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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

1.311 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Marine, Gorch Fock, Jenny Böken ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Jenny Böken - Tod einer Kadettin

05.08.2017 um 21:16
@chelsi
Gute Frage. Wenn es so in der "Eigenverantwortlichkeit" liegt, ist das immer so ein Ding. Jeder wird und kann sagen: "Hätte sie doch sagen/machen können." Das Reglement war somit offiziell eingehalten nach Vorschrift.

Nun, wahrscheinlich sieht man eine einzelne Person eher selten, solange an Bord keine Festbeleuchtung an Deck ist. Und sobald du im Wasser und nur ein paar Meter weg bist, verschluckt dich ohnehin die Dunkelheit. Auf See besonders.

Der Ausruf "Mann über Bord" kann auch ganz normal erfolgt sein, wenn neimand zu sehen ist und es keine logische andere Alternative gibt. In so einer Situation lieber einmal zuviel tröten als zu wenig!

Sehen ist da eben das Problem im Dunkeln. Zumal eventuell nur ein Kopf und zwei Arme aus dem Wasser schauen. Das geht bei Wellen visuell schnell unter. Selbst mit starken Scheinwerfern kannst du immer nur punktuell ausleuchten. Und obs dann der richtige Punkt ist? Ein Schiff wenden oder zum Stillstand bringen dauert auch. Da vergehen ratzfatz wertvolle Minuten. Könnte man auch fragen ob nicht Signalraketen abgefeuert wurden, die das ganze Areal ausleuchten?

Pan ist nur eine Dringlichkeitsmeldung bzw Hilfeanforderung, bei der man bevorzugt wird. Das MayDay beinhaltet den Mann über Bord und ist ein direkter Notruf. SOS sowieso.

Vielleichts war es zu peinlich oder falsch eingeschätzt. Gibt es sicher viele Möglichkeiten. Aber scheinbar hätte einiges besser gemacht werden können. Aber besonders bei routinierten Sachen geschieht sowas leider häufiger.

mfg
Eye

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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

05.08.2017 um 21:16
@Ventil
Wieso in einem Netz verfangen?
Sie wurde mit einem Netz geborgen.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

05.08.2017 um 21:19
Zitat von VentilVentil schrieb:wir wissen doch gar nicht, ob die Leiche von Jenny B. an der Oberfläche schwamm.
sie hatte sich in einem netz verfangen, da kann man sich verschiedene szenarien vorstellen.
Durchaus richtig. Und das spätere Treiben an der Oberfläche könnte durch Gasbildung bei den Zersetzungsvorgängen ermöglicht worden sein.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

05.08.2017 um 21:24
@PrivateEye
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Der Ausruf "Mann über Bord" kann auch ganz normal erfolgt sein, wenn neimand zu sehen ist und es keine logische andere Alternative gibt. In so einer Situation lieber einmal zuviel tröten als zu wenig!
Das sehe ich auch so, aber wird das auch so gehandhabt? Bin kein Segler, daher frage ich Euch. Man wird doch sicher nicht bei jedem Treibgut, was im Wasser schwimmt und was man bei Dunkelheit nicht richtig erkennen kann, so ein Manöver auslösen.
Das mit den Signalraketen wäre eine gute Idee gewesen


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

05.08.2017 um 21:54
Dass ein Pan-Pan-Signal abgegeben wurde, aber kein Mann-über-Bord-Signal geht mir auch nicht aus dem Kopf. Es war ja auch ein anderes ausländisches Schiff in der Nähe, aber die reagierten auf Pan-Pan nicht. Bei Mann-über-Bord hätte dieses Schiff wohl anders reagiert.

Ausgerechnet ein Ausbildungsschiff war "zu doof", das richtige Signal auszugeben? Einfach irre, ein Szenadrio, wie aus einem schlechten Film.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

05.08.2017 um 21:59
@Tajna
Ja, eine Narkolepsie, nicht organisch ausgelöst oder kurzer Schwindel etc. hätte nicht bei der Obduktion festgestellt werden können. Ich hatte mich noch auf diese gynäkologischen seitenlangen Zysten-Diskussionen bezogen.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

05.08.2017 um 22:12
@chelsi
Im Normalfall wird das ausgelöst, wenn man eben nichts mehr sieht. Also der Posten weg ist und keiner weiß ob und wo er ist. da erst umschauen und so kostet dann wertvolle Zeit.

