@kickboxer85 Genau wie du bin ich ein Kind des Krieges, des ersten Golfkriegs um genau zu sein. Meinen Vater kannte ich die ersten Jahre nur als gelegentlichen Besucher der uns Schokolade mitbrachte, die wir sonst nie bekamen.
Auch ist mir die Tatsache durchaus bewusst, daß der Westen beiden Seiten Waffen geliefert hat und Iraner und Iraker dumm genug waren, dieses grausame Spiel mitzuspielen. 1 Millionen Tote für nichts, für die Macht an einem kleinen Fluss und der Gier Saddams nach Öl.
Aber Hass empfinde ich keinen und das hilft mir, die Taten der Schrecklichen dieser Welt als unsägliche Dummheit zu betrachten, über die man sich selbst erhaben fühlen kann.
Das hilft mir auch einen kühlen Kopf zu bewahren und die Dinge differenziert zu betrachten. Niemand behauptet, die Amis führen Krieg um den Iran zu befreien. Niemand. Und ich kenne die deutsche Medienlandschaft sehr genau. Klar denken das tatsächliche einige Leute und lassen dies in Kommentaren anklingen. aber jeder weiss, das es dabei allein um Macht geht, denn niemand will den Iran mit einer Atombombe in der Hand sehen, die dem derzeitigen Regime zweifellos große Macht verliehe.
Und darum geht es, darf Ahmadinejad die Bombe haben? Nein, auf gar keinen Fall. Die Frage ist jedoch, welchen Preis wird man dafür zahlen müssen? Das der Iran auch ein ziviles Atomprogramm betreibt ist rechtlich einwandfrei und in diesem Bereich arbeitet man auch mit der IAEA zusammen, aber das Regime zweigt sich nach und nach angereichertes Uran ab, erforscht still und heimlich die Komponenten der Bombe.
Ja, das wurde schon über den Irak gesagt, aber der Unterschied zwischen damals und heute liegt darin, daß der Iran auch tatsächlich ein nutzbares Atomprogramm betreibt, was auch von niemandem bestritten wird. Und das der Iran über das Know-How und die Mittel verfügt die Bombe zu bauen.
In den 70ger Jahren wurde das von den Amerikanern sogar unterstützt, als es die UdSSR noch gab und beide Seiten von einer iranischen Bombe profitiert hätten.
Aber das Problem ist diesmal, daß der Westen gar nicht in den Iran einmarschieren kann, denn dazu fehlen selbst den USA die nötigen Mittel und würde sie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit führen. Was dem Westen bleibt sind Luftangriffe und das hat zwei Konsequenzen:zivile Opfer und eine Stärkung des Regimes, denn wenn es zum Krieg kommt, wird sich das Volk hinter Ahmadinejad stellen. Was dann noch an Opposition existiert wird gnadenlos ausgemerzt werden, wie 1988.
Bekommt der Iran die Bombe, hat Ahmadinejad was er will, auch dann wächst seine Macht im Inneren, aber auch nach Aussen.
Ahmadinejad gewinnt also in jedem Falle und das iranische Volk verliert. Es verliert jetzt schon durch die verschärften Sanktionen, die zwar das Regime treffen sollen, dessen Grad an Korruption sie jedoch unterschätzen. Der Schwarzhandel blüht, die Mächtigen müssen keinen Mangel fürchten, aber das Volk hat unter Benzinknappheit zu leiden.
Dabei haben die USA derzeit einen Präsidenten, mit dem man durchaus verhandeln kann, wir aber nicht. Und als wir einen solchen Präsidenten hatten, war George W. Bush an der Macht.
In der Literatur nennt man das eine Tragikomödie.