keine Quellen- aus dem rechten bis rechtsextremistischen Milieu.

Was bedeutet das? Vergreifen sich "Rechte" lieber an noch schwächeren als an jenen, die über ihnen stehen? Denken "Linke" und "Rechte" hier prinzipiell anders?
Quellen gibt es hierzu. Was es lange Zeit nur schwer machte genaue Zahlen zu Erfassen, lag daran, das Obdachlose als Gewaltopfer mehr oder weniger unter "Opfer sonstiger Gewalt" zugeordnet wurden.

Obdachlose haben keine gesellschaftliche Lobby, sie werden nach wie vor stigmatisiert und ignoriert und man schaute eher weg als hin, wenn sie Opfer von Gewalttaten wurden. Und das ist nicht nur in D der Fall.

Die Gewaltbereitschaft gegenüber Obdachlosen von Rechtsextremen liegt, und das ist nachgewiesen am Menschenbild. Obdachlose, wie aber auch Homosexuelle, Prostituierte, Punks und Behinderte passen nicht ins völkisch ideale Weltbild, sie werden zu Feinden erklärt und als minderwertige Lebensform deklariert, die es zu vertreiben oder auszulöschen gilt.
Es gibt einen Zusammenhang zwischen den rechten Feindbildern. Nicht nur sind es oft dieselben Täter, die Flüchtlinge, Linke, Punks, Schwule oder Obdachlose angreifen; es besteht auch ein innerer Zusammenhang zwischen den Feindbildern, der in den Diskursen organisierter Rechtsextremer sichtbar wird. Ausgehend vom fiktiven Ideal einer »deutschen Volksgemeinschaft« werden den Bevölkerungsgruppen, die von dieser Norm abweichen, die Feindschaft erklärt. Die Abweichung von der Norm, die tatsächlichen oder zugeschriebenen Unterschiede zwischen der idealen Wir-Gruppe und den anderen sollen beseitigt werden, indem die anderen beseitigt werden – durch Ausgrenzung, Vertreibung oder Tötung.

Das macht Diskurse, die die Gleichwertigkeit der Menschen bestreiten, zu Handlungsvorlagen gewalttätiger Angriffe. Das ist der Grund, warum sich die Gewalttätigkeit der Täter nicht von ihrer rechten Einstellung trennen lässt.
http://www.opferperspektive.de/rechte-angriffe/erfassungskriterien/rechte-gewalt-definitionen-und-erfassungskriterien
Neben der Beiläufigkeit und fast schon Zufälligkeit der Überfälle, ist deren Brutalität auffällig. Ihre Taten bezeichnen die Täter und Täterinnen häufig als "Pennerklatschen" - ein Begriff, der das Ausmaß der Menschenverachtung und des blinden Hasses ausdrückt: Die Opfer, oft wehrlos, weil im Schlaf überfallen, krank, körperlich geschwächt oder auch alkoholisiert und in der Regel deutlich älter werden von den Tätern, oft mit Springerstiefeln, zu Tode getreten, ihre Schädel werden mit Baseball-Schlägern zertrümmert. Sie werden gefoltert, mit Benzin übergossen - ihre Körper sind oftmals bis zur Unkenntlichkeit malträtiert. (. . .)

Ein Teil der Überfälle auf Wohnungslose geht nachgewiesenermaßen auf das Konto rechtsradikaler Jugendbanden. Das betrifft einige Fälle aus den Jahren 1989 bis 1994, aber auch in folgenden Jahren gibt es immer wieder, oft genug tödlich endende Überfälle rechtsradikaler Jugendlicher. In den Berichten ist dann von Tätern aus der Neonazi- und Skinheadszene zu lesen. Darüber hinaus legt ein Teil der Täter ein Verhalten an den Tag, das rechtsextremen Ideologien entspricht, ohne dass die Personen in entsprechenden Organisationsstrukturen verankert sind. Armut, soziale Ausgrenzung, Wohnungslosigkeit gelten den Tätern als Beweis für die Minderwertigkeit des Opfers, die Legitimation für die Täter ist.

Neben dieser oben geschilderten typischen Tätergruppe, gibt es hin und wieder, tätliche Übergriffe von Polizisten und Wachleuten. (. . .)

