Ist Antisemitismus wieder "in"?

Optimist schrieb:es gab aber auch fliegende Pflastersteine.
Sollte da Polizei wirklich tatenlos zusehen?

Nein, aber darauf hat der User auch nicht mit der Frage nach den Polizeiwaffen geantwortet.

behind_eyes schrieb:Ernsthaft? Waffengewalt für eine brennende Flagge?

Die brennenden Flaggen finden nicht im Vakuum statt, sondern zur gleichen Zeit wie Volksverhetzung, Steinwürfe, Angriffe auf Einzelpersonen usw.

Und unabhängig davon hat man halt bei uns entschieden, dass das Verbrennen von Flaggen (und anderer Nationalsymbole) anderer Nationen eine Straftat darstellt, da wird dann eben auch im Rahmen der Verhältnismäßigkeit polizeilich eingegriffen, d.h. wenn man sich widersetzt auch mit Waffengewalt.

Von der Hamas unterscheidet das, dass es im Rahmen von demokratisch zustandegekommenen, allgemein gültigen rechtsstaatlichen Gesetzen stattfindet und sich nicht auf ethnischer oder religiöser Basis gegen unbeteiligte Dritte richtet.

bgeoweh schrieb:Und unabhängig davon hat man halt bei uns entschieden, dass das Verbrennen von Flaggen (und anderer Nationalsymbole) anderer Nationen eine Straftat darstellt, da wird dann eben auch im Rahmen der Verhältnismäßigkeit polizeilich eingegriffen, d.h. wenn man sich widersetzt auch mit Waffengewalt.

Wenn man sich widersetzt... Richtig.
Hier ging es aber darum das alleine das Verbrennen einer Flagge den Ruf nach Polizeiwaffen verlautbart...Damot wurden wir uns auf eine Stufe mit der Hamas stellen.

behind_eyes schrieb:Hier ging es aber darum das alleine das Verbrennen einer Flagge den Ruf nach Polizeiwaffen verlautbart...Damot wurden wir uns auf eine Stufe mit der Hamas stellen.

Dann haben wir ja Glück, dass es den rein hypothetischen Fall, dass ausschließlich Flaggen verbrannt werden und die Polizei das niederknüppelt, gar nicht gibt, da uns die freundlichen "Palästinenser" das dadurch erspart haben, dass sie noch jede Menge anderer Straftaten begangen haben.

@bgeoweh
Einfach mal sachlich bei dem bleiben, was geschrieben steht.

Ich finde ja „die Flagge“ steht hier für mehr als ein rechteckiges Stück Stoff.
Mal aus jüdischer Sicht gesehen, wie soll mein denn einem Land dessen höchstes Ziel war die „jüdische Rasse“ auszurotten vertrauen und sich da sicher fühlen, wenn eben dieses Land Demos duldet auf denen „Scheiss Juden“ skandiert, jüdische Flaggen verbrannt und Juden mit kippa gejagt und verprügelt werden.

Ich verstehe nicht wie man da auch nur einen winzigen Funken zum relativieren findet.
Wären das deutsche nazis gewesen würde sich das Land zurecht überschlagen.

6.PzGren391 schrieb:Wären das deutsche nazis gewesen würde sich das Land zurecht überschlagen.

Es sind doch deutsche Nazis. Diese "Palästinenser" wohnen hier in der 3. und 4. Generationen. Von den (zum Großteil) jungen Männern, die da auffällig werden, haben die Meisten nicht mal mehr "direkt" vertriebene Großeltern. Da musst du schon zu den Urgroßeltern gehen bis du jemanden findest, der tatsächlich noch originär aus "Palästina" vertrieben wurde.

6.PzGren391 schrieb:Ich verstehe nicht wie man da auch nur einen winzigen Funken zum relativieren findet.
Wären das deutsche nazis gewesen würde sich das Land zurecht überschlagen.

