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Polizeigewalt in Deutschland

6.825 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Willkür, Bürgerpflicht, Machtmissbrauch ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Polizeigewalt in Deutschland

17.07.2013 um 10:09
@LivingElvis
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Nach der öffentlichen Schelte wird sich jeder Polizist in Zukunft doch die Frage stellen, ob er in vergleichbarer Situation nicht lieber zum Metzger oder auf´s Klo rennt. Da taucht man nicht in nem Video auf, vermutlich kriegt keiner mit, dass man sich n Dreck drum gekümmert hat und man wird nicht wochenlang von irgendwelchen Menschen öffentlich zerrissen...
Tja - aber stattdessen wird dann sicherlich in der Zeitung was stehen, wie:,,Mann begeht öffentlich Selbstmord in Berlin - Polizisten sitzen währenddessen fröhlich bei Donuts und Kaffee im Starbucks!"


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Polizeigewalt in Deutschland

17.07.2013 um 10:25
Zitat von KcKc schrieb:Anderes Beispiel: Wenn ich eine Kampfkunstprüfung habe, auf die ich mich wochen- oder monatelang vorbereite, dann will ich die natürlich auch gut hinbringen. Und bin etwas angespannt und aufgeregt, weil ich möglicherweise vor einem Meister, der schon 50 Jahre die Kampfkunst ausübt und hochgeachtet ist, auftrete.

Wenn ich da versage, dann ist aber die einzige Folge, dass ich eben nicht einen weiteren Grad aufsteige. Dann muss ich halt ein paar Monate oder ein Jahr warten, bevor ich es erneut versuchen darf. Vll. ziehen mich dann auch Trainingspartner auf. Mehr Folgen gibt es nicht.
So isses doch mit allem. Nicht umsonst steigen die Wettkämpfer in vielen Kampfsportarten erstmal im Leichtkontakt ein oder es gibt andere zusätzliche Sicherheitsvorschriften, bevors zum Vollkontakt geht oder eben die Sicherheitsvorschriften runtergefahren werden.

Wenn ich auf den Turnieren immer die (notwendige) Lockerheit der Pointfighter ansehe und die mit den Vollkontaktlern vergleiche, die bis unter die Haarspitzen unter Strom stehen, so hat das doch einen klaren Grund - dem Poinfighter geschieht körperlich nicht viel. Selbst wenn der mal hart getroffen wird, hat der Zeit sich zu erholen. Der Vollkontaktler steht jemandem gegenüber, der nichts anderes im Sinn hat, als ihn möglichst hart zu treffen und ggf. nen frühen KO zu holen. Das sind Welten.

Und selbst als erfahrener VKler merkst Du immer wieder, dass auch VK-Sparring einfach nicht dasselbe wie ein Wettkampf ist. Das steigert sich um ein Vielfaches.

Da haut der Körper ganz andere Mengen Adrenalin raus. Und da gibt´s noch Refree, Arzt und Trainer.
(Ich kenne übrigens keinen einzigen VKler -mal abgesehen von den Sandbaggern- der keine Angst vor´m Wettkampf hat.)
Zitat von KcKc schrieb:Tja - aber stattdessen wird dann sicherlich in der Zeitung was stehen, wie:,,Mann begeht öffentlich Selbstmord in Berlin - Polizisten sitzen währenddessen fröhlich bei Donuts und Kaffee im Starbucks!"
Das ist aber mit einem "So ein Pech - das haben wir nicht gewusst!" viel schneller erledigt.

Aber mir ist schon klar, was Du sagen willst.


