Wie findet ihr die Aktivistengruppe "Letzte Generation"

paranomal schrieb:Ist aber schon interessant, dass sich auch hier viele deutlich intensiver mit dem Protest gegen den Klimawandel beschäftigen, als mit dem Klimawandel selbst.

Was vielleicht auch einfach an dem Thema das Threads liegt, der sich sozusagen "hauptamtlich" damit beschäftigt. Insofern kann man daraus nicht zwangsläufig ableiten, dass sich die Diskutanten auch anderweitig überwiegend an den Protesten abarbeiten würden.

paranomal schrieb:Machst du dann bei jedem Polizeieinsatz im Rahmen von Fußballspielen nen ähnlichen Aufriss?

Nein. Es richtig dass auch dort die Polizeieinsätze kosten, aber was die Stars und Fans an Steuern zahlen deckt die Kosten. Bei LG ist das nicht der Fall.

paranomal schrieb:Natürlich scheint es den zu geben. Bin ja auch kein LGler.

Ich auch nicht. Trotzdem habe ich in 3 Monaten Arbeit mein Haus energieautark umgestellt. Deswegen brauch ich keine LG, diese amerikanisch gesteuerten Marionetten (durch die Bezahlung).

..

paranomal schrieb:Natürlich scheint es den zu geben. Bin ja auch kein LGler. Ist aber schon interessant, dass sich auch hier viele deutlich intensiver mit dem Protest gegen den Klimawandel beschäftigen, als mit dem Klimawandel selbst.

Das wirkt womöglich auch nur so, weil ja die LG (und deren Form von kriminellem Protest) explizit das Thema sind. Anders wäre es wohl, würde die Frage lauten, was denkt ihr zum Klimawandel (?). ;-) Das verzerrt sich halt durch OnTopic. Ich z. B. beobachte auch die News zum Klima, ist für mich ganz selbstverständlich. Siehe auch mein Link zur sich regenerierenden Ozonschicht in meinem letzten Beitrag. Da habe ich mich z. B. drüber gefreut. Aber Thema ist das hier - streng genommen - nicht. Daher auch nur als positive Randnotiz. :)

LG Marina

Stichwort Klima-Terrorismus:

IngwerteeImke schrieb:Es ist schon erstaunlich, wie einfach sich gewisse Leute moralisch erheben können, die selber anderen die berühmte Moralinsäure vorwerfen ^^

Das ist Polemik. Wie würdest du in der Sache argumentieren? Wie würdest du hierauf antworten?

Nemon schrieb am 13.12.2022:Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass die Zuordnung zum Bereich Terrorismus grundsätzlich stimmt. Was in dem Mindset begründet ist, dass man keine Legitimation mehr braucht, weil man im Sinne der guten Sache davon ja befreit ist und man nur noch seinem Idol Rechenschaft schuldet. Da gibt es dann bis ins Märtyrertum und den Terrorismus keine systemischen Schranken mehr; das Limit bestimmt nur noch das, was sich gerade in den jeweiligen Köpfen abspielt. Was will man dagegenhalten? Dass sie sich dann doch dem Recht beugen und lächelnd in den Knast gehen? Hm, weißnich ...

Klar ist die Einordnung als terroristisch de facto, vom bisherigen Aktivitätenkatalog her, stark übertrieben und eine Verniedlichung von echtem schießendem und bombenlegendem Terror und stark übertrieben; aber wie hoch ist für einen potenziellen radikalen Kern die Schwelle? Die Frage stellt sich jetzt nicht zum ersten Mal. Und Sympathisanten sitzen mehr denn damals in entscheidenden Positionen. Der Rechtsstaat auf dem Prüfstand.

Stichwort Rechtsstaat auf dem Prüfstand: In Lützerath fliegen jetzt Steine und Molotow-Cocktails auf Polizisten. Streng genommen, schematisch dargestellt, fliegen sie auf mich. Denn die Robocops dort vertreten mich und meinen Staat gegen Gegner von außerhalb dieser Rechtsstaatlichkeit.