Absolut. Es gibt auf jeden Fall Berührungsängste. Uns, Deutschland, fehlt da ein Stück weit auch die Emanzipation von der Geschichte.

bgeoweh schrieb:Es sind doch deutsche Nazis.

Das stimmt, da gebe ich dir recht.
Ich denke dennoch wären die Kollegen kahl geschoren, kalkweiß und hätten so eine scheisse abgezogen wäre der Aufschrei ein anderer.

behind_eyes schrieb:Absolut. Es gibt auf jeden Fall Berührungsängste. Uns, Deutschland, fehlt da ein Stück weit auch die Emanzipation von der Geschichte.

Definitiv, die gräueltaten der Nazis dürfen niemals vergessen werden! Was man aber auch nicht vergessen darf, dass solch ein Gedankengut nicht unbedingt ein Hakenkreuz trägt.

behind_eyes schrieb:Absolut. Es gibt auf jeden Fall Berührungsängste. Uns, Deutschland, fehlt da ein Stück weit auch die Emanzipation von der Geschichte.

Naja, eher der alten Generation fehlt da diese Erkenntnis und eher die alte Generation hat da Berührungsängste.
Der Nachwuchs ist da zum Glück weit nüchterner, nicht zuletzt durch viele kurdische Freunde und nicht erst -aber auch - seit Sinjar, Kobane oder Rojava. Islamfaschismus muss bekämpft werden und wird es auch, nur halt nicht von jenen, die an den Hebeln der Macht sitzen, da die schlecht differenzieren können, habens schlichtweg nicht gelernt.

Wikipedia: Islamfaschismus

Antisemitismus gab es gefühlt schon immer, gibt es und er wird auch in Zukunft nicht verschwinden.

Mir wird echt nur übel, wenn ich den aufgepushten Mob durch die Straßen ziehen sehe. Es ist mir auch vollkommen wuppe, ob das nun Muslime, Rechte, Querdenker oder iwelche vollkommen verblödeten Linke sind.

Wenn man wieder Angst haben muss, hier in Deutschland im 21 jhrdt., eine Kippa oder einen davidstern tragen zu können, dann läuft gewaltig was schief. Und JEDER hat die Verantwortung, dagegen was zu tun.

Im Unterricht muss das Thema ohne Vorbehalte wieder offen diskutiert werden, werden Lehrer bedroht, müssen sofort Konsequenzen folgen. Wird auf Demos offen so ein Judenhass wie heute gezeigt, müssen alle Personalien erfasst werden, laufen offene Asylverfahren…tja, dann Pech und bye. :merle:

Alle andere bekommen Ordnungsgelder, so dass sie noch Jahre später an diesen Tag denken.

Zitat: „Auf dem Schulweg wurden wir mit Steinen beworfen und bespuckt“…wann war das, 1938 oder 2021?

Nur mal zur Klarstellung, auch meine muslimischen Freunde sprechen von einem Tag der Schande!

Wünsche allen jüdischen Usern hier ein schönes schawuot fest :)

6.PzGren391 schrieb:Das stimmt, da gebe ich dir recht.
Ich denke dennoch wären die Kollegen kahl geschoren, kalkweiß und hätten so eine scheisse abgezogen wäre der Aufschrei ein anderer.

Ich meine, wir haben in der deutschen Vergangenheit nach dem 2. Weltkrieg ein gutes Vergleichsobjekt, nämlich die verschiedenen Vertriebenenverbände, besonders die der Sudetendeutschen und der Ostpreußen. Die waren auch einige Jahrzehnte nach dem Krieg noch sehr aktiv, einflussreich in der Politik (gerade in FDP und CDU) und auch kulturell, und wollten lange nicht von den Forderungen nach dem "Heimatland" lassen. Aber das hat sich irgendwann gelegt - wie viele Teens bis Mittzwanziger kennt man heute noch, die tschechenfeindliche Übergriffe durchführen, Königsberg zurückfordern oder Rumänien annektieren wollen? Das hat sich alles spätestens mit der Wiedervereinigung (und der Anerkennung der Oder-Neiße-Linie) gelegt. Und das ist auch schon wieder 30 Jahre her. Die Vertreibung aus "Palästina" war fast zeitgleich (1948) mit dem Ende des 2. Weltkriegs...