Ja, dadurch ist die Ausleuchtung der gesamten Wasseroberfläche weit größer und besser als mit einem Scheinwerfer.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

06.08.2017 um 11:17
Nochmal zum Thema Schwimmweste, aus der Gerichtsverhandlung.
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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

06.08.2017 um 19:40
@chelsi
Vorschriften sind nun einmal Vorschriften. Sind diese eingehalten worden, kann man niemanden etwas vorwerfen. In wenigen Fällen gab es nach Vorfällen Änderungen der Vorschriften, da sich diese dann als nicht angemessen herausstellten. Jedoch kann man in einem solchen Fall auch niemanden zur Verantwortung ziehen, da es eben Präzedenzfälle sind.


mfg
Eye


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

06.08.2017 um 19:59
@PrivateEye
Nein, schon klar.

Ich habe das nur hereingestellt, da es eine Menge Posts darüber gab, ob eine Schwimmweste zu tragen gewesen wäre und wenn nicht, warum nicht. Sie war halt in dieser Situation einfach nicht vorgeschrieben.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

06.08.2017 um 20:09
@chelsi
Kein Ding. Es hätte auch gereicht, die jeweiligen Marinevorschriften zu zitieren oder zu verlinken, als Nachweis. ;)


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

06.08.2017 um 22:39
also den eltern würde ich in diesem fall nicht unsterstellen, verschwörungstheorien nachzuhängen. das würde ich nur unter der bedingung so sehen, wenn VORHER ANSTÄNDIG UND GRÜNDLICH ERMITTELT worden wäre inkl. einer gründlichen OBDUKTION durch einen arzt, der nicht involviert ist (selbst wenns nur indirekt ist).

ich persönlich kann zur todesursache nichts sagen. möglich ist vieles. man sollte bei den vielen ungereimtheiten aber auch bedenken, dass in vielen firmen, behörden, institutionen usw. auch z.t. schlampig gearbeitet wird. das könnte dann auch zb. erklären, warum um 23.30h niemand nach ihr gesehen hat, obwohl die meldung ausblieb.

was ich allerdings wirklich unfassbar finde: der obduzierende arzt war ja wohl der vater eines passagiers. wenn nun ein verbrechen nicht sicher ausgeschlossen werden kann, dann hätte die leichenschau m.e. ZWINGEND von einem neutralen obduzenten durchgeführt werden müssen.

damit will ich niemandem was unterstellen. mich wundert aber auch, dass ein arzt sowas nicht von sich aus anspricht bzw. abgibt an einen kollegen, damit eben keinerlei "geschmäckle" bleibt...


der phantasie sind leider keine grenzen gesetzt bzgl. des ablaufs. wenn JB zb. schwanger war von einem kameraden, der das kind evtl. auf keinen fall wollte, dann wäre so eine nachtwache ein guter anlass, dieses "problem" zu lösen (sofern skrupellos genug!).

für mich ist ein verbrechen eher unwahrscheinlich, aber keinesfalls total abwegig.einem mörder bieten sich nachts auf hoher see ja quasi "ideale bedingungen". dass die person überlebt, ist nachts so gut wie ausgeschlossen.
und da das opfer ohnehin zu 99% ertrinken wird, braucht der täter auch keine gewalt anweden, die man ihm später noch nachweisen könnte (zb. durch obduktion). der mörder braucht sein opfer also "nur" über die reling zu befördern. nachts gibt es außerdem kaum zeugen.


über das thema "MORD AUF HOHER SEE" habe ich erst kürzlich nachgedacht, nachdem man in italien einen deutschen festgenommen hat, der seine partnerin angeblich ermordet hat (über bord befördert). es spricht vieles für mord in jenem fall, nur nachweisen wird schwierig... ähnlich könnte(!!!) es auch im fall JB gewesen sein.


ich kann die eltern daher gut verstehen. die hätten gern GEWISSHEIT.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

06.08.2017 um 23:13
@fettlappen
Zitat von fettlappenfettlappen schrieb:was ich allerdings wirklich unfassbar finde: der obduzierende arzt war ja wohl der vater eines passagiers. wenn nun ein verbrechen nicht sicher ausgeschlossen werden kann, dann hätte die leichenschau m.e. ZWINGEND von einem neutralen obduzenten durchgeführt werden müssen.