Obwohl jedes Jahr Wohnungslose getötet oder auf offener Straße misshandelt werden, obwohl die Täter auffallend jugendlich und außerordentlich brutal sind, obwohl sich in zahlreichen Fällen die Täter in einem rechtsradikalen Umfeld bewegen und sogar in einigen Fällen Polizisten und so genannte "Ordnungshüter" an den Übergriffen beteiligt sind, finden diese Taten in der Öffentlichkeit keine nachhaltige Beachtung. Es wird der rechtsextremistische Charakter in den Fällen geleugnet, in denen den Tätern keine entsprechende Organisationsstruktur nachgewiesen werden kann. Doch selbst das Bundeskriminalamt (BKA) spricht seit langem von unzureichenden Erfassungskriterien rechtsextrem motivierter Gewalttaten, so dass die Zahlen "tendenziell nach unten verfälscht" seien (Bernhard Falk, Vize-Präsident des BKA, FR vom 24. 11. 2000)

Es bleibt aber auch die gesellschaftspolitische Brisanz undiskutiert. Ebenso wie Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus besonders gut gedeihen, wenn es ein Umfeld gibt, das anfeuert oder Überfälle und Pöbeleien duldet, ist es auch bei den Attacken gegen Wohnungslose.
http://www.ik-armut.de/inhalt/Leben%20in%20staendiger%20Angst%20vor%20Gewalt.htm


weiterführende Quellen:

Materialsammlung: Hasskriminalität: Ein Überblick aus kriminologischer Sicht (381 Seiten)
http://www.kriminalpraevention.de/files/DFK/dfk-publikationen/2003_hass-kriminologische_sicht.pdf

Unzählige Opfer:
https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/158530/ungezaehlte-opfer


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 11:16
@tudirnix
Danke.

Ich weiss nun nicht, ob mich das beruhigen sollte oder nicht, dass wir es hier also im weitesten Sinn mit einem politischen Phänomen zu tun haben, anstatt mit einer ausufernden Form von "Spassgewalt," die aus jedem Spektrum kommen kann, aber ich denke, was passt ist dieser Satz:
Zitat von tudirnixtudirnix schrieb:Es bleibt aber auch die gesellschaftspolitische Brisanz undiskutiert.
Dabei darf man freilich nicht vergessen, dass das "Feindbild" Obdachloser nicht nur in rechten Zirkeln gedeiht, auch in der DDR gab es ein korrespondierendes Feindbild, das umgangssprachlich sogar einen Nazibegriff aufnahm: "Arbeitsscheue," wobei da der relativ idiotische Schluss gezogen wird, dass wer keine Wohnung hat, nicht arbeiten will.

Gesellschaftliche Brisanz der Gewalt gegen Obdachlose: wie gross ist diese nun wohl?


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 11:40
@tudirnix: Danke für die Links.

Ich muss ja sagen, ohne dass jetzt in irgendeiner Form wertend oder persönlich zu meinen, dass es mich schon ein bisschen verwundert, dass die Gewalt von dem rechten Spektrum zuzuordnenden Personen gegenüber Obdachlosen oder die Problematik des "Pennerklatschens" dem einen oder anderen Diskussionsteilnehmer und somit wohl auch Teilen der Gesellschaft offenbar wirklich fremd zu sein scheinen.

Das war (so meine ich mich zu erinnern) zwar nie so prominent und dauerhaft in den Medien wie der aktuelle Fall, aber ein Geheimnis war das auch noch nie. Es kamen schon immer mal wieder Berichte darüber in den Medien.

Ich vermute, es liegt u.a. vielleicht wirklich an der fehlenden Lobby der Obdachlosen und dem mangelnden Interesse der Gesellschaft an deren Problemen und dem Umstand, dass der Großteil der Gesellschaft Obdachlose auch mit einem gewissen Argwohn betrachtet bzw. sie sie lieber einfach aus den Augen haben will.

Aber manchmal frage ich mich, ob es eben auch damit zu tun haben könnte, dass in der hiesigen Gesellschaft möglicherweise nach wie vor gerne die Augen vor rechter Gewalt verschlossen werden.