MokaEfti schrieb:Ich denke, der Anblick einer israelischen Flagge muss zumutbar für alle sein, die hier leben.

Volle Zustimmung. Ich habe lediglich gesagt, dass ich die Gefühle, die das auslöst, unter dem Gesichtspunkt der Sozialisation der Palästinasympatisanten ebenso verstehen kann, wie dein Wille genau solche Entwicklungen entschlossen zu bekämpfen.

sacredheart schrieb:Hier werden solange ich es verhindern kann nicht wieder jüdische Symbole entehrt oder Juden angegriffen.

Gehts noch pathetischer? :D Ne Spur runter vom Pathos, dann wirkt es auch weniger aufgesetzt.

bgeoweh schrieb:Nein, ab dem Punkt wo die Leute gemeingefährlich werden und irgendwelche random Passanten anfallen, weil die "Jüdisch aussehen", Steine schmeißen, zum Haß auffordern, Flaggen und Synagogen anzünden oder Geld für Terroristen sammeln sperrt man sie mindestens ein. Das sind keine "Meinungen" und "Gefühle" mehr, das sind schwere Straftaten. Da kann man die "Gründe" vielleicht noch in der Strafzumessung berücksichtigen, das war's dann aber auch. "Gefühle" sind kein Freifahrtschein.

Hat ja niemand anders behauptet, warum Schattenboxt du eigentlich so hart? Ich sage, ich kann verstehen, dass sich Palästinenser und Menschen entsprechender Sozialisierung von der Flagge des Staates Israel ähnlich angegriffen fühlen, wie ein Chinese auf Staatsbesuch sich beschweren würde, hinge die Flagge von Taiwan vor dem Brandenburger Tor. Oder wie sich ein Migrant von einer Reichskriegsflagge bedroht fühlt.

Jesses. Das all das keine Rechtfertigung für Übergriffe jedweder Richtung sind, dass hat ja keiner bestritten, also nochmal: Warum so hart am schattenboxen?

6.PzGren391 schrieb:Ich weiß nicht ob ich wirklich eine Antwort will bei dem relativierenden Dreck den du von dir gibst.

Ich weiß nicht, ob ich bei soviel kognitiv-dissonanten Dunning-Kruger überhaupt drauf antworten wollte. Wisch dir den Geifer aus dem Mundwinkel und frag nochmal netter.

Ginnungagap schrieb:bekommen den Hass auf Juden in vielen Familien noch vor der Grundschule antrainiert.

Genau deswegen finde ich die Reaktion dieser Leute auf die Flagge Israels verständlich, wenn auch nicht richtig.

Ginnungagap schrieb:Da kommst du und möchtest ihnen widersprechen und sie vom Gegenteil überzeugen?

Ähm, willst du mit Leuten die eine gegensätzliche Meinung haben, etwa keinen Dialog führen? Haste deinem syrischem Freund auch erstmal gesagt, dass er ein Gedankenverbrecher ist? :D Ist doch lachhaft, natürlich ist Diskurs, Annährung und Verständigung die einzige langfristige Lösung, wenn wir nicht entweder eine Seite unterdrücken oder vollständig auslöschen wollen - langfristig.
Im Ernst, was sind die beiden Möglichkeiten den Konflikt Palästinas und Israels zu lösen? Entweder Verständigung durch Diskurs, der sicher noch ein paar Generationen braucht, oder Krieg bis zum ultimativen Sieg einer Seite.

