Ist Antisemitismus wieder "in"?

SoundTrack schrieb:Israel hat auch die Flüge nach Antalya gestrichen weil sie jetzt ein wenig Eingeschnappt sind, mal Sehen für wie lange

Das liegt daran, dass mittlerweile sehr viele Israel-Touristen ihre Reise in die Türkei stoniert haben. Und bei einer Touristenzahl der Israelis in Höhe von über 500.000 jährlich, kann dies natürlich erhebliche finanzielle Einbußen in dem wichtigen Touristensektor bedeuten.

@buddel

Naja - inzwischen ist der Antisemitismus eben auch in der Türkei virulent. Von daher bleibt es nicht aus das hier auch darüber gesprochen werden kann. Nur eben nicht von "wieder in" - denn dort ist der Antisemitismus - gesellschaftlich gesehen - eine neue Erscheinung.

against_nwo schrieb:Das liegt daran, dass mittlerweile sehr viele Israel-Touristen ihre Reise in die Türkei stoniert haben. Und bei einer Touristenzahl der Israelis in Höhe von über 500.000 jährlich, kann dies natürlich erhebliche finanzielle Einbußen in dem wichtigen Touristensektor bedeuten.

Ja das hört sich alles Dramatisch an aber nun hat der Türke seine Meinung gesagt und Gut ist, Erdogan Mag ich ja auch nicht besonders das ist ja keine Kriegs Erklärung gewesen Sondern ein kleiner Streit :)

und den türken im forum fällt dazu nichts besseres ein
als dies vehement zu bestreiten

pfeifen im wald

buddel

@SoundTrack

SoundTrack schrieb:Türken waren nie Antisemitisch !

Ach ja?

Zwischen 2.200 und 2.500 Juden und Jüdinnen türkischer Abstammung wurden in die Vernichtungslager Auschwitz und Sobibor deportiert, weitere 300 bis 400 kamen in Konzentrationslager. Andere wurden von der Gestapo zu Tode gequält oder wählten den Freitod. Zwar gab es einzelne türkische Diplomaten in Europa, die sich erfolgreich für jüdische TürkInnen einsetzten. Aber die Politik Ankaras war klar und unmissverständlich: während deutsche Kriegsschiffe bis Sommer 1944 problemlos die Meerengen passieren konnten, machte die "Festung Türkei" ihre Grenzen für Flüchtlinge dicht und torpedierte Möglichkeiten der Remigration von Jüdinnen und Juden in die Türkei. Die Rettungsaktivitäten von jüdischen Hilfsorganisationen wurden auf alle erdenklichen Arten behindert, etwa in dem man die Durchfahrt und das Anlegen von Flüchtlingsschiffen untersagte. Für die 769 jüdischen Flüchtlinge an Bord der seeuntauglichen "Struma" - darunter etliche Kinder - bedeutete diese Politik am 25. Februar 1942 einen qualvollen Tod. 70 Tage lang hat das Flüchtlingsschiff vor der türkischen Küste bei Istanbul geankert, die Passagiere wurden aber nicht an Land gelassen. Die türkische Küstenwache schleppte die "Struma" letztendlich ins offene Meer, wo sie von einem Torpedo getroffen wurde.


http://www.iz3w.org/iz3w/Rezensionen/Sachbuch/310guttstadt.html (Archiv-Version vom 12.04.2009)

@Johnny_X

Oha! Das war mir allerdings nicht bekannt und von daher muss ich wohl meine einseitig positiven Bemerkungen hinterfragen lassen.

@Johnny_X
Vielen Dank für den Link! Nach dessen Durchsicht und weiteren Links und ein wenig Recherche, hat sich diesbezüglich der Himmel ein wenig geklärt (obwohl, im Sinne des Sprichwortes wohl dann doch eher verdunkelt :( )
Und ma stößt auf weitere Ausführungen wie diese:
(...)Nicht aus humanitären Gründen, sondern aus Nützlichkeitserwägungen nahm die Türkei die deutschen Intellektuellen auf. Vielen jüdischen Flüchtlingen wurde die Einreise verwehrt.
(...) In den dreißiger Jahren durchlebte die türkische Gesellschaft eine Radikalisierung des Nationalismus, autoritärer und faschistoider Tendenzen gesellschaftlicher Gruppen und Medien und stand zudem unter dem Einfluss NS-Deutschlands. Die Situation der Juden in der Türkei war zwar keinesfalls vergleichbar mit der Situation in Deutschland. Wie alle nichtmuslimischen Minderheiten litten die Juden aber unter der willkürlichen Siedlungspolitik (Umsiedlungsgesetz von 1934), der Sonder-Vermögenssteuer (1942/1943) und Zwangsarbeit (1941 bis 1943). Laut Guttstadt lasse sich an dem Zusammenhang der Siedlungspolitik und der antisemitischen Ausschreitungen der Bevölkerung in Thrakien deutlich die Ambivalenz der türkischen Politik zeigen: einerseits offizielle Erklärungen gegen den Antisemitismus, anderseits Duldung antisemitischer Vorgänge wie in Thrakien, soweit sie den türkischen nationalen und staatlichen Interessen dienten oder zumindest nicht im Gegensatz dazu standen.
( http://www.juden-in-sachsen.de/start/index.php?option=content&task=view&id=764 )