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 11:43
@Rick_Blaine
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Gesellschaftliche Brisanz der Gewalt gegen Obdachlose: wie gross ist diese nun wohl?
Das kannst du u.a. nachlesen in der Heidmeyer-Studie "Deutsche Zustände". Es geht hier um Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, u.a. werden in diesem Zusammenhang auch die Einstellungen gegenüber Obdachlose erfasst.

Eine Zusammenfassung, bzw. ein Handout mit Tabellen und Statistiken zum nachlesen:

https://www.uni-bielefeld.de/ikg/Handout_Fassung_Montag_1212.pdf (Archiv-Version vom 05.07.2016)

des weiteren zu empfehlen die Studien zu Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit von Andreas Zick: "Die Abwertung der Anderen."

220 Seiten
http://library.fes.de/pdf-files/do/07905-20110311.pdf

ein Aufsatz von u.a Andreas Zick:
Von der Ungleichwertigkeit zur Ungleichheit: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

http://www.bpb.de/apuz/130404/von-der-ungleichwertigkeit-zur-ungleichheit-gruppenbezogene-menschenfeindlichkeit?p=all
Das Bild täuscht allerdings gewaltig: Analysen über die Zustimmung zu abwertenden Meinungen in verschiedenen Einkommensgruppen zeigen einen seit 2009 teils sprunghaften Anstieg von Menschenfeindlichkeit in höheren Einkommensgruppen. Für diejenigen Gruppen, die im Zuge der Ökonomisierung des Sozialen als Zielscheibe von Menschenfeindlichkeit an Konjunktur gewinnen, da sie für das Stigma der ökonomischen Nutzlosigkeit beziehungsweise verminderten Leistungsfähigkeit besonders passgenau infrage kommen (Langzeitarbeitslose, Obdachlose, Ausländer, Menschen mit Behinderung, aber auch allgemein neu Hinzugekommene), ist sehr deutlich zu sehen, dass auch und insbesondere bei Befragten aus den höheren Einkommensgruppen in den vergangenen drei Jahren die Abwertungen signifikant angestiegen sind. Dies kann als Indiz für die Verteidigung bestehender Statushierarchien durch die starken Gruppen in Krisenzeiten, in denen diese ins Wanken geraten könnten, gewertet werden. Für die als "nutzlos" und "Minderleister" etikettierten Gruppen konnten wir zum letzten Erhebungszeitpunkt auch einen Anstieg der Abwertungen in der Gesamtbevölkerung beobachten (vgl. Abbildung 2 in der PDF-Version).
Kurz um:
Zur Frage hinsichtlich der Obdachlosenabwertung sagten 2007 38,8 %, dass ihnen Obdachlose in Städten unangenehm seien (2005: 38,9 %). Der Aussage, Obdachlose seien arbeitsscheu, stimmten 32,9 % zu (2005: 22,8 %). Der Forderung, bettelnde Obdachlose sollten aus den Fußgängerzonen entfernt werden, schlossen sich 34 % der Befragten an (2005: 35 %).
Wikipedia: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
bezieht sich auf o.g. Quellen.

Andreas Zick ist Leiter des Institutes für Konflikt und Gewaltforschung an der Uni Bielefeld.
Heidmeyer ist Professor am selben Institut


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 11:45
@tudirnix
Wow, Du bist eine wandelnde Bibliothek. Das ist hochinteressantes Material.

@Lotte49
Ich weiss nicht ob Du mich meinst, dass ich so ignorant zu sein scheine, aber nicht jeder lebt in Deutschland und bekommt "hautnah" mit, was dort so abgeht.


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 12:00
@Rick_Blaine
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:aber nicht jeder lebt in Deutschland und bekommt "hautnah" mit, was dort so abgeht.
vielleicht könnte dich diese Studie im Zusammenhang dann interessieren: (161 Seiten)
http://www.nationalhomeless.org/publications/crimreport/report.pdf (Archiv-Version vom 17.11.2016)

weiteres Quellenmaterial findest du auf gleicher Seite hier:
http://nationalhomeless.org/references/publications/ (Archiv-Version vom 14.12.2016)


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30.12.2016 um 12:05
@tudirnix
Danke, das ist mir bekannt, es ist ein Thema das mich hier, wo ich lebe, sehr bewegt, es betrifft nahezu alle meine Mandanten.