Rechtsstaatliche Grundsatzfragen:
Beitrag von Nemon (Seite 299)

Nemon schrieb:Jeder kann die politischen Wege gehen und juristischen Mittel wählen, um gegen politische Entscheidungen vorzugehen. Und dabei bleibt es. Das ist eine unantastbare Prinzipiensache. Die gilt in jeder Angelegenheit. Ohne wenn und aber. Alles andere ist Recht in die eigen Hand nehmen - außerhalb des rechtsstaatlichen Systems. Und was, wenn ich dann etwas dagegen habe? Darf ich sie aus ihrem Baumhaus prügeln? Nein, leider nicht, und damit muss ich dann leben. Das Gewaltmonopol ist auch klar vergeben. Ein bisschen korrupt wird es aber dann, wenn Kräfte staatlicherseits dieselben Standpunkt vertreten wie die Gegenseite und der Exekutive in den Rücken fallen. Ja, das ist schon diffizil.

Ein "Fun fact" in der aktuellen Lage ist ja, dass mit Dirk Weinspach, dem Aachener Polizeipräsidenten, ein Grüner für Lützerath zuständig ist:

"Der Einsatz wird extrem herausfordernd", sagte er am Montagabend im WDR. Ausgerechnet er ist dafür zuständig. Weinspach ist nicht nur Polizeipräsident von Aachen, sondern auch Partei-Mitglied der Grünen. Darauf wird er immer wieder von den Demonstrierenden angesprochen. "Auch verbunden mit Vorwürfen. Dass ich aufgrund meines Parteibuchs anders handeln müsste."

Doch ein anderes Handeln sei in seiner Position gar nicht möglich. Die übe er fachlich aus, nicht politisch, sagt er. "Es ist nicht die Rolle der Polizei, rechtsstaatlich zustande gekommende Entscheidungen der zuständigen Behörden zu korrigieren." Würden Polizisten nach eigenem Gusto entscheiden, wären wir in einem Willkür-Staat, in dem keiner leben wolle.

Daher will er, so Weinspach, nun in Lützerath immer wieder versuchen, mit Demonstrierenden ins Gespräch zu kommen. "Es ist mir wichtig, unsere Rolle darzustellen. Unser Vorgehen zu erklären, weil das möglicherweise zu mehr Verständnis führen kann." Doch schon bei seinen drei Kindern hofft Weinspach auf dieses Verständnis vergeblich.

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/gruener-polizeipraesident-weinspach-muss-luetzerath-raeumen-100.html

Spannend, oder? Die gewaltsuchenden "Widerständler" bekommen jetzt genau das, was sie wollen. Wie nah ist das am Terrorismus? Oder ist es einfach nur Hooliganismus postbubertärer Märtyrer-Rebellen?

Abahatschi schrieb:Deswegen brauch ich keine LG, diese amerikanisch gesteuerten Marionetten (durch die Bezahlung).

Solch platte Verschwörungstheorien in szenetypischer Formulierung gehören doch eigentlich in einen anderen Bereich oder?

Nemon schrieb:Denn die Robocops dort vertreten mich und meinen Staat gegen Gegner von außerhalb dieser Rechtsstaatlichkeit.

Diese Robocops? vertreten RWE Power, um enteignete Ortschaften abzureißen.
Also wenn das du bist, der dort spricht - ok. Fänd ich zwar weird, dass du sowas ok findest, wenn ich dich zwangsenteignen könnte, wenn dein Haus dort steht, wo ich als Industrie sage, dass du im Weg stehst aber ok. Muss ja jeder selbst wissen.

Inv3rt schrieb:Diese Robocops? vertreten RWE Power, um enteignete Ortschaften abzureißen.
Also wenn das du bist, der dort spricht - ok. Fänd ich zwar weird, dass du sowas ok findest, wenn ich dich zwangsenteignen könnte, wenn dein Haus dort steht, wo ich als Industrie sage, dass du im Weg stehst aber ok. Muss ja jeder selbst wissen.

Auch nur Polemik.

Inv3rt schrieb:Diese Robocops? vertreten RWE Power, um enteignete Ortschaften abzureißen.

Okay… darauf muss man erstmal kommen.

Viel schlimmer find ich aber, dass diese idioten da ihre kleinen Kinder mitbringen! Furchtbar

Nemon schrieb:Auch nur Polemik.

