Multikulti

sacredheart schrieb:Wenn wir insgesamt über multikulturellen Leben sprechen wollen, dann bitte nicht verkürzt über Araber.

och nee, aber selbst ständig alles auf Muslime die alle aus einer Kultur kommen reduzieren. Wer reduziert denn hier ständig? Wer reduziert denn bitte auf Kopftuch, auf Ehrenmord/Zwangsheirat etc? Sicherlich nicht die, die multikulti begriffen haben.

sacredheart schrieb:Wenn wir insgesamt über multikulturellen Leben sprechen wollen, dann bitte nicht verkürzt über Araber. Es gibt tatsächlich viele Länder auf der Welt, die eine Reise wert sind, wo man tolle Erfahrungen sammeln kann. Da fasziniert mich auch meistens viel mehr das normale Leben der Menschen, als die typische Touristenattraktion. In einem 200 Einwohnerdorf hoch in den Anden als Wanderer von einer Familie zum Essen dazugebeten zu werden und danach den Kontakt zu behalten, das ist für mich kultureller Austausch.

Da bin ich dabei - als ich mir eingebildet habe ich lerne indisch kochen, bin ich für eine Woche rüber und kam nach 2,5 Monaten zurück.
Quinoa, was ich übrigens sehr mag, hat aber Aufwind durch die Veganer bekommen und ist nicht ein Resultat der Einwanderung...siehe zB auch Chia Samen.

@sacredheart
Dem kann ich zustimmen. Allein durch meinen Beruf habe ich ständig mit Menschen aus aller Welt zu tun und spannende Reiseziele gibt es massig. Und wo wir es mit der Küche haben, allein was zb Neuseeländer mit Kiwis anstellen, ist beeindruckend. Und genau so Erlebnisse, wie Du sie beschreibst, sind wirklich kultureller Austausch...samt anschließendem in Kontakt bleiben. Dorfkneipe im hintersten Balkan ist auch klasse😊

@Tussinelda

Die allermeisten Menschen, die seit 2015 als Asylbewerber hierher kamen, gehören dem arabischen Kulturkreis an. Da mag auch jeder Jeck anders sein wie in Kölle, dennoch ist es ein gemeinsamer Kulturkreis, der sich über Sprache, Schrift und Religion auch definieren lässt.

Es waren im Wesentlichen nicht Kanadier, Costa Ricaner, Chilenen, Australier, Thais, Japaner, Inder, Menschen aus Namibia, aus Madagaskar und der Mongolei.

Und weil wir hier ja über kulturellen Austausch sprechen: Es ist tatsächlich auch so, dass mich persönlich die 'Welt des Orients' auch nie auch nur ein kleines bißchen fasziniert hätte. Das ist aber ganz persönliche Meinung.

Hast Du denn eine Idee, was wir von arabischen Traditionen und Bräuchen vielleicht gut selbst anwenden könnten?

Ich mache gerne mal den Anfang mit dem Kulturkreis, der mich fasziniert, Lateinamerika:

Die Küche lasse ich weg, sonst wird das hier zu lang. Ich bewundere die Mentalität der einfachen Menschen in Peru, die irgendwie von ihrer Arbeit leben können, aber Freude und Feiern in ihrem Alltag leben. Wer da mal einen Kindergeburtstag mit 40 Gästen, selbstgemachter Riesendeko, Tanz und Musik erlebt hat, mit Gästen zwischen 2 und 92 Jahren, der wird das nicht so schnell vergessen. Die Menschen erwarten nicht, dass ihnen der Staat den Arsch abwischt, die kümmern sich selbst um ihre Belange und leben sehr selbstbestimmt. Ich habe dort auch oft einen 'Stolz auf unser Land' erlebt, den es in Deutschland absehbar in dieser 'Unschuld' nie geben wird.

borabora schrieb:Aber Grundwerte, Menschenrechte stehen jedem Menschen zu, sie sind klar definiert und nicht verhandelbar.

Das ist zwar in der Theorie durchaus richtig, aber andererseits belegen zahlreiche Klagen vor BRD-Gerichten und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, dass dies, zumindest von staatlicher Seiten nicht immer auch der Praxis entspricht. Dsa ist noch viel Handlungs- und Verbesserungsbedarf.
Aber die Frage nach der Einhaltung der Menschenrechte für alle Menschen in der BRD wäre eine Extra-Diskussion.

abberline schrieb:Und wo wir es mit der Küche haben, allein was zb Neuseeländer mit Kiwis anstellen, ist beeindruckend.

@abberline

Mit den Früchten oder den Vögeln? Ich hoffe Ersteres.

@sacredheart
Mit den Früchten😉 Von Kiwischnaps bis Marinaden gibt es da ganz viel. Ganz simpel zb, leg ein paar Kiwischeiben auf ein Steak und dann eine Nacht im Kühlschrank. Das Fleisch wird zarter und bekommt eine ganz leicht fruchtige Note.
Aber wie Du sagst, kultureller Austausch ist nicht nur Essen, sondern auch wirklich mal abseits der Touristenbars mal wirklich in das Leben eines Ortes oder Landes eintauchen.

sacredheart schrieb:Hast Du denn eine Idee, was wir von arabischen Traditionen und Bräuchen vielleicht gut selbst anwenden könnten?