damit will ich niemandem was unterstellen. mich wundert aber auch, dass ein arzt sowas nicht von sich aus anspricht bzw. abgibt an einen kollegen, damit eben keinerlei "geschmäckle" bleibt...
Absolut. Den Fall aus Italien kannte ich noch nicht, werde gleich mal googeln, danke für die Info.ä

Interessant finde ich auch, daß die Tatsache, daß der Obduzent Vater eines Kameraden ist, erst Jahre später zufällig herauskam, nämlich bei der Recherche zu dem Spielfilm "Tod einer Kadettin." (Den ich nebenbei bemerkt, sehr gut finde. Der Vater von Jenny hat mir in einem Telefonat bestätigt, daß der Film trotz aller dramaturgischer Freiheiten sehr gut recherchiert ist und sich eng an die Fakten anlehnt, welche bekannt sind)
Bisher war ich davon ausgegangen, daß die Staatsanwaltschaft Kiel eh zuständig gewesen wäre, so daß die Wahl des Rechtsmedizinischen Instituts/ des
Obduzenten sowieso klar war. Das stimmt aber nicht, die Staatsanwaltschaft Wilhelmshafen war zuständig und hat ermittelt!
Ich hänge keiner Verschwörungstheorie an und weiß selber noch nicht, was ich glauben soll. Unabhängig hänge finde ich aber die Serie an Pannen, Schlampereien und Zufällen in diesem Fall ziemlich auffällig.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

06.08.2017 um 23:35
Zitat von chelsichelsi schrieb: finde ich aber die Serie an Pannen, Schlampereien und Zufällen in diesem Fall ziemlich auffällig.
Man hat den Eindruck das es eine Reihe von Pannen, Schlampereien (Fahrlässigkeiten) gegeben haben könnte, ich weiß nicht wie es ausschaut der Schiffsführer ist eigentlich immer für seine Mannschaft verantwortlich heißt es doch , wie schaut es überhaupt aus wenn es da zu Pannen/Fahrlässigkeiten kommt ohne das konkrete Besatzungsmitglieder verantwortlich gemacht werden können ?


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Onida ehemaliges Mitglied

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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

07.08.2017 um 00:47
Mir dreht sich der Magen wenn ich die Merkwürdigkeiten auf der Website lese, gerade das Vorgehen der Behörden und der Bundeswehr. So viele falsche Schritte.... ich hätte es als Mutter nicht ertragen können.
Ich wünsche den Angehörigen nur das Beste und Hut ab vor so viel Kraft!!!!


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

07.08.2017 um 09:24
Zitat von fettlappenfettlappen schrieb:also den eltern würde ich in diesem fall nicht unsterstellen, verschwörungstheorien nachzuhängen. das würde ich nur unter der bedingung so sehen, wenn VORHER ANSTÄNDIG UND GRÜNDLICH ERMITTELT worden wäre inkl. einer gründlichen OBDUKTION durch einen arzt, der nicht involviert ist (selbst wenns nur indirekt ist).
Du unterstellst also es wäre nicht anständig und gründlich ermittelt worden.
Woher beziehst du denn dein "Wissen"?
Was die Obduktion angeht, so habe ich dazu ja schon mehrfach geschrieben, inkl. Verlinkung der Vorschriften zu der rechtsmedizinischen Begutachtung einer Leiche.
Aber es ist wahrscheinlich zu viel verlangt, sich ein paar Seiten des Falls durchzulesen, bevor man seine Meinung absondert.Die Staatsanwaltschaft hat dazu wohl auch schon Stellung genommen
Es sei richtig, dass der Sohn des Arztes auf dem Schiff war, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kiel: "Aber es gibt keine Befangenheit." Die Obduktion werde ja nicht nur von einer Person gemacht, sondern von einem Team, auch im Beisein der Staatsanwaltschaft. Es habe keinen Grund gegeben, an der Arbeit des Obduzenten zu zweifeln. Aus diesem Grund habe es keine Besorgnis der Befangenheit gegeben, sagte der Sprecher.
http://www.focus.de/panorama/welt/tod-der-kadettin-jenny-boeken-eltern-sehen-neue-aspekte-nach-tv-drama_id_7090171.html
aber hey, die haben bestimmt keine Ahnung oder decken irgendwen oder irgendwas.^^

@chelsi
Zitat von chelsichelsi schrieb:Das stimmt aber nicht, die Staatsanwaltschaft Wilhelmshafen war zuständig und hat ermittelt!
Das hätte ich jetzt mal gerne von dir belegt. (zitierbare Quellen bitte).