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17.07.2013 um 14:24
Zitat von StUffzStUffz schrieb:Aber ich denke, es hat wenig Sinn, die Egoshooter und Mortalkombatkids hier in irgendeiner Weise dahingehend die Augen zu öffnen.
Ich achte ja auch immer darauf, wie hier etwas geschrieben wird. Welche Rhetorik man benutzt, welche Wörter, Sprachbilder, oder Redewendungen gewählt werden. Kurzum, wie bringt jemand etwas zum Ausdruck. Interessanterweise sind gewisse Sprachbilder, wie "die Augen öffnen", für mich sehr aussagestark. Und das nicht nur in Hinblick auf die Intension des Verfassers. Finden diese Sprachbausteine doch nur in bestimmten, aber klar erkennbaren Absichten ihren Platz. Artverwand mit "die Wahrheit", "das ist wahr", oder in einem noch stärkeren Ausdruck "wahrhaftig", resultiert diese Wortwahl aus einem emotionalen Drang. Aber bevor ich zu sehr ins OT kommen: Gibt es keine Argumente mehr, wird versucht, entweder emotional etwas zu bewegen ("schießen auf Katzenbays"), oder man baut sich eine Scheinkompetenz auf, von der man dann quasi aus einer gehobenen Position heraus, sein Diskussionskontrahenten Ahnungslosigkeit vorwerfen kann. Denn, was bleibt denn eigentlich noch, wenn man das ganze "ich habe viel mehr Ahnung als du" ausblendet? Bla bla, das kann man nicht vergleichen, bla bla. Zwischendurch zeigt man dann noch, wie empört man ist, um den Anspruch auf Kompetenz nochmals hervorzuheben.
Zitat von StUffzStUffz schrieb:Ich finde es gelinde gesagt anmaßend von einem Kiesgrubenschützen und einem Möchtegern-Türstehweltmeister-Exlegionär-exBWSoldaten hier ihr theoretisches Wissen und ihre Meinung (mehr ist es nicht) als den mehr oder weniger ultimativen Beweis anzusehen, dass SIE es in jedem Fall besser gekonnt hätten.
Nach dem Motto: Was will der überhaupt? Ich bin hier doch der King!
Das muss man sich mal überlegen. Hier wird systematisch versucht, jemanden, der das Schießen auf einen Menschen kritisiert, die Urteilsfähigkeit abzusprechen, weil er selbst noch nie auf einen Menschen geschossen hat.

Ich kann schießen, ich weiß wie es ist unter Stress zu stehen und ich weiß wie es ist, wenn man in Lebensgefahr ist, aber ich sehe keinen Grund, das Vorgehen der Polizei in diesem Fall als alternativlos, oder gar als verständlich anzuerkennen. Es war ein von vornherein miserabler durchgeführter Einsatz mit Todesfolge.

Wenn jemand in einer Kfz-Werkstatt vergisst, die Radbolzen richtig anzuziehen, weil er abgelenkt ist, oder grad unter Stress steht, wird er, wenn etwas dem Kunden passiert, zu recht kritisiert und muss mit Konsequenzen rechnen. Es passiert halt mal, dass etwas dazwischen kommt und es dummer mal vergessen wird, genauso wie es mal vorkommt, dass ein Polizeieinsatz anders verläuft, als man sich das gedacht hat. Aber die Sache einfach damit abzutun, indem man sagt: Ihr könnt darüber nicht urteilen, da ihr keine Ahnung habt von Polizeieinsätzen. Es ist halt so. Wäre genauso, den Kunden zu erklären: Er solle sich nicht so aufregen, er hätte schließlich keine Ahnung von der Arbeitsweise in Werkstätten. Denn es ist halt so. Ich wiederhole: Ich muss kein Experte sein, um Pfusch zu erkennen.


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Polizeigewalt in Deutschland

18.07.2013 um 13:06
Ganz interessanter Artikel:
"Atmosphäre der Hörigkeit"
"Polizisten sagen nicht gegen andere Polizisten aus", sagt der Soziologe und ehemalige Polizeibeamte Rafael Behr im Gespräch mit Kontext. Reichlich Beweismaterial zu dieser These gab es bei den Prozessen um die Erstürmung des Grundwassermanagements (GWM) in Stuttgart am 20. Juni 2011.
http://www.kontextwochenzeitung.de/pulsschlag/120/atmosphaere-der-hoerigkeit-1303.html


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18.07.2013 um 15:18
Ein lesenswerter Artikel, wobei mir seine Überschrift nicht passt. Denn bei dem Klima, in dem Staatsanwälte entscheiden, träfen die Worte Partizipation, ja sogar Anbiederung eher als Hörigkeit. Dadurch, dass überhaupt nichts (vom Generalstaatsanwalt) gesagt werden muss, kann es auch keine Hörigkeit sein.
Staatsanwaltschaften und Polizei sind sogenannte Closed Shops.
Hier muss zwangsläufig die Frage auftauchen: Was lässt sich denn dort käuflich erwerben?