Welche Variante präferierst du?

bgeoweh schrieb:im Rahmen der Verhältnismäßigkeit

"Einer verbrennt aus politischem Protest eine Flagge! WAFFENEINSATZ!" - Ja, das klingt nach einem Land, in dem Verhältnismäßigkeit gewahrt bleibt.
Ach, diese ganze Frage nach Polizeiwaffen ist so over the edge, ich bitte euch. Kommt immer gut, wenn Staatsbeamte in Demonstranten reinballern.

bgeoweh schrieb:Königsberg zurückfordern

Mehr als du glaubst. Jeder Reichsbürger immer glaubt, die alten Grenzen wären die gültigen, und das ist eine ziemlich große Dunkelziffer.

Ziemlich viele Quere Verleiche hier.
ntisemitismus ist "in". Zeigt sichdoch überall und eben zur Zeit weder verstärkt
auf der Straße von Deutschalnd und Europa.

So ist die Wahrheit. Und es ist und war schon immer ein deutsches Problem.
AUch wenn es überall auf der Welt stattfindet.

writingbull schrieb:war schon immer ein deutsches Problem.

writingbull schrieb:AUch wenn es überall auf der Welt stattfindet.

Äh, was? Wie kann etwas ein "deutsches Problem" sein, wenn es überall stattfindet? Reicht es nicht, dass Antisemitismus ein Problem ist, muss man das mit einer Nationalität verknüpfen? Das ist doch genau was umgekehrt jetzt passiert, wenn bei aktuellen Ausschreitungen niemand sagen will, aus welchem sozialen und religiösen Milieu die Täter kamen.

Naja eben das es niht nur ein Problem in Deutshalnd ist.
Sondern Antismitismus welt weitverbreitet ist.Bis nach Israel selber, wie man sieht.
2. Punkt es ist ein deutsches Problem, weil hier manche meinen, antisemitimus wäre über Zuwanderung nach Deutschland gekommen.
Was Mumpitz ist, asss gehört ur DNA. Aber eben nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

EinElch schrieb:Volle Zustimmung. Ich habe lediglich gesagt, dass ich die Gefühle, die das auslöst, unter dem Gesichtspunkt der Sozialisation der Palästinasympatisanten ebenso verstehen kann, wie dein Wille genau solche Entwicklungen entschlossen zu bekämpfen.

Auch wenn viele ganz anders sozialisiert sind. Wie genau willst du solche Entwicklungen bekämpfen, um sie dementsprechend auch zu erreichen. Würde mich wirklich mal interessieren. :)

@writingbull

Boah, bitte schreibe ordentlicher, das ist völlig unverständlich was du da faselst.

Jordy80 schrieb:Wie genau willst du solche Entwicklungen bekämpfen, um sie dementsprechend auch zu erreichen. Würde mich wirklich mal interessieren.

Habe nie behauptet ein Patentrezept zu haben, ich halte es nur nicht für Zielführend eine Exklusive Gesellschaft noch exklusiver, statt denn inklusiver zu machen. Nebenbei habe ich bereits gesagt, dass das eine Aufgabe für Generationen ist.
Sag du mir doch deine Lösung.

EinElch schrieb:Sag du mir doch deine Lösung.

Ich wüßte keinen. Es gibt keinen Weg zu finden, wie man erklären soll, warum das hier nichts zu suchen hat.

Und ich bin vollkommen überfragt. :)

writingbull schrieb:Naja eben das es niht nur ein Problem in Deutshalnd ist.
Sondern Antismitismus welt weitverbreitet ist.

Ja, das stimmt. Nur haben wir halt eine Geschichte, die nahezu ein ganzes Volk systematisch und fast schon bürokratisch ausgelöscht hat.
Das ist Teil unserer Geschichte, auch meiner.

Wo die Ursprünge dieses Judenhasses liegt, weiß ich wirklich nicht. Finde es aber übel, dass fast 1000 Jahre später die selben Mechanismen greifen, um Menschen bloß und an den Pranger zu stellen.