Dass die Eltern und ihr Rechtsvertreter nicht neutral sondern eher manipulativ vorgehen ist sowohl auf der Webseite der Familie ersichtlich als auch gerichtlich bereits festgestellt worden.
Der Senat hierzu: "Die Antragsteller haben den Sachverhalt unvollständig dargelegt, indem sie den Beschuldigten entlastende Umstände verschwiegen und teilweise Zeugenaussagen durch bewusste Auslassungen von entlastenden Umständen verfälscht wiedergegeben haben. Der Vortrag erscheint als manipulativ mit dem erkennbaren Ziel, die Witterungsverhältnisse als dramatischer erscheinen zu lassen, als sie tatsächlich waren.
http://www.schleswig-holstein.de/DE/Justiz/OLG/Presse/PI/201211kapitaen.html (Archiv-Version vom 13.06.2018)


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

07.08.2017 um 13:50
Was ich nicht verstehe ist, dass die Sicherheitsvorkehrungen gerade auf Schulschiffen nicht deutlich höher sind. Auf diesen Schulschiffen sind junge Menschen in einem Alter, in dem viele noch wenig Lebenserfahrung haben, sich gerne noch für unsterblich halten und nicht vor den anderen als Memme oder Waschlappen dastehen wollen.

Nun war laut Vorschrift - wenn ich das richtig verstehe - weder eine Schwimmweste, noch eine Sicherung auf diesem Posten zu diesen Wetterverhältnissen angeordnet. Auf dem Posten war aber eine Person alleine, die noch dazu im Vorfeld dadurch aufgefallen ist, dass sie mehrfach "unkontrolliert" eingeschlafen ist. Das scheint ja Fakt und jedem an Bord bekannt gewesen zu sein. Warum also wurde sie in der Situation nicht von einer erfahrenen Person aufgefordert, sich zu sichern? Auch, wenn es nicht in irgendeiner Vorschrift steht, ist das doch eigentlich sehr naheliegend. Wobei es meiner persönlichen Meinung nach generell sinnvoll wäre jeden auf einem Einzelposten abzusichern, auch wenn das Unfallrisiko noch so gering ist. Selbst erfahrene Seeleute sind schon verunglückt, ohne dass dafür ein schweres Unwetter nötig war.
Wenn man von einem Unfall ausgeht, hätte dieser sehr einfach ohne nennenswerten Aufwand verhindert werden können.

Ebenfalls verstehe ich nicht, dass nicht sofort auf die ausbleibende Meldung reagiert wurde. Zumindest das wäre Vorschrift gewesen. Gehen wir davon aus, dass von ihr fünf Minuten später eine Meldung kam. Es konnte aber doch niemand wissen, dass diese Meldung kommen wird. Wie lange hätte man noch abgewartet? Ein paar Minuten hin oder her können am Ergebnis einer Rettungsaktion und an dem Zustand, in dem man einen Menschen ohne Schwimmweste dann aus dem Wasser fischt, durchaus einiges ändern. Sofern man den Menschen denn Minuten später bei Nacht überhaupt noch findet.

Eine gewisse Fahrlässigkeit gab es nach meinem persönlichen Empfinden durchaus. Auch wenn die Gesetze bzw. Vorschriften das - bis auf die nicht sofort erfolgte Reaktion auf die ausbleibende Meldung - das anders sehen. Ich kann durchaus verstehen, dass die Eltern hier gerne Konsequenzen sehen möchten. Mir würde es genauso gehen. Und ich persönlich fände es auch angemessen, dass die Sicherheitsvorkehrungen auf diesen Schulschiffen, gerade für die jungen, unerfahrenen Kadetten, deutlich verschärft werden. Es war nicht der erste tödliche Unfall auf diesem Schiff, der durch eine Sicherung hätte verhindert werden können.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

07.08.2017 um 17:41
@Karakachanka

Auf diesem Schiff wurden 15.000 junge Menschen ausgebildet, ohne ein Vorkommnis dieser Art. Bestimmt auch mit weitaus schlechtern Wetterbedingungen.
Wie erklärt man sich, dass da nicht schon eher etwas passiert ist? Und kann man alles vorhersehen?