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18.07.2013 um 16:33
Zitat von niurickniurick schrieb:Hier muss zwangsläufig die Frage auftauchen: Was lässt sich denn dort käuflich erwerben?
Auch auf die Gefahr hin das es nicht ernst gemeint sein sollte:

Wikipedia: Closed Shop


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18.07.2013 um 16:50
Zitat von FossFoss schrieb:Das muss man sich mal überlegen. Hier wird systematisch versucht, jemanden, der das Schießen auf einen Menschen kritisiert, die Urteilsfähigkeit abzusprechen, weil er selbst noch nie auf einen Menschen geschossen hat.
Nein, die Kompetenz wird Dir abgesprochen, weil Du völlig außerstande bist, Dich gedanklich auf die Situation einzulassen. Stattdessen jonglierst Du lieber wild mit theoretischen Größen rum, hast keinen blassen Dunst, was "Dynamik" meint und gibst den beratungsresistenten Spötter.
Zitat von FossFoss schrieb:Wenn jemand in einer Kfz-Werkstatt vergisst, die Radbolzen richtig anzuziehen, weil er abgelenkt ist, oder grad unter Stress steht, wird er, wenn etwas dem Kunden passiert, zu recht kritisiert und muss mit Konsequenzen rechnen.
Das Beispiel hinkt - genaugenommen kritisierst Du den Monteur, dass er die Bolzen zu fest angezogen habe, weil Du Deinen Gartenschlauch auch nicht so fest anziehst und auf die Aufforderung, nach 100km die Bolzen nachziehen zu lassen, sprichst Du dem Monteur die Kompetenz ab, weil man den Gartenschlauch nach 10 Kubikmetern auch nicht nachzieht...


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19.07.2013 um 11:37
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:weil Du völlig außerstande bist, Dich gedanklich auf die Situation einzulassen.
Oh, Gedanken können wir jetzt auch schon lesen. Was kommt den als nächstes? Dämonenaustreibung? Wenn jemand also nicht deiner Meinung ist, kann er sich nicht gedanklich in eine Situation hineinversätzen? Interessant. Es kann natürlich nur deine Ansicht richtig sein, wenn jemand eine andere hat, dann muss sie ja falsch sein. Ist ja klar.
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:genaugenommen kritisierst Du den Monteur, dass er die Bolzen zu fest angezogen habe,
Genaugenommen, nein. Wenn der Mechaniker vergisst, die Radbolzen anzuziehen, können sie sich beim Fahren lösen und man verliert das Rad. Eine äußerst unangenehme Situation im Übrigen. Es ist ein schlichtes Beispiel, dass jemand auch für seine, unter Stress begangenen, Fehler, kritisiert und auch zu Verantwortung gezogen werden muss.


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19.07.2013 um 12:22
Zitat von FossFoss schrieb: Es kann natürlich nur deine Ansicht richtig sein, wenn jemand eine andere hat, dann muss sie ja falsch sein. Ist ja klar.
Och...die vertret ich nicht alleine
Zitat von FossFoss schrieb:Genaugenommen, nein. Wenn der Mechaniker vergisst, die Radbolzen anzuziehen, können sie sich beim Fahren lösen und man verliert das Rad. Eine äußerst unangenehme Situation im Übrigen. Es ist ein schlichtes Beispiel, dass jemand auch für seine, unter Stress begangenen, Fehler, kritisiert und auch zu Verantwortung gezogen werden muss.
Du würdest in der Situation wohl eher den Fahrer kritisieren, warum er nicht einfach auf 2 Rädern weiterfährt, weil man das in einer Stuntshow auch so macht.


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19.07.2013 um 13:27
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Och...die vertret ich nicht alleine
Ich bin mit meiner Meinung auch nicht der einzige.
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Du würdest in der Situation wohl eher den Fahrer kritisieren, warum er nicht einfach auf 2 Rädern weiterfährt, weil man das in einer Stuntshow auch so macht.
Wie bitte? Ich habe doch eindeutig den Fehler des Mechanikers hervorgehoben und als kritikwürdig erklärt. Nach Deiner Logik müsste ich denn ja von dem Mann im Brunnen erwartet haben, dass er der Kugel ausweicht. Ich merke schon, dass Du so einiges verdrehst und nicht verstehst.


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M40 ehemaliges Mitglied

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19.07.2013 um 13:31
Wobei es auch nicht schwer ist einen Mann mit einem langen Messer zu entwaffnen, wenn er keinen sonderlich Umgang mit dem Messer gelernt hat. Man muss nur die Gelegenheit ergreifen, wird in der Bundeswehr und Polizei auch gelehrt.