Nicht im geringsten, sonst hätte ich mich über die Situation des Enteigneten lustig gemacht, statt mich zu wundern, wieso man sowas als richtig oder sowas als "mein" Interesse formulieren sollte, die dort vertreten wird. Ich fühle mich dadurch rechtsstaatlich jedenfalls nicht vertreten - eher im Gegenteil. Wenn du es tust, wiegesagt ok, deine Sache. Warum auch immer.

Inv3rt schrieb:Ich fühle mich dadurch rechtsstaatlich jedenfalls nicht vertreten - eher im Gegenteil.

Fühlst du dich rechtsstaatlich davon vertreten Molotov-Cocktails und Steine auf Polizisten zu werfen und Barrikaden anzuzünden?

sindbad82 schrieb:Okay… darauf muss man erstmal kommen.

Worauf?
Dass enteignet wurde oder das RWE, diese Saubermänner, die sich uA fürs Mitschreiben am Energiewirtschaftsgesetz 2005 haben bezahlen lassen, dort das Recht zum Rückbau bekommen hat? Ja RWE ist super klasse...Küsschen aufs Nüsschen.

Quelle: https://lobbypedia.de/wiki/RWE

bgeoweh schrieb:Fühlst du dich rechtsstaatlich davon vertreten Molotov-Cocktails und Steine auf Polizisten zu werfen und Barrikaden anzuzünden?

Nein. Diese Menschen vertreten sich selbst und was ich davon halte kann ich dir sagen: Ich find es scheiße, auch wenn ich die Wut verstehen kann. Es rechtfertigt keine Gewalt in dieser Form.

Inv3rt schrieb:auch wenn ich die Wut verstehen kann

Welche Wut? Die Bewohner von Lützerath sind das ja nicht, dort wohnt seit Jahren keiner mehr - es handelt sich ausschließlich um extra angereiste Krawallmacher und Gewalttäter.

Inv3rt schrieb:Ich fühle mich dadurch rechtsstaatlich jedenfalls nicht vertreten - eher im Gegenteil.

Ich habe verdeutlicht, dass das eine schemtische Betrachtungsweise ist.
Und bei sachlicher Betrachtung der Situation muss festgestellt werden, dass die Sache politisch und juristisch abgewickelt ist. Da gilt kein Nachtreten von wegen RWE und Feilschen. Von daher setzt der Rechtsstaat hier ein Anliegen berechtigt durch. Ich muss mit der ganzen Sache nicht glücklich sein, muss aber aberkennen, was hier Sache ist.

Inv3rt schrieb:Worauf?

Der Polizei indirekt vorzuwerfen dass sie ihren Job macht.

bgeoweh schrieb:Die Bewohner von Lützerath sind das ja nicht

Ich bin mir auch sicher dass die sehr gut entschädigt wurden. Weshalb hier von Enteignung eigentlich keine Rede sein kann.
Wenn man enteignet wird bekommt man soweit ich weiß nichts dafür. Bitte korrigieren wenn ich falsch liege

bgeoweh schrieb:Welche Wut? Die Bewohner von Lützerath sind das ja nicht, dort wohnt seit Jahren keiner mehr - es handelt sich ausschließlich um extra angereiste Krawallmacher und Gewalttäter.

Die Wut darauf, dass in diesem Land noch der größte Schweinehund in schwärzester Weste vom Staat für seine Missetaten hofiert und gedeckt wird, obwohl der Kohleausstieg angeblich beschlossene Sache sein sollte. Dass sich dafür der harte Kern an Menschen finden wird, die es zum Anlass nehmen, um den Klavierspielern zur Seite zu springen, die sich nicht verarschen lassen, indem sie "ihre" Polizei spielen ist genauso falsch.

Nemon schrieb:Von daher setzt der Rechtsstaat hier ein Anliegen berechtigt durch. Ich muss mit der ganzen Sache nicht glücklich sein, muss aber aberkennen, was hier Sache ist.

Man sieht an diesem Sachverhalt sehr schön wie linke Umstürzler unter dem Deckmantel der Klimabewegung ihre Sache vorantreiben und sich ein Verhältnis zum Rechtsstaat aufbauen dass effektiv nur Instrumentalisierung ist: der Gegner soll mit rechtsstaatlichen Mitteln gezwungen werden z.B. Klimaschutzmaßnahmen durchzuführen, sich selbst sieht man aber nicht an den Rechtsstaat gebunden und greift zu Ungehorsam und Gewalt wenn einem ein Urteil nicht passt.

sindbad82 schrieb:Ich bin mir auch sicher dass die sehr gut entschädigt wurden. Weshalb hier von Enteignung eigentlich keine Rede sein kann.
Wenn man enteignet wird bekommt man soweit ich weiß nichts dafür. Bitte korrigieren wenn ich falsch liege

Doch, in Deutschland gibt es nur Enteignungen mit Entschädigung. Der Prozess läuft in der Regel so ab dass dir erst ein Angebot gemacht wird auf das du eingehen kannst oder nicht, dann kannst du eine Zeit lang verhandeln oder auch vor Gericht gehen, dann gibt es möglicherweise auch ein Schlichtungsverfahren, und erst wenn das alles nicht geht gibt es ein Enteignungsverfahren bei dem unter Anderem die Notwendigkeit nachgewiesen werden muss und an dessen Ende immer noch eine angemessene Entschädigung steht.

Entschädigungslos weggenommen werden kann dir in Deutschland eigentlich nichts was du legal erworben hast, mit ganz wenigen sehr speziellen Ausnahmen.

Nemon schrieb:Ich muss mit der ganzen Sache nicht glücklich sein, muss aber aberkennen, was hier Sache ist.

Ups, das war natürlich ein Fehler. Es muss heißen: anerkennen.

sindbad82 schrieb:Der Polizei indirekt vorzuwerfen dass sie ihren Job macht.

Die Polizei trifft dabei überhaupt keine Schuld, sondern die Politik selbst, die sich in einem Netz aus Lügen verfangen hat, indem sie einerseits seit Paris den Kohlerückbau forcieren will und gleichzeitig Zurückbauen lässt, um auszubauen. Ist ja schön, dass dort Rückbau als Begriff von RWE geframed wird, als meinten sie das was die BR meint aber mit Rückbau ist nicht weniger, sondern mehr gemeint.

Inv3rt schrieb:Die Wut darauf, dass in diesem Land noch der größte Schweinehund in schwärzester Weste vom Staat für seine Missetaten hofiert und gedeckt wird, obwohl der Kohleausstieg angeblich beschlossene Sache sein sollte. Dass sich dafür der harte Kern an Menschen finden wird, die es zum Anlass nehmen, um den Klavierspielern zur Seite zu springen, die sich nicht verarschen lassen, indem sie "ihre" Polizei spielen ist genauso falsch.

Diese unsachliche Argumentation läuft auf einer ganz anderen Ebene und geht völlig an unseren Argumenten vorbei.

Inv3rt schrieb:Die Polizei trifft dabei überhaupt keine Schuld, sondern die Politik selbst, die sich in einem Netz aus Lügen verfangen hat, indem sie einerseits seit Paris den Kohlerückbau forcieren will und gleichzeitig Zurückbauen lässt, um auszubauen. Ist ja schön, dass dort Rückbau als Begriff von RWE geframed wird, als meinten sie das was die BR meint aber mit Rückbau ist nicht weniger, sondern mehr gemeint.

Das ist kein Netz aus Lügen, das ist ein Netz aus dämlichen Entscheidungen und Sachzwängen. Wir brauchen Strom und Heizenergie, und da gehen dir halt zügig die Optionen aus:

- Atomkraft wollen wir nicht
- Gas ist auch stark emissionsbehaftet, momentan prohibitiv teuer und technisch nur so semigut für die Stromerzeugung
- Holz gibt es in den nötigen Mengen nicht
- Solar und Wind lösen nicht das Heizenergieproblem, außerdem dauert der Ausbau, ein Umstieg dauert noch Jahrzehnte sofern er technisch machbar ist
- Speicher wollen wir lokalpolitisch nicht
- Ölverbrennung und -verstromung ist teuer und ökonomisch unsinnig

In irgendeinen sauren Apfel muss man beißen, und das ist bei uns eben jetzt Kohle. In die Sackgasse hat man sich schön selbst manövriert, über Jahrzehnte, und da sind auch alle Parteien mitschuldig die jemals Regierungsverantwortung getragen haben.