Die Problematik geht sogar noch weit über das Obdachlosenproblem hinaus: http://www.ips-dc.org/wp-content/uploads/2015/03/IPS-The-Poor-Get-Prison-Final.pdf


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 12:13
@Rick_Blaine: Ich meinte das wirklich weder persönlich, noch in irgendeiner Form wertend. Tut mir wirklich leid, wenn das so rübergekommen ist.

Ich war bislang wirklich der Überzeugung, der Umstand, dass Gewalt gegen Obdachlose nicht selten von "Rechten" ausgeübt wird, sei irgendwie quasi allgemein bekannt. Es hat mich einfach verwundert, festzustellen, dass das offenbar nicht so ist. Du warst ja nicht der einzige Diskussionsteilnehmer, dem das nicht bekannt zu sein schien. Und das hat mich halt in einem Umfang stutzig gemacht, den ich erwähnenswert fand. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich fände es einfach interessant, sich darüber auszutauschen, warum das so ist (also dass das offenbar doch nicht so bekannt ist, wie ich dachte) oder ob ich vielleicht einfach völlig falsch liege mit meiner Einschätzung. Dein Argument, dass du im Ausland lebst und somit nicht hautnah mitbekommst, was hier so los ist, ist natürlich nachvollziehbar. Aber wie sieht es mit anderen Menschen aus, die hier (in D) leben? Warum scheint denen das quasi fremd zu sein? Ich fänd das einfach interessant zu wissen.

Und wie sieht es in deinem Wohnland mit Gewalt gegen Obdachlose aus? (Diese Frage stelle ich wirklich aus reinem Interesse. Ich glaube so recht nicht, dass es ein rein deutsches Phänomen/Problem ist, sondern eher ein menschliches. Drum fände ich auch Berichte zu der Thematik von Menschen, die anderswo leben, interessant.)


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 12:24
@Lotte49
Bekannt war mir schon, dass manche Täter rechte Einstellungen haben, aber wie repräsentativ diese nun unter allen Tätern sind, das war mir nicht so bekannt wie @tudirnix.

Hier gibt es solche Gewalt auch, wobei man auch hier vermutlich Gemeinsamkeiten bei den Tätern finden kann. Ich lebe in den USA, hier kommen vermutlich etwas andere Motive zum Tragen als in Deutschland, aber nicht völlig andere. Was wir hier erleben ist auch ein Anstieg dieser scheinbar diffusen Spasskriminalität, wo sich kein klares Motiv erkennen lässt, sondern meist sehr junge Täter aus "Spass" einfach ein willkürlich gewähltes Opfer gefunden haben.

Andererseits bin ich sicher, wird man genau wie in Deutschland eine unterschwellige Gewaltbereitschaft gegenüber Obdachlosen auch aus einer im weiten Sinne "rechten" Gesinnung finden, die sicher auch zum Teil von Rassismus geprägt sein wird.

Mehr zur Situation bei uns findest Du in dem link, den ich oben gepostet habe.


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 12:52
@Rick_Blaine und @tudirnix:

Danke, für die Links. Sehr interessant. Die werde ich mir jetzt erst einmal zu Gemüte führen.


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 19:57
@Rick_Blaine

In diesem konkreten Fall, wo eine Gruppe junger Männer versucht hat, einen Obdachlosen anzuzünden, handelte es sich wohl eher um die von dir so genannte "Spaßgewalt", die bestimmt sehr viel häufiger vorkommt, als man denkt. Ich bezweifle, dass so junge Leute, die so kurz hier sind und vom Staat eine Unterkunft und vieles mehr bekommen haben, Obdachlose als Feinde ansehen. Welchen Grund sollten sie dafür haben? Ein Obdachloser nimmt ihnen nichts weg.

Ich vermute mal, dass ihr Opfer einfach nur das Pech hatte, dass es allein war, dass es schlief (also nicht rechtzeitig eine Gefahr bemerken und mit Abwehr reagieren konnte), und dass sein Schlafplatz problemlos zugänglich war. Hätte da ein Geschäftsmann, der auf den nächsten Zug wartete, geschlafen, wäre es ihm vielleicht genauso ergangen.