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19.07.2013 um 13:36
Zitat von FossFoss schrieb:Ich bin mit meiner Meinung auch nicht der einzige.
Die Stimmen in Deinem Kopf zählen nicht! :D
Zitat von FossFoss schrieb:Wie bitte? Ich habe doch eindeutig den Fehler des Mechanikers hervorgehoben und als kritikwürdig erklärt. Nach Deiner Logik müsste ich denn ja von dem Mann im Brunnen erwartet haben, dass er der Kugel ausweicht.
Nein.
In Deinem (aktuellen - das wechselt schnell mal) Beispiel setzt der Mechaniker die Ursache für die bedrohliche Lage. Auf den Brunnen übertragen - wer macht es da? Der Polizist, der einfach nur vor´m Rathaus steht oder der Mann, der nackt im Brunnen beginnt sich die Kehle aufzuschneiden?

Nun macht der Fahrer den "Fehler", das Auto zu fahren (in den Brunnen zu steigen). Deines Erachtens muss er also jetzt den Bockmist, denn der Mechaniker (nackter Mann) gebaut hat, mit irgendwelchen Kunstgriffen (2-rädrig Fahren, Messer abwehren) ausbügeln.

Wenn ihm das nicht gelingt und er irgendwo reinkracht (erschießt), ist Deiner Logik nach der Fahrer (Polizist) der Schuldige. Der Mechaniker (nackter Mann) ist in Deiner Gleichung völlig außen vor.
Zitat von FossFoss schrieb: Ich merke schon, dass Du so einiges verdrehst und nicht verstehst.
Du siehst - es passt perfekt.


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19.07.2013 um 15:42
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Die Stimmen in Deinem Kopf zählen nicht!
Was?? das sind die einzigen, die immer zu mir halten. Na ja, bis auf die eine. Aber sonst ....


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19.07.2013 um 17:16
@LivingElvis
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Nun macht der Fahrer den "Fehler", das Auto zu fahren (in den Brunnen zu steigen).
Und genau darum geht es doch! Wer Fehler macht, der muss auch die Konsequenzen hinnehmen können. Oder meinst du, nur weil hier ein Polizist am Werkeln war, ist der Fehler von vornherein kein Fehler?
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb: Deines Erachtens muss er also jetzt den Bockmist, denn der Mechaniker (nackter Mann) gebaut hat, mit irgendwelchen Kunstgriffen (2-rädrig Fahren, Messer abwehren) ausbügeln.
Es geht nicht um die Frage, ob von dem Polizisten ein übermenschlicher Kunstgriff erwartet werden durfte. Es geht um die Frage, ob ihm nicht eine Teilschuld zugesprochen oder gar Notwehr verwehrt werden kann, weil er die Notwehrsituation selber herbeigeführt hat.

Anderes Beispiel, das es vielleicht besser veranschaulicht: es gibt keine Pflicht - weder rechtlich, noch sonst wie -, die von einem Polizisten fordert, sich neben einem Selbstmordkandidaten auf die Dachrinne eines Hochhauses zu stellen, um diesen von seinem Vorhaben abzubringen. Tut er es dennoch und muss dann - um sein eigenes Leben zu retten - den potenziellen Selbstmörder, der ihn angreift, runterwerfen, dann dürfte eine klare Straffreiheit fraglich sein.

Dilettantismus ist kein Grund, um Straffreiheit zu rechtfertigen, auch - und erst recht nicht - bei einem Polizisten!


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19.07.2013 um 18:04
@M40
Zitat von M40M40 schrieb:Wobei es auch nicht schwer ist einen Mann mit einem langen Messer zu entwaffnen, wenn er keinen sonderlich Umgang mit dem Messer gelernt hat. Man muss nur die Gelegenheit ergreifen, wird in der Bundeswehr und Polizei auch gelehrt.
Ach bitte, nicht schon wieder so eine Aussage...

Hast du sowas schon mal gemacht?

Oder urteils du nur anhand von Erfahrungen aus Film oder max. Trainingsmatte so pi mal Daumen:,,Müsste eigentlich gehen..."?


Nein, es ist eben NICHT!!! so einfach, man muss NICHT ,,nur das und das machen"!


@Marcandas
Zitat von MarcandasMarcandas schrieb:Anderes Beispiel, das es vielleicht besser veranschaulicht: es gibt keine Pflicht - weder rechtlich, noch sonst wie -, die von einem Polizisten fordert, sich neben einem Selbstmordkandidaten auf die Dachrinne eines Hochhauses zu stellen, um diesen von seinem Vorhaben abzubringen. Tut er es dennoch und muss dann - um sein eigenes Leben zu retten - den potenziellen Selbstmörder, der ihn angreift, runterwerfen, dann dürfte eine klare Straffreiheit fraglich sein.
Tja. Und wenn der Polizist wiederum nicht absolut alles tut, um den Selbstmörder zu retten, kommen die Leute angelaufen und fragen:,,Warum hat er denn nicht mehr gemacht? Polizisten müssen doch zu sowas ausgebildet werden!"