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

07.08.2017 um 20:45
@Frau.N.Zimmer

Ungewöhnlich ist, dass es in den 12 Jahren von 1998 bis 2010 zu 6 Todesfällen kam.

Sehr interessanter Spiegel-Artkel von 2011 über Ungereimtheiten bei den Ermittlungen:
ZITAT:
Schatten auf dem Vordeck

Im September 2008 ging die Kadettin Jenny Böken aus bislang ungeklärter Ursache über Bord der „Gorch Fock“. Die Untersuchungen wurden eingestellt, ein Antrag auf Wiederaufnahme abgelehnt. Doch die Ermittlungen sind offenbar schlampig geführt worden.
...
Sechs Wochen später und zwei Tage vor ihrem Dienstantritt auf der "Gorch Fock" erhält Jenny Böken die abschließende Beurteilung der Marineschule Mürwick: "Sie hat Probleme: Die Kadettin schläft fortwährend ein."
Ihre Kameraden berichten den Ermittlern später, sie sei im Stehen, sogar am Schießstand eingeschlafen. Der Schiffsarzt der "Gorch Fock" will davon nichts mitbekommen haben, obwohl die Kadettin später an Bord einnickt, während sie einen Seesack näht.
...
Und so tritt die junge Frau am 3. September um 22 Uhr ihre Wache an. Angeordnet ist der Bordgefechtsanzug. Nicht angeordnet ist eine Schwimmweste und der Toppsgurt, mit dem sie sich hätte sichern können. Gleich nach ihrem Unfall wurde Letzterer Pflicht.

Norbert Schatz, der Kommandant der "Gorch Fock", sagt später aus, das Schiff habe bei einer Wellenhöhe von 1,50 Metern und Wind von achtern stabil im Wasser gelegen. Ein Matrose sagt den Ermittlern: "Mich hatte es ein wenig stutzig gemacht, dass sie ohne Toppsgurt ging." Denn vorn, wo Jenny Böken Wache schob, schaukelt es schließlich am heftigsten. Zudem ist der Posten "Ausguck" der einzige Wachposten an Bord, der von einem Lehrgangsteilnehmer allein und ohne unmittelbare Aufsicht durch einen Dienstvorgesetzten wahrgenommen wird - auch nachts.

Als Zeichen, dass der Posten nicht eingeschlafen ist, muss er sich zur vollen und halben Stunde beim Schiffsführer mit diesem "Ausgesang" melden: "Auf der Back ist alles wohl, die Laternen brennen."
Jenny Böken habe zuletzt um 23 Uhr den Standardspruch abgegeben, sagt einer der diensthabenden Schiffsführer, ein Oberstleutnant. Um 23.30 Uhr dagegen habe sie sich nicht gemeldet. Doch er habe nicht nachsehen lassen, weil sie danach noch "zwei, drei Fahrzeuge" gemeldet habe.

Genau daran können sich viele Zeugen nicht erinnern. Zwei Soldaten sagen in den Vernehmungen aus, nach 23.30 Uhr "keine Meldung" mehr von Jenny gehört zu haben. Der Schiffsführer wird nicht mit diesem Widerspruch konfrontiert.

Etwa eine Viertelstunde später hören viele Matrosen dann Schreie, die von Steuerbord kommen, "ein lang anhaltender Schrei", "ein Jammern und Weinen", zwei Frauen wollen mehrfach "Oh, mein Gott" gehört, sich angeschaut und gesagt haben: "Das ist die Jenny."
Zu diesem Zeitpunkt sind etwa 50 Menschen an Deck, doch ein Augenzeuge findet sich später nicht.
Sofort seien alle Rettungsmaßnahmen erfolgt, die Position auf der digitalen Seekarte gesichert worden.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-81703424.html

@emanon

Der Artikel bestätigt übrigens, dass zu Beginn die Polizei in Wilhelmshaven die Ermittlungen durchführte.


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Jenny Böken - Tod einer Kadettin

07.08.2017 um 20:54
@chelsi

Was ich nicht verstehe, wenn man einen Schrei, Jammern und mehrmals "Oh, mein Gott" gehört hat:
Warum hat sie nicht "Hilfe" gerufen?


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