Mich nervt an dieser ganzen Diskussion sehr vieles.
Zum einen ist es die aufgesetzte Empörung selbsternannter Bewahrer der deutschen Karnevalskultur, die die Veranstaltungsgepflogenheiten von gerade mal 2 (!) Kitas in Deutschland bewusst skandalisieren, um mal wieder Hass und Hetze gegen politische Feinbilder zu verbreiten und um nicht zuletzt auch Xenophobie und Rassismus mit Hilfe eines solchen, vermeintlichen Aufregerthemas in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Das kennt man ja bereits als Strategie der neuen Rechten und insbesondere der AfD.
Andererseits stört es mich aber auch ganz gewaltig, dass sich manche Leute im Zuge dieser Diskussion zu den alleinigen Inhabern der Deutungshoheit darüber aufschwingen, wie z.B. amerikanische Ureinwohnern auf Kinder in Winnetou- oder Yakarikostüm im deutschen Karneval zu reagieren haben. Sicherlich gibt es manche, die das als ehrverletzend, beleidigend, kulturverfälschend usw. empfinden, aber genau so viele finden es vielleicht auch putzig und rührend, dass sich viele deutsche Kinder gerne mit "Indianern" identifizieren, selbst wenn das Kostüm mit den kulturellen und historischen Fakten nur sehr wenig zu tun hat. Und der Mehrheit der indigenen Bevölkerung Amerikas ist es vermutlich scheißegal!
Als amerikanischer Ureinwohner würde ich es sogar als extrem übergriffig und bevormundend empfinden, mir von irgendwelchen Leuten in Europa erklären zu lassen, warum ich mich über jemanden in einem Indianerkostüm ärgern soll oder nicht. Das wirkt so, als ob man immer einen weißen Beschützer bräuchte, weil man nicht in der Lage sei, seine Bedürfnisse eigenständig zu artikulieren.
Es gibt in den USA aber zahlreiche Organisationen von "Native Americans"...
https://www.diversitybestpractices.com/news-articles/top-native-american-organizations-to-know (Archiv-Version vom 16.11.2019)Vielleicht findet da ja irgenjemand ein Statement zur Kostümierung als "Indianer".