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19.07.2013 um 18:26
@Kc

Sicher... solche Rufe könnten hier und da dann gefallen sein, aber ich denke nicht, dass jemand von dem Polizisten ernsthaft erwartet hätte, sein eigenes Leben auf's Spiel zu setzen, um einen potenziellen Selbstmörder von seinem Vorhaben abzubringen. Mit solchen Vorwürfen ließe es sich auch leichter leben, als mit dem Vorwurf, ein Leben durch dienstliche Fahrlässigkeit ausgemerzt zu haben.


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19.07.2013 um 18:32
Ganz ehrlich, jetzt grad wünsch ich mir nen Reset-Knopf im Leben, der es möglich macht, den einen oder anderen User in exakt die gleiche Situation zu beamen. Wir stellen uns dann alle vorm Neptunbrunnen auf und halten mit unseren Handy-Kameras drauf.
Hinterher möchte ich den Begriff Dilettantismus von jedem nochmal erläutert haben.

Vielleicht sollten wir hier einfach mal unterscheiden. Die Situation der Schussabgabe ist eine Notwehrsituation, über die wir nicht diskutieren müssen.
Die Situation zuvor ist diskussionswürdig, allerdings kann darüber nicht schlussendlich geurteilt werden, da das dazugehörige Filmmaterial erst ab da beginnt, wo der Beamte bereits im Brunnen IST. Die einen mögen der Meinung sein, dass hier ein Polizist auf Rambo gemacht hat und vor lauter Selbstüberschätzung in den Brunnen ging, um ne gute Show abzuliefern.
Möglich ist aber auch, dass er vom Brunnenrand aus das Gespräch mit dem Mann gesucht hat, der sich darin womöglich kooperativ zeigte, was den Beamten veranlasste, in den Brunnen zu steigen.

Im Übrigen neigt jeder von uns dazu, selbst bei einem Menschen, der sich in einer Krisen- und psychischen Ausnahmesituation befindet, von einem NORMALEN Menschen auszugehen, der NORMAL handelt. Instinktiv greifen wir in erster Linie zu deeskalierenden Methoden:
Das Gespräch suchen - Nähe herstellen. Das wird bei Selbstmördern ebenso gehandhabt, wie bei Geiselnehmern oder Erpressern, die damit drohen, ein Kaufhaus in die Luft zu sprengen. Da es letztlich die erste und einzige Möglichkeit ist, die Situation zu beeinflussen. Ein NORMALER Mensch wird i.d.R. sehr schnell sehr deutlich machen, bis zu welchem Grad diese Nähe gestattet ist. Anders bei Psychotikern zum Beispiel. Die suchen häufig Nähe von sich aus (der Typ hätte sich auch zu Hause schlitzen können, nicht an einem der meistfrequentierten Plätze in Berlin^^), reagieren zunächst meist POSITIV auf Nähe und lassen Nähe zu - alles also Punkte, die uns Normalbürgern Hinweise liefern, dass wir einen Schritt weiter gehen können. Wozu der Normalmensch - auch in einer Krisensituation meist NICHT neigt, ist jedoch ein PLÖTZLICHER Stimmungsumschwung. Sicher können auch beim Normalo Stimmungslagen wechseln, allerdings kündigt sich das sowohl durch Mimik, Gestik, Stimmlage und Körpersprache an. Was es beim Psychotiker i.d.R. nicht tut. Daher u.a.ihre Gefährlichkeit - insbesondere wenn sie paranoid sind. Selbst Leute, die tagtäglich mit derlei Menschen zu tun haben, sind sich zwar im Vorhinein bewusst, dass es plötzliche Überraschungsmomente geben kann, allerdings hilft das nicht weiter, wenn dieser Moment dann tatsächlich passiert.