Oder vermutet jemand bei dem Fall des U-Bahn-Treters ein politisches Motiv? Das, was sein Opfer für ihn auszeichnete, war: schwache Frau, allein, rechnet mit nichts Bösem und befindet sich auf der Treppe momentan (physisch!) in einer labilen Phase. Ein Bodybuilder in einer Gruppe von anderen Bodybuildern wäre wahrscheinlich nicht zum Opfer geworden. Aber vor allem deswegen nicht, weil die Täter mit massiver Gegenwehr hätten rechnen müssen.

Was mich an der Darstellung des Falls des Obdachlosen in den Medien stört, ist, dass immer darauf hingewiesen wird, dass er wohl betrunken war. Als wenn er dadurch eine Mitschuld hätte oder ein Motiv geliefert hätte!


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 20:11
@AlteTante
was das Motiv in dem Fall den du ansprichst war, können wir nur Vermuten. Eine sichere Aussage kann erst im Anschluss an Verhöre und deren Analyse getroffen werden. Da nutz jetzt auch keine Spekulation.

Was man sagen kann ist, plötzlich steht ein Gewaltakt an einem Obdachlosen in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, da die Täter Flüchtlinge waren. Alle die anderen Fälle zuvor fanden kaum Erwähnung, in denen Täter nachgewiesener Maßen einen rechtsextremen Hintergrund hatten. Auch selbst diejenigen nicht wo es einen solchen nicht Hintergrund gab. Warum eigentlich nicht? Bisher interessierte es kaum jemanden, wenn man Obdachlose tötete, vertrieb, anpöbelte etc.

Ich habe heute einige Links diesbezgl. eingestellt. Sie weiter oben.


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 20:16
@schluesselbund
Was genau verstehtst Du nicht?


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 20:18
@tudirnix

Erklär mir mal Bitte warum warum man Gewalttaten dem rechten Spektrum oder als rechtsextremistisch einstuft.


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 20:20
@schluesselbund
wieso sollte ich es jetzt nochmal erklären, wenn du genau auf dieser Seite meine Beiträge ab heute um 09:43 selber nachlesen kannst, inclusive mehrer Studien, Beichte und Artikel.


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 20:26
Da spielt wohl das "Gesetz des Stärkeren" eine Rolle.

Schließlich ist es einfacher jemanden zu treten der schon am Boden liegt, als jemanden zu treten der aufrecht steht.


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 20:28
@tudirnix

Aber genau die Erklärung liefert keiner der Artikel oder Studien. Warum nennt man das rechte Gewalttaten.
Ich vermute die Hintergründen zu kennen. Weswegen die auch mit Politik in Verbindung gebracht werden. Was natürlich völliger Quatsch ist.


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 20:29
@tudirnix
Zitat von tudirnixtudirnix schrieb:Was man sagen kann ist, plötzlich steht ein Gewaltakt an einem Obdachlosen in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, da die Täter Flüchtlinge waren
Vor diesem Fall, stand auch der Fall in Köln? in der Öffentlichkeit und der hatte nichts mit Flüchtlingen zu tun.
Aber sicherlich ist es richtig, das die meisten Übergriffe innerhalb der Obdachlosenszene stattfanden rsp. durch Übergriffe von Nazis und bis dato kaum mediale Beachtung fanden. Vlt. ist auch das "anzünden" aus "Versehen" oder "Spaß" eine neue Form der Gewalt die wir bisher so noch nicht hatten und das diese deshalb soviel Aufmerksamkeit erregt. Diesmal waren die Beteiligten Flüchtlinge und medial natürlich interessant, verkauft sich das Thema doch als Reisser ganz gut.

Vorbei sind die Zeiten wo man die Obdachlosen noch mit Namen kannte, wo man mit ihnen sprach oder sie dankbar ein Brötchen mit Wurst angenommen haben. Ich kann mich noch an unseren stadtbekannten "Indianer" erinnern... mit dem ich als Jugendlicher in der Schwebebahn eine nette Unterhaltung hatte. Er tat keinem etwas und war nicht dumm. Tja... das liegt gute 40 Jahre zurück.


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Gewalt gegen Obdachlose - ein politisches Phänomen?

30.12.2016 um 20:30
@schluesselbund
du hast jetzt über 500 Seiten Material gelesn um zu behaupten es gäbe keine Erklärung.

Im Übrigen wurden bei den meisten Fällen die Täter verurteilt mit dem Ergebnis: rechtsextremistischer Hintergung.


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