Lapushka schrieb:Am befremdlichsten finde ich das komplett zahnlose Agieren der Polizei.
Hier muss ich mal nachfragen: Was ist damit gemeint? Fallbezogen zumindest?
Polizei ist nicht überall präventiv vor Ort an jeder Ecke.
Situative oder vorab geplante Taten kann sie daher gar nicht immer verhindern. Sie kann in den meisten Fällen daher nur reagieren, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, sinngemäß. Und dann muss sie das meist in teils hochdynamische Lagen geschmissen, ohne vorab alle Umstände zu kennen, nach bestem Wissen und Gewissen vor Ort mit den Kräften die gerade da sind.
Ich sag ja gar nicht, dass generell die Polizei manchmal aufgrund mangelnder Befugnisse oder Ressourcen in manchen Gegenden ggf. eher im Vergleich oder Relation zahnlos wirkt. Andererseits finde ich die Erwartungshaltung mancher aber irgendwie bizarr oder unrealistisch, fast schon salopp als müsse sofort perfekt choreographiertes Verhalten mit exzellenter robuster Kräfteverteilung die sofort zeitgleich da ist und schon alle Rahmenumstände und Täter/Opfer kennt, wie ein Theaterstück oder Skript, ablaufen.
Lapushka schrieb:So wie Waffenverbotszonen einrichten von 20 bis 6 Uhr morgens?
Socialme schrieb:Meine persönliche Vermutung? Die Menschen fühlen sich nur noch veräppelt und in ihren Ängsten nicht ernstgenommen. Es ist völlig irrelevant wie nett man es auch verpackt, die Realität ist eben eine andere.
Man vergisst (oder hat nie gewusst/beachtet) bei diesen Dingen, die oft von generell frustrierten/wütenden bis hin zu ideologisch stark rechts neigenden Leuten die das oft noch gern über Memes in den Kakao ziehen und verniedlichen, dass das nicht einfach nur "Bitte bitte seid nett/beachtet unsere Gesetze bitte
:("-Schilder sind sondern in einem komplexen rechtsstaatlichen Konstrukt der Polizei situative, zeitlich-regional eingegrenzte Sonderbefugnisse erlaubt, mit derer sie leichter Kontrollen vornehmen kann, als ohne. Es ist quasi als Hilfsmittel zu sehen ohne insgesamt und zeitlich-regional unbegrenzt allgemein in Bürgerrechte oder Individualrechte einzugreifen.
Socialme schrieb:Gehe mal abends durch Bahnhöfe, das war früher als Frau möglich gewesen. Mittlerweile hängen da soviele zwielichtige Gestalten herum, das ängstigt. Man wird dadurch leider in seiner Lebensweise eingeschränkt.
Ich kann das schon nachvollziehen. Ich höre immer wieder, dass gerade im Bereich Bahn(hof) gerade nachts (oft aber auch tagsüber) die schlimmsten Dinge passieren wo nicht nur aber wiederkehrend gewisse Täterkreise mit Migrationsbiografie involviert sind. Öfters Leute, die erst die letzten 5-17 Jahre herkamen. Zwar sollte man tatsächlich auch mal objektiver mit Statistiken abgleichen und sich fragen, ob früher wirklich alles zwingend sicherer war (so sei angeblich beispielsweise der Frankfurter Drogenhotspot, oder gewisse Ecken von Köln, etc. pp. früher auch schon schlimm gewesen).
Ein subjektives Unsicherheitsempfinden ist halt eben das: Subjektiv. Gefühlt wirken die Zeiten auf mich auch unsicherer je nachdem wann man wo (und als wer man) unterwegs ist. Als ich mal sturmfrei hatte bin ich in meiner vorherigen Stadt, weil ich 'fast food cravings' hatte, einfach um ca. 02:00 Uhr nachts 15-20 Minuten zu Fuß zum Mc Donalds gelatscht. War zwar keine Frau bzw. Mädchen aber als Kind/Teenager ist man auch potenziell vulnerabel. Würde ich heute genau so nicht wiederholen.
Ich glaube, ein Teil liegt einfach an der Migration der Neuzeit. Es kamen viele Menschen her die sich letztendlich integrierten oder in die Gesellschaft eingebracht haben, wovon auch der zuvor hier sozialisierte oder länger hier lebende deutsche Bürger oder auch Migrant profitieren. Als kaum Kinder gebärende Gesellschaft (Fluch der moderneren/reicheren Industrienationen querbeet aufgrund vieler Faktoren) ein Segen, da irgendwer noch für die Rente anderer aufkommen und gewisse Jobs übernehmen muss.
Andererseits hast du dabei immer einen Prozentsatz an Verlierern und Tätern die durch die Raster der Gesellschaft oder Integration fallen und die im besten Falle durch das soziale Netz fallen ohne anderen zu schaden - aber im worst case werden sie zu Vergewaltigern, Mördern, Extremisten bzw. Terroristen oder sonstigen Verbrechern.