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19.07.2013 um 18:45
@Marcandas

...hier mal ein "netter" Auszug aus der "Führungs- und Einsatzanordnung zu Bewältigung von Amoklagen" (FEA Amok) des Stuttgarter Innenministeriums, was beispielhaft sein dürfte:
"Opfer, Angehörige und die Öffentlichkeit erwarten ein schnelles und konsequentes Vorgehen, um Menschenleben zu retten und weitere Tathandlungen zu verhindern."
und weiter:
"Polizisten unterliegen einer besonderen beruflichen Gefahrtragungspflicht und müssen deshalb vor allem zum Schutz des Lebens Dritter in gewissem Umfang auch eine Eigengefährdung in Kauf nehmen."
Bezogen auf Suizidenten und die Berliner Situation würde diese "Weisung" bedeuten:
Ein Polizist ist, auf Grund seines Berufes und der damit verbundenen Aufgaben, verpflichtet, einzuschreiten, mit den Mitteln und Möglichkeiten, die ihm zur Verfügung stehen. Stellt er sich lediglich daneben und macht nichts, kommt er seiner Gefahrtragungspflicht nicht nach. Egal wie es ausgeht, er ist mindestens im Vorhinein verpflichtet, etwas zu unternehmen.

Hier wird ein Bohei gemacht! Wenn ein Polizist zu nem Einbruch gerufen wird und Zeugen aussagen, dass sich der Einbrecher noch im Haus befindet und ne Waffe bei sich trägt, dann würde auch keiner Verständnis haben, wenn der oder die Beamten erstmal vorm Haus warten, bis sich der Typ mit der Waffe verzogen hat! Aufs SEK oder den Psychiater wird da auch nicht gewartet.


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Polizeigewalt in Deutschland

19.07.2013 um 20:21
@traces
-Hat der Angreifer im Vorfeld andere Passanten bedroht?
-Gab es einen besonderen Zeitdruck (z.B. die selbstbeigefügten Schnitt und Stichverletzungen) auf die Polizisten vor Ort?
-Gab es bereits Angriffe auf den oder die Polizisten vor Ort?

Was sagt das Lehrbuch denn in diesem spezifischen Fall? Nicht das du mich falsch verstehst, ich denke das der Schuß in diesem Moment wahrscheinlich richtig war, jedoch empfinde ich deinen Beitrag als sehr "Partei-Lastig".

Eben, weil die Polizisten eine solche Situation genau kennen (solche Szenarien werden ja auch während der Ausbildung durchgespielt), sollte man sich überlegen ob das Verhalten wirklich richtig war.

Beispiel:
Bei uns im Krankenhaus ist vor ein paar Jahren, eine Dame aufgetaucht, welche ein ca 30 cm langes Messer dabei hatte und unseren Oberarzt umlegen wollte. Der Pförtner versuchte noch alle Stationen zu warnen, da es sich ja offensichtlich um eine psychisch kranke Frau handelte, jedoch in dem Moment stürmten ca. 20 Polizisten das Foyer (die wurden bereits von einer anderen Station alamiert).....nur plötzlich war die Frau weg. Trotz einer Durchsuchung des Klinikums, blieb die Frau verschwunden.
Nachdem alle Polizisten, bis auf zwei, das Gelände verlassen hatten, erschien die Frau samt Messer wieder. Die beiden letzten Polizisten entschieden sich ihre Verstärkung wieder zu rufen, dann haben sie einen Kreis um die Frau gebildet und sind mit ihr fast zwei Stunden durch die Klinik spaziert. In diesem Zeitraum kamen auch spezialisierte Kräfte dazu und die Frau legte dann wirklich das Messer weg und wurde überwältigt.

Man sieht, es geht auch anderes.....wenn man dann noch bedenkt, das bei meinem Beispiel eine echte Mordabsicht dahinter stand und bei dem Mann aus Berlin eher ein neues Jerusalem Syndrom vorlag, ist das Verhalten nicht einfach so entschuldbar.


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19.07.2013 um 20:36
@Wolfsrocker

Nicht dass du mich falsch verstehst:
Ich "entschuldige" hier gar nichts. Allerdings ergreife ich Partei, und zwar gegen dieses populistische schwarz-weiß-Gelabere. Meines Erachtens können wir über diesen Fall kein Urteil fällen, da uns die Umstände nicht vollständig bekannt sind. Deine ganzen Fragen, die du zu Beginn deines Postings stellst, sind berechtigt. Nicht berechtigt finde ich allerdings Einwürfe einiger User hier, die für sich mit einer Absolutheit beanspruchen, genau zu wissen, wie's abgelaufen ist, wie sie gehandelt hätten und dass es "Dilettantismus" war, was der Beamte veranstaltete. Und zu jeder absoluten Aussage gestatte ich mir, ne Gegenthese aufzustellen - und sei's lediglich aus dem Grund heraus, dass mir schwarz-weiß-Gelabere auf'n Sack geht.
Ich vertrete hier schlichtweg meine persönliche Meinung - und wenn du mich als "Partei" begreifen möchtest, so steht dir das frei, zu tun.


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