Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

sacredheart schrieb:Dass der Islam insgesamt einem Menschen nicht sympathisch erscheint, weil er auch einen nicht unerheblich gewaltbereiten Ursprung hat (spätere Teile des Koran) und weil der Islam zum Teil aus den Wurzeln her, sehr barbarisch in Erscheinung tritt, macht niemanden zum Rechtsradikalen.

Sinngemäß genauso verhält es sich mit dem Christentum.
Calvinistische Ausrichtung hält zwar eine Art Burgfrieden zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten aufrecht, erst wenn zum Glauben an die Prädestiniertheit noch völkisches Denken hinzutritt, entsteht Rechtsextremismus.

Allerdings trat das Christentum im Mittelalter und ganz besonders in Südamerika ähnlich barbarisch auf.
Das ist aber nun lange vorbei und christliche Terroranschläge sind doch im Moment eher nicht das Hauptproblem, deshalb kann man nicht beide Religionen in einen Topf werfen. Die großen Kirchen haben die Säkularisierung akzeptiert, wenn auch nicht gefördert und von kaum einem Kirchentag gehen Impulse aus, die einen Märtyrertod als Terroristen verherrlichen.

sacredheart schrieb:Das ist aber nun lange vorbei und christliche Terroranschläge sind doch im Moment eher nicht das Hauptproblem, deshalb kann man nicht beide Religionen in einen Topf werfen.

So gleicht doch der Islamismus sehr dem Rechtsextremismus.

sacredheart schrieb: Das Wesen des Rechtsradikalismus ist NICHT eine Kritikform, die gegenstandslos oder unreflektiert ist. Das ist nur ein Beweis für Dummheit, die kein Synonym für Rechtsradikalismus ist. Man kann auch linksradikal oder moderat sein und dumm wie ein Sack Dinkelmehl.

Ich denke was Personen des rechtsextremen Spektrums aber auch aller anderen extremistischen Ausrichtungen betrifft sind in den meisten Fällen weniger die Indikatoren "schlau vs dumm" also resp. die Intelligenz als Ursache ihrer menschenverachtenden Weltanschauung ausschlaggebend sondern viel mehr ein enormer Bildungsmangel und reichhaltige geistige Injektionen von Desinformationen ihres (vor allem sozialen) Umfeldes die sie schließlich in ihren Ansichten entsprechend prägen.

Daher kann das probate Mittel gegen solches Gedankengut vorallem nur Aufklärung sein, insbesondere in der Präventivarbeit.

Ich glaube wir reden ziemlich aneinander vorbei: Was nun schlimmer ist, Rechtsextremismus oder Islamismus kann jeder sehen, wie er möchte. Da tun sich beide Weltanschauungen nichts.

Was mich stört, ist wenn Islamisten als Faschisten o.ä. bezeichnet werden, einfach weil die Zuordnung falsch ist. Ein Rechtsradikaler / Faschist wähnt sich von seiner ethnischen oder nationalen Zugehörigkeit überlegen, die ja auch weitgehend unveränderlich ist.
Der Islamist entwertet andere Menschen, weil sie nicht seine religiösen Überzeugungen teilen

@sacredheart
Das tut der ultraevangelikale Klerikalfaschist auch,ebenso wie die faschistische,ultraorthodoxe Hügeljugend

@Warhead

Du scheinst doch in einer anderen Welt zu leben, in meiner Welt waren es Islamisten, die in die Twin Towers geflogen sind und es waren Nazis, die Millionen Menschen umgebracht haben.

Alleine der Audruck 'ultraevengelikaler Klerikalfaschist' hat zwar etwas hilflos Komisches, ist aber ein typischer Ausdruck von verbitterten Altkommunisten, die das Ende der marxistischen Systeme nicht gut verkraftet haben und jeden der klüger ist als x.xx.xfaschisten (x kann mit wahllosem Schwachsinn gefüllt werden) beschimpfen.

Und was ist mit den sexistischen Katholomessdienhooligans of Death ?

Muss mal eben Werbung machen. Auf Reddit gibt gerade ein Aussteiger aus der rechten Szene ein AMA und Einblicke in die rechte Imageboardkultur.

Hier ein kleiner Einblick, worum es geht:

Ich selber habe damals für 8/pol/'s besten Werk "With Open Gates" das englisches Transkript erstellt, das die Übersetzung in 20+ verschiedene Sprachen ermöglichte. Dieses Video erlaubte uns eine massive Subversion durchzuführen, sogar amerikanische Politiker fielen auf die Halbwahrheiten rein. Ich habe außerdem "Infographics" produziert, die von "Bots" zum Ausweichen von Argumenten genutzt werden sollte.

Ich hab selbst noch nicht viel Zeit gehabt, um dort zu lesen, werde ich aber nachholen.
Das AMA gibt's hier: https://www.reddit.com/r/de_IAmA/comments/5cf9dn/ama_ich_bin_ein_aussteiger_aus_der_rechten_online/ (Archiv-Version vom 25.11.2016)

Oder ich schreib später noch was dazu.

@sacredheart
In meiner Scheisswelt hat Timothy McVeight das Oklahamabuilding weggepustet,in meiner Welt hat ein Nazi aus dem Umfeld der Wehrsportgruppe Hoffmann das Oktoberfest hochgejagt...meiner Meinung nach wieder so ein Gladioding,genauso wie Bologna,wo nachweislich P2 Mitglieder involviert waren die im Vatikan hockten

Ich habe doch Nazis nicht versucht, als harmlos zu deklarieren, aber in der Gegenwart sind es eben die Islamisten, die die meisten Terroropfer produzieren, und deshalb auch am Gefährlichsten sind.

Letztlich sind es immer Menschen, die glauben, aufgrund ihrer Weltanschauung andere Menschen töten zu dürfen, deren Weltanschauung dann völlig verzichtbar ist: Nazis, Islamisten, Rassisten anderer Art und natürlich auch in der Vergangenheit Kommunisten. Der Wert aller dieser Ideologien ist gleich Null

@sacredheart

sacredheart schrieb:auch in der Vergangenheit Kommunisten. Der Wert aller dieser Ideologien ist gleich Null

Ich würde Kommunismus nicht im selben Topf mit Nazismus und Islamismus reinmischen, mal abgesehen von Leuten wie Stalin und Mao Zedong.

sacredheart schrieb:Der Wert aller dieser Ideologien ist gleich Null

Du hast zufällig den Ethnopluralismus vergessen?
Oder?

Nein, den Wert der Ideologien versuche ich an den Todesopfern abzulesen, die sie gekostet haben. Da ist über die Jahrhunderte die katholische Kirche ziemlich vorne mit dabei,

die nazis natürlich vor allem in den 30er und 40er Jahren,

der Kommunismus allerdings auch, wenn man sich die Massen von Toten anschaut, die er besonders in China und der Sowjetunion gekostet hat und da sind Stellvertreterkriege noch nicht mal mitgerechnet.

Und in jüngerer Vergangenheit eben vor allem der radikale Islam. Das kann man nicht wegdiskutieren.

@eckhart

Ethnopluralismus ist zunächst mal ein Kunstwort aus den 70er Jahren, hat als Ideologie nicht so viele Anhänger und hat nicht zu massenhaften Morden geführt. Es sei denn, man wendet ihn rückwirkend auf die Nazis an, das wäre aber ethymologisch und weltanschaulich völlig falsch.

sacredheart schrieb:Ethnopluralismus ist zunächst mal ein Kunstwort aus den 70er Jahren, hat als Ideologie nicht so viele Anhänger und hat nicht zu massenhaften Morden geführt. Es sei denn, man wendet ihn rückwirkend auf die Nazis an, das wäre aber ethymologisch und weltanschaulich völlig falsch.

Falsch!
"Ethnopluralismus ist eine Ideologie der Neuen Rechten, deren Vertreter eine kulturelle „Reinhaltung“ von Staaten und Gesellschaften nach „Ethnien“ anstreben."
Wikipedia: Ethnopluralismus
http://www.bpb.de/suche/?suchwort=Ethnopluralismus&suchen=Suchen
@sacredheart
Dann wäre ja eine Frage an Dich, bezüglich der Neuen Rechten müßig gewesen?
Und das ausgerechnet im Rechtsextremismus-Thread...
http://www.cicero.de/berliner-republik/afd-und-identitaere-die-stunde-der-neuen-rechten
https://correctiv.org/recherchen/neue-rechte/artikel/2016/08/28/die-identitaeren-und-die-afd/

Nur für den Fall, dass Du wirklich so ahnungslos bist, wie Du tust!

sacredheart schrieb:Nein, den Wert der Ideologien versuche ich an den Todesopfern abzulesen, die sie gekostet haben.

Und dann braucht man nur noch seine persönlichen Präferenzen in den jeweiligen Definitionen anzuwenden und schwups hat man die Welt wie sie einem gefällt. Ganz großes Kino.

@eckhart

Ich tue nicht ahnungslos, auf das Konto der 'Neuen Rechten' gehen trotzdem nicht vergleichbar viele Todesopfer, wie auf das Konto der Nazis, Stalins, der Islamisten o.ä.

Ob man sie deshalb mögen muss, habe ich ja gar nicht debattiert.

Und danke, dass Du mir Ahnungslosem antwortest, oh Erleuchteter

Na, dann weiß ich doch gleich, mit wem ich es zu tun habe.
Bei

sacredheart schrieb:Der Wert aller dieser Ideologien ist gleich Null

keimte in mir der Verdacht.

Neue Rechte haben meines Wissens noch niemanden umgebracht.
Neue Rechte achten auf Distanz zum Nationalsozialismus, zu Nazis und dergleichen ...

und die Neue Rechte sucht die Öffentlichkeit:

Stahlknecht sagt Diskussion mit Kubitschek ab

Im Januar wollte das Theater Magdeburg den umstrittenen rechtsnationalen Verleger Götz Kubitschek und Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht, CDU, auf eine Bühne holen. Kurz nach der Ankündigung gab es heftigen Streit über die Diskussionsrunde. Die Frage: Darf man öffentlich mit einem Rechtsaußen reden oder nicht? Das Theater wies Kritik aus der Politik zurück. Nachdem Regierungssprecher Matthias Schuppe mit der Nachricht überraschte, dass es die Veranstaltung "in dieser Form" nicht geben werde, bestätigte auch Stahlknecht die Absage.
http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/landespolitik/streit-gespraech-stahlknecht-kubitschek-100.html (Archiv-Version vom 02.12.2016)

Was aus Diskussionen mit Vertretern der Neuen Rechten wird, ist z.B. in den Rededuellen im Vorfeld der kommenden österreichischen Bundespräsidentenwahl und war bei der angekündigten Entzauberung Jörg Haiders im Jahr 2000 dokumentiert worden.

Mit jemandem der seine Aussagen unaufrichtig ins Esoterische verkleidet und alles Inhumane zur Lebensnotwendigkeit verklärt, ist jede Diskussion müssig und bietet der Ideologie der Neuen Rechten lediglich eine Bühne.

Im Internetzeitalter hat halt jede geschlossenere Community Sektencharakter, vor allem Jugendliche werden da schnell gefangen, zumal man in der Jugendzeit eh auf Suche nach der geheimen Wahrheit und Erleuchtung ist. Da sucht man halt nach Erklärungsmustern die offziell keiner zu kennen scheint. In echt ist das so weils Quatsch ist, aber wenn man in dieser Community drin ist wirds so dargelegt als würde es die Gesellschaft nur verheimlichen. Viele Rechtsextreme (bzw bestimmte Gruppierungen) glauben noch immer an die Weltjudentumsverschwörung. Dazu kommt jede Menge gefälschtes Video oder Textmaterial, Propaganda, massenweise Cherrypicking, Fake-Überschriften auf Facebook inkl. Leute die die Artikel nicht lesen und halbe Wahrheiten. Mit sowas radikalisieren sich Islamisten auch. Selbst bestimmte Linksgruppen tun das (da kenne ich allerdings nur amerikanische).

Ich habe auch gemerkt dass viele Menschen einfach unfähig sind zu googeln. Ich weiß nicht was daran schwer ist, oder wieso das nicht notfalls in der Schule erklärt wird, aber ich merke die Auswirkungen. Oft schicken mir Leute Kram den ich mit zwei Minuten googeln widerlegen kann.

PS.: Falls das noch nicht gepostet sein sollte (wenn ja hab ichs beim Skimmen übersehen) und falls es jemanden interessiert, hier hat mal ein Ex-Neurechter ein AMA gemacht. Für mich gabs da ja nicht viel Neues, aber insgesamt ist es ganz interessant, vor allem weiter unten wo er dann darüber redet wie er da reinrutschte und wieder rauskam bzw. etwas rumspekuliert und auch die Unterschiede der jeweiligen Seiten aufgreift. Ich wusste nicht dass sich gewisse Erwähnte da überhaupt Feind sind, aber da sieht man dass es in jeder noch so scheinbar homogenen Strömung Schisma und gegenseitige Verachtung gibt
https://www.reddit.com/r/de_IAmA/comments/5cf9dn/ama_ich_bin_ein_aussteiger_aus_der_rechten_online/

Vielleicht noch krasser und interessanter ist das hier:
https://www.washingtonpost.com/national/the-white-flight-of-derek-black/2016/10/15/ed5f906a-8f3b-11e6-a6a3-d50061aa9fae_story.html
Über den Sohn des Stormfront Gründers, der sich von der rechten Szene abgewandt hat.
Gemeinsam ist beiden Fällen, dass die Ex-Leute sich mit jüdischen Leuten angefreundet haben, die auf freundliche Art ihren Glauben in die Ideologie zum wanken brachten. Also aggressive Auseinandersetzung mit Nazis bringt nichts, aber das ist kein wirkliches Geheimnis. Problem ist dann nur dass die meisten Nazis eben in Gegenden wohnen wo es wenig Juden oder Ausländer gibt. Also kommen die gar nicht erst in die Lage sich mit denen freundschaftlich auszutauschen und andere Blickwinkel kennen zu lernen.