Aber wahrscheinlich ist das alles mal wieder nur ein Teil der weltweiten Verschwörung gegen die Türkei ;)

Antisemitismus. Was ist das überhaupt für ein bescheuertes Wort? Ich glaube jedes Volk dieser Welt wurde schon einmal verfolgt oder ungerecht behandelt. Gibt es für die auch alle Wörter? Zum Beispiel Antitibetismus? Oder Antipolenismus? Antirussismus? Antifranzosenismus? Antighanaismus? Antiindianismus? Antimongolenismus? Ich bin dafür dass wenn jemand das Wort Antisemitismus benutzt er auch alle anderen auswendig lernen muss und sie im Sprachgebrauch aufgenommen werden müssen, ansonsten wäre das rassistisch und würde den anderen Völkern die jemals unterdrückt worden sind das Recht auf so einen Namen und die Würde wegnehmen!

DAs ist doch Unsinn Powermonger. Kann es sein das Du den Antisemitismus zum Beispiel mit dem Antigermanismus relativierst.

Nein, ich habe da eher an den Antimexikanismus gedacht, aber du könntest natürlich recht haben. Hmmm.

Jetzt verarsch mich nicht.

Nein, okay, ganz im Ernst. Ich denke einfach dass dieses Wórt Antisemitismus keine Daseinsberechtigung hat. Wenn doch, dann sollte wirklich jedes verfolgte Volk so einen Namen erhalten damit es ihn auch zur Schau tragen kann. Ich kann auch verstehen warum Palästinenser nicht gut auf die Jüdische politik zu sprechen sind. Erst wird ihnen ihr Land weggenommen ohne jede Berechtigung, und dann werden sie jahrzehnte unterdrückt, verfolgt, ihrer Menschenrechte beraubt und wie Vieh in "Konzentrationszonen" (nein, nicht Konzentrationslagern) gesperrt. Das hatten wir doch alles schonmal. Wenn man sich unterdrückt und gehasst fühlt und das zur Schau trägt mit so einem Wort wie Antisemitismus dann sollte man eigentlich aus den Erfahrungen, die man am eigenen Leib gespürt hat wissen wie ungerecht es ist und nicht einfach dasselbe bei einem anderen Volk machen.

@samael23

Natürlich relativiert er da. Und antigermanistische gibts ebenso wie es antislawische Meinungen und Einstellungen gibt.

Wie der Begriff "Antisemitismus" entstanden ist,wann und wie er verwendet wurde, kann hier nachgelesen werden ...

http://www.bpb.de/themen/T32PNR,0,0,Was_hei%DFt_Antisemitismus.html

@Powermonger

Bist ja ein richtig witziges Kerlchen! Nicht Konzentrationslager sondern "Konzentrationszonen"? Ist DAS die neue Sprachregelung bei den "angebräunten"? Soll damit ein Bezug hergestellt werden, der SO wieder lediglich zur Relativierung der KZ's taugt?http://www.bpb.de/themen/T32PNR,0,0,Was_hei%DFt_Antisemitismus.html

Tut mir leid, ich bin nicht im entferntesten angebräunt, da scheinst du was zu verwechseln. Aber macht ja nix.

Powermonger schrieb:Ich denke einfach dass dieses Wórt Antisemitismus keine Daseinsberechtigung hat.

Es hat aber leider eine Daseinsberechtigung.

Powermonger schrieb:damit es ihn auch zur Schau tragen kann

Denkst Du das jüdische Volk trägt es zur Schau um den Holocaust zu instrumentalisieren und sich internationale Vorteile zu verschaffen?

Powermonger schrieb:ihrer Menschenrechte beraubt und wie Vieh in "Konzentrationszonen" (nein, nicht Konzentrationslagern) gesperrt. Das hatten wir doch alles schonmal

Willst Du damit ausdrücken das Juden das tun, was ihnen früher widerfahren ist?

Ich bitte um Antwort.

Was ist denn der Gazastreifen gewesen? Konnten die Palästinenser da raus wenn sie wollten? Haben sie irgendetwas verbrochen, das die Behandlung rechtfertigt? Wie würden wir uns fühlen wenn wir in Zonen gesperrt werden und rund um die Uhr von Militärs schikaniert und wie der letzte Dreck behandelt werden?

Ich wehre mich auch sehr dagegen hier als angebräunt oder Nazi abgestempelt zu werden, im gegenteil, mit so etwas in eine Schublade gesteckt zu werden ist schon echt krass. Vor allem hat keine meiner Aussagen irgendeinen rechten oder faschistischen Hintergrund. Das sollte Jafrael sich erstmal überlegen.

Natürlich sollte man nicht alles "da unten" gut heißen. Aber es sollte keinen blinden Antisemitismus rechtfertigen. Kritik kann in einem politisch korrekten Rahmen geäußert werden. Aber nicht mit Gegengewalt - auch wenn diese nur verbaler Natur ist.

Ja, aber wo existiert denn heutzutage "Antisemitismus"? wo werden Juden denn verfolgt oder haben gesellschaftliche Nachteile die auf ihre Herkunft zurückzuführen sind? Mir fällt da echt nichts ein.