Ich mache gerne mal den Anfang mit dem Kulturkreis, der mich fasziniert, Lateinamerika:

Die Küche lasse ich weg, sonst wird das hier zu lang. Ich bewundere die Mentalität der einfachen Menschen in Peru, die irgendwie von ihrer Arbeit leben können, aber Freude und Feiern in ihrem Alltag leben. Wer da mal einen Kindergeburtstag mit 40 Gästen, selbstgemachter Riesendeko, Tanz und Musik erlebt hat, mit Gästen zwischen 2 und 92 Jahren, der wird das nicht so schnell vergessen. Die Menschen erwarten nicht, dass ihnen der Staat den Arsch abwischt, die kümmern sich selbst um ihre Belange und leben sehr selbstbestimmt. Ich habe dort auch oft einen 'Stolz auf unser Land' erlebt, den es in Deutschland absehbar in dieser 'Unschuld' nie geben wird.

Und du meinst das wirst du bei Menschen aus einem arabischen Kulturkreis(sind ja alles die gleichen, ist ja nur gefühlt die halbe Welt) niemals finden? Meinst du da gibt es keine großen Feiern aller Generationen, die sind alle in Erwartung das der Staat ihnen den Arsch abwischt, weil sie sich nicht selber um ihre Belange kümmern und auch nicht selbstbestimmt leben? Oder wie ist das zu verstehen?

@sacredheart

Menschen aus dem "arabischen Kulturkreis" und "Muslime" sollte man schon fein säuberlich trennen. Nicht jeder Araber ist Muslim und schon gar nicht ist jeder Muslim Araber.
Natürlich hat jeder aus verschiedenen Gründen Kulturen, die ihn/sie mehr oder weniger interessieren oder faszinieren. Nur, weil ich mich mit einer Kultur nicht näher beschäftigt habe, weil es mir nicht notwendig erschien, muss ich sie nicht ablehnen. In jeder Kultur gibt es Licht und Schatten, das wissen wir spätestens seit der Nähe von Weimar und Buchenwald hierzulande doch recht gut.

Im Laufe meines Lebens habe ich die Erfahrung gemacht, das Verallgemeinerungen im Stile von: Alle Araber/Afrikaner/Deutschen/Chinesen usw. sind so - und nicht anders, wenig hilfreich sind.

Bestes Beispiel sind für mich die USA. Die USA sind eben nicht nur Trump, Imperialismus und Krieg, sondern auch Martin Luther King, Bürgerrechts- und Friedensbewegungen, Popkultur etc. und nicht zuletzt auch Mitbefreier Europas von dem deutschen Nationalsozialismus gewesen. Deshalb würde ich mich nie pauschal als "Anti-Amerikaner" bezeichnen.

MultiKulti ist 8 Stunden in Amsterdam sein und keinen einzigen Niederländer kennenlernen.
MultiKulti ist alles und nichts, da gibt es auch Nichts zu verstehen.
Für die persönliche Entwicklung ist es gewiss förderlich verschiedene Kulturen, Sprachen, Religionen aktiv kennenzulernen. Gesellschaftlich muss dies jedoch nicht zutreffen.
Demnach kann über MultiKulti kein pauschales Urteil getroffen werden.

Doors schrieb:Menschen aus dem "arabischen Kulturkreis" und "Muslime" sollte man schon fein säuberlich trennen. Nicht jeder Araber ist Muslim und schon gar nicht ist jeder Muslim Araber.

Richtig und nicht jeder Muslim ist gleich Muslim, da muss man nur mal für Sufis fragen wie die sich so respektiert und anerkannt fühlen.

capspauldin schrieb:Richtig und nicht jeder Muslim ist gleich Muslim, da muss man nur mal für Sufis fragen wie die sich so respektiert und anerkannt fühlen.

Gern wird vergessen, dass es unter Muslimen, wie unter anderen Aberglaubensclubs, verschiedenste Strömungen und Ausprägung von Religion gibt, da gibt es die Ultra-Orthodoxen, Orthodoxen, Traditionalisten, gemässigten Liberalen, Radikal-Liberalen, Progressiven, Reformer... von den Mainstreams der Sunniten und Schiiten, von Sekten wie den Sufis oder Salafisten etc. mal ganz zu schweigen. So wenig, wie es "den" Christen gibt, gibt es "den" Muslim. Der eine trinkt sein Efes-Bier und seinen Raki, der andere gönnt sich Schweinswürstl, der nächste geht nur an hohen Feiertagen in die Moschee und der übernächste schreibt sich die Finger gegen den Islamismus wund. Muslime sind sie alle. Bei Christen kennt man ja auch die "Weihnachtschristen", die kirchensteuerzahlenden Karteileichen und die, denen die Zehn Gebote am Arsch vorbei gehen ebenso wie die frommen Betschwestern, die Wallfahrer und die, die gern unchristliche Bücher und Tonträger verbrennen oder Abtreibungskliniken sprengen. Andererseits auch die Befreiungstheologen Seit an Seit mit Revolutionären.