Die kommen quasi dann "on top", obendrauf, auf alle bisherigen oder hier sozialisierten Vergewaltiger, Mörder, Extremisten und Terroristen bzw. sonstigen Verbrecher. Und ich denke, das kommt eben in vielen Köpfen an. Auch wenn legitime oder relativierende Verweise etwa sagen "Aber das gabs vorher auch schon" oder "Auch Deutsche / sonst wer machen das".
Zusammenfassend kritisiere ich einerseits, dass manche in einem Rechtsstaat/einer liberalen Demokratie ggf. mehr erwarten von Staat bzw. Politik und Behörden als etwa in einer Autokratie etc
(weil da nicht ständig wie hier teils wechselnde Parteien und Koalitionen immer wieder neu Konsensfindung und Prioritätensetzung unter gewissen verfassungsrechtlichen und sonstigen rechtlichen Rahmenbedingungen aushandeln müssen - und für Behörden, weil die da ggf. einfacher / resoluter gegen div. Missstände vorgehen könnten) drin wäre. Und sie daher einen 'reality check' bzw. eine Fortbildung dahingehend wagen sollten, um vielleicht zu greifbareren Problemlösungsansätzen zu kommen als eher unrealistische Dinge zu fordern (wen es betreffen möge versteht sich).
Andererseits ist es so, dass man vielen Menschen ein subjektiv gestiegenes Unsicherheitsempfinden zumindest zubilligen muss, auch wenn diese ich sage mal salopp keine/wenig Ahnung von den ganzen komplexen Faktoren haben, warum "Dinge halt so sind wie sie sind, oder so geworden sind wie sie sind", inklusive der komplexen vielschichtigen Lösungsansätze bzw. dem Umstand, dass man vieles von heute auf morgen nicht einfach so magisch oder einfach lösen kann.
Aber: Letztendlich ist es spätestens einem spontanen Zufallsopfer was sich nichts zu Schulden hat kommen lassen (ungleich etwa zweier oder mehrerer eskalierender Streithähne oder so) egal oder nur ein kleiner Trost. Wir lamentieren hier von Pauschalisierung bis hin zu feinster komplexer Ausdifferenzierung, wir fachsimpeln hier, aber am Ende bricht für individuelle Opfer und deren Angehörige eine Welt zusammen, mal klein, mal groß. Mediale Headlines tun ihr Übriges, anderen die ggf. nicht selbst akut Opfer werden eine unsichere...re Welt oder Republik in die Köpfe zu hämmern, subjektiv. Manche Medien ("Alternative Medien") tun das sogar in einem übermäßig ideologischen Narrativ bzw. mit Dooming. Schmücken quasi noch negativ aus. Aber ändert oft nichts an der eigentlichen Tat, klar, auch wenn Narrative beigepackt werden.
Ich frage mich, wo der allgemein Trend endet. Wenn ich mir manche Videos anschaue wo Leute durch nicht nur deutsche sondern europäische Viertel gehen, bemerke ich doch eine Art Ghettoisierung gewisser Gegenden. Man kann nie alle über einen Kamm scheren aber gerade (gewisse) Migranten machen sich in manchen Gegenden eher negativ breit als autochthone Bevölkerung und alle sonstigen normal sozialisierten Menschen, seien sie nun vor längerer oder kürzerer Zeit dahin gezogen. Das inkludiert auch so Dinge wie Scammer und Hütchenspieler/Abzocker bis hin zum Drogenopfer, was im best-case nur sich selbst schadet als denn anderen - es muss ja nicht immer gleich der Mörder/Vergewaltiger als Benchmark sein.
Der Blick in die Zukunft ist ungewiss. Wie gehen wir generell als Europa mit dem Thema um?
- Kriegen wir eine Kurve zu nachhaltigerer Integration, die Missstände die entstanden sind oder entstehen könnten resolut bekämpft?
- Wird alles schlimmer und verslummen manche Gegenden noch krasser, wo sich zwielichtige Leute ballen die sich nicht integrieren konnten/wollten?
- Pendelt es ins genaue Gegenteil und werden Extremisten (vielleicht nicht mehr so krass historisch wie wir es kennen, aber ...anders krass) die immer mehr gewählt werden oder sich gar die Macht erkämpfen eine komplette Überreaktion initiieren?
Dass zugleich wenige immer reicher und viele immer ärmer werden sowie der Umstand, dass perspektivisch wegen Klima dies das noch mehr Menschen gen Europa fliegen werden (hier sind nicht mal weitere Kriege und Krisen eingerechnet), wird diese Gedanken nicht zwingend positiv beeinflussen. Mein zynisches Ich tendiert eher zu den Optionen 2 und 3 als möglicheres Szenario, als denn Option 1. Aber wir dürfen Option 1 nicht kategorisch abschreiben oder ausschließen; es wäre der best case.
Ich hoffe einfach, dass wir nicht wieder vor großen sozialen Verwerfungen usw. leben. Sei es in die eine (Ghettoisierung, weitere Abschottung/Teilung diverser Gesellschaftsschichten und Gruppen) oder andere (extreme Überreaktion als 'Korrekturversuch') Richtung.