McPane schrieb:Wie wäre es als Anfang mit (misogynen) auf Ungleichwertigkeit basierenden Weltbildern in Verbindung mit autoritären Charakterstrukturen und (gruppen)narzisstischen Dynamiken, welche auch aus Sozialisierung unabhängig von zugrundeliegender Kultur erwachsen können?
Achnee, die findet man ja auch bei den "kultureigenen" Vertretern von Rechtsaußen. Das kann man dann so nicht sagen, da müsste man sich ja auch an die eigene Nase fassen und man könnte nicht mehr so schön gegen diese verdammten Ausländers hetzen.
*döpdöpdöpdöödöödöpdöpdöp* Sarkasmusmodus aus
Das Ding ist ja: Das ist ja kein "mutually exclusive" - also ein "entweder oder".
Die kommen on top noch drauf. Leute die sich 'daneben benommen haben' gabs schon immer. Eben auch Autochthone. Gerade dann wenn die lange Zeit eben eine Art Mehrheitsgesellschaft darstellten - also quantitativ mehr als heute - und per Querschnitt eben auch die diversen Deliktfelder auf genau jene zu verbuchen sind.
Ich glaube, was die Debatten der Neuzeit um Migration usw. objektiv aber gerade auch subjektiv (subjektiv ist eben genau das - perzeptionell abhängig. Nicht immer "korrekt" aber irgendwo mitprägend und bestimmmend in der Wahrnehmung einzelner und vieler) anfeuert oder tangiert ist, dass ein Empfinden entsteht, wo eigentlich relative Minderheiten überdurchschnittlich bei gewissen Deliktfeldern auftauchen.
Die Frage ist ja: Woran hat et jelegen. Es gibt situative Straftaten und Fälle da hat eine soziokulturelle Divergenz gar keine wirkliche Relevanz (mehr; gerade wenn in X.ter Generation) - Beispiel: Jemand kloppt sich im Suff und ist nicht ganz Herr der eigenen Sinne. Wenn jemand, der in anderen Breitengraden, familiär und frühkindlich sowie ggf. politisch aber mit anderen Werten geprägt wurde, die hier gar nicht mehr so in Mode sind und dann eben eine abstrakte oder reale Divergenz entsteht, dann wird es schon eher zu einer Frage von potenziellen Integrationsproblemen, finde ich.
Ich denke der Begriff "soziokulturelle Divergenz" (genauer:
schädliche soziokulturelle Divergrenz, ansonsten könnte man ohne Zusatz den Begriff auch wertfreier oder positiver als Vielfalt beschreiben) fasst schon viele Probleme zusammen.
Ich denke, das Problem tritt nicht pauschal aber abstrakter eben bei gewissen Migrationsbiografien auf weil bei den originären Breitengraden eben die Gesellschaften anders ticken und andere Regeln/Weltbilder vertreten. Natürlich kann auch jemand der hier komplett sozialisiert wurde zum Problem werden. Und jemand der (auch aus gewissen Breitengraden) herkam sich musterhaft und vorbildlich verhalten. Nur geht es eben immer wieder um die, die (eher) durchs Raster fallen. Migration ist ja für viele auch eine Herausforderung. Selbst für uns kann sie es sein. Man kommt in einer oft "neuen Welt" mit anderen Ticks und Regeln an. Für andere kann das auch ein Kulturschock sein oder die fallen ökonomisch durch die Raster. Und schleppen Traumata mit.
Und landen ggf. auf der Straße. Leiden psychologisch. Werden ggf. enthemmt. Wer eigentlich vernünftig sozial, (ggf. kulturell, nicht zwingend) und ökonomisch integriert ist wird vermutlich schon allein wegen geregeltem Tagesablauf oder sonstigen sozialen Hemmnissen jetzt nicht spontan zum Straßenrumlungerer der geneigt ist, fremde Frauen anzugehen. Ob Deutscher oder Migrant X. Oder Deutscher mit neuerlicher Migrationsbiografie.
Nochmal kurz zu (negativen) soziokulturellen Divergenzen: Wir müssen auch bedenken, dass hier im Westen vor noch nicht allzulanger Zeit eher ein männerdominiertes und nicht gerade auf Gleichberechtigung beruhendes Weltbild vertreten wurde, wir uns aber immer mehr davon lösen konnten. Auch wenn in den USA radikale Spinner wieder vermehrt daran rütteln wollen oder es als "Wokeism" abtun. Wenn jemand hier aber wahlweise entgegen dem Trend/der Errungenschaften erzogen wird ODER mit einem divergenten Weltbild dazu herkommt (schon threadrelevanter) dann haben wir eben abstrakt hier ein Konfliktpotenzial - was Migration tangieren kann.