Etwas Differenzierung dürft' schon sein.

@Bone02943

Ne, so war das nicht gedacht. Ich habe jetzt nur mal Erfahrungen aufgeschrieben, die ich gemacht hatte. Da ich zwar ein paar mal beruflich in arabischen Ländern war, aber nie familiär dort in gleicher Weise eingebunden war, kann ich das gar nicht behaupten.

Dass die Menschen dort ihr Leben selbst auf die Kette kriegen, habe ich eher als angenehmen Gegensatz zu vielen Dauerjammerern in Deutschland gesehen.

Ich glaube, dass mir persönlich eine peruanische Familienfeier im Schnitt wohl besser gefällt, als eine arabische, sowohl vom Essen, als auch von der Getränkeauswahl, als auch von der Kleidung, als auch von der Musik. Das ist aber eine ganz persönliche Präferenz von mir. Ich mache ja niemandem einen Vorwurf daraus, wenn es nicht meinem persönlichen Geschmack entspricht.

Doors schrieb:von Sekten wie

Auf einer Stufe mit Salafisten gestellt zu werden schmerzt schon etwas. Gewalt und Zwietracht habe ich dahingehend noch nie erlebt im Zusammensein mit Sufis. Aber wenn man es als Sekte sehen will, dann sei es halt so.

@capspauldin

Einigen wir uns auf "religiöse Untergruppe".

@Doors
Deal

Doors schrieb:Bei Christen kennt man ja auch die "Weihnachtschristen", die kirchensteuerzahlenden Karteileichen und die, denen die Zehn Gebote am Arsch vorbei gehen

Das ist vielleicht einer der Gründe, warum mir und auch anderen der recht offensiv gelebte Islam nicht so gut gefällt.

Die oben angeführten Typen von Christen sind mir am Liebsten. Wer einmal im Jahr nolens volens in die Kirche latscht und dann an der falschen Stelle der Messe aufsteht und sich hinsetzt, wird wohl kaum aus religiösem Eifer heraus Dummheiten machen. Und dieser Typ ist ja sehr verbreitet.

Viele Muslime, die sehr offensiv ihre Religion herausstellen, sind sicher viel stärker in ihren Glauben involviert. Und der Idee 'Ich begründe mein Verhalten durch eine erfundene höhere Instanz und daher gibt es da keine Verhandlungsmasse' stehe ich sehr skeptisch gegenüber. Die findet sich aber zumindest in Deutschland bei Christen auch kaum.

sacredheart schrieb:Die oben angeführten Typen von Christen sind mir am Liebsten.

die ihre Religion vermutlich nicht mal kennen.

sacredheart schrieb:Die findet sich aber zumindest in Deutschland bei Christen auch kaum.

Nicht sehr viele, aber noch genügend.

@Bishamon

Die Anzahl christlicher religiös motivierter Terroranschläge, Ehrenmorde und Morde oder Gewaltandrohungen wegen Beleidigung irgendwelcher Propheten hat in Deutschland nach Abflauen der Hexenverfolgung erfreulich stark abgenommen.

Insofern sehe ich keine starke Bedrohung durch christliche Wirrköpfe in Deutschland gegeben. Es hat zwar Täter gegeben, die sich als Christen bezeichneten, allerdings war deren Hauptmotivation nicht die Religion.

Und natürlich hat nach 9/11, nach Terror und dem IS der Islam an sich auch eher Sympathiepunkte verloren.

sacredheart schrieb:keine starke Bedrohung durch christliche Wirrköpfe in Deutschland gegeben.

die bauen keine Bombe. und sonst?

die Kinder biblisch durch die Rute züchtigen? die Evolutionstheorie als größte Erfindung Satans bezeichnen? mit der Konversationstherapie Schwule und Transgender heilen?

sacredheart schrieb:Die Anzahl christlicher religiös motivierter Terroranschläge, Ehrenmorde und Morde oder Gewaltandrohungen wegen Beleidigung irgendwelcher Propheten hat in Deutschland nach Abflauen der Hexenverfolgung erfreulich stark abgenommen.

Ich würde es ja gar nicht so kompliziert machen - islamistischen Anschläge haben nichts mit dem Islam zu tun...also haben terroristische Westler auch nichts mit dem Christentum zu tun.

Übrigens ich habe hier geschaut und gestaunt, sehr deutsch, wo bleibt der Einfluss:
Was kocht ihr gerade/oder für heute zu essen? (Seite 471) (Beitrag von Shiiva)
als Bildersuche:
https://www.allmystery.de/bilder/uh60049

hier auch, da hätten doch paar Besuche in ausländischen Restaurants eigentlich auch dabei sein müssen:
Was esst ihr gerade? (Seite 444) (Beitrag von -Leela-)
als Bildersuche:
https://www.allmystery.de/bilder/uh49201