Burkaverbot in Europa

@Gwyddion

Gwyddion schrieb: Noch einmal... die Trägerinnen von Burka, Niquab .. stellen sich selbst ins soziale Abseits. Nicht die Gesellschaft ist in der Schuld...

Nicht grundsätzlich, es arbeiten sogar welche u.a. im Altersheim.

(Meine persönlichen Erfahrungen wurden als Anekdoten bezeichnet, ich hatte das so verstanden, daß das nicht erwünscht ist, deshalb umschreibe ich dann.)

@Fierna

Fierna schrieb: Ich möchte einen säkulären Staat und nach Möglichkeit sogar einen laizistischen.

DU möchtest dies bis in die letzte Konsequenz, andere was anderes.
In autoritären Staaten eine Frage der Machtverhältnisse, woanders des gesellschaftlichen Konsens.

Mal ein ganz blödes Beispiel:
Ich möchte auch nicht vor einem schwulen Richter stehen, der in sein Urteil einfließen lässt, daß er meinen Gegner schnuckeliger findet. :D

Oder meine Tochter von einem Lehrer unterrichtet wissen, der ein Problem mit Frauen hat und entsprechend benotet.
Kommt aber vor.

Ich und jeder wird tagtäglich mit Dingen konfrontiert, die er anders sieht und muß damit klarkommen und tut es zumeist auch. (Je nach Erziehung.)
Genau das ist Toleranz (von "tolerare": "erdulden", "ertragen"). Auch und gerade daraus kann man lernen und sich weiterentwickeln (persönlich und gesellschaftlich).

@Marina1112

Marina1112 schrieb: Im Übrigen sind vielen deutschen, bzw. anderen europäischen Bürgern die Symbolik die hinter den Verschleierungen steckt, ein Dorn im Auge.
Deshalb möchten viele nicht, dass Lehrerinnen in deutschen Schulen ein Kopftuch tragen, denn in Deutschland herrscht ein anderes Wertesystem.
Wer das nicht akzeptieren möchte, der kann gerne in ein anderes Land ziehen, wo dementsprechende Traditionen und andere Wertesysteme herrschen und Verschleierungen zum Alltag gehören.

Vielen anderen Bürgern sind dafür andere Dinge ein Dorn im Auge.
Deiner Argumentation folgend könnte man genauso sagen, wen das stört, daß hier gerade Zeitgeschichte passiert und sich Dinge ändern, der soll halt auswandern, z. B. in @Fiernas oder @Mikalas Fall nach Frankreich.
Das wäre aber Kindergartenniveau und ist nicht meins.

@insideman

insideman schrieb:Mit dem Argument könnte man alle möglichen Leute bedenkenlos unterrichten lassen, solange sie den Stoff beherrschen.

Sie sollten schon das entsprechende Lehramtsstudium abgeschlossen haben.
Mir ist nicht einleuchtend inwieweit ein Kopftuch die Mathematik ect. beeinflussen könnte.

@emanon
Niedersachsen und hier gabs das nicht die trugen ganz normale Kleidung , meist dunkelblau , grau oder Brauntöne , wadenlanger Rock , flache Schuhe , weisse Bluse in der kalten Jahreszeit einen Pullover in den selben gedeckten Farben...

satansschuh schrieb: Religion hat in den Schulen, abgesehen vom freiwilligen Religionsunterricht und vllt. Ethik, nichts verloren.

Wie soll das praktisch funktionieren? Darf das Thema Religion außerhalb des Religionsunterrichts nicht mehr diskutiert werden? Und darf die kleine Halskette mit Kreuz nur noch im Religionsunterricht getragen werden?

@satansschuh

satansschuh schrieb: Religion hat in den Schulen, abgesehen vom freiwilligen Religionsunterricht und vllt. Ethik, nichts verloren.

Dann darf es aber auch keine Pflicht geben, eine staatliche Schule zu besuchen.

@insideman

insideman schrieb: Wenn du dir das politische Klima mal ansiehst, solltest du dieses Glas für dich lieber als halb leer betrachten

Wenn du dir die demographische Entwicklung mal ansiehst, solltest du für Kompromisse noch dankbar sein.

@tobak

tobak schrieb:Dann darf es aber auch keine Pflicht geben, eine staatliche Schule zu besuchen.

Gibt es auch nicht!
Es gibt die Schulpflicht. Du kannst deine Kinder aber durchaus auf eine private Schule schicken. Es gibt zudem auch katholische und evangelische Schulen. Auch kannst du deine Kinder ins Ausland zur Schule schicken.

tobak schrieb:Wenn du dir die demographische Entwicklung mal ansiehst, solltest du für Kompromisse noch dankbar sein.

Lebst du schon in der Welt nach deinen Wunschvorstellungen?

@tobak

Ehrlich, ich bin gerade ein wenig fassungslos...

tobak schrieb:Mal ein ganz blödes Beispiel:
Ich möchte auch nicht vor einem schwulen Richter stehen, der in sein Urteil einfließen lässt, daß er meinen Gegner schnuckeliger findet. :D

Ja, wirklich, ich habe selten ein Blöderes gelesen...als sei Homosexualität irgendeine Art Ideologie und sowas könne bei irgendeiner anderen sexuellen Orientierung nicht passieren oder sei bei Homosexualität besonders ausgeprägt.

Und dann zusätzlich noch das hier:

tobak schrieb:Oder meine Tochter von einem Lehrer unterrichtet wissen, der ein Problem mit Frauen hat und entsprechend benotet.
Kommt aber vor.

in Zusammenhang mit dem hier zu bringen:

tobak schrieb:Ich und jeder wird tagtäglich mit Dingen konfrontiert, die er anders sieht und muß damit klarkommen und tut es zumeist auch. (Je nach Erziehung.)
Genau das ist Toleranz (von "tolerare": "erdulden", "ertragen"). Auch und gerade daraus kann man lernen und sich weiterentwickeln (persönlich und gesellschaftlich).

Finde ich nur noch erschreckend und entschuldigung, wenn ich das so sage, aber mir ist so eine geistlose "Toleranz" noch nie untergekommen...

@Fierna

Fierna schrieb: Ja, wirklich, ich habe selten ein Blöderes gelesen...als sei Homosexualität irgendeine Art Ideologie und sowas könne bei irgendeiner anderen sexuellen Orientierung nicht passieren oder sei bei Homosexualität besonders ausgeprägt.

Eben.
Du bist nahe dran. ;)

@Fierna

Fierna schrieb:Ich möchte einen säkulären Staat und nach Möglichkeit sogar einen laizistischen.

Tja, darauf kannst Du noch einige Dekaden warten. Derartige Pläne stehen nicht grade ganz oben auf der Liste der Parteien und ganz besonders nicht bei der CDU, die wir wohl noch viele Jahre lang ertragen dürfen.

@tobak

Ich habe hier keine Sekunde den Standpunkt vertreten, dessen Unsinnigkeit du mir jetzt vor Augen geführt haben willst.

@insideman

insideman schrieb: Lebst du schon in der Welt nach deinen Wunschvorstellungen?

Ich weiß sehr genau, wie ich als Angehöriger einer Minderheit behandelt werden wollen würde, und das gestehe ich auch anderen zu.

Mit der derzeitigen demographischen Entwicklung könnte es schneller dazu kommen, als uns lieb ist, daß das Verhältnis sich umkehrt.
Ich wäre dann froh über eine entsprechende Weichenstellung zur rechten Zeit. Klingt vielleicht naiv, bin aber offen für Alternativvorschläge.

@Fierna

Meine Güte, daß das Beispiel hinkt, ist schon klar, aber den Punkt "alles kann auch bei allen anderen passieren" hast du ja erfasst.

Aber eins ist klar: Die Diskussion um die Vollverschleierung wurde von den Innenministern in die Medien gesetzt, um weiter an ihrem gewünschten Überwachungsstaat zu arbeiten ...
Natürlich wären Menschen, die ihr Gesicht nicht zeigen, nicht erfassbar für die Überwachungssoftware ...

https://netzpolitik.org/2016/innenminister-de-maiziere-fordert-vorratsdatenspeicherung-fuer-whatsapp-und-soziale-medien/

Naja, wer so etwas will ... kann alles missbraucht werden ...

Interessanterweise gibt der BND jetzt eine Menge Geld aus, um eben diese Überwachung für ihre Leute auszuhebeln ;)
http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2014-11/bnd-gesichtserkennung-biometrie

@tobak

tobak schrieb:aber den Punkt "alles kann auch bei allen anderen passieren" hast du ja erfasst.

Nochmal: Ich habe hier nie den Standpunkt vertreten "Das und das kann nur bei dem und dem passieren", ich war diejenige, die sagte, der Staat hat sich religiös neutral zu geben.

@emanon :
Mathematik, unterrichtet von einer Kopftuchträgerin, unterscheidet die sich massgeblich von der, die von Frauen ohne Kopftuch oder gar Männern unterrichtet wird?

->@insideman:
Mit dem Argument könnte man alle möglichen Leute bedenkenlos unterrichten lassen, solange sie den Stoff beherrschen.

Bitte denk dir nun ein paar solcher Leute selbst aus, ich will nicht, dass du einen nervösen Finger bekommst.

meinst du zB jemanden in Punker-Outfit oder Gothig oder ähnliches? (an noch extremere Beispiele wage ich gar nicht zu denken ;) )


@tobak

tobak schrieb:Mit der derzeitigen demographischen Entwicklung könnte es schneller dazu kommen, als uns lieb ist, daß das Verhältnis sich umkehrt.
Ich wäre dann froh über eine entsprechende Weichenstellung zur rechten Zeit. Klingt vielleicht naiv,....

Da hast du vollkommen Recht.
Nur bin ich sehr pessimistisch, dass man bei umgekehrten Verhältnissen der Minderheit gegenüber (also Ungläubigen und Andersgläubigen) recht tolerant wäre.
Und wenn du meinst, der Grund für die Intoleranz wäre "wie du mir (damals) so ich dir", dann denke ich, liegst du verkehrt.
Unsere Gesellschaft könnte flächendeckend noch so tolerant sein, DARAN würde sich bei umgekehrten Mehrheitsverältnissen sicherlich nicht mehr erinnert bzw dies gewürdigt werden, davon bin ich überzeugt. Tut mir leid dass ich das nicht so rosarot sehen kann wie anscheinend du

Fierna schrieb: Staat hat sich religiös neutral zu geben.

sehe ich genauso.

@Marina1112
es geht nicht darum, den Einzelfall jeder Person zu klären, sondern die jeweiligen Institutionen/Behörden/was auch immer sind gemeint. Und sollte es da wegen religiöser Symbole zu Konflikten kommen, die nicht anders gelöst werden können, dann wird eben dort jedes religiöse Symbol verboten. Es soll ja eben nicht um die Person gehen, sondern um religiöse Symbole.

mikala schrieb:Ich möchte nicht, dass irgendwann irgendwelche kruden Moralvorstellungen nur weil sie in Religionen vorgegeben sind in unsere Gesetzsprechung und deren Interpretation einwirkt.
Privat kann ja jeder machen, was er möchte, so lange er nicht die Rechte des anderen beschneidet. Ich weiß ehrlich nicht, was daran so intolerant ist.

Du möchtest aber schon, dass unser Gesetz, das Grundgesetz genau genommen, mit Füssen getreten wird? Denn das wird es, wenn man Verbote gesetzlich festgelegt, wie zum Beispiel ein grundsätzliches Burkaverbot. Oder Burkini oder Kopftuch oder Kippa oder sonst was. Damit hast Du dann kein Problem? Denn es soll ja, wenn man so will, eine "krude Moralvorstellung" ins Gesetz geschrieben werden. Nämlich das Verbot der Burka.....

@Tussinelda
Ja klar, ich bin verfassungsfeindlich, ich bin rechts, ich bin ein Nazi, islamophob und überhaupt.
:troll:
Meine Güte ne.
Ich bin raus hier.

@Fierna
schrieb:

Fierna schrieb: Ich möchte einen säkulären Staat und nach Möglichkeit sogar einen laizistischen.

Tobak
schrieb:

tobak schrieb: DU möchtest dies bis in die letzte Konsequenz, andere was anderes. 

+ *Richterbeispiel*

Zum Ausdruck bringen wollte ich, daß Menschen unterschiedliche Wünsche haben und man es nie allen gleichzeitig recht machen kann, jedenfalls solange man Parallellösungen auch in Teilbereichen ablehnt, sowie daß das Leben so oder so immer ein gewisses Restrisiko mit sich bringt, benachteiligt zu werden.

Sind die einen im Vorteil und zufrieden, beschweren sich die anderen und umgekehrt.

Im übrigen, wenn wir grad beim Thema sind, vertrete ich die Auffassung, der Staat sollte sich bei etwas noch persönlicherem als Religion, nämlich Sexualität, erst recht neutral verhalten.

Also auch keine Sexualerziehung in Schulen und schon gar kein Aufdrängen der von der Mehrheit abweichenden Orientierungen.

Würde es in diesem Fall auch ähnlich bedeuten, daß bspw. Homosexuelle grundsätzlich nicht unterrichten dürften? Oder nur die, denen man nichts anmerkt?

(Bitte nicht wieder mit "Ideologie" versus "kann nichts dafür" kommen, hier geht es um die Punkte "Wer bestimmt, was stören darf und was nicht und die Konsequenzen daraus" und "Sexualität gehört noch viel eher ins Private